Blu-ray-Test: Skyfall

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Blu-ray-Test: Skyfall "Daniel Craig ruft mich an und sagt: Man hat mich gefragt, ob ich James Bond spielen wolle. Was denkst du? Ich sagte: Mach es nicht, auf keinen Fall. Eine ganz schlechte Idee. Im Ernst. Ich glaube, dass du die Rolle nie wieder los wirst. Zehn Jahre später treffe ich Daniel auf einer Party und er fragt: Willst du diesen James-Bond-Film machen? Ich sagte: Ja." Diese Anekdote gibt Regisseur Sam Mendes im Bonusmaterial zum Besten und zeigt schön, wie sehr der 007-Stellenwert in den letzten Jahren gestiegen ist. 

Als Daniel Craig in "Casino Royale" 2005 erstmals in die Rolle des weltberühmten Geheim­­agenten schlüpfte, war der Ausgang ungewiss. Seinerzeit unkte die Presse, der Neue sei ein Weichei, könne nicht mal richtig Autofahren und ein blonder Bond gehe sowieso gar nicht. Drei Filme später ist klar: Daniel Craig ist der erfolgreichste 007-Darsteller und "Skyfall" mit einem Einspiel von 1,1 Milliarden Dollar der erfolgreichste 007-Film aller Zeiten. Für viele ist der jüngste Bond-Einsatz auch der Beste und für uns ist es der Schönste. Denn die Bildqualität des Cinemascope-Transfers ist atemberaubend. Selbst auf einer 3-Meter-Leinwand ist das Bild stets scharf und detailreich. Auch der Ton gefällt, allerdings wird in Sachen Dynamik nicht ganz das Niveau von "Casino Royale" erreicht, auch weil die HD-Codierung bei der deutschen Spur fehlt.

Die Story
Nachdem James Bonds letzte Mission auf spektakuläre Art und Weise fehlschlägt, befinden sich britische Agenten auf der ganzen Welt in Lebensgefahr – sogar der MI6 steht unter Beschuss. Von Feinden umgeben hat M (Judie Dench) nur noch einen Verbündeten, dem sie trauen kann: 007, der die Bösewichte aufspüren und unschädlich machen muss. Doch das kriminelle Genie hinter den Attacken (Javier Bardem) macht vor nichts halt, um seine Rachegelüste zu stillen.

Die Extras 
Das Bonusmaterial wird dem Erfolg des Films leider nicht gerecht. Der Audio­kommentar mit Regisseur Sam Mendes ist aber uneingeschränkt zu empfehlen, auch wenn er nur DVD-Zuhörer begrüßt. Seinem Statement zu Beginn "Über diesen Film gibt es viel zu erzählen" lässt der Oscar-Preisträger Taten bzw. Worte folgen. Hier gibt es nichts, was Mendes nicht akribisch analysiert. Selbst auf die unterschiedlichen Bildformate mit Hinblick auf die IMAX-Vorführungen geht er ein. So wurde der Film praktisch komplett offen in 1,9:1 gedreht und für die normalen Kino-Vorführungen auf 2,35:1 gematted. Kommentarspur Nummer 2 mit dem Produzenten und dem Set-Designer kann man sich hingegen schenken. Zu oft verlieren sich die Beteiligten in unwichtigen Sachen oder beschreiben nur die Geschehnisse auf der Leinwand.

Neben den beiden Kommentaren, dem Trailer und einem Werbespot für den Soundtrack birgt die Blu-ray nur den 60-Minuten-Beitrag "Die Entstehung des Films". Zwar suggeriert der Titel ein zusammenhängendes Making-of, doch stattdessen bekommt man folgende 14 Featurettes, die zwar interessant sind, aufgrund ihrer Laufzeit von jeweils rund 5 Minuten den jeweiligen Produkionsaspekt nur oberflächlich abhandeln (die folgenden Zeilen erst lesen, wenn Sie den Film gesehen haben).

Eröffnungssequenz: Hier erfährt der Zuschauer, dass die Motorräder auf den Dächern von Istanbul stets von Hand umgedreht wurden, da kein Platz zum Wenden war. Da es sich um Rennmaschinen ohne Kühlkörper handelt, mussten sie mittels Laubbläsern kühl gehalten werden.

Titelsequenz: Sie unterscheidet sich von früheren, da erstmals alles aus Bonds Perspektive gezeigt wird. Der Zuschauer soll erleben, was in Bonds Kopf vorgeht, während er stirbt.

007: Hier wird lediglich der Inhalt des Films beschrieben und Daniel Craigs schauspielerische Leis­tung gelobt.

