Im Vergleich zum Vorgänger AVR-X 3100W (Test in audiovision 3-2015) trumpft der AVR-X 3200W mit gleich zwei für das Heimkino fast unverzichtbaren Features auf. Nicht weniger als acht seiner HDMI-Eingänge unterstützen HDCP 2.2 inklusive der Ultra-HD-Standards HDR und BT.2020. Außerdem beherrscht der Neue die 3D-Tonformate Dolby Atmos und DTS:X – Letzteres allerdings erst nach einem Firmware-Update im Herbst. Löblich: Den Preis belassen die Japaner bei 1.000 Euro.
Ausstattung und Technik
Die tontechnischen Höhepunkte des 7.2-Receivers liegen in den diskret aufgebauten Leistungsverstärkern, die auch mit stromhungrigen 4-Ohm-Lautsprechern ideal zurechtkommen sollen. Des Weiteren weist Denon den 192-kHz/24-Bit-D/A-Wandler als Garant für optimalen Klang aus. Den Stromverbrauch reduziert ein per Knopfdruck zuschaltbarer Eco-Modus (siehe Kasten). Die Endstufen versorgen wahlweise einen zweiten Raum mit einer beliebigen Stereo-Quelle (Zone 2), oder die Frontboxen getrennt nach Bass- und Mittel-/Hochton-Bereich (Bi-Amping). Bei den Höhen-Lautsprechern ist der Denon auf ein 5.2.2-Setup limitiert. Das Menü sieht fünf verschiedene Positionen für die beiden Höhenstrahler vor. Der 500 Euro teurere AVR-X 4200W unterstützt dank Neun-Kanal-Prozessor, mehr Vorverstärker-Ausgängen und zusätzlichem Stereo-Verstärker 7.2.2- und 5.2.4-Arrangements.
Damit die Höhenboxen auch bei Scheiben ohne Atmos-Ton etwas zu tun haben, gibt es den Dolby-Surround-Upmixer, der sich im Gegensatz zum Onyko aber nicht bei DTS zuschalten lässt. Bis das DTS:X-Update und damit der „Neural:X“-Upmixer einzieht, muss man bei DTS auf die Denon-eigenen Klangprogramme zurückgreifen. Denn die beim Vorgänger vorhandenen Alternativen Neo:X und DSX wurden gestrichen. Dies gilt auch für die Möglichkeit der kostenpflichtigen „Pro“-Kalibrierung.
Ansonsten optimiert den Klang wie im Vorgänger Audysseys zweitaufwändigste Einmessautomatik „MultEQ XT“. Sie berücksichtigt zur Entzerrung des Frequenzgangs bis zu acht Positionen im Raum und stimmt sämtliche Lautsprecher inklusive Subwoofer in Pegel, Entfernung und Bassfilterung ab. Wer selbst am Klang schrauben möchte, kann das per Neun-Band-EQ tun, der sich für jeden Lautsprecher außer beim Subwoofer justieren lässt. Lob verdient der Denon für seine Komfort-Extras: So justiert der EQ auf Wunsch alle Boxen zugleich, und mit der Optionstaste lassen sich blitzschnell die Kanalpegel – separat pro Quelle – einstellen.
Video und Multimedia
Der Denon verfügt über einen vollwertigen Videoprozessor, der FBAS-, YUV- und HDMI-Video zu 4K/60p-HDMI-Signalen skaliert und mit flexiblen Bildreglern wie der 100-stufigen Helligkeits- und Kontrastregelung optimiert.
Über WLAN, AirPlay, Bluetooth, DLNA, Spotify-Streaming und einen USB-Audioplayer kontaktiert der Denon diverse Musikzuspieler im Heimnetzwerk. Dank WebInterface und Smartphone-App lässt er sich auch außerhalb der Fernbedienungs-Sichtweite einrichten und steuern. Sein gut gemachtes Internet-Radio vervollständigt die Ausstattung.
Grundsätzlich verschlechtert sich im Eco-Modus nicht der Klang – es sei denn, man erreicht das Leistungslimit, dann wirken Bassimpulse gebremst. Wie unsere Messungen zeigen (Tabelle), senkt der Eco-Modus den Stromverbrauch beträchtlich. Die zur Verfügung stehenden Ausgangsleistungen genügen dennoch locker zum Hören bei gehobener Zimmerlautstärke.
Tonqualität
In Sachen Power haben die Denon-Entwickler wie beim Vorgänger alles richtig gemacht: Selbst bei gleichzeitiger Auslastung aller Endstufen bricht die Leistung kaum ein, egal ob es vier- oder sechsohmige Boxen zu versorgen gilt. Mit rund 560 Watt Gesamtleistung versorgt er auch richtig große Heimkinos hervorragend, was sich auch im Hörtest positiv bemerkbar macht.
Denn der AVR-X 3200W spielt bei unserem Lieblingsalbum von Steely Dan souverän – er begeistert mit schnellem, druckvollem Bass, löst den Mittel- und Hochtonbereich mit offener, detaillierter Spielweise feingliedrig auf und bleibt auch bei hohen Pegeln entspannt. Lediglich bei einigen wenigen Scheiben wie der Konzert-DVD von 3 Doors Down im Zusammenspiel mit klein definiertem Center und Surrounds und ohne Subwoofer klingt der Bass für unseren Geschmack etwas zu schlank. Schaltet man vom Hörmodus „Dolby Digital“ zu „Direct“ mit großen Boxen rundum, gewinnt der Klang an Druck.
Im zweiten Hördurchgang stellten wir dem Denon einen Subwoofer zur Seite und lauschten dem Klang mit Audyssey. Die Einmessroutine überzeugte bis auf eine bei den Frontboxen leicht abweichende Distanz-Einstellung mit präziser und stimmiger Klangoptimierung. Die Frequenzgang-Grafiken zeigten uns, dass die wärmer klingende der zwei Zielkurven („Reference“) alle Boxen nuanciert korrigiert. Hören konnten wir das Ergebnis aber nicht, da unser 3200W zum Testzeitpunkt diesbezüglich eine fehlerhafte Firmware besaß, die laut Denon aber bis zum Marktstart Mitte September korrigiert werden soll. Experten, die ihren Verstärker von Hand einstellen, empfehlen wir trotzdem, Audyssey eine Einmessung durchführen zu lassen. Denn erst danach stehen die Funktionen Dynamic EQ und Dynamic Volume zur Verfügung: Während Dynamic EQ die Musik stets mit der richtigen Extra-Prise Bässe und Höhen würzt (Loudness), sorgt Dynamic Volume dafür, dass der Dynamikumfang der Lautstärke angepasst wird, wodurch man Dialogen selbst bei niedrigen Pegeln folgen kann. Beide Schaltungen lassen sich einstellen und so den Hörgewohnheiten des Nutzers anpassen.
Bei Stereo-Wiedergabe überzeugt uns der Denon unabhängig vom Eingang durch seinen musikalischen Klang. Den potenziell besten liefert dabei der „Pure Direct“-Modus, bei dem der Denon zugunsten höchster Rauscharmut die Videoelektronik und das Display abschaltet.
Der Testbericht Denon AVR-X 3200W (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Mit seinen hohen Leistungsreserven, dem guten Klang und der umfangreichen Ausstattung inklusive DTS:X holt sich der Denon AVR-X 3200W den Testsieg.