In der heutigen Zeit sind Produktzyklen von drei oder mehr Jahren auch bei Lautsprechern nicht mehr üblich. Gerade beim Internet-Verkauf stehen viele Hersteller unter Druck. Lieber heute als morgen muss ein Nachfolge-Modell her, damit die Produkte nicht veraltet wirken. Der Berliner Boxenbauer Teufel zeigt sich davon allerdings unbeeindruckt und ließ seine erfolgreiche Ultima-40-Boxenserie in der zweiten Iteration Mk2 sechs Jahre unverändert auf dem Markt. Eine solche Serie zu optimieren stellt eine echte Herausforderung für Entwickler dar. Zumal sich der günstige Preis von 1.000 Euro nicht erhöhen sollte.
Technik
Folgerichtig sind die auf den ersten Blick erkennbaren Änderungen erst mal kosmetischer Natur: Das grundsätzliche Aussehen mit den abgerundeten Kanten blieb zwar gleich, die Zargen bekamen jedoch eine matte Oberfläche spendiert. Zudem ist die Ultima-Serie nunmehr auch in Weiß erhältlich. Auch auf der Front zog ein anderer Look ein, die glänzenden Befestigungsringe für die Tief- und Mitteltonchassis wichen solchen in Schwarz, was die Optik der Schallwand edler wirken lässt. Auch der Flansch des Kalottenhochtöners wurde schwarz eingefärbt.
Die Frontboxen sind wiederum ausgewachsene Standboxen in Dreiweg-Technik und hören auf den Namen UL 40 Mk3 18. Zwei Basschassis mit je 16 Zentimetern Durchmesser, die von jeweils einer rückseitigen Bassreflexöffnung unterstützt werden, versprechen ein sattes Tiefton-Fundament. Als Membranmaterial für diese Chassis wählte Teufel Glasfaser-Gewebe, das eine hohe Steifigkeit mitbringt und somit für den Bass- und unteren Grundtonbereich bestens geeignet ist.
Weit über die Preisklasse hinaus reicht das Membranmaterial, das für die 16-Zentimeter-Mitteltöner zum Einsatz kommt: Teufel verwendet hier gewobenes Kevlar, das in ähnlicher Form auch in High-End-Lautsprechern anderer Hersteller zu finden ist. Es glänzt durch eine abgewogene Kombination aus Steifigkeit und innerer Dämpfung, was klangschädigende Partialschwingungen weitgehend unterbindet. Statt der Staubschutzkalotte besitzt das Chassis einen auf dem Polkern befestigten Phase Plug. Der soll über seine spezielle Geometrie dafür sorgen, dass die Frequenzen ab etwa zwei Kilohertz gleichmäßiger abgestrahlt werden, und verbessert das Rundstrahlverhalten in diesem Bereich. Zudem sorgt er für eine effektivere Kühlung des Polkerns und damit der Schwingspule.
Die Surroundbox UL 20 MK3 18 bekam das gleiche Chassis, das hier auch als Tief-töner eingesetzt wird. Den Center bestückten die Teufel-Entwickler mit zwei analog aufgebauten, aber nur 13 Zentimeter durchmessenden Tieftönern. Beim bei allen drei Boxentypen eingesetzten Hochtöner wurden die augenfälligsten Änderungen gemacht: Er bekam eine ringförmige Abstrahlkorrektur vorgesetzt, die den kompletten Rand der 25-Millimeter-Gewebekalotte verdeckt und nur deren Zentrum freilässt. Er soll für eine Laufzeitverzögerung der vom Rand abgestrahlten Schallanteile sorgen und damit Auslöschungen durch Phasenverschiebungen verringern. Durch seine chromglänzende Oberfläche macht er seine Anwesenheit auch optisch deutlich.
Gleich geblieben sind neben dem Waveguide, der für ein kontrollierteres Rundstrahlverhalten sorgen soll, auch die Ausschnitte im Befestigungsflansch, durch die der Hochtöner besonders nahe an Tief- und Mitteltonchassis heranrücken kann, was das vertikale Abstrahlverhalten verbessert.
