Panasonic hat für seinen ersten UHD-Blu-ray-Player den roten Teppich ausgerollt: Das Gerät steht auf chromblitzenden Füßen und kombiniert eine gebürstete Alu-Optik mit edlem Hochglanzfinish im „3D Glas-Cut-Design“. Aber auch die Ausstattung und Bedienung definieren eine Klasse für sich – selten war ein Technik-Debüt vielversprechender. Das alles hat jedoch seinen Preis, mit 800 Euro kostet der Panasonic deutlich mehr als der Samsung-Rivale UBD-K 8500.
Ausstattung und Bedienung
Ein Fenster in der Mitte der aufklappbaren Front gibt den Blick auf das dezent leuchtende Display frei, rechts weist das THX-Logo auf die zertifizierte UHD-Bild- und Tonqualität des DMP-UB 900 hin. Am besten arbeitet er natürlich mit einem modernen, HDR-kompatiblen Fernseher zusammen; allen voran mit dem Panasonic TX-65 DXW 904 (audiovision 3-2016), der mit „Ultra HD Premium“ die derzeit höchste Anforderung der UHD Alliance in puncto Helligkeit, Farben und Kontrast erfüllt.
Was den Ton betrifft, kann man den Player auch mit einer analogen Stereo- oder Mehrkanal-Anlage verbinden – ein echtes Highlight für audiophile Heimkino-Fans. Dazu stehen hinten vergoldete Stereo- und acht Cinchausgänge für 7.1-Ton bereit. Wird dieser aktiviert, gibt der Panasonic keinen digitalen Ton aus; weder über die HDMI 2.0a-Schnittstelle noch über den zweiten HDMI-Tonausgang. Letzterer liefert optional Full-HD-Signale, dann bleibt aber auch HDMI 1 auf 1080p beschränkt. Im Audio-Setup lassen sich sogar die 7.1-Pegel abgleichen. Schade finden wir, dass der DMP-UB 900 nicht wie der Oppo BDP 105 D (Test in audiovision 9-2014) auch die Lautstärke global regelt. Anschlüsse für optischen Digitalton und die Netzwerkbuchse komplettieren das rückseitige Terminal. Dort findet sich auch ein Lüfter, der während unserer Tests aber so leise sowie niedertourig lief, dass man ihn kaum hörte.
Beim Ausfahren öffnet die Lade die Frontklappe zur Hälfte, beim Einfahren schließt sie sich wieder. Ganz heruntergeklappt gibt sie den Zugang zum USB-Port und den SD-Kartenleser frei. Auch das sauber gekapselte Laufwerk überzeugt und spielt Scheiben aller Art nahezu geräuschfrei ab. Praktisch: Über die klassischen Funktionen hinaus springt der Player mit zwei Tasten zehn Sekunden zurück oder eine Minute nach vorne. Wir vermissen nur eine A-B-Repeat-Schaltung, es lassen sich lediglich ganze Kapitel oder Titel wiederholen.
Über die Optionstaste verzweigt die Fernbedienung zu weiterführenden Bild-, Ton- oder Wiedergabefunktionen. Interessantes zu AV-Formaten und der Bitrate der eingelegten Disc meldet „Playback-Info“ zurück. Weitere Direkttasten dimmen zum Beispiel das Display, aktivieren Miracast oder öffnen das Smart-TV-Angebot.
Multimedia und Internet
Full-HD-Videos im AVCHD-Format laufen über den SD-Kartenslot in Perfektion, nämlich innerhalb eines Ordners ohne Unterbrechung oder störende Einblendung. Neu ist, dass darüber auch UHD-Clips im MP4-Format erkannt werden. Via SD-Karte oder USB kommt der Panasonic aber mit weniger Codecs als der Samsung zurecht, denn HEVC-Videos spielt er weder im TS- noch im MP4-Container ab. Außerdem sind ihm alle PAL-Bildraten (4K/25p, 4K/50P) fremd. Solche Clips laufen mit 30 oder 60 Hertz und ruckeln deshalb; auch der Ton stottert.
Über USB oder DLNA-Netzwerk verarbeitet der Japaner hochauflösende Audioformate wie DSD, ALAC, WAV, FLAC, MP3, AAC und WMA. JPEG-Fotos stellt der Player in feinster UHD-Auflösung dar. Dabei erlaubt er einen sehr schnellen Bildwechsel und brilliert dank drei verschiedener Überblendeffekte mit einer optisch ansprechenden Diaschau. Auch das Datum sowie die Original-Auflösung des Fotos werden auf Wunsch angezeigt (Optionsmenü „Status“). Nur eine Zoom-Funktion fehlt und die Infos der über USB oder SD-Karte abgespielten Videos beschränken sich auf Bildrate sowie Auflösung.
