Sony KDL-52 HX 905 – LED-3D-TV für 3.900 Euro
Der neue 52-Zöller ist das Flagschiff der "Cinematic"-Serie von Sony. Als wichtigstes technisches Merkmal bietet der LCD-Fernseher Local Dimming, die Hintergrundbeleuchtung wird also zonenweise geregelt. Das verhilft dem TV zu höchstem Kontrast bei geringem Stromverbrauch. Weiteres Extra: Der Sony lässt sich zum 3D-Fernseher aufrüsten. An Zubehör braucht man dazu den 3D-Transmitter TMR-BR 100 für 50 Euro und die Shutterbrille TDG-BR 100B für rund 100 Euro.
Ausstattung und Bedienung
Eine Settop-Box benötigt man mit diesem Fernseher nicht, da sich der Universaltuner auf alle TV-Empfangsarten versteht und sich mit seinem CI+ tauglichen Schacht für den Empfang aller HD-Sender eignet. In Sachen Multimedia gefällt das "Bravia Internet Video"-Portal mit seinem breiten Web-TV-Angebot, dank dem unter anderem YouTube-Videos, Beiträge der Tagesschau sowie zahlreiche Sendungen von Kabel1, ProSieben, Sat1, Eurosport und Deutsche Welle TV ins Haus kommen. Multimedia-Dateien vom PC gelangen per Netzwerk und USB-Buchse in den Fernseher. Ein Highlight für Hobbyfotografen ist die Fotodarstellung mit vielen Zusatzinfos wie Kameramodell, Belichtungszeit und GPS-Koordinaten. Das Bildschirmmenü mit Rollregistern wirkt modern, und auch die Grundbedienung klappt bequem – doch im Detail hapert es: Der grundsätzlich gut vorsortierten Senderliste fehlen Filter, sodass man die Sender nicht in alphabetischer Reihenfolge auflisten kann. Der Übersicht abträglich ist zudem, dass die vielen verschlüsselten Programme nicht gekennzeichnet sind und sich nicht ausblenden lassen. Das weitverzweigte Menü zeigt die Bildwiederholrate nur bei 24p-Signalen an, den Bildbeschnitt (Overscan) muss man kompliziert abschalten. Für Experten interessant: Abgesehen von den mittlerweile bei vielen Fernsehern üblichen Reglern für Farbtemperatur und Gamma, lässt sich im Menü die HDMI-Farbmatrix (601/709) umschalten, falls die Bildquelle das Signal im falschen Format anliefert und dadurch die Farbpegel verzerren.
Gut erreichbar: Sämtliche Anschlüsse sitzen gut erreichbar am
seitlichen und hinteren linken Gehäuserand.
Bildqualität TV und Standardsignale
Als optimale Voreinstellung erweist sich der AV-Modus "Kino", den man nicht im Menü, sondern per "Scene"-Taste wählt. Vor allem bei digitalem Satellitenempfang (DVB-S2) überzeugt das TV-Bild durch einen harmonischen Gesamteindruck und viele Details. Kenner minimieren per "Anzeige"-Menü den Overscan und stellen das Gamma etwas dunkler ein. Bei Bedarf liefert der Sony strahlkräftige Bilder, die sich besonders in hellen Räumen gut durchsetzen. Der Stromverbrauch ist gering. Kommt es auf möglichst bewegungsscharfe Bilder an, sollte man den Raum dennoch abdunkeln, da sich mit idealer Einstellung die Helligkeit halbiert und dann etwa auf dem Niveau leistungsstarker Plasma-Schirme liegt. Dank der neuen 400-Hertz-Schaltung (Motionflow 400 Pro) bildet der TV selbst schnellste Schwenks in TV-Sendungen und Spielfilmen ohne Verwischen ab; der sichtbare Unterschied zu Sonys bisheriger 200-Hertz-Technik fällt allerdings gering aus. Bei digitaler PAL-Zuspielung (HDMI-576i) erfreut die gute Vollbildverwebung, allerdings könnte das Bild noch etwas mehr Schärfe zeigen. Erst mit hochskalierten PAL-Signalen zeigt der Sony eine optimale Detailauflösung, wobei passende Bildformate für 4:3 und Letterbox-Sendungen fehlen, weshalb das Zuspielgerät über entsprechende Spezialformate verfügen sollte. Die Lautsprecher musizieren bei Zimmerlautstärke mit ausgewogenem Grundton und feinen, wenn auch etwas leisen Höhen.
