Der UBK90 ist LGs zweiter UHD-Blu-ray-Player. Vom 2017er-Erstling unterscheidet er sich allerdings fast nur durch Äußerlichkeiten.
LGs UHD-Blu-ray-Premiere verlief mit dem UP970 (Test in 10-2017) alles andere als reibungslos. So litt ein Teil der ersten Produktionsserie unter lauten Laufwerks-geräuschen, worüber sich im Internet etliche Käufer beschwerten. Zudem ließ das Dolby-Vision-Update erst lange auf sich warten und wurde dann ohne Angabe von Gründen kurz nach Erscheinen wieder zurückgezogen – und Kunden mussten nochmal einige Monate ausharren.
Mit beiden Problemen hat der 2018er-Nachfolger namens UBK90 nicht zu kämpfen. Die Laufwerksgeräusche sind angenehm leise, wenn überhaupt rotiert nur die ein oder andere 4K-Scheibe zu Beginn etwas lauter. Zudem ist Dolby Vision bereits ab Werk vorhanden, worüber ein entsprechender Schriftzug auf der Rückseite des Players informiert. Auch vom Preis gibt es Positives zu berichten, der fiel nämlich von 300 auf 250 Euro.
Ausstattung und Bedienung
Wie der Alte kommt der Neue in einem knapp 5 Zentimeter hohen und 1,7 Kilogramm schweren Kantengehäuse daher, das sich durch zwei Änderungen positiv vom Vorgänger abhebt. So ist der USB-Port auf der Vorderseite frei zugänglich und muss nicht mehr freigefriemelt werden. Zudem weist der Deckel nun eine Rillenstruktur auf. Einen Design-Preis gewinnt LG damit zwar nicht, etwas hochwertiger wirkt es aber schon.
Abhängig vom Rohling-Typ und dem Mastering-Aufwand bewegen sich die Einlesezeiten im üblichen Rahmen zwischen 10 und 30 Sekunden. Lediglich eine winzige LED-Leuchte gibt Auskunft darüber, ob das Gerät in Betrieb ist – denn auf ein Display haben die Koreaner wie beim Vorgänger leider verzichtet, ebenso wie auf einen Netztrennschalter.
Die Fernbedienung des UBK90 kennen wir nicht nur vom UBP970, sondern auch von den Full-HD-Scheibendrehern aus dem Jahr 2015 – hier wäre aus unserer Sicht ein Update überfällig. Zwar liegt der Geber angenehm und leicht in der Hand, doch vermissen wir nach wie vor Direkt-Tasten für den Wechsel von Ton- und Untertitelspuren. Auch lädt das Tasten-Layout zum Verdrücken zwischen Vorlauf und Kapitelsprung oder Play und Stop ein. Am Gerät selbst befinden sich vier Tasten mit erhabener Form zum Ein-/Ausschalten sowie für die Laufwerksfunk-tionen.
An runden Scheiben nimmt der UBK90 UHD-Blu-rays, Blu-rays, DVDs, CDs und 3D-Blu-rays entgegen. Letzteres ist nicht selbstverständlich, denn bei seinen TVs hat sich LG vom dreidimensionalen Filmvergnügen verabschiedet. Mit SACDs und DVD-Audio-Scheiben kann der UBK90 nichts anfangen.
Die komfortable und unproblematische Einbindung ins Netzwerk erfolgt wahlweise via Kabel oder per WLAN. Die Auswahl an Apps fällt wie beim Vorgänger mit YouTube und Netflix überschaubar, um nicht zu sagen, bescheiden aus. Zumindest funktioniert die Wiedergabe von 4K-HDR-Inhalten bei beiden Streaming-Diensten.
Mannigfaltiger Media-Player
Der UBK90 ist (beinahe) ein Allesfresser: Die meisten unserer Testvideos von 3GP, AVC, VOB, TS, MTS, MKV bis HEVC mit 4K-Auflösung samt HDR-10 spielte der UPK90 ohne Murren ab und gab auch, im Gegensatz zur Disc-Wiedergabe, Informationen zu Audio- und Videocodecs preis. An Fotos schluckte er neben den Formaten JPG, PNG und GIF auch 3D-MPO-Dateien; 4K-Fotos werden aber nur in Full-HD-Auflösung ausgegeben. Neben dem Drehen oder Zoomen von Bildern lassen sich diese auch in einer Diashow abspielen, deren Ablaufgeschwindigkeit, Überblendeffekte und sogar Hintergrundmusik man einstellen darf. An Musik versteht sich der LG auf die meisten Formate von ALAC, AAC, AIFF über MP3, WMA und WAV bis hin zu und FLAC; auch hochauflösende Files werden erkannt. DSD-Daten verschmäht der LG allerdings.
Bild- und Tonqualität
Die Bildqualität ist in jeder Beziehung hervorragend und bei normalen Bewegtbildern nicht von der teils teureren Konkurrenz zu unterscheiden. Dies betrifft sowohl die Wiedergabe von UHD-Scheiben als auch die 4K-Skalierung normaler Blu-rays. Jedoch fehlt dem LG eine HDR-SDR-Wandlung, auch mit einer Dynamikbereichsanpassung zur Optimierung des HDR-Bildes an das HDR-Display beziehungsweise die Lichtverhältnisse im Wohnzimmer kann er nicht dienen – beides kostet wertvolle Punkte.
Um zum Video-Equalizer zu gelangen, ist eine kleine Klick-Odyssee erforderlich. Zuerst drückt man die „Info/Menü“-Taste, geht dann per Steuerkreuz auf „Option“, im anschließenden Menü wählt man in der untersten Zeile „Benutzereinst.“ Dort lassen sich Kontrast, Helligkeit, Farbe und Schärfe jeweils 6-stufig einstellen. Während die Regler für Helligkeit, Farbe und Kontrast das Bild spürbar verändern, ist bei der Schärfe kaum ein Unterschied festzustellen. Wer das Bild nicht selber optimieren will, kann aus den Modi „Spielfilm“, „Bewegung“ und „Standard“ wählen. Im dunklen Heimkino empfehlen wir „Spielfilm“ oder „Standard“, wenn es im Wohnzimmer mal richtig hell ist, bietet sich „Bewegung“ an. Unterm Strich markiert der LG UPK90 bei der manuellen Video-Justage zusammen mit seinem Vorgänger UBP970 das Schlusslicht der bisher von uns getesteten UHD-Blu-ray-Player.
Die Audio-Einstellungen beschränken sich auf das Nötigste, was auch an den fehlenden Analog-Ausgängen liegt. Allerdings gibt es die Möglichkeit einer DTS-Neucodierung am optischen Ausgang. Diese Wandlung kann für Besitzer älterer Receiver ohne HDMI zu einer klanglichen Verbesserung führen. Die HD-Bitstream-Ausgabe, egal ob Dolby Digital Plus, Dolby Atmos, DTS-HD High Resolution oder DTS:X, meistert LGs Ultra-HD-Premiere hingegen sehr gut.
Der Testbericht LG UBK90 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 250 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2018 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der UBK90 ist ein guter UHD-Player, mit Ausnahme eines modifizierten Gehäuses aber praktisch identisch zum Vorgänger UBP970. So vermissen wir noch immer ein Display, ein umfangreiches App-Angebot und einen Video-Equalizer für HDR.
Christoph Steinecke