Blu-ray-Test: The Wrestler

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Test von The WrestlerMickey Rourke gehört zu den wenigen Schauspielern, die immer sagen, was sie denken, und auch ungefragt nicht mit ihrer Meinung hinterm Berg halten. Deshalb ist das 16-minütige PR-Interview auch kein leeres Marketing-Blabla, sondern genauso sehenswert wie das 43-minütige Making-of (mehr Extras birgt die Blu-ray leider nicht).

Doch Rourkes offenes und stets auf Konfrontation gebürstetes Wesen sorgte dafür, dass der in den Achtzigern als ’nächster Marlon Brando‘ gehandelte Mime bei so ziemlich allen in Ungnade fiel, die in Hollywood etwas zu sagen hatten. 14 Jahre bekam der "9 1/2 Wochen"-Darsteller keine Hauptrolle angeboten. Bis der durch seine Experimentalfilme "Pi – Der Film" (1997) und "Requiem for a Dream" (2000) bekannt gewordene Regisseur Darren Aronofsky ihn für sein Sportler-Drama "The Wrestler" verpflichtete. Eine gute Entscheidung, denn Mickey Rourke brilliert in der Rolle als gebrochene Persönlichkeit und erhielt zu Recht den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung.

Vor 15 Jahren war Randy Robinson (Mickey Rourke) einer der Großen der Wrestling-Szene und trat im Madison Square Garden auf. Heute unterhält der Ex-Superstar mit seinen einstudierten Kämpfen ein paar Hundert Fans bei regio­nalen Catch-Events in Turnhallen – und haust in einem Wohnwagen. Das bisschen Geld, das er verdient, haut er in Striplokalen auf den Kopf. Dort lernt er die Tänzerin Cassidy (Marisa Tomei) kennen, die mit ihrem Leben ebenfalls nicht klarkommt.

Wer mehr über das Wrestling in den USA erfahren will, findet auf dem BD-Live Portal übrigens zahlreiche Texttafeln.

Bildqualität: Neben der meist wackligen Handkameraführung verleiht ein durchgehend starkes bis sehr starkes Rauschen (gedreht wurde aus Kostengründen nicht auf 35mm, sondern nur auf 16mm), das dank sauberem AVC-Encoding stets nach feinem Filmkorn aussieht, dem Cinemascope-Bild einen gewollt dokumentarischen Look. Die Schärfe von Gesichtern ist zwar meist gut, die Plastizität aber nicht mit Big-Budget-Produktionen vergleichbar. Knappe vier Punkte.              

Tonqualität: Randys diverse Wrestling-Aufritte wurden überaus räumlich, aber nicht übermäßig dynamisch vertont. Auch während seiner zahlreichen Strip-Club-Besuche ist man "mittendrin statt nur dabei". Ungewöhnlich: Die Effektkulisse wirkt in der deutschen Fassung gelegentlich detaillierter als im englischen Original (z.B. Straßenlärm bei 58:20).    

Extras: Making-of (42:42), Interview (15:45), Trailer, BD-Live (Textinformationen zum Wrestling, Fotogalerie.                  

Fazit: "Requiem for a Dream"-Regisseur Darren Aronofsky zeichnet ein schonungsloses Porträt eines abgetakelten Wrestlers. Ein Sportdrama, das seinesgleichen sucht mit einem überragenden Mickey Rourke in der Hauptrolle.                    

Test von The Wrestler

Ein Mann, zwei Welten: Randy (Mickey Rourke) im Ring…

 
Test von The Wrestler

…und hinter der Fleischtheke eines Supermarkts.

Die Wertung   
Film 6 von 6 Punkten
Bildqualität 4 von 6 Punkten
Tonqualität 4 von 6 Punkten
Bonusmaterial 3 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Kinowelt
Originaltitel The Wrestler
Laufzeit 109 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Bildformat 2,35:1 (1080p/24Hz)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Erhältlich 4. September

 
Dieser und viele weitere Blu-ray- und DVD-Tests sind in der audiovision 9/2009 erschienen.  

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