Blu-ray-Test: Er ist wieder da

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Er_ist_wieder_da-cover„Ich war teilweise 18 Stunden am Tag Hitler“, berichtet Schauspieler Oliver Masucci im Making-of. Denn für seine Verfilmung des Bestsellerromans von Timur Vermes schickte Regisseur David Wnendt seinen Führer-Darsteller auf NPD-Kundgebungen, konservative Stammtische und zu „besorgten Bürgern“. Die Vermischung der dort gemachten Aufnahmen (inwieweit diese gestellt sind, erschließt sich dem Zuschauer bewusst nicht) mit den fiktionalen Szenen verleihen dem Film eine erstaunliche Authentizität. Als Zuschauer ist man oft amüsiert und entsetzt zugleich. 

70 Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang erwacht Adolf Hitler im Berlin der Gegenwart. Im tiefsten Frieden unter Angela Merkel und vielen Ausländern startet er, was man am wenigsten von ihm erwartet hätte: eine Karriere im Fernsehen. Denn das Volk hält ihn für einen politisch nicht ganz korrekten Comedian.

Neben dem bereits erwähnten Making-of birgt vor allem der Audiokommentar mit Regisseur Wnendt und Hauptdarsteller Masucci spannende Infos rund um die Dreharbeiten: So erfährt man, dass in einer Szene die Security einschreiten musste, weil Zivilisten einen Schauspieler angriffen. Hinter dem Beitrag „Probedreh“ verbirgt sich neben einem inszenierten, 30 Minuten langen Auftritt von Hitler in der Talkshow „Thadeusz“ auch ein Casting der außergewöhnlichen Art: Mit versteckter Kamera filmte man Bewerber, die für eine Stelle als Sekretär von Adolf Hitler vorsprachen. Eine Job-Voraussetzung: der morgendliche Hitler-Gruß. sg   

Film: Hitler als TV-Star der Neuzeit: Die Verfilmung des gleichnamigen Romans verbindet bitterböse Satire und Gesellschaftskritik gekonnt miteinander.

Bild: Sowohl Innen- als auch Außenaufnahmen zeigen eine hohe Schärfe sowie gute Detailauflösung – da sieht man jede Falte im zerknautschten Gesicht des Führers. Die dokumentarischen Passagen fallen hinsichtlich Schärfe und Auflösung dezent ab, sind aber immer gut anzuschauen. Insgesamt wirken die Farben authentisch, nur gelegentlich ist der Kontrast erhöht (77:42). Dunkle Szenen rauschen ein wenig, was sich etwa im grauen Mantel Hitlers zeigt.

Ton: Ein majestätischer, raumfüllender Score im Stile der 30er- und 40er-Jahre begleitet den Führer in vielen Szenen. Zahlreiche Umgebungsgeräusche wie Autolärm oder das Stimmengewirr in einer Fußgängerzone sind auf allen Lautsprechern zu hören. Klanglich hervorstechende Effekte (Schuss bei 37:46) gibt es aber nur selten. Bei den Doku-Szenen verzeichnet die Akustik hin und wieder leichte Einbußen, dennoch bleiben Stimmen jederzeit verständlich.

Extras: Audiokommentar, Making-of (19:13), Interviews (32:00), entfernte Szenen (23:00), „Probedreh“ (57:30), erweiterte Szenen (27:30), Trailer.

Die Wertung 
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 4 von 6 Punkten
Bonusmaterial 5 von 6 Punkten
Die technischen Daten
Anbieter Constantin
Bildformat 1,85:1 (1080/24p)
Tonspur Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1
Hörfilmfassung für Blinde
Untertitel deutsch, englisch

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