Der BenQ X3100i will die unterschiedlichen Anforderungen von Zockern und Filmenthusiasten gleichermaßen erfüllen. Ob ihm das gelingt, zeigt unser Test.
Optisch unterscheidet sich der BenQ X3100i kaum vom Vorgänger X3000i (Test in 6-2022), kostet mit 2.400 Euro aber 500 Euro mehr. Die Quasi-Würfelform hat alle Anschlüsse auf der Rückseite, während Zoom- und Fokus-Regler an der Seite ins 6,8 Kilo schwere Gehäuse eingelassen sind. Mit einer Breite von 27 Zentimeter fallen die Maße kompakt aus. Überdies ist seine Leistungsaufnahme mit 179 Watt lobenswert niedrig für die beworbene Maximalhelligkeit von 3.300 Lumen.
Ausstattung und Technik
BenQ setzt auf den bewährten 0,65 Zoll großen DLP-Chip von Texas Instruments, der eine native Full-HD-Auflösung besitzt und via XPR-Shift bis zu 3.840 x 2.160 Pixel sequentiell darstellen kann. Als Lichtquelle ist eine 4LED-Technologie verbaut, inklusive Autokalibrierungsfunktion. Die befindet sich im Lichtweg und korrigiert die Farben selbstständig über die gesamte Laufzeit von bis zu 30.000 Stunden. Im Menü lässt sich das Tool einbeziehungsweise ausschalten. HDR10 und HLG werden unterstützt, in Verbindung mit SSI Dynamic Black können Durchzeichnung und Lichtintensität präzise justiert werden. Das 1,3-fache Zoom-Objektiv ist groß genug bemessen, um eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 2,87 bis 3,75 Meter vollständig auszuleuchten. Mit Hilfe des digitalen Zooms können Inhalte überdies vergrößert oder verkleinert werden. Mehrere Bildmodi sind für die Spielewiedergabe optimiert, um neben präzisen Farben eine hervorragende Durchzeichnung von Schattenbereichen zu ermöglichen. Für Filmliebhaber gibt es einen Cinema-Modus. Ein ultraschneller Input Lag soll Zockern kurze Reaktionszeiten ermöglichen (siehe Kasten).
Zwei Fernbedienungen liegen dem Projektor bei. Während der kleinere Controller vier Direktwahltasten für Streaminganbieter mitbringt und nur für Smartfunktionen nutzbar ist, können mit der Hauptfernbedienung zusätzlich zu den Smartfunktionen sämtliche Projektoreinstellungen durchgeführt werden.
Darüber hinaus bietet der BenQ mehrere Bildmodi. Dazu gehören „RPG“ für eine präzise Farbdarstellung und satten Bass, „SPG“ für natürliche Farben und klare Stimmen, „FPS“ mit aufgehelltem Gamma für mehr sichtbare Details in Schattenbereichen und „RCG“ mit kraftvollem Sound.
Im Vergleich zum Vorgänger bietet der X3100i viel mehr Apps, von denen jede Menge bereits vorinstalliert sind. Dazu gehören beliebte Streamingdienste wie Netflix, Disney+, Prime Video und Zattoo. Weitere Apps lassen sich aus dem Google Play Store herunterladen. Zwei zusätzliche Standfüße für die Überkopfmontage auf einem Regal sowie zwei 5-Watt-Lautsprecher komplettieren das umfangreiche Ausstattungspaket.
Die Installation ist simpel. Zunächst wird der WiFi-Dongle unter dem Gehäusedeckel in den dafür vorgesehenen HDMI-Port eingesteckt und mit einem USB-Kabel verbunden. Anschließend erfolgen die Netzwerkverbindung und die Verknüpfung mit dem eigenen Google-Konto. Aufgrund des großen Offsets von 110 Prozent kann der Beamer leicht unterhalb der Leinwand auf einem Tisch oder überkopf unter der Zimmerdecke betrieben werden.
Die Navigation durch das gut strukturierte OSD gelingt mit der Fernbedienung etwas verzögert. Dank hinterleuchteter Tasten ist die Nutzung in dunkler Umgebung überaus komfortabel. Mit dem zweiten Controller sind vier Streamingdienste direkt anwählbar. Ebenso funktioniert mit beiden Handsendern die Sprachsteuerung hervorragend.
Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit von 3.300 Lumen erreicht unser Testgerät im Modus „Bright“, allerdings mit zu kühler Farbtemperatur. Ab Werk ist der Bildmodus „RPG“ aktiv, der eine präzise Farbdarstellung erzeugt. Nur drei Klicks sind nötig, um einen perfekten Gammaverlauf zu erhalten. Kalibriert ermitteln wir 2.620 Lumen (HDTV) und 2.750 Lumen (HDR). Diese Werte reichen aus, um Bildbreiten bis zu 5,20 Meter mit 16 Footlambert (HDTV) oder 3,80 Meter mit 32 Footlambert (HDR) zu beleuchten. Der statische Kontrast ist mit 1.325:1 (On/Off), 1.310:1 (Inbild) und 264:1 (ANSI) für einen DLP in diesem Preissegment top. Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast auf bis zu 2.650:1 steigern. Hierbei ist die Regelung sehr unauffällig. Typisches Helligkeitspumpen können wir nicht ausmachen. Der Schwarzwert ist mit 0,98 Lumen (dynamisch) und 1,98 Lumen (statisch) der hohen Lichtausbeute geschuldet und sichtbar verbesserungswürdig. Dank CinematicColor wird der Farbraum Rec.709 mit 100 Prozent reproduziert. Der HDR-Farbraum wird zu 86 Prozent (ohne Filter) und 100 Prozent (mit Filter) abgedeckt. Allerdings kostet die Nutzung des Farbraumfilters rund 45 Prozent an Lichtausbeute.
Schärfe und Ton
Inhalte mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu projiziert. Dem X3100i ist Pulldown-Ruckeln fremd. Eine Zwischenbildberechnung (FI) ist nicht vorhanden. Der Regenbogen-Effekt (RBE) ist dank der extrem schnell schaltenden LEDs für uns nicht mehr sichtbar. Games und Filme profitieren gleichermaßen von der hervorragenden Schärfe und Detaildarstellung. Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist mit 95 Prozent sehr gut, so dass von der Mitte zum Rand kein Helligkeitsabfall oder Verfärbungen sichtbar sind. Obgleich Letterboxbalken eher dunkelgrau aussehen, werden Schattenbereiche in Filmen bestens durchgezeichnet. HDR-Signale werden im Rahmen des Tone Mappings von 0 bis 1.000 Nits reproduziert. Film- und Gaming-Inhalte darüber clippen ins Weiß. Letztendlich ist der Projektor im hohen Lichtmodus mit 27 Dezibel angenehm leise.
Die verbauten Lautsprecher reichen bestenfalls, um einen 20-Quadratmeter-Raum maximal in Zimmerlautstärke zu beschallen.
Der Testbericht BenQ X3100i (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 2.400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der BenQ X3100i verknüpft die Welten von Heimkino und Gaming. Mit 4K, HDR, kurzem Input Lag, Smartfunktionen, zahlreichen Apps, hoher Maximalhelligkeit und exzellenten Werkseinstellungen bringt er alles mit, um Filmenthusiasten und Zocker gleichermaßen zufriedenzustellen.
Michael B. Rehders