Teufel Cinebar 11 MK2 (Test)

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Teufel hat seine „Cinebar 11“ überarbeitet. Die Soundbar/Subwoofer-Kombi mit Namensanhängel „MK2 20“ gibt es für günstige 450 Euro und bietet ein optimiertes Design plus neue Technik.

„Gab es die nicht schon mal?“ dürfte sich so manch einer fragen. Und ja, die „Cinebar 11“ von Teufel erschien in ihrer Ursprungsversion bereits 2014. Doch kürzlich stellte der Berliner Direktversender eine überarbeitete Version vor – und taufte die Bar/Subwoofer-Kombi abermals „Cinebar 11“, diesmal allerdings mit dem etwas sperrigen Anhang „MK2 20“. Wobei die Versions-Nummer meist nicht kommuniziert wird. Es gibt technische wie optische Neuerungen. So besitzt die 2021er-Version nicht nur einen anders geformten Subwoofer für mehr Flexibilität bei der Aufstellung, auch die Soundbar sieht moderner aus.

Die mittelgroße und leichte Fernbedienung
besteht aus Kunststoff.
Große und übersichtlich angeordnete
Tasten erleichtern die Bedienung.

Technik-Upgrade
Der neue Subwoofer mit Namen „T6 MK2 20“ fällt mit seinen 12 x 42 x 42 Zentimetern im Vergleich zum Vormodell schmal aus. Der Grund für die ungewöhnliche Form ist pfi ffi g: Der Tieftonspezialist lässt sich stehend wie liegend betreiben. Die Gummifüße werden entsprechend unten oder seitlich aufgeklebt. So kann der Krawall-Quader in einer Ecke oder unter dem Sofa verschwinden. Auf der Rückseite findet sich sogar ein Schalter zur Einstellung des Basses anhand der Aufstellposition: in der Ecke, frei stehend oder liegend mit der Membran nach unten. Das 16,5 Zentimeter große Chassis wird von einer 60 Watt starken Digitalendstufe befeuert. Die Kommunikation mit der Bar erfolgt per Funk.

Die Soundbar selbst wurde mit Teufels propietärer Klangschaltung „Dynamore“ zur Klangvergrößerung (siehe Kasten) ausgestattet. Zudem sollen neue Töner den Sound in den unteren Mitten verbessern. Ferner wurde die Leistung von 60 auf 150 Watt erhöht. Für das Streaming ist nun Bluetooth 5.0 samt aptX an Bord (früher 4.0 ohne aptX), das Touch-Panel soll die Bedienung erleichtern. Nicht zuletzt darf die neue Cinebar 11 um zwei rückwärtige Lautsprecher vom Typ „Effekt“ (400 Euro) erweitert werden. Wer sich gleich zu Anfang hierfür entscheidet, kann bei Teufel zum „4.1-Set“ aus Cinebar 11 und Effekt-Speakern für 750 Euro greifen – und 100 Euro sparen.

Klang- und Bild-Features
Intern verarbeitet die Bar 2.1-Kanäle, ist also ein Stereo-Subwoofer-System. Decoder für Dolby Digital und DTS Surround sind an Bord, 3D-Virtualisierer für künstlichen 3D-Sound fehlen. Stattdessen setzt Teufel auf „Dynamore“. Dolbys ProLogic II-Decoder wandelt Stereo-Ton in Surround um, was aber nur im Zusammenspiel mit Rear-Speakern Sinn macht.

Zu den Klangoptionen gehören unter anderem ein Nacht-Modus fürs Leisehören und ein Sprach-Modus für optimierte Dialoge. Lip-Sync sowie Bass und Höhenregler sind ebenso vorhanden. Im Menü kann man den Abstand zum Hörplatz wählen, was für die DSP-Verarbeitung sinnvoll ist. Der Woofer lässt sich in Pegel, Abstand und Phase justieren, bei Betrieb von Rear-Boxen sind auch diese einstellbar.

Der HDMI-Eingang und HDMI-Ausgang (2.0a) unterstützen 4K/60p inklusive ARC, HDR10 und Dolby Vision. Dank CEC kann man die Lautstärke der Cinebar 11 auch über die TV-Fernbedienung regeln. Sound gelangt zudem über Toslink und Klinke in die Bar. In Sachen Netzwerk und Streaming sieht es eher mager aus, lediglich Bluetooth ist mit von der Partie; die USB-Buchse dient ausschließlich zu Service-Zwecken. Das große, dimm- und abschaltbare Display lässt sich gut durch das Frontgitter ablesen; ein On-Screen-Menü gibt es nicht.

