Velodyne DB-10 (Test)

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Velodyne bringt mit der Deep-Blue-Serie eine neue, in Deutschland entwickelte Subwoofer-Linie auf den Markt. Entsprechend gespannt waren wir auf deren Tieftonqualitäten.

Velodyne hatte sich als DER amerikanische Subwoofer-Pionier in Köpfe, Herzen und Magenwände von Hifi- und Heimkino-Fans gespielt. Und schwupps … ist das nicht mehr wahr. Zumindest der Teil mit „amerikanisch“, denn Velodyne wurde an das Hamburger Unternehmen Audio Reference verkauft. Das fiel zunächst nicht groß auf, weil das Produktportfolio sich nicht änderte.

Technik
Jetzt aber bringt Velodyne mit den Deep-Blue-Subwoofern eine neue Baureihe auf den Markt. Wir testen mit dem 990 Euro teuren DB-10 den Zweitkleinsten der aus vier Modellen bestehenden Serie. Der ist – die Typenbezeichnung lässt´s vermuten – mit einem 10-Zoll-Treiber bestückt. Der bekam nicht nur eine hochstabile, mit Polypropylen verstärkte Membran auf den Weg, sondern auch eine mit 52 Millimetern Durchmesser üppig dimensionierte Langhub-Schwingspule. Zur Kühlung derselben bekam einerseits der Blechkorb hinter der Zentrierspinne Ventilationsöffnungen, andererseits die hintere Polplatte eine große Zentralbohrung.
Das geschlossene Gehäuse des DB-10 dimensionierten die Entwickler kompakt, was dem Trend entspricht, aber physikalisch Konsequenzen hat: Ein so knappes Gehäuse bedeutet einen früh einsetzenden Frequenzgang-Sinkflug zu tiefen Tönen hin. Und der muss mit einem spiegelbildlich verlaufenden Equalizer ausgeglichen werden. Das bedeutet wiederum: Der Leistungsverstärker muss kräftig ausfallen, denn schon eine Anhebung von sechs Dezibel bedeutet eine Vervierfachung der Leistung, mit nur sechs Dezibel kommt man aber nicht aus. Dem trägt Velo­dyne mit einer 350 Watt leistenden Schaltendstufe Rechnung. Der DB-10 bekam die fürs Heimkino notwendige Ausstattung mit auf den Weg, also die stufenlose Regelung von Trennfrequenz, Phase und Pegel. Eine Einmess-Automatik fehlt hingegen.

Alles Wesentliche für einen Heimkino-Sub bringt der DB-10 mit: Nicht nur Pegel und Trennfrequenz, sondern auch die Phase ist stufenlos einstellbar. Der LFE-Eingang lässt sich sogar zu einem zweiten Subwoofer durchschleifen.

Tonqualität
Da rieben sich die Messtechniker im Testlabor die Augen: Ein so kompakter Subwoofer mit unteren Grenzfrequenzen von weniger als 20 Hertz? Alle Achtung! Dann kann der aber bestimmt nicht laut, oder? Doch, er stellt mehr als ordentliche Maximalpegel auf die Beine, nämlich 103 Dezibel bei maximaler Tiefpass-Einstellung und 102 Dezibel bei minimaler. Die Abstimmung des DB-10 ist den Entwicklern extrem gut gelungen.
Was auch sein Auftritt im Hörraum unter Beweis stellt: Die Wucht und der Tiefgang, die er bei „Terminator – Die Erlösung“ unter Beweis stellt, weisen deutlich über seine Größenklasse hinaus. Klasse, wie er von unten anschiebt, wenn die Motor­rad-Roboter einer nach dem anderen gegen das nächste Autowrack krachen. An Präzision lässt der Velodyne es ebenfalls nicht vermissen, die Bass­drum von Omar Hakim kommt auf seinem „Listen Up“ schön knackig und konturiert, aber auch mit Nachdruck. Ja sicher, irgendwann geht auch dem DB-10 pegelmäßig die Puste aus. Aber das ist weit oberhalb dessen, was man bisher von Subs seiner Größe gewohnt war, und nicht als Kritikpunkt zu verstehen. Denn die Physik außer Kraft setzen kann auch Velodyne nicht, wohl aber ihre Grenzen bis aufs Äußerste ausreizen.

 

Einen Doppelmagneten sowie großzügige Belüftungsöffnungen zur Kühlung der Schwingspule zeichnen den Velodyne-Treiber aus.

Der Testbericht Teufel Motiv Go (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 250 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

82 Sehr gut

Der Besitzerwechsel hat Velodyne hörbar gutgetan: Zu den bekannten Tugenden wie Wucht und Druck haben die Entwickler beim DB-10 einen gehörigen Schuss Präzision gemischt. Der macht richtig Spaß!

Michael Nothnagel

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