Das DVB-Gremium hat den CI-Plus-Standard 1.4 mit neuen Features verabschiedet. Nicht ausgeschlossen, dass in den Aufnahmen privater HD-Sender die Restriktionen gelockert werden.
Bereits in der März-Ausgabe 2012 der Branchenzeitschrift „DVB Scene“ hatte Martin Gold, Vorsitzender der DVB-Arbeitsgruppe für CI-Plus, eine Ausweitung der im Datenstrom übertragenen Benutzerregeln (Usage Rules Information) in Aussicht gestellt. Jetzt ist es so weit.
Die von vielen Verbrauchern ob ihrer Aufnahme-Restriktionen wenig geliebte CI-Plus-Schnittstelle (Common Interface) zum Einsetzen geeigneter Module für verschlüsselte TV-Programme kommt bald in der Spezifikation 1.4. Verabschiedet wurde der neue Standard vom DVB-Konsortium, einem Zusammenschluss von Rundfunkanstalten, Herstellern, Netzwerkbetreibern und Regulierungsbehörden.
CI-Plus-Receiver: Die meisten aktuellen Receiver besitzen einen passenden Slot.
Dr. Peter Siebert, Executive Director beim DVB Project, gewährte der audiovision bereits Einblicke in die Liste der umfangreichen Änderungen. CI-Plus 1.4 wird unter anderem Multi-Tuner- und IPTV-Support, Bild-in-Bild-Funktion (PIP), EPG-Services und Sat-IP unterstützen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Wasserzeichen einzusetzen, um bei der unerlaubten Weitergabe von kopiergeschützten Inhalten das verursachende TV-Gerät zu identifizieren. Damit will die Industrie Raubkopierern und allen an den Kragen gehen, die gegen Urheberrechte verstoßen. Ab wann entsprechende Geräte auf den Markt kommen, konnte Siebert nicht sagen – bis Mitte 2014 dürfte es aber soweit sein. Auch ob CI-Plus 1.4 eine Lockerung der Aufnahme-Restriktionen für die Zuschauer vorsieht, war Siebert nicht bekannt. Eins steht aber fest: CI-Plus 1.4 ist abwärtskompatibel zu Version 1.3.
Nach Informationen der audiovision soll mit der 1.4-Spezifikation jedoch die Option einhergehen, den bislang auf 90 Minuten reduzierten Timeshift auszuweiten. Ebenfalls könnte es möglich werden, in Aufnahmen von privaten HD-Sendern – zu spulen. Das Überspringen der Werbung würde allerdings weiter nicht gestattet.
Ferner kündigte Siebert an, dass bis Ende kommenden Jahres der CI-Plus-Standard 2.0 verabschiedet wird. Als Basis dient dann wahrscheinlich nicht mehr die bisherige Bauform PCMCIA (Personal Computer Memory Card International Association), sondern USB.
Der Grund für die Änderung: PCMCIA ist zu wuchtig für moderne Flachbild-Fernseher, die immer schmaler produziert werden. Hier ist USB die bessere Lösung.
Privates HD-Fernsehen: Auch „HD+“ setzt auf den Standard CI-Plus.