Gelungen: Die Fernbedienung des
neuen Sony-Flaggschiffs ist
beleuchtet. Auf der Rückseite sitzt
eine zweite Power-Taste.
Bildqualität HDTV-Signale
Mit HDTV-Testbildern offenbaren sich leichte Schwächen. Der Fernseher zeichnet hier nämlich pixelgroße Schachbrettmuster etwas weich. In realen Filmbildern stimmen aber Schärfe und Feinzeichnung. Weiteres Mini-Manko: So genannte Ultraschwarz-Testbilder, die zur Einstellung der Helligkeit dienen, differenziert der Sony nur dann richtig, wenn sich der zuspielende Player auf RGB-Ausgabe umschalten lässt und man im TV-Menü den "RGB-Dynamikbereich" auf "Voll" stellt.
"Bravia Internet Video": Sonys gut gemachtes Internet-Portal
bietet unter anderem Zugriff auf Sendungen
von ProSieben, Kabel1 und Sat1.
Optimal justiert, begeistert das Blu-ray-Bild vor allem bei Nachtszenen wie im Sci-Fi-Thriller "Pandorum": Wo viele LCD-Fernseher die dunklen Wartungsgänge des Raumschiffs mit leichten Blauschleiern versehen, beeindruckt der Sony dank seines enorm hohen Kontrasts mit einem nahezu makellosen Schwarz. Nur bei kritischen Motiven wie weißem Text vor schwarzem Hintergrund lassen sich leichte Aufhellungen rund um die Schrift ausmachen. Diese Bildfehler sind aber geringer ausgeprägt als beim Philips (siehe Test Seite 27), der ja ebenfalls auf Local-Dimming-Technik basiert. Mit dem nominal kontrastschwächeren Pioneer-Plasma Kuro KRP 500, nach wie vor unsere Referenz für bestes Bild, kann es der Sony trotzdem nicht ganz aufnehmen, da der Pioneer aus jeder Perspektive ein sauberes Bild zeigt und sich an den Rändern nicht aufhellt. In Sachen Farbtreue gibt es am Sony einen leichten Braun/Lilastich zu bemängeln, der sich mit den bordeigenen Farbreglern aber verbessern lässt. In der Werkseinstellung sehen beispielsweise Hautfarben etwas kühl aus, während Himmel und Ozean im vierten Kapitel von "Casino Royale" im Vergleich zum Pioneer-Plasma kraftloser wirken. 24p-Signale stellt der Sony mit scharfer und originaler Bewegungsphase dar, sofern man die Motionflow-Modi "Klar" und "Klar Plus" aktiviert. Bei komplexen Szenen wie im Intro von "Casino Royale" lassen sich gelegentlich kleine Bildfehler beobachten, etwa bei Spielzeit 6:30, wo leichtes Rauschen um Objekte auftritt.
3.900 Euro: Am so genannten Monolith-
Design von Sony gefallen die bündige Front
und die lichtschluckende Hochglanz-Scheibe.
Fazit
Sonys neues Flaggschiff hadert durchaus mit der einen oder anderen Schwäche: So wirken die Farben ab Werk steril, die Bedienung verläuft zum Teil recht kompliziert, und der Preis von 3.900 Euro ist kein Pappenstiel. Den Testsieg heimst der 52-Zöller dennoch zu Recht ein: Er erfreut mit einem enorm hohen Kontrast und sattem Schwarz, erstklassiger Bewegungsschärfe, niedrigem Stromverbrauch und sehr guter Ausstattung – und ist darum ein überaus faszinierender Fernseher.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Sony KDL-52 HX 905 (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 3900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.