Teufel Boomster (Test)

1

Der Boomster soll Erinnerungen an die in den 1980ern beliebten Boomboxen oder Ghettoblaster wecken. Bis auf den formschön bündig integrierten Tragegriff hat Teufels 300 Euro teurer Henkelmann aber nichts mit den historischen Vorbildern gemein, die ihre Power oft durch riesige Lautsprecher-Zierringe und viele Knöpfe und Lämpchen unterstrichen.

Stilvolles Design

Die Bluetooth-Box des Berliner Direktversenders verzichtet auf Blendwerk. Stattdessen präsentiert sie sich im reduzierten Design und passt so in jedes Wohnzimmer. Vorder- und Oberseite des mattschwarzen, kaum Schuhkarton-großen Gehäuses sind leicht angewinkelt, was die Optik dynamischer wirken lässt. Der Freiraum an der Unterseite ist hingegen kein Designelement, sondern dient als Schutz und Reflektorfläche für den Downfire-Woofer und die Bassreflex-Öffnung. Die Bedienung erfolgt über zehn beleuchtete Sensor-Tasten an der Oberseite; hinten untergebracht sind Batteriefach und Anschlüsse, Gummiabdeckungen schützen sie vor Staub und Spritzwasser. Der Bluetooth-Chipsatz unterstützt den aptX-Audiocodec sowie die tastenlose Kopplung via NFC. MP3-Player lassen sich per Miniklinken-Eingang anschließen. Die Freisprech-einrichtung punktet durch ein empfindliches Mikro­fon. Auf eingehende Anrufe weist aber kein Klingelton hin, stattdessen verstummt lediglich die Musik und eine LED blinkt. Ferner verfügt die Boombox über ein UKW-Radio mit drei Stationsspeichern; ihre Wurfantenne empfängt Signale in erstaunlich klarer Stereoqualität. Zur Senderidentifizierung ist man allerdings auf Ansagen angewiesen, da ein Display leider fehlt. Auch die Bedienung ist nicht optimal, denn für die Fernbedienung muss man 40 Euro zusätzlich hinblättern. Dank Funktechnik erzielt der in Eishockey-Puck-Form gestaltete Geber aber hohe Reichweiten.

Mit bündig eingelassenem Griff und Sensor-Tasten bietet der Boomster eine erfrischend neue und edle Optik.

Mit bündig eingelassenem Griff und Sensor-Tasten
bietet der Boomster eine erfrischend neue und edle Optik.

Wer in der Jugend mit dem Ghettoblaster am Baggersee feierte, kann sich vielleicht noch erinnern, wie schnell dessen Batterien oft leer gesogen waren. Dem heutigen Party-Volk passiert das nicht, vorausgesetzt sie überlassen die Beschallung Teufels Boombox.
Denn die ist mit einem Lithium-Ionen-Akku bestückt, wie er auch in Laptops zum Einsatz kommt. Dessen Kapazität von 48 Wattstunden soll rund 16 Stunden Steckdosen-unabhängigen Musikgenuss gewährleisten – da sind auch Partys bis in die frühen Morgenstunden kein Problem. Sobald man mit dem Boomster an die Steckdose geht, wird der Stromspeicher geladen – nach nur drei Stunden ist er voll.

Praktisch: Leere Handys lädt die Boombox via USB auf. Wer den Akku bei dauerhaftem Netzbetrieb schonen will, kann ihn entfernen. Alternativ lässt sich der Boomster mit acht AA-Batterien betreiben. Ein Satz soll circa sechs Stunden halten.

Der Batterie-Schacht beherbergt einen Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 48 Wattstunden.

Der Batterie-Schacht beherbergt einen Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 48 Wattstunden.

Hervorragender Klang

Im Hörtest sorgte die kleine Box für ungläubiges Staunen: Noch nie haben wir einer batteriebetriebenen Mini-Anlage gelauscht, die dermaßen kraftvoll und klangneutral aufspielt. Der nur elf Zentimeter große Mono-Woofer musiziert sauber, knochentrocken und ohne Pegelverlust bis 50 Hertz hinab. Weil er sich frühzeitig ausklinkt, wird er nicht als eigenständige Klangquelle hörbar. Stimmen brummen selbst bei aufgedrehten Bässen nicht. Grund- und Mittelton wirken offen, sauber und neutral. Lediglich die obersten Höhen könnten einen Tick mehr Glanz vertragen. Erst bei sehr hohen Lautstärken komprimiert der Bass, kratzig wird das Klangbild aber nie. Bei niedrigen Lautstärken mindern zudem keinerlei Rauschanteile das Klangniveau. Ob ihrer begrenzten Maße kann die Teufel zwar keine riesigen Räume aufspannen, dennoch wirkt das Stereobild natürlich. Der einzige Wermutstropfen ist aus unserer Sicht die etwas hohe Minimal-Lautstärke, die sich aber durch leisermachen der Quelle umgehen lässt.

Ghettoblaster Reloaded: Teufels Boomster verzichtet auf Krawall-Optik und Bling-Bling, macht seinem Namen dank kräftigem Downfire-Tieftöner, Bassreflex-Öffnung und 38 Watt starkem Class-D-Verstärker aber alle Ehre.

Ghettoblaster Reloaded: Teufels Boomster verzichtet auf Krawall-Optik und Bling-Bling, macht seinem Namen dank kräftigem Downfire-Tieftöner, Bassreflex-Öffnung und 38 Watt starkem Class-D-Verstärker aber alle Ehre.

boomster-black-tabAuVi_AWARD-Highlight

Der Testbericht Teufel Boomster (Gesamtwertung: , Preis/UVP: 300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

sehr gut

Teufels elegante Neu-Interpretation des Ghettoblasters ist rundum gelungen und verdient ein Highlight: Wir kennen keine andere Outdoor-taugliche Box mit einem derart guten Klang.
Florian Goisl

Ein Kommentar

  1. Danke für den Test, ich glaub das Ding hole ich mir. Schade allerdings, dass die Beach/Outdoor-Season gerade vorbei ist…

Antworten