Kaum ein anderer Boxen-Hersteller trimmt seine Produkte so konsequent auf eine optimale Preis-Leistungs-Relation wie Teufel. Es ist eine Kunst, angesichts von strikten Budgetvorgaben Produkte zu schaffen, die eine hervorragende Klangqualität an den Tag legen. Und der Berliner Direktversender beherrscht diese Kunst perfekt – wie das Ultima-40-Set unter Beweis stellt.
Technik
Mit Materialeinsatz geizt die 1.000-Euro-Kombi dabei keineswegs: Gehört doch mit der UL 40 Mk2 eine ausgewachsene Standbox in Dreiwege-Technik dazu. Schon von der Papierform her legt diese Box dank ihrer zwei Basschassis mit je 16 Zentimetern Durchmesser, die von rückseitigen Bassreflexöffnungen unterstützt werden, schon mal ein sattes Fundament. Als Membranmaterial für diese Chassis wählte Teufel verwobene Glasfaser, auf die von hinten eine Lage beschichtetes Papier geklebt wurde. Mit einem solchen Mix lässt sich hohe Steifigkeit und eine gute innere Dämpfung erreichen, gute Voraussetzungen für den Tief- und Grundtonbereich, den das Chassis bis 650 Hertz zu bearbeiten hat. Dass Teufel hier – wie auch bei den anderen Tief- und Mitteltonchassis des Sets – einfache Blechkörbe ohne Belüftungsöffnungen für die Schwingspule verwendet, ist preislich beim bestem Willen nicht anders zu realisieren.
Vom Feinsten ist dann wieder das Membran-material, das für die 16-Zentimeter-Mitteltöner zum Einsatz kommt, nämlich der Hightech-Werkstoff Kevlar, hier gemischt mit Glasfaser und fein verwoben. In der Mitte der Membran sitzt nicht, wie sonst üblich, eine aufgeklebte Staubschutzkalotte, sondern ein auf dem Polkern befestigter Phase Plug. Der soll durch Schallbeugung dafür sorgen, dass die Frequenzen am oberen Endes des Chassis-Übertragungsbereichs (hier 2,6 Kilohertz) mit den niedrigeren Frequenzen phasengleich wiedergegeben werden. Gleichzeitig sorgt er für eine bessere Kühlung des Polkerns und damit der Schwingspule. Das gleiche Chassis bekamen die Surrounds UL20 Mk2 als Tieftöner mit auf den Weg. Der Center wurde mit zwei analog aufgebauten, aber nur 13 Zentimeter durchmessenden Tieftönern bestückt.
Als Hochtöner wiederum kommt bei Front, Center und Surround die gleiche Kalotte mit 25 Millimetern Durchmesser zum Einsatz. Damit sie näher an den Tieftöner heranrücken kann, bekam ihr Befestigungsflansch bei Front und Surround einen zum Außenumfang des Tief- beziehungsweise Mitteltöners passenden Ausschnitt. Beim Center sind sogar zwei derartige Ausschnitte vorhanden, damit alle drei seiner Chassis dicht beieinander sitzen.
Downfire-Subwoofer
Das 25-Zentimeter-Chassis des Subwoofers US2110/1 SW bekam durchaus beeindruckende 45 Liter Gehäuse-Arbeitsvolumen verpasst und strahlt den Schall nach unten hin ab. Ebenfalls im Boden ist die schlitzförmige Bassreflexöffnung untergebracht. Die für diese Downfire-Bauweise notwendige feste Distanz zum Boden wird von vier fest montierten Füßen definiert. In Sachen Elektronik beschränkt sich Teufel beim US2110/1 SW auf das Notwendige: Nur der Pegel kann per Regler eingestellt werden, die notwendige Tiefpass-Filterung muss der Heimkino-Receiver übernehmen. Immerhin ist ein Phasen-Umschalter an Bord und die Empfindlichkeit der Einschaltautomatik kann stufenlos angepasst werden. Mit 150 Watt Verstärkerleistung ist die eingebaute Endstufe sicher nicht die kräftigste. Muss sie aber auch nicht sein, denn dank des großen Gehäuses ist eine leistungsfressende Tiefbass-Entzerrung schlicht unnötig. Zumal der Subwoofer mit seiner unteren Grenzfrequenz von 36 Hertz nicht ganz so weit in den Basskeller hinunterreicht. Mit immerhin 104 Dezibel Maximalpegel spielt er vergleichbar laut wie viele seiner mit potenteren Endstufen ausgestatteten Kollegen.
