LG 55 UF 8609 (Test)

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Man könnte fast meinen, dass LG die Konkurrenz abwartet, bevor die 2016er-Modelle herausgebracht werden. Da die neue LCD-Generation zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar war, musste der 55 UF 8609 aus dem letzten Jahr sein Können unter Beweis stellen – ein harter Kampf!

Ausstattung und Praxis

LG_55UF8609_PCZum alten Eisen gehört der Fernseher keineswegs, obgleich auf den ersten Blick kaum Unterschiede zum 55 UF 8509 (Test in audiovision 9-2015) auffallen. Lediglich der Standfuß, der Zierrahmen und die „Acoustic Reflector“ genannte Lippe unterhalb des Bildschirms sind beim 55 UF 8609 in zartem Rosé statt in Silber gehalten. Apropos Eisen: Die Rückseite besteht nahezu komplett aus Metall, wodurch sich das Gehäuse sehr solide und hochwertig anfühlt. Abdeckungen für das Anschlussfeld wie bei den anderen Probanden gibt es hier aber nicht.

Alte Tugenden: Die Magic Remote ist die einzige Fernbedienung im Testfeld, welche noch die intuitive Navigation mittels Handbewegungen unterstützt.

Alte Tugenden: Die Magic Remote ist die einzige Fernbedienung im Testfeld, welche noch die intuitive Navigation mittels Handbewegungen unterstützt.

Technisch ähnelt der UF 8609 vielmehr dem 3.500 Euro teuren Bruder 55 UF 9509 (audio-vision 5-2015). Zwar verfügt er im Gegensatz zu diesem weder über einen vierten HDMI-2.0-Eingang noch über eine doppelte TV-Empfangseinheit, allerdings setzen beide auf die Color-Prime- beziehungsweise Quantum-Dot-Technologie. Dabei sorgen spezielle Nanokristalle für intensivere Farben. Als Hintergrundbeleuchtung kommt ein klassisches, schlankes Edge-LED-Backlight zum Einsatz. Ein Novum ist die HDR-Fähigkeit, welche LG vor Kurzem durch ein Firmware-Update nachgerüstet hat. Der Haken: Den erweiterten Dynamikumfang bekommt man lediglich über den internen Mediaplayer oder bei Amazon Instant Video zu Gesicht, und das auch nur mit 8-Bit-Quantisierung. Via HDMI zugespielte Inhalte erscheinen in SDR-Qualität.

Neue Farben: LG erweitert die webOS-Taskleiste regelmäßig um zusätzliche Apps. Das Betriebssystem besticht durch Übersichtlichkeit sowie Multitasking-Fähigkeiten.

Neue Farben: LG erweitert die webOS-Taskleiste regelmäßig um zusätzliche Apps. Das Betriebssystem besticht durch Übersichtlichkeit sowie Multitasking-Fähigkeiten.

Schlechte Führungskompetenz: Der Sendermanager bietet zwar eine Option zur Sortierung der TV-Programme, quittiert aber jeden Versuch mit einer Fehlermeldung.

Schlechte Führungskompetenz: Der Sendermanager bietet zwar eine Option zur Sortierung der TV-Programme, quittiert aber jeden Versuch mit einer Fehlermeldung.

Hokuspokus: Im Tonmenü stellt der UF 8609 auch Audioeffekte für virtuellen Surround-Sound zur Verfügung. Große Unterschiede konnten wir allerdings nicht hören.

Hokuspokus: Im Tonmenü stellt der UF 8609 auch Audioeffekte für virtuellen Surround-Sound zur Verfügung. Große Unterschiede konnten wir allerdings nicht hören.

Auch wenn das webOS-Betriebssystem nicht mehr ganz taufrisch ist, schließlich steht die neue Version 3.0 in den Startlöchern, hat es nichts von seinem Charme verloren. Die Bedienung gelingt mit der Magic Remote nach wie vor kinderleicht und intuitiv, wobei im Tuner-Betrieb ein paar Schwächen auffallen: Zum einen kann die Senderliste nicht direkt editiert werden, zum anderen verweigert der Fernseher hin und wieder USB-Speicher zur Programmaufnahme. Immerhin tröstet das Smart-TV-Angebot mit den zahlreichen Online-Video- respektive Mediatheken ein wenig darüber hinweg. Wie gewohnt stehen in LGs Content Store zahlreiche weitere Apps zum Download bereit.

Neben dem Mediaplayer dient auch Amazon Instant Video als HDR-Quelle, wobei die Qualität nicht mit der von UHD-Blu-rays konkurrieren kann.

Neben dem Mediaplayer dient auch Amazon Instant Video als HDR-Quelle, wobei die Qualität nicht mit der von UHD-Blu-rays konkurrieren kann.

Der eingangs erwähnte „Acoustic Reflector“, eine Art Spoiler, lenkt die Schallwellen der Harman-Kardon-Lautsprecher effektiv in Richtung Zuschauer und sorgt so für ein klares, sauberes Klangbild. Die Boxen könnten aber mehr Wumms vertragen.

LG_55UF8609_Ideal

Viele Hersteller haben ihre eigenen Vorstellungen vom besten Bildmodus und überfordern den Anwender nicht selten mit etlichen Variationsmöglichkeiten. Besonders Sony übertreibt hier gerne, wobei LG mit seinen neun Presets auch nicht gerade ein Musterschüler ist, da sich viele davon pärchenweise ähnlich sehen.