Q: Regisseur Sam Mendez erläutert, warum der neue Q ein junger Computer­spezialist ist und warum man diesmal auf die typischen Bond-Gadgets verzichtete.

Aston Martin DB5: Wir erfahren, wieso der schon vor knapp 50 Jahren in "Goldfinger" zum Einsatz gekommene Aston Martin auch hier Bonds Dienstwagen ist.

Frauen: Die allesamt toll aussehenden Schauspielerinnen erläutern, warum es nicht genug ist, toll auszusehen.

Schurken: Hier wird uns erklärt, was einen guten Bond-Bösewicht ausmacht und warum es so aussieht, als hätte Javier Bardem eine Gesichtsoperation hinter sich.

Action: Regisseur Sam Mendez erläutert, was die Action in "Skyfall" von der Action in anderen Filmen unterscheidet.

Dreh­orte: Hier erfahren wir, inwiefern sich die Schauplätze auf die Art der Inszenierung auswirken. Laut Regisseur Sam Mendes ist London in seinen Augen übrigens keine sonderlich fotogene Stadt.

Filmmusik: Komponist Thomas Newman verrät, wie schwer es war, die musikalische Gratwanderung zwischen bekannten und neuen Stücken zu vollziehen – und warum man Adele für den Titelsong engagierte.

Endsequenz: Regisseur Mendez erläutert, dass man sich beim Showdown fernab von jedem Handy-Netz an klassischen Western wie "Rio Bravo" und "High Noon" orientierte.

M: Hier bekommen wir zu Ohren, warum sich die Filmemacher dazu entschieden, M sterben zu lassen.

Die Zukunft: Hier erfahren wir, das Ralph Fiennes für weitere Bond-Filme unterschrieben hat und wie viele Bond-Filme Daniel Craig noch machen will.

Fazit
Das tolle Bild eignet sich perfekt als Heimkino-Demomaterial. Auch die 5.1-Abmischung macht Spaß, ohne das klanglich verlustfreie HD-Encoding (gibt es nur bei englischer Sprachwahl) reicht es aber nicht zur Spitzenwertung. Einzig die Extras bleiben hinter den Erwartungen zurück.                           

Film-Fazit: Oscarpreisträger Sam Mendes liefert mit "Skyfall" einen der besten Bond-Filme aller Zeiten ab. Harte Action, ein charismatischer Bösewicht, eine bewegende Story und ungewöhnliche Locations – hier stimmt einfach alles.  

Bild: Die Bildqualität ist mit das Beste, was wir bislang auf Blu-ray gesehen haben. Von der ersten bis zur letzten Minute ist der Cinemascope-Transfer scharf, detailreich und plastisch. Selbst Szenen mit ungüns­tigen Lichtverhältnissen (z.B. als "M" in ihrem dunklen Büro Bonds Nachruf verfasst, 16:56) verfügen über eine vorbildliche Kantenschärfe und man kann auf dem Computerschirm praktisch jedes Wort lesen. Auch die natürlichen Farben und der ausgewogene Kontrast begeistern.

Blu-ray-Test: Skyfall
Blu-ray-Test: Skyfall

In normalen Szenen (links) schwankt die Videobitrate um 20 Mbit/s (oben), bei detailreichen
Einstellungen (unten) steigt die Videobitrate hingegen auf bis zu 30 Mbit/s.
Kompressionsartefakte haben da keine Chance.

Ton: Wie nicht anders zu erwarten, versorgt die 5.1-Abmischung den Zuschauer von Anfang an mit vielen tollen Surroundeffekten. Richtig laut wird es aber erst nach gut anderthalb Stunden bei einer unterirdischen Zugentgleisung (98:11). Der englische HD-Mix löst das Geschehen noch feiner auf und bietet etwas mehr Dynamik.

Blu-ray-Test: Skyfall

Kleiner Wermutstropfen: Der deutsche 5.1-Mix liegt nicht in
DTS-HD Master Audio, sondern nur in normalem DTS vor.

Extras: Zwei Audiokommentare mit Regisseur Sam Mendes, den Produzenten und dem Szenenbildner; Promo-Spot zum Soundtrack (0:40), "Die Filmpremiere" (4:28), "Die Entstehung des Films" (59:24), Trailer.

 

Die Wertung   
Film 6 von 6 Punkten
Bildqualität 6 von 6 Punkten
Tonqualität 5 von 6 Punkten
Bonusmaterial 3 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Fox
Originaltitel Skyfall
Laufzeit 143 Minuten
FSK ab 12 Jahren
Bildformat 2,35:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
BD-Live nein

 

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