Keine Auffälligkeiten zeigen die Frequenzgänge von Front, Center und Surround, diese verlaufen recht linear mit nur geringfügigen Abweichungen. Das Rundstrahlverhalten des Centers allerdings ist im Mitteltonbereich deutlich eingeschränkt, die Sprachverständlichkeit auf Plätzen abseits der Achse wird dadurch etwas eingeschränkt.
Tonqualität Surround
Der Klang des Sets gefällt auf Anhieb durch seinen sehr angenehmen, runden Charakter, der ermüdungsfreies Hören auch über längere Zeit möglich macht. So weit, dass es Details in den Hintergrund rückt oder gar verschweigt, geht das Teufel-Set in seinen Wohlfühl-Ambitionen aber keinesfalls, wie zum Beispiel die Abflussrohr-Szene aus „Ratatouille“ zeigt, wo das Glucksen der Wassertropfen und die hallige Atmosphäre glaubwürdig rüberkommen. Zur Sache – auch im Bass – geht das Set, wenn Hauptdarsteller Remy durch Fallrohre und Strudel mit Getöse in die Kanalisation von Paris gespült wird. Hier machen selbst stramme Pegel kein Problem, sondern tragen nur zum Spaßfaktor bei, denn die vereinten Membranflächen von Frontboxen und Subwoofer lassen Magenwände erzittern und die Gläser im Schrank klirren. Das kann dann tatsächlich bei ungünstiger Aufstellung schon des Guten etwas zu viel sein. Die Frontboxen sollten mindestens einen Meter von der Rückwand entfernt positioniert werden. Sie dann auf den Hörplatz einzuwinkeln, schadet auch nicht, sondern bringt eine noch präzisere Ortung und etwas mehr Hochton-Glanz.
Mehrkanal-Musik macht ebenfalls Spaß mit den Teufels, „Away From the Sun“ von 3 Doors Down kommt mit Druck und schön dynamisch, ohne dem kantigen Sound der Rockmusiker eigene Aggressivität hinzuzufügen. Da gehen mit dem Teufel-Set auch annähernde Live-Pegel, ohne dass es angestrengt wirkt. Selbst bei leiseren Tönen wie „They Can´t Take that Away From Me“ mit John Pizarelli an der Gitarre und dem Gesang von Jane Monheit überzeugte das Set mit sauberer räumlicher Abbildung und dynamischer Spielweise.
Da liegt es nahe, die Bass-Abteilung auch in Sachen Verstärkung vom Mittel-Hochtonbereich abzutrennen (Bi-Amping). Dann braucht die Endstufe, die gerade viel Strom liefern muss, beispielsweise bei einem Bassdrum-Schlag, sich nicht auch noch um die filigrane Detailinformation der Frequenzbereiche darüber zu kümmern, sondern kann das einem Kollegen überlassen. Viele Lautsprecher bieten ein für diesen Zweck geeignetes Anschlussfeld, das per Entfernen von Brückenblechen die Trennung zwischen den Bereichen erlaubt.
Das Ergebnis ist oft eine verbesserte räumliche Darstellung sowie eine allgemein sauberere Wiedergabe. Man muss allerdings darauf achten, dass beide verwendeten Endstufen die gleiche Verstärkung aufweisen, sonst gerät die Klangbalance des Lautsprechers in Schieflage – entweder die Bässe werden zu laut wiedergegeben oder der Mittel-Hochtonbereich.
Eine Klangverbesserung kann es auch schon bringen, für Bass- und Mittelhochton-Bereich getrennte Kabel zu verwenden (Bi-Wiring). Hier kann es sich zudem lohnen, mit unterschiedlichen Kabeltypen für die beiden Bereiche zu experimentieren.
Tonqualität Stereo
Sicher, es gibt Standlautsprecher, die weniger verfärben, die kosten in der Regel aber auch ein Vielfaches. Und letztlich ist die Darbietung der Teufel im Stereo-Betrieb trotz der kleinen Ungenauigkeiten in der Kolorierung nicht störend – an ihren Charakter gewöhnt man sich schnell. Und gern, denn ihr angenehm rundes, aber trotzdem dynamisches Spiel beispielsweise bei „Naked“ von Sara Cahoone lässt den Zuhörer wohlig im Klang baden und keinen Gedanken daran verschwenden, ob hier irgendwo kleine Fehler hörbar werden. mino
Der Testbericht Teufel ULTIMA 40 (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2014 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Hut ab, für 1.000 Euro bietet Teufel ein erwachsenes Heimkino-Set, das mit dynamischer, aber unaufdringlicher Spielweise punktet und auch im Bass eine prima Figur macht.