Blu-ray-Test: The Artist

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Blu-ray-Test: The Artist Keine Farbe, kein Cinemascope, kein hörbares Wort. Stattdessen kommt Michel Hazanavicius‘ charmante Hommage an das klassische Hollywoodkino der 30er als Stummfilm daher; in Schwarzweiß, im 4:3-Bildformat und mit Text­tafeln statt Dialogen. "Ich hatte einfach Lust dazu", sagt Hazanavicius im Making-of zu seinem überraschend erfolgreichen Experiment, das Publikum wie Kritiker gleichermaßen begeisterte. Neben fünf Oscars (Regie, Musik, Hauptdarsteller, Kostüme und bester Film) spielte die französisch-belgische Ko-Produktion mit 150 Millionen Dollar das Zehnfache ihrer Produktionskosten ein.

Der aufkommende Tonfilm treibt Stummfilm-Star George Valentin (Jean Dujardin) in den beruflichen und seelischen Abgrund. Währenddessen avanciert Starlett Peppy Miller (Bérénice Bejo) zur gefeierten Leinwandikone. Verliebt und verzweifelt will Peppy ihrem Vorbild und eins­tigen Fürsprecher helfen, der jedoch alle Versuche abblockt.

Die rührende Geschichte kann man sich mit deutschen oder englischen Zwischentiteln ansehen, die entsprechende Bildversion ist im Disc-Menü anwählbar. Das Bonusmaterial punktet mit Klasse statt Masse: Das erwähnte Making-of (33:23) deckt alle wichtigen Produktionsbereiche ab und informiert unter anderem über den Stil des Films sowie die Herausforderungen eines Stummfilmdrehs. Als ebenso interessant entpuppen sich die ausführlichen Interviews mit dem Regisseur, Bérénice Bejo und Jean Dujardin. Im 15-minütigen "The Artist Soundtrack" lauscht man dem Filmorchester beim Proben des Scores, dazwischen plaudert der Komponist über seine Inspirationsquellen. Nett: Der Clip zur Filmpremiere in Berlin ist im Stile einer alten Wochenschau gehalten.

Fazit: Die liebevolle Hommage an den Hollywood-Stummfilm der 30er ist selbst ein Stummfilm. Ein Fest für Cineasten, mit fünf Oscars prämiert.

Bild: Der Schwarzweiß-Transfer im 1,33:1-Format mit seitlichen Balken imitiert den Look des 30er-Jahre-Hollywoodkinos. Sanftes Licht und ein weicher Kontrast ohne tiefes Schwarz und strahlende Lichter sorgen für ein soft wirkendes Bild. Die Zeichnung der dominierenden Grautöne ist perfekt, selbst in dunklen Szenen sind feine Schattierungen sichtbar. Opfer der Stilisierung ist die schwache Kantenschärfe, die Detailzeichnung fällt aber gut aus. Die Kompression zeigt in Hintergründen Arte­fake und Banding-Effeke, die bei monochromen Bildern stärker auffallen als bei farbigen.

Ton: Da der Film (bis auf zwei Ausnahmen) auf Dialoge und Geräusche verzichtet, bestimmt die Musik den Ton. Zur Freude spielt der voluminöse Orchester-Score seidig, warm, dynamisch, fein aufgelöst und transparent. Die jazzigen Songs klingen dagegen oft flach und nur von vorne.

Extras: Making-of (33:23), "The Artist Soundtrack – Behind the Music" (15:41), Outtakes (2:15), Interviews mit Cast & Crew (64:53), Trailer, Original-Bildversion mit englischen Texttafeln.
 

Die Wertung   
Film 6 von 6 Punkten
Bildqualität 4 von 6 Punkten
Tonqualität 4 von 6 Punkten
Bonusmaterial 3 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter dcm
Originaltitel The Artist
Laufzeit 91 Minuten
FSK ab 6 Jahren
Bildformat 1,33:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
BD-Live nein

 

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