Steht ausreichend Internet-Bandbreite zur Verfügung, streamt der Panasonic sogar Ultra-HD-Clips von YouTube in nativer Auflösung; allerdings stets mit 60 Hertz. Zum Film- und Serienangebot von Netflix verzweigt der Player besonders komfortabel per Direkttaste auf der Fernbedienung.
Bild- und Tonqualität
Panasonic legt dem Player ein hochwertiges HDMI-Kabel bei (18 Gbit/s), das im Team mit einem 4K/60p/4:4:4-kompatiblen Fernseher die höchste Bildqualität des „4K High-Precision Chroma“-Prozessors übertragen kann. Der Bildprozessor interpoliert das mit 4:2:0 codierte 4K-Signal der Ultra-HD-Blu-ray zu einem 4:4:4-Signal hoch. Bei unseren Sehtests führte das, zumindest bei „Der Marsianer“, aber zu keiner besseren Bildqualität als beim Samsung. Beim Upscaling von Blu-ray-Filmen in Full-HD-Auflösung übertrifft der Panasonic dafür die Skalierungsqualität der hauseigenen Fernseher. Deshalb zeigen feine Testbildlinien weniger Rippel und Farbdetails werden etwas klarer aufgelöst, wenn der Player im UHD-Format zuspielt.
Mit dunkleren TVs oder Projektoren oder aufgrund schlecht angepasster HDR-Einstellungen kann das Bild zu düster ausfallen. In diesem Fall oder für eine bessere Kompatibilität lässt sich eine SDR-Ausgabe von HDR-Inhalten erzwingen.
Dann passt Panasonics „Dynamikbereichkonvertierungseinstellung“ helle und dunkle Bildbereiche feinstufig an. Sie liefert hellen Displays eine dunklere Gammakennlinie (Stufe -12 ab 1.000 Candela) oder stellt leuchtschwachen Fernsehern ein helleres Gamma ein (+12 bis 100 Candela). Die Mittelstellung ist für typische SDR-TVs mit 350 Candela Leuchtdichte angepasst. Die in 24 Stufen justierbare Funktion vermeidet Kompatibilitätsprobleme, auch wenn die SDR-Bildqualität nicht an die Dynamik von HDR heranreicht.
Hinter dem Menü „DVD 25/24 Hz Umwandlung“ verbirgt sich eine Besonderheit: 60i-Material auf Blu-ray oder DVD (z.B. Trailer) laufen ruckel-frei in originaler 24p-Bildrate (Inverse Telecine); im Gegensatz zum Samsung sogar stets ohne Kämme. Auch die Vollbildwandlung des Videoprozessors überzeugt bei allen unseren Tests mit DVDs und Blu-ray-Discs. Auf Top-Niveau agiert Panasonics Video-Equalizer, der wesentlich genauere Einstellungen für Schärfe- und Rauschfilterung zulässt.
Einzigartig ist die Möglichkeit, HDR-Inhalte je nach Qualität und Helligkeit des angeschlossenen SDR-Displays nachjustieren zu können (siehe Kasten „Problemfall HDR“). Mit Testbildern von Ultra-HD-Blu-ray-Disc haben wir keine Schärfelimitierung erkennen können. Heutige HDR-Filme wirken mangels echter 4K-Abtastung zwar etwas weicher als digital perfekte UHD-Testbilder, übertreffen aber die Blu-ray-Version desselben Films deutlich. Die satten Farben bei voller Bilddynamik und besserem Rauschverhalten spielen auf wesentlich höherem Niveau.
Aus akustischer Sicht sorgen hochkarätige D/A-Wandler für Spitzenklang, sie decodieren auch Hochbitformate wie DTS-HD. Neben Experimenten mit weicher und runder klingenden Sound-Effekten (drei Remaster- und sechs digitale Röhrenklänge) bietet der Player eine Lip-Sync-Funktion (0 bis 250 Millisekunden) sowie einen dynamisch reduzierten Tonmodus namens „Nacht-Surround“.
Der Testbericht Panasonic DMP UB900 (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2016 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der Panasonic DMP-UB 900 bietet eine bessere Verarbeitung, eine höherwertige Ausstattung und mehr Bedienkomfort als der Samsung UBD-K 8500. Auch bei der UHD-Bildqualität mit flexibler SDR-Anpassung gibt er sich keine Blöße. Mit 800 Euro kostet er allerdings auch einiges mehr als der Korea-Konkurrent.