„Es gibt viele Geschichten über Vlad den Pfähler,“ erzählt Hauptdarsteller Luke Evans in den Extras und fährt fort: „Manche von ihnen sind sehr positiv und sprechen von einem tollen Anführer, der seine Feinde respektierte.“ Genau daraus einen Dracula-Film zu machen, erwies sich jedoch als schlechte Idee. So bietet die schwache Neuinterpretation statt blutigem Horror kaum mehr als blutleere CGI-Schlachten. Der Menschenpfähler selbst mutiert zum fürsorglichen Familienvater mit latentem Superhelden-Image, das die Macher dem Blutgrafen offenbar aufdrücken wollten – und scheiterten: Als Helden-Vorbild taugt die Figur des Dracula wohl kaum.
Die Story geriet dabei denkbar dünn. Um seine Familie und das transsylvanische Volk vor den einfallenden Türken zu beschützen, verschreibt sich Graf Vlad einer dunklen Macht. Ausgestattet mit dämonischen Superkräften tritt der frischgebackene Vampir der feindlichen Übermacht entgegen, doch der Preis für seine Verwandlung ist hoch.
Mehr zu den Hintergründen des echten Vlad Tepes erfährt man in „Dracula neu erzählt“, das auf die Inspirationsquellen des Films eingeht. Das Making-of mit Luke Evans als Gastgeber versteift sich dagegen auf die Produktion einzelner Szenen. Als informativer erweist sich der Audiokommentar von Regisseur Gary Shore und Produktionsdesigner Francois Audouy. Man kann den beiden auch beim alternativen Anfang und den entfallenen Szenen zuhören. Das etwas ungelenk betitelte „Töten 1000“ beschäftigt sich mit der Entstehung der ersten großen Schlacht im Film. Etwas mühselig ist das Navigieren durch das Kartenmaterial im interaktiven Special „Das Land von Dracula“. Beim Klick auf die vielen Buttons werden Fotogalerien, Interviews und kurze Featurettes abgespielt.
Fazit: Schwache Vorgeschichte des berühmten Blutsaugers, die in Anbetracht des Endes offenbar den Auftakt einer Franchise bilden soll.
Bild: Trotz Düster-Look bewegen sich Detail- wie Kantenschärfe auf hohem Niveau. Da auf 35mm-Film gedreht wurde, ist stets leichtes Filmkorn sichtbar. Farben wirken schön satt.
Ton: Laute Schlachten wurden effektvoll und räumlich vertont, während in leisen Szenen gezielte Akzente gesetzt werden. So sorgen in der Vampirhöhle (24:00) präzise Halleffekte für Schauer, Vlads Gehör nimmt bei 31:30 Naturgeräusche explizit aus den Rears wahr. Der Score spielt pompös und ausladend.
Extras: Audiokommentar, alternativer Anfang (2:11), entfallene Szenen (13:00), „Eine Legende erschaffen“ (19:46), „Ein Tag im Leben von Luke Evans“ (10:05), „Dracula neu erzählt“ (6:55), „Töten 1000“ (5:03), „Das Land von Dracula“ (interaktiv), Ultraviolet-Kopie
Die Wertung | |
Film | 3 von 6 Punkten |
Bildqualität | 5 von 6 Punkten |
Tonqualität | 5 von 6 Punkten |
Bonusmaterial | 3 von 6 Punkten |
Die technischen Daten | |
Anbieter | Universal |
Laufzeit | 92 Minuten |
Bildformat | 2,35:1 (1080/24p) |
Ton Deutsch | DTS 5.1 |
Ton Englisch | DTS-HD Master Audio 5.1 |
Untertitel | deutsch, englisch |