Blu-ray-Test: Illuminati – Extended Version

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Blu-ray-Test: Illuminati - Extended VersionVor drei Jahren spielte "The Da Vinci Code – Sakrileg" 760 Millionen Dollar ein. Doch von der Kritik wurde die Verfilmung von Dan Browns gleichnamigem Bestseller größtenteils verrissen. Trotzdem entschied sich Ron Howard, auch bei der Fortsetzung Regie zu führen – ein Novum in seiner Karriere. Dabei handelt es sich gar nicht um ein echtes Sequel, zumindest was die Romanvorlagen betrifft. Denn "Illuminati" erschien drei Jahre vor "Sakrileg". Doch für die Leinwand wurde aus dem literarischen Vorgänger ein cineastischer Nachfolger, der mit 485 Millionen Dollar immerhin Platz 4 der Jahrescharts belegt.
Auch beim Inhalt gönnten sich die Macher Freiheiten: Nebenhandlungen und Charaktere wurden gestrichen oder verschmolzen, um den komplexen Buch-Plot für das Kinopublikum besser zugänglich zu machen. Das hat den erfreulichen Nebeneffekt, dass "Illuminati" temporeicher ausfiel als der langatmige Vorgänger. Doch trotz flotter Inszenierung ahnt man die Auflösung der actionreichen Thriller-Hatz lang vor dem Ende. Für Irritierung sorgte Tom Hanks Synchronstimme: Zwar wird der Star wie gewohnt von Arne Elsholtz gesprochen, doch der klingt, als würde sein Gebiss falsch sitzen.

Die Story
Anstatt im Pariser Louvre ermittelt Symbologe Robert Langdon (Tom Hanks) diesmal im Vatikan. Dort steht er der Schweizer Garde bei, denn der konspirative Geheimbund der Illuminaten hat kurz vor der Wahl eines neuen Papstes die vier favorisierten Kardinäle entführt. Doch viel Zeit bleibt nicht: Jede volle Stunde soll einer der Geistlichen hingerichtet und um Mitternacht mithilfe einer gestohlenen Antimaterie-Probe der ganze Vatikan in die Luft gesprengt werden. Die Blu-ray enthält die folgende Schnitzeljagd durch Roms historische Stätten sowohl in der Kinofassung als auch im acht Minuten längeren Extended Cut.  

Blu-ray-Test: Illuminati - Extended Version

Kardinal Strauss (Armin Mueller-Stahl) und der Pabst-Kämmerer
McKenna (Ewan McGregor) schauen besorgt drein.

Klassische Extras
Im Gegensatz zum Vorgänger (Test in audiovision 6-2009) gibt es weder einen Regiekommentar noch eine Bild-in-Bild-Spur. Bis auf einen Beitrag über die literarische Vorlage, in dem auch Autor Dan Brown zu Wort kommt, sowie eine oberflächliche Featurette, die im Schnelldurchgang durch verschiedenste Produktionsaspekte wirbelt, befinden sich alle Boni auf der zweiten Disc.
Handfeste Hintergrundinformationen zur Produktion findet man vor allem im 17-minütigen Beitrag "Rom wurde nicht an einem Tag erbaut". Die Filmemacher verraten darin, wie durch das Zusammenspiel von Produktionsdesign und Spezialeffekten die italienische Hauptstadt und der Kirchenstaat auf die Leinwand gebracht wurden. Denn das Team durfte zwar an römischen Schauplätzen drehen, der Vatikan hatte jedoch jegliche Drehgenehmigungen verweigert. So schuf man die Sixtinische Kapelle mit Computereffekten und Bühnenkonstruktionen.
Wer tiefer in die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt eintauchen möchte, dem sei das HD-spezifische Extra "Der Pfad der Erleuchtung" ans Herz gelegt. Anhand von im Film vorkommenden Plätzen und Bauten sowie Begriffserklärungen, Infotafeln und kurzen Videoclips von den Dreharbeiten werden eine Vielzahl von Hintergrundinfos anschaulich aufbereitet.

