Blu-ray-Test: The Amazing Spider-Man

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Blu-ray-Test: The Amazing Spider-Man "Es gibt eine ganze Generation, die 2002 noch nicht geboren war, als der erste Spider-Man-Film rauskam. Für diese Zuschauergruppe ist das eine neue Erfahrung." So lautet eine der Begründungen von Produzentin Laura Ziskin, warum man zehn Jahre nach der Sam-Raimi-Version die gleiche Geschichte erneut auf die Leinwand gebracht hat. Besagte Zuschauergruppe wären dann die 1- bis 10-Jährigen. Das 230 Millionen Dollar teure "Spider-Man"-Reboot kommt jedoch deutlich erwachsener und dunkler daher als Sam Raimis Version. Die Story dürfte hingegen nicht nur eingefleischten Comic-Fans vertraut vorkommen.

Bekannte Story
Nachdem seine Eltern spurlos aus seinem Leben verschwinden, wächst der kleine Peter Parker bei seinem Onkel Ben (Martin Sheen) und seiner Tante Mary (Sally Field) auf. Jahre später versucht er als jugendlicher Außenseiter (Andrew Garfield) das Geheimnis seiner Vergangenheit zu lüften und das Herz von Highschool-Liebe Gwen (Emma Stone) zu erobern. Ein mysteriöser Aktenkoffer führt Peter zum ehemaligen Partner seines Vaters. Als Peter in dessen Labor von einer Spinne gebissen wird, überschlagen sich die Ereignisse.

Echtes 3D
So bekannt die Geschichte, so neu die Technik. Wurde die 2002er-Version noch in 2D auf 35mm-Zelluloid gebannt, drehte man die Neuauflage digital in 3D. Und im Gegensatz zu Sonys zweitem Sommer-Blockbuster "Men in Black 3" (Test in audio­vision 10-2012) wurde hier die Dreidimensionalität nicht nachträglich am Computer erzielt. Trotzdem hält sich der 3D-Effekt in Grenzen (siehe Kasten).
Wie ein echter 3D-Dreh funktioniert und auf was man achten muss, erklärt Regisseur Marc Webb in einer sechsminütigen Filmschule. Anschließend kann der Zuschauer anhand drei Szenen über die Kamerawinkel-Funktion der Fernbedienung die Konvergenz der stereo­skopischen Kameras und damit die Raumtiefe bestimmen. Im Vergleich zur Normalstellung liefert die Konvergenz-Einstellung -50 ein plastischeres Bild, das aber die Augen irritiert. Bei +50 gewinnt der Raum an Tiefe, ohne Sehstörungen zu verursachen. Der Grad der Konvergenz-Verträglichkeit variiert allerdings von Person zu Person. Darüber hinaus finden sich auf der Film-Disc aus Platzgründen nur eine kurze 3D-Szenenanalyse sowie ein Audiokommentar mit dem Regisseur, dem Drehbuchautor und einem Produzenten.

Unterschiede bei 2D- & 3D-Version
Apropos Platzgründe: Da die 3D-Version (die natürlich auch die 2D-Version des Films enthält) rund 50 Prozent mehr Kapazität benötigt als die reine 2D-Version, liegt der englische Ton auf der 3D-Disc nur in Dolby Digital 5.1 vor. Auch die Second-Screen-App, mit der man sich Zusatzinformationen zum Film auf sein iPad oder Android-Tablet laden kann, gibt es nur bei der separat erhältlichen 2D-Edition.
Die Bonus-Disc ist hingegen bei beiden Versionen gleich. Herzstück ist ein 110-minütiges Making-of, das alle relevanten Produktions­phasen abdeckt. So erfahren wir nicht nur die echten Gründe für das Spider-Man-Reboot, sondern auch, warum viele der Schlüsselactionszenen auf dem Studiogelände von Universal gedreht wurden und welche Aufnahmen zu 100 Prozent aus dem Computer stammen.      cs

Blu-ray-Test: The Amazing Spider-Man

Auch das neue Spider-Man-Kostüm kommt etwas düsterer daher als in der 2002er-Version.

Fazit: Gelungener, wenn auch eigentlich unnötiger Reboot der erfolgreichen "Spider-Man"-Franchise, der die altbekannte Story neu erzählt.    

Bildqualität: 2D: Der eingeschränkte Kontrast in Kombination mit den zurückgenommenen Farben und der oft geringen Szenenausleuchtung lassen das Bild im Vergleich zu "Spider-Man 2" und "Spider-Man 3" unspektakulär wirken. Kantenschärfe und Detailauflösung sind trotzdem gut, Rauschen ist dank Digital-Dreh kein Thema.   

3D: Trotz nativem 3D-Dreh wirken Personen und Objekte zu flach. Ihre Differenzierung im Raum ist zwar gegeben, aber nicht sonderlich ausgeprägt. Dies ist auch der geringen Raumtiefe geschuldet, die ein Gros der Spielzeit ein plastisches 3D-Seherlebnis vermissen lässt. In Szenen mit viel CGI-Einsatz legen die 3D-Effekte zu. Bei Spider-Mans waghalsigen Trips durch New Yorks Wolkenkratzerschluchten können die Raumtiefe und Pop-Out-Effekte überzeugen. Angesichts der Laufzeit von über zwei Stunden machen diese Szenen aber nur einen geringen Teil aus, daher gibt es von uns nur dicke drei Punkte.

Tonqualität: Zwar gibt es etliche Surroundeffekte (einige nette gleich beim Titelschriftzug), wirklich von den Sitzen reißt einen der 5.1-Mix aber nicht. Knappe fünf Punkte. Teil 2 und 3 der alten Serie klangen besser.

Extras: Film-Disc: Audiokommentar, "3D interaktive Filmschule" (6:22), "3D-Bild-Entwicklungs-Filmspule" (2:36). Bonus-Disc: "Die Neugeburt des Amazing Spider-Man" (109:49), entfallene Szenen (16:50), "Prävisualisierung" (39:08), "Das Oscorp-Archiv Kunstgalerie der Produktion" (Bilddtafeln), "Bild-Entwicklungs-Filmspulen" (11:51), Stuntproben (11:52), "Die Entwicklung des Amazing Spider-Man Videospiels" (3:26).

 

Die Wertung   
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 4 von 6 Punkten
Tonqualität 5 von 6 Punkten
Bonusmaterial 5 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Sony
Originaltitel The Amazing Spider-Man
Laufzeit 136 Minuten
FSK ab 12 Jahren
Bildformat 2,35:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Ton Englisch Dolby Digital 5.1
BD-Live ja

 

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