LG GX (Test)

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Gelungen: Die mittelgroße Fernbedienung liegt angenehm in der Hand, die gummierten, großen Tasten besitzen einen sauberen Druckpunkt. Die „i“-Taste gibt das anliegende Tonformat preis.

Flach ist schick, besonders an der Wand, an die LGs Fernseher der „GX“-Linie dank lückenloser Halterung bündig abschließen. Von „Gallery Design“ sprechen die Koreaner und bezeichnen ihre GX-OLED-TVs gar als „Kunstobjekte“. Da liegt es nahe, einen optisch passenden Klangriegel zu bauen. Das Ergebnis ist die GX-Soundbar, die mit einer Tiefe von gerade mal 3,3 Zentimetern kaum von der Wand absteht. Mit 144,6 Zentimetern Breite passt sie perfekt zum 65-Zoll großen GX-TV der Koreaner (Test in 8-2020), sie kann natürlich mit jedem Fernseher kombiniert werden. Die Höhe von 15 Zentimetern ist aber problematisch, denn via mitgelieferten Ständern direkt vor einem TV platziert, ragt das Klangbrett unweigerlich ins Bild. Das Design hat offenbar auch seinen Preis, denn mit 1.350 Euro ist die GX-Bar kein Schnäppchen.

Dolby Atmos und mehr

Die Bar kommt in einem klassischen 3.1-Gewand daher, für die Kanäle Links, Rechts und Center stehen 7 Treiber zur Verfügung; Surround- und Höhenkanäle sind hingegen nicht vorhanden. Trotzdem hat LG Decoder für Dolby Atmos und DTS:X integriert, der 3D-Sound wird virtuell via DSP erzeugt. An 2D-Decodern ist auch alles an Bord, was Klang und Namen hat: Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus, Dolby Digital, DTS-HD Master Audio, DTS-HD High Resolution und DTS Digital Surround. Praktisch ist die Info-Taste, die anzeigt, welcher Stream gerade anliegt. Bei so vielen Mehrkanal-Decodern ist es eigentlich verpflichtend, die GX-Bar mit echten Surround-Boxen für 5.1-Ton zu erweitern.

Mit ihren 3.1-Kanälen ist die GX-Bar von LG geradezu prädestiniert, von physischen Rear-Lautsprechern unterstützt zu werden. Hierfür ist das separat erhältliche Wire less Surround Set SPK8 für 200 Euro zuständig. Das Kit besteht aus zwei kleinen Boxen (10 x 14 x 10 cm) plus einem Verstärker samt 2 x 70 Watt, der via Lautsprecherkabel mit den 1-Wege-Satelliten verbunden wird. Der Verstärker selbst kommt ans Stromnetz und nimmt via Funk Kontakt zur Soundbar auf. Das Rear-Kit erweitert die Soundbar um zwei Rear-Kanäle auf ein 5.1-System.

Das Surround-Kit SPK8 erweitert die GX-Soundbar um Rear-Kanäle.

An Klangprogrammen stehen „Standard“, „Movie“, „Music“, „Bass Blast“ und „AI Sound Pro“ zur Verfügung – Letzteres „analysiert Inhalte automatisch, um die Audioeinstellungen für die Wiedergabe optimieren zu können“, wie LG verspricht. Mit der Fernbedienung kann man Bässe und Höhen justieren, zudem darf man die Lautstärke von Subwoofer und Center separat regeln; bei gekoppelten Rear-Boxen auch deren Lautstärke. Wichtige Funktionen wie Equalizer, Night Mode, Dynamik-Kompression und AV-Sync lassen sich leider nur über die LG-App „Music Flow Bluetooth“ einstellen, die zudem ausschließlich für Android- Betriebssysteme zur Verfügung steht.

Die wenigen Digital-Anschlüsse sitzen auf der Rückseite, die Aussparung ist für dicke Strippen knapp bemessen.

Ausstattung & Technik

Äußerlich ist die Soundbar schön gestaltet. Nur ein dünner, dunkelgrauer Alurahmen fasst das Gehäuse ein, dessen Front komplett mit schwarzem Stoff überzogen ist. An der Verarbeitung gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren. Mittig unter dem Frontgrill schimmert ein LED-Display, das allerdings nur gut zu lesen ist, sofern die Bar waagrecht an der Wand hängt. Auf seinen Ständern steht der Klangriegel der Stabilität wegen schräg nach hinten geneigt, das Display ist aus sitzender Position schwer zu entziffern. Bildschirmmenüs gibt es keine. Auf der rechten Seite befinden sich vier Bedientasten (Power, Quelle, Lautstärke), alle Anschlüsse findet man auf der Rückseite. Viel gibt es dort allerdings nicht zu entdecken: Der HDMI-2.1-Eingang schleift 4K/60p-Videosignale mit Dolby Vision und HDR10 durch. Der HDMI-Ausgang besitzt einen Audio Return Channel (eARC), womit Tonsignale vom TV zur Soundbar gelangen.

