Blu-ray-Test: Taking Woodstock

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Blu-ray-Test: Taking WoodstockEin Woodstock-Film ohne eine Konzert-Performance? Kann man so die Atmosphäre des legendären Open Air Festivals von 1969 einfangen? Kann man, wie Regisseur Ang Lee hier beweist. Der Oscar-Gewinner siedelte seine Geschichte in unmittelbarer Nähe des Ortes an, wo vor 40 Jahren 500.000 Menschen zusammenkamen, um drei Tage Frieden, Liebe und Musik zu zelebrieren.

Im Mittelpunkt steht der junge Künstler Elliot Tiber (Demetri Martin), der im Sommer 1969 seinen Eltern bei der Arbeit in deren heruntergekommenem Motel hilft. Während des Festivals dient das direkt ans Konzertgelände angrenzende Etablissement den Woodstock-Organisatoren als Hauptquartier und wird zum Treffpunkt für allerlei skurrile Charaktere. Elliot und seine Eltern erleben ein unvergessliches Wochenende, das die zerstrittene Familie wieder näher zusammenrücken lässt.

Alles andere als unvergesslich fielen die Extras aus. Das 21-minütige Making-of besteht hauptsächlich aus Filmausschnitten und soll nur zum Kino­besuch animieren. Da hätte der Beitrag "Peace, Love, Cinema" schon eher den Titel Making-of verdient. Hier erfährt man etwas über die Geschichte Woodstocks, die Schauspieler philosophieren über ihre Rollen und Regisseur Lee wird mit Lob überschüttet. Mit Ausnahme der entfallenen Szenen sind die restlichen Beiträge für die Tonne.
Hörenswert ist der Audiokommentar von Regisseur Ang Lee und Drehbuchautor James Schamus. Das Duo ergänzt sich prächtig und Lee glänzt mit interessanten Erläuterungen rund um seine aufwändige Inszenierung. So ist beispielsweise der Einsatz von Split-Screen-Einstellungen eine Hommage an Michael Wadleighs berühmte Woodstock-Doku (Test in audiovision 9-2009).    ce
                                      

Bildqualität: Ein niedriger Kontrast, entsättigte Farben und Weichzeichnung verleihen dem defektfreien 1,85:1-Transfer zwar einen authentischen 60er-Jahre-Look, rauben dem Bild aber Schärfe und Tiefenwirkung. Ein bunter wie kontrastreicher LSD-Trip (88:55) zeigt, was an Detailzeichnung und Plastizität möglich gewesen wäre.           

Tonqualität: Auch aufgrund fehlender Konzert-Performances gibt sich die klanglich hervorragende 5.1-Abmischung etwas frontlastig. Nur ab und an unterstützen räumlich abgemischte 60er-Jahre-Songs die Stimmung der jeweiligen Szene ("China Cat Sunflower" von The Grateful Dead bei 79:35). Ansonsten gibt es hier und da ein paar Umgebungsgeräusche, die unaufhörlich zirpenden Grillen sind fast zuviel des Guten. 

Extras: Audiokommentar von Regisseur Ang Lee und Autor James Schamus, entfallene Szenen (11:02), Making-of (20:44), "B-Roll" (8:50), "Peace, Love, Cinema" (19:22), "No Audience Required" (3:47), "Horsing around the set" (1:52), "Angs Big Luck Ceremony" (1:37), Trailer. 
 
Fazit: Durch seine Beschreibung der menschlichen Hintergründe des berühmten Rockkonzerts, fängt Regisseur Ang Lee auf entspannte Weise die einzigartige Stimmung ein, die im Sommer ’69 in Woodstock herrschte.

Blu-ray-Test: Taking Woodstock

Das Woodstock Festival war 1969 ein Sammelbecken für
skurrile Figuren (Liev Schreiber als Tunte, unten rechts).

 
Blu-ray-Test: Taking Woodstock

Die Wertung   
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 4 von 6 Punkten
Tonqualität 4 von 6 Punkten
Bonusmaterial 3 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Universum
Originaltitel Taking Woodstock
Laufzeit 120
FSK ab 6 Jahren
Bildformat 1,85:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Erhältlich ja

 
Dieser und viele weitere Blu-ray- und DVD-Tests sind in der audiovision 3/2010 erschienen.  

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