Wie die meisten Soundbar-Hersteller nutzt auch Teufel die Digital-Signalverarbeitung (DSP), um aus vergleichsweise kleinen Gehäusen größtmög lichen Raumklang
zu zaubern. Die Berliner tauften ihre DSP-Programme „Dynamore“ und „Dynamore Ultra“, wobei die leistungsstärkere „Ultra“-Variante großen Soundbars vorbehalten bleibt, während die Standard-Version bei Bluetooth-Speakern und kleinen Soundbars wie der „Cinebar 11“ zum Einsatz kommt.

Der Unterschied zwischen den beiden Systemen besteht neben der Signalverarbeitung auch in der Chassis-
Bestückung der Geräte, denn „Ultra“-Modelle besitzen zusätzlich seitlich angebrachte Töner, um eine größere Räumlichkeit beziehungsweise virtuellen Raumklang zu erzielen. Die seitlich abstrahlenden Treiber schicken Schall zu den Wänden, von wo aus die Toninformationen über Refl exionen zum Hörplatz gelangen und somit den Anteil indirekten Schalls erhöhen. Ziel beider Varianten ist jedoch weniger ein einhüllender Surround-Klang als vielmehr eine Verbreiterung des Stereo-Panoramas.

Sorgt für eine breite und tiefe Klangbühne: Teufels DSP-Schaltung „Dynamore“ in der Cinebar 11.

Die Explosionsgrafi k zeigt den Treiber-Aufbau: 2 Hochtöner (je 2 cm) und 6 Mitteltöner (je 4,4 cm) bilden ein geschlossenes Zweiwege-System.

In zwei Aussparungen stehen ein HDMI-Eingang, ein HDMI-Ausgang samt ARC und CEC sowie Toslink und eine
3,5-mm-Klinkenbuchse zur Wahl. Die Wandmontage erfolgt über eine Lochaufhängung.

Tonqualität
Im „Normal“-Modus spielte der zierliche Klangriegel erstaunlich erwachsen und bildete eine Einheit mit dem Subwoofer. Die sanfte, warme Abstimmung der Kombi lud zu langem, stressfreiem Hören ein. Bei 5.1-Rock waren Gesang und Instrumente recht ausgewogen und gut differenziert, mit Orchestermusik tönten Streicher allerdings etwas verfärbt. Großen und kraftvollen Instrumenten wie einem Konzertflügel fehlten etwas Volumen und Körperlichkeit, was auch der recht kräftig und tief spielende Subwoofer nicht kaschieren konnte. Bei gehobenen Pegeln kam der Bass-Speaker zudem schon mal an seine Grenzen und verzerrte – vor allem bei actionlastigem Filmton.

Der Night-Modus reduzierte Dynamikspitzen hörbar und schraubt Bässe stark aus dem Sound. Die Dynamikkompression für Dolby-Signale (DRC) kappte dagegen nur die Dynamik, aber keine Bässe.

Die Sprachverständlichkeit gelang der Soundbar bei frontaler Sitzposition gut und nahm aus stark seitlichem Hörwinkel nur leicht ab; es klang dann etwas dumpfer. Der „Sprache“-Modus erhöhte die Verständlichkeit, spielte aber hörbar heller.

Bei der Größe bzw. Breite der Darbietung muss man Abstriche machen, ohne Klangschaltungen tönte es praktisch direkt aus der Bar. Aktivierten wir „Dynamore“, vergrößerte sich die Bühne hingegen deutlich und der Sound löste sich luftig vom Klangriegel. Alles wirkte befreiter, lebendiger und somit realistischer. Mit Dolby-Atmos-Trailern platzierte die Cinebar 11 vordere Effekte recht luftig und ordentlich ortbar, schaffte es aber gleichzeitig, ein Raumgefühl zu vermitteln. So tönten Geräusche in Form einer diffusen Klangwolke auch dezent von seitlich. Wer mehr möchte, muss zu den „Effekt“-Lautsprechern greifen.

Sieht man von den leichten Verfärbungen bei anspruchsvollen Inhalten sowie der vergleichsweise geringen Stereowirkung ab, lässt sich auf der Cinebar 11 angenehm Musik hören. Mit „Dynamore“ spielte zwar alles räumlicher, allerdings auch etwas dumpfer und weniger durchhörbar. Hier entscheiden persönliche Vorlieben.

Der Testbericht Teufel Cinebar 11 MK2 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 450 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

70 Gut

Teufels Cinebar 11 ist eine attraktive, flexible und günstige Lösung zum Aufpäpplen von TV-Ton. Die Streaming-Funktionen sind mit Bluetooth allerdings denkbar übersichtlich.

Andreas Oswald

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