Etwas Besonderes ließ sich Teufel beim Subwoofer T10 einfallen: Er lässt sich durch Ummontieren der Füße sowohl zum Downfire-Woofer machen als auch so konfigurieren, dass das 25-Zentimeter-Chassis und die Bassreflex-Öffnung nach vorn arbeiten. In Sachen Elektronik beschränkt sich der T10 auf das Notwendige: Der Wiedergabepegel kann per Regler eingestellt werden, die Tiefpass-Filterung muss der Heimkino-Receiver übernehmen. Zumindest ist ein Phasen-Umschalter und eine einstellbare Bassanhebung mit an Bord.
Vielen Heimkino-Fans ist die Subwoofer-Verkabelung ein Dorn im Auge: Die dazu nötigen XXL-Cinchkabel sind meist nicht billig. Dazu kommt das Problem, wie man ein solches Kabel in seinem Raum möglichst unsichtbar unterbringt. Und nicht zuletzt treten durch die große Entfernung zwischen Steuergerät und Subwoofer nicht selten sogenannte Brummschleifen auf.
Das alles lässt sich vermeiden, wenn man einen Subwoofer über Funk ansteuern kann. Der T10 enthält einen Empfänger für den Drahtlos-Sender, Sub Connect TX, den Teufel für 80 Euro als Zubehör anbietet. Mit seiner Reichweite von zehn Metern ist er auch für XXL-Heimkinos geeignet und bietet dank digitaler Übertragungstechnik eine Klangqualität, die für die Übertragung von Subwoofer-Signalen locker ausreicht.
Tonqualität Surround
Aus der mit 150 Watt für Subwoofer-Verhältnisse eher knappen Verstärkerleistung macht der T10 einiges: 102 Dezibel Maximalpegel bei einer unteren Grenzfrequenz von anerkennenswerten 34 Hertz zeigen für die Preisklasse ordentliche Werte.
Bis auf eine leichte Anhebung ab etwa 10 Kilohertz zeigen die Frequenzgänge von Front, Center und Surround keine Auffälligkeiten, sie verlaufen recht linear mit nur geringfügigen Abweichungen. Das Rundstrahlverhalten des Centers allerdings ist im Mitteltonbereich eingeschränkt, abhängig von den räumlichen Gegebenheiten kann die Sprachverständlichkeit auf Plätzen abseits der Achse darunter leiden.
Messwerte und Ausstattung weisen schon darauf hin: Dramatische Änderungen bei der Klangqualität gegenüber den Vorgängern waren nicht zu erwarten. Das bestätigte sich im Hörtest, das Ultima-Set gefällt auf Anhieb durch seine angenehme, lockere Spielweise und ermüdet auch nach längerer Zeit nicht. Klasse ist, dass dabei das Temperament keinesfalls gelitten hat: Wenn zum Beispiel in „Ratatouille“ die alte Dame ihre Schießprügel krachen lässt und anschließend die Decke zu Boden donnert, gibt´s Bauchdecken-Massage und selbst bei hohem Pegel wenig Ansätze von Kompression oder gar Verzerrungen.
Mehrkanal-Musik macht ebenfalls Spaß mit den Ultimas, das Toto-Konzert „Live At Montreux 1991“ kommt dynamisch, druckvoll und schön aufgelöst, selbst bei annähernden Live-Pegeln. Und auch bei leiseren Tönen wie Aaron Coplands „Apalachian Spring“ mit dem San Francisco Symphony unter Michael Tilson Thomas überzeugte das Set mit sauberer räumlicher Abbildung und durchaus temperamentvoller Spielweise.
Im Stereobetrieb lassen sich, wenn man denn will, Verfärbungen feststellen, beispielsweise wenn Adele ihr „Hello“ von der CD „25“ sang. Die waren aber keinesfalls störend und beeinträchtigten den Genuss, den die Ultima 40 MK3 18 in Sachen Raumabbildung und Dynamik boten, nicht im Geringsten. Auf die Unterstützung durch einen Subwoofer sind sie – auch dank der insgesamt vier Tieftonchassis – nicht angewiesen.
Der Testbericht Teufel Ultima 40 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2018 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Teufel konnte das neue Ultima-Set optisch und akustisch gefälliger gestalten, ohne dass der Preis angehoben werden musste. Das Ultima-40-Set bleibt bei schmalem Heimkino-Budget erste Wahl.
Michael Nothnagel