Die interaktive Karte "Der Pfad der Erleuchtung" hält
interessante Zusatzinfos zu Roms historischen Plätzen bereit.

Filminfos aus dem Internet
An filmbegleitenden Boni birgt das Zwei-Disc-Set neben der Cinechat-Funktion das neue "movieIQ"-Feature. Nach seiner Aktivierung werden vor Filmstart alle filmspezifischen Daten von der Gracenote-Videodatenbank geladen. Leider gibt es die Informationen nur auf Englisch. Das fast die Hälfte des Bildschirms verdeckende movieIQ-Fenster ist in fünf Hauptpunkte unterteilt. "Cast" listet Darsteller des aktuellen Filmkapitels oder des ganzen Films (Bild unten links). Bei einem Klick auf den Schauspieler, öffnet sich dessen Filmo­grafie. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der Punkt "Crew", wo unter anderem Regisseur, Produzent und Komponist verzeichnet sind. Die Tafel "Music" informiert über den aktuell laufenden Titel der Filmmusik. Szenenspezifische Zusatzinfos wie Erläuterungen zu römischen Bauwerken findet man unter "more". Der Punkt "now" (siehe Bild rechts) kombiniert kapitelspezifisch die Daten der "Cast"- und "more"-Tafeln. Eine eigenständige, weiterführende Online-Recherche ist leider nicht möglich. ce          

movieIQ: Der Menüpunkt "Cast" liefert Links (gelbe Schrift)
zu den Filmo­grafien der im Kapitel auftauchenden Darsteller.

Der Punkt "now" kombiniert kapitelspezifische Daten zu Cast, Musik und
Zusatzinfos und verlinkt diese mit den Hauptseiten.


Bildqualität:
Dank toller Detail- und Kantenschärfe und hoher Plastizität lässt der rausch- und defektarme Cinemascope-Transfer den Vorgänger optisch  hinter sich und kratzt an der Höchstwertung. Dank eines guten Kontrasts und toller Schwarzwerte kommt die besondere Art der Szenenausleuchtung (Charaktere werden oft nur von einer Seite angestrahlt, die abgewendete Seite liegt im Dunkeln) hervorragend zur Geltung.                

Tonqualität: Auch tonal legt die Fortsetzung zu. Egal ob ein Teilchenbeschleuniger (6:58), ein vorbeifliegender Helikopter (14:19) oder laute Vatikan­glocken (82:58) – der räumliche 5.1-Mix (in DTS-HD statt Dolby TrueHD, siehe auch Seite 44) klingt klasse. Dazu tönt erneut Hans Zimmers atmosphärischer Score mit Sakralgesängen aus allen Boxen.     

Extras: Disc 1: "So entstand die literarische Vorlage zum Film" (10:09), " Alles Wissenswerte zum Film" (9:46). Disc 2: "Der Pfad der Erleuchtung", "Rom wurde nicht an einem Tag erbaut" (17:30), "Die Protagonisten auf der Suche nach der wahren Geschichte" (17:10), "CERN: Eine neue Dimension der Erkenntnis" (14:52), "Handhabung der Requisiten" (11:35), "Dies ist ein Ambigramm" (4:46).

Fazit: Im Vergleich zum Vorgänger punktet die zweite Dan-Brown-Verfilmung von Ron Howard mit mehr Tempo, mehr Action und weniger zähen Dialogen. Diese Schnitzeljagd durch die historischen Stätten Roms und des Vatikans macht einfach Spaß.        

Die Wertung   
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 5 von 6 Punkten
Bonusmaterial 4 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Sony
Originaltitel Angels and Demons
Laufzeit 138/146 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Bildformat 2,35:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Erhältlich ja

 
Dieser und viele weitere Blu-ray- und DVD-Tests sind in der audiovision 11/2009 erschienen.  

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