Blu-ray-Test: The Expendables 2

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Blu-ray-Test: The Expendables 2"Schon als ich begann, das Drehbuch für den ersten Teil zu schreiben, dachte ich an die Möglichkeiten eines Franchise", erzählt Sylvester Stallone im Bonusmaterial. Nachdem Teil 1 weltweit 275 Millionen Dollar einspielte, war ein Sequel so sicher wie das Amen in der Kirche. Allerdings ließ Stallone diesmal Simon West ("Con Air", "Tomb Raider") auf dem Regiestuhl Platz nehmen und beschränkte sich auf das Verfassen des Drehbuchs, das homogener daherkommt. Kein Wunder, gibt Stallone in den Extras doch zu, dass er beim ersten Teil selber nicht wusste," ob es ein ernster oder ein lustiger Film werden sollte".

Besser als Teil 1
Die Fortsetzung hat den augenzwinkernden Touch, den wir beim ersten "Expendables" schmerzlich vermissten – auch wenn Stallone bei den Dialogen ab und an etwas über das Ziel hinausgeschossen ist, wie er freimütig zugibt. In Bezug auf das Cas­ting hat man ebenfalls aufgestockt. So sind neben Stal­lone, Statham und Lundgren zusätzlich die ehemaligen Action-Ikonen Chuck Norris und Jean Claude van Damme am Start, zudem haben Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger deutlich mehr zu tun (sprich mehr zu ballern). Die Story ist hingegen Banane. Im Auftrag der US-Regierung müssen Barney Ross (Sylvester Stallone) und seine Expendables verhindern, dass ein riesiges Plutonium-Lager in die falschen Hände (Jean Claude van Damme) fällt. An dem minimalistischen Plot dürfte sich die Zielgruppe kaum stören, an der schmuddeligen Osteuropa-Kulisse hingegen schon. Trotz dieses optischen Dämpfers macht "The Expendables 2" von Anfang bis Ende enorm viel Spaß (mehr als das Original) und spielte mit 300 Millionen völlig zu Recht auch mehr ein als das Original. Kein Wunder, dass bei solchen Zahlen über einen dritten Teil bereits mehr als nachgedacht wird.

Die Extras – gut aber ausbaufähig
Laut Bonusmaterial soll die angegraute Söldnertruppe eine junge Actiongarde ausbilden – wir sind gespannt. Apropos Bonusmaterial, neben einem 30-minütigen Making-of (das auf die eigentliche Produktion leider nicht sonderlich intensiv eingeht) gibt es einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Audio­kommentar. Doch leider nimmt statt Stallone, Schwarzenegger & Co. nur Regisseur West hinter dem Mikrofon Platz. Kann man sich anhören, muss man aber nicht. Pflichtprogramm ist hingegen die 25-minütige Featurette "Die 80er – Auferstehung des Action-Films", die die politischen und kulturellen Hintergründe aufzeichnet, die als Nährboden für die Actionfilme dieser Ära dienten: Vom Einzug Ronald Reagans ins Weiße Haus bis hin zur Fitnesswelle wird alles abgedeckt. In "Die Waffen der Expendables" demons­triert Randy Couture mit viel Enthusiasmus die im Film verwendeten Schießeisen. Den Background dazu liefert ein nicht weniger enthusiastischer Waffen­ladenbesitzer. Der Knaller des Beitrags kommt aber zum Schluss, wenn wir erfahren, dass all diese Knarren (inklusive auto­matischen Sturmgewehren) im Land der unbegrenzten Möglichkeiten frei verkäuflich sind. Angesichts des jüngsten US-Amoklaufs hat das Ganze einen bitteren Beigeschmack. Abgerundet werden die Extras von entfallenen und verpatzen Szenen sowie einem Beitrag über echte Söldner. Das ist alles schön und gut, aber wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass bald eine Special Edition mit mehr Goodies und einem Director’s Cut erscheint – spätestens zum Kinostart von Teil 3.

Film-Fazit: Mehr Schießereien, mehr Explosionen und mehr Personal – die zweite Hommage an das Krawallkino der 80er-Jahre ist noch besser als Teil 1. Auch weil sich die Fortsetzung weniger ernst nimmt. 

Bild: Gegenlichtaufnahmen, viel Rauch und teils grobes Filmkorn visualisieren einen unfreundlichen Osteuropa-Schmuddel-Look. Unter diesem Stilmittel leiden Detailauflösung und Tiefenschärfe. So ist die Bildqualität leider schlechter als beim ersten Teil und für einen neuen Film dieser Größenordnung enttäuschend. Abhängig von der Szenerie wird die Farbpalette mal von warmen Erdtönen, mal von kalten Blautönen dominiert. 

Ton: Wie schon beim ersten Teil offeriert die 7.1-Abmischung Surround-Effekte ohne Ende. Der Dynamikumfang lässt wenig Wünsche offen, bei einigen Szenen könnte der Subwoofer allerdings etwas präziser ins Geschehen eingreifen. Die Neo:X-Tonspur mit 11.1-Kanälen gibt es leider nur auf der US-Disc (siehe auch audiovision 12-2012, Seite 16).

Extras: Audiokommentar mit Regisseur Simon West, "Die 80er – Auferstehung des Action-Films" (24:58), entfallene Szenen (4:39), Gag-Reel (5:09), "Gods of War: Die mächtigsten Anti-Helden der Welt" (21:21), "On the Assault: Die Waffen der Expendables" (13:36), "Guns for Fire: Die echten Expendables" (24:18).

The Expendables 2

Neben dem 7.1-DTS-HD-Mix hat Splendid auch spezielle Abmischungen für Kopfhörer
auf die Disc gepackt. Die 11.1-Tonspur der US-Scheibe fehlen hingegen.

 

Die Wertung   
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 4 von 6 Punkten
Tonqualität 5 von 6 Punkten
Bonusmaterial 3 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Splendid
Originaltitel The Expendables 2
Laufzeit 103 Minuten
FSK ab 18
Bildformat 2,35:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1
Ton Spanisch DTS-HD Master Audio 7.1
BD-Live nein

 

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