Der 18,0 x 39,4 x 29,0 (B/H/T) Zentimeter große und 5,8 Kilo schwere Subwoofer kommuniziert ausschließlich per Funk mit der Soundbar. Der 6 Zoll große Treiber sitzt auf der Front hinter einer nicht abnehmbaren Stoffverkleidung. Für mehr Tiefdruck wurde auf der Rückseite eine Bassrefl exÖffnung verbaut.

Dank CEC-Funktion lässt sich zum Beispiel die Lautstärke der Bar mit der Fernbedienung des Fernsehers regeln. Ton gelangt ferner über den Toslink-Eingang in die Bar. Analoge Anschlüsse sucht man vergebens. Das Musik-Streaming gelingt über Bluetooth und eine USB-Buchse, wobei die GX-Bar auch Hi- Res-Audio-Dateien mit 24 Bit / 96 kHz verarbeiten kann. Googles Chromecast und Apples AirPlay bleiben hingegen auf der Strecke, ebenso alle Netzwerk- und Multiroom-Funktionen sowie Sprachassistenten, denn auch bei WLAN bzw. Ethernet wurde gespart. Der 18 x 39 x 29 Zentimeter (B/H/T) große Basswürfel ist mit einer 6-Zoll-Membran bestückt und liefert laut LG 220 Watt. Auf der Rückseite findet man eine Bassreflex-Öffnung, das Chassis sitzt auf der Front hinter Stoff. Die Oberseite passt optisch zur Bar, besteht aber aus Kunststoff, das Alu imitiert. Die Verbindung zur Soundbar erfolgt automatisch per Funk, weitere Schnittstellen bietet der Würfel nicht – auch auf Klang-Tuning-Features wie einen Regler für die Crossover-Frequenz muss man verzichten.

Seitlich fi ndet man in Reihe die Bedientasten für Power, Quelle und die Lautstärke. Dahinter (schwarzer Kasten) sitzt der USBAnschluss, der von einer Gummikappe verschlossen wird.

Tonqualität

Das kleine Volumen der Bar hörte man ohne Subwoofer ziemlich deutlich, dann spielte die GX recht dünn, ja fast schon sperrig. Das änderte sich, sobald der Krawallmacher mitlief. Dann schallte die GX-Bar tonal recht ausgewogen, wobei ein gewisse tonale Verfärbung nicht auszutreiben war. Positiv überrascht waren wir von der Bass- Power, denn der Sub mutet nicht besonders groß an.

Trotzdem trumpfte der Würfel mit einem kräftigen und voluminösen Tiefton auf. Da die Bar zudem recht laut spielen kann, presst der Riegel ordentlich Luft in den Raum. Sprache war bei frontaler Sitzposition gut verständlich, aus seitlichen Winkeln wirkte das gesprochene Wort allerdings etwas dumpfer. Die Räumlichkeit war vorne gut, auch dank der großen Breite des Klangbretts. Direktionale Effekte waren dort klar positioniert, auch akustische Schwenks bei Atmos-Trailern meisterte die Bar vor dem Zuschauer ausgesprochen gut. In Sachen Surround und Höhensound war hingegen weniger los und eigentlich an die Decke gehörende Effekte tönten ebenfalls von vorn. Wirklich verwundert hat uns das angesichts der eingangs erwähnten Treiber-Bestückung allerdings nicht, und virtuelle 3D-Ton-Decoder können keine Wunder vollbringen. Immerhin schaffte es die GX, nicht den Eindruck entstehen zu lassen, als töne alles plump von vorne. Breite und Tiefe der Klangbühne brachten auch Action-Spektakel wie „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) realistisch zu Gehör. Das machte richtig Spaß, auch ohne Rear-Boxen.

Stereo-Musik aus dem Fernsehen, von Blu-ray oder YouTube lässt sich ebenfalls gut auf der Bar hören, besagte Verfärbungen sind hauptsächlich bei Stimmen hörbar. Bei den Klangprogrammen gefielen uns „Music“, „AI Sound Pro“ und „Bass Blast“ am besten. Letzteres bot den stärksten Bass-Kick und ließ Stimmen und Instrumente etwas direkter sowie eine Spur heller klingen, was von Vorteil sein kann, falls eine bessere Durchzeichnung (Rock, Metal, Klassik) erforderlich ist. Im „Movie“-Programm ist der Dolby-Surround-Upmixer aktiv, der für unsere Ohren bei Musik allerdings dumpfer und verwaschener klang als die ausgeglichenere „AI“- Schaltung.

Der Testbericht LG GX (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 1350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

76 gut

Die GX-Soundbar von LG bietet guten Klang und glänzt mit schickem Design passend zu den hauseigenen OLED-Fernsehern. Raum für Verbesserung sehen wir beim Streaming und Raumklang, Letzteren kann man aber mit Zusatzlautsprechern aufpäppeln.
Andreas Oswald

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