Nach der Erstinstallation erwacht der 55 UF 8609 im „Sparmodus“, der seinem Namen aber keine Ehre macht. Schließlich gehört er mit 433 Candela zu den hellsten Vertretern, was Auswirkungen auf den Stromverbrauch hat. Jedoch disqualifiziert er sich wegen der zu hoch eingestellten Farbtemperatur – genauso wie „Standard“. Noch weiter gehen „Sport“ und „Lebhaft“, die mit über 9.000 Kelvin einen Blaustich zeigen. Im Gegenzug kitzeln sie allerdings 443 beziehungsweise 463 Candela aus dem Backlight heraus. Im Zehn-Prozent-Weißfeld sind es sogar 557 Candela. Eine Gemeinsamkeit all dieser Bildmodi ist der ab Werk erweiterte Farbraum. Rot erscheint im Preset „Spiel“ am intensivsten.

Die übrigen vier Modi „isf Expert 1“, „isf Expert 2“, „Kino“ und „Foto“ decken den für Blu-rays sowie HDTV-Inhalte maßgeblichen BT.709-Standard exakt ab, der Farbumfang kann in Einstellung „Breit“ aber entsprechend vergrößert werden. Leider zeigt „Kino“ einen leichten Gelbstich und verschiebt Cyan in Richtung Grün, weshalb er aus der engeren Auswahl ausscheidet. Unser ursprünglicher Favorit war „Foto“, doch sind hier einige Bildregler wie die TruMotion-Schaltung gesperrt. Unter dem Strich bleiben also nur die beiden individualisierbaren isf-Presets. Für welchen von ihnen man sich entscheidet, ist egal – sie sind identisch.

Von wegen Sparmodus: Ab Werk zeigt der LG-TV ein sehr helles und farbintensives Bild, das jedoch zu kühl beziehungsweise blaustichig wirkt (8.256 Kelvin).

Von wegen Sparmodus: Ab Werk zeigt der LG-TV ein sehr helles und farbintensives Bild, das jedoch zu kühl beziehungsweise blaustichig wirkt (8.256 Kelvin).

Je kleiner, desto besser: Stellt man im isf-Preset die Farbtemperatur auf „Warm 1“ um, erscheinen Weiß und Graustufen sowie die Farbe Cyan viel natürlicher.

Je kleiner, desto besser: Stellt man im isf-Preset die Farbtemperatur auf „Warm 1“ um, erscheinen Weiß und Graustufen sowie die Farbe Cyan viel natürlicher.

Bildqualität

Besonders deutlich wird der technologische Fortschritt der vergangenen Monate im Hinblick auf die Bildqualität: Hätte der UF 8609 mit einer Leuchtkraft von bis zu 463 Candela pro Quadratmeter gemäß unserem alten Testverfahren (bis audiovision 3-2016) die volle Punktzahl erreicht, bildet er im Vergleich zu den anderen Probanden nun das Schlusslicht. Im besten Preset „isf Expert 1“, in dem wir den Fernseher gemessen haben, liegt die größtmögliche Ausbeute sogar nur bei 354 Candela. Immerhin sinkt sie beim Wechsel vom zehnprozentigen auf ein vollflächiges Weißfeld bloß geringfügig auf rund 320 Candela.

Sauber und solide: Das Anschlussfeld des 55 UF 8609 ist übersichtlich, wobei via HDMI keine HDR-Wiedergabe gelingt. Die Rückseite besteht komplett aus Metall.

Sauber und solide: Das Anschlussfeld des 55 UF 8609 ist übersichtlich, wobei via HDMI keine HDR-Wiedergabe gelingt. Die Rückseite besteht komplett aus Metall.

Die dreistufige Local-Dimming-Funktion wirkt sich kaum auf die Maximalhelligkeit aus. Wir empfehlen, diese in der Standard-einstellung „Mittel“ zu belassen; ausgeschaltet würde der ohnehin nur mäßige Kontrast von 661:1 weiter abnehmen. Vorteilhaft hingegen ist die Anpassung des TruMotion-Menüs: Mithilfe des Reglers „Entruckeln“ kann die Bewegungsdarstellung optimiert werden, ohne den 24p-Kinolook zu eliminieren. Leider steht die Schaltung im Bildmodus „Foto“ nicht zur Verfügung, obwohl die Farben hier ab Werk neu-traler und sauberer erscheinen. Den gleichen Effekt erzielt man aber, indem man im isf-Preset die Farbtemperatur von „Warm 2“ auf „Warm 1“ stellt. Dennoch fallen bereits aus leicht versetzter Perspektive Farbverschiebungen in Richtung Gelb auf. Kein Vergleich zur Blickwinkelstabilität der hauseigenen OLEDs.

2.300 Euro: Der 55 UF 8609 gehört zu LGs Color-Prime-Serie (Quantum Dot), die letztes Jahr vorgestellt wurde. In Online-Shops bekommt man ihn schon für 1.500 Euro. Neben dem 55-Zöller gibt es auch ein 65- und 79-Zoll-Modell.

2.300 Euro: Der 55 UF 8609 gehört zu LGs Color-Prime-Serie (Quantum Dot), die letztes Jahr vorgestellt wurde. In Online-Shops bekommt man ihn schon für 1.500 Euro. Neben dem 55-Zöller gibt es auch ein 65- und 79-Zoll-Modell.

LG_55UF8609_Wertung

AuVi_AWARD-Stromsparer15

Der Testbericht LG 55 UF 8609 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 2300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

73 gut

Auch wenn der LG 55 UF 8609 nicht ganz auf dem aktuellsten Stand der Technik ist, macht er eine gute Figur – vor allem für den Preis. Das Bild erscheint ausgewogen und farbenfroh; die Leuchtkraft reicht im TV-Alltag aus. Für UHD-Blu-rays ist er aber nicht der perfekte Spielpartner.

Ein Kommentar

  1. Könnt Ihr mir sagen inwiefern sich dieses Modell vom LG 55 UH 8509 unterscheidet?

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