Quadral Platinum M – 5.1-Boxenset für 5.400 Euro
Die Abstimmung des edlen Platinum-M-Sets von Quadral trifft voll ins Schwarze: Es beschallt selbst XXL-Heimkinos souverän und klingt wunderbar ausgewogen und natürlich.
Quadral blickt auf eine 40 Jahre lange Tradition zurück – und auf reiche Erfahrung mit außergewöhnlichen Treibern und Konzepten. Der neue Ringstrahler RiCom-M ist für eine besonders weit reichende Hochtonwiedergabe zuständig und kennzeichnet die aktuelle Platinum-M-Serie. Die größte Standbox der Serie, die M50, und die Kompaktbox M25 werden in unserem Test durch den Center M10 Base und den brandneuen Subwoofer Qube 12 ergänzt. Alle Lautsprecher sind in schwarzer oder weißer Hochglanzoberfläche und optional mit weißer Stoffblende erhältlich. Ihre spiegelblanke Lackierung mit fugenlos abgeschrägten Kanten wirkt edel. Markant ist die Optik der beiden hinter Metallgittern zurückgesetzten Aluminiummembran-Tieftöner der Frontbox. Die so entstandene Druckkammer soll die Basswiedergabe der stattlichen Standboxen verstärken.
Technik
Die Frontbox ist 113 Zentimeter hoch und dank ihrer soliden Bauweise satte 29 Kilogramm schwer. Im Innern übernehmen zwei 13er-Konusse den Mitteltonbereich. Im Gegensatz zu früheren Konzepten mit Bändchen-Hochtöner kann Quadrals neuer Ringstrahler RiCom-M schon ab 2.300 Hertz eingesetzt werden, was zu einem guten Rundstrahlverhalten beiträgt. Seine Ringmembran aus Titan soll über den menschlichen Hörbereich hinaus bis 50 Kilohertz abstrahlen (siehe Kasten auf Seite 48). Um die tiefen Töne kümmern sich zwei 17er-Treiber mit optimierter Aluminium-Membran und verstärktem Magnetantrieb sowie ein großes Bassreflexrohr auf der Rückseite. Die Bassreflexabstimmung bei 45 Hertz kann noch mehr, als der Wert glauben macht, denn im Raum werden aufgrund des Dipol-Effekts auch tiefere Bassfrequenzen durch das nach hinten strahlende Reflexrohr angeregt. Die vordere Druckkammer verstärkt dagegen aufgrund des kleineren Volumens eher Frequenzen im oberen Bass- und Grundtonbereich und sorgt mit ihren hinter Gittern sitzenden Basstreibern für eine beeindruckende Optik.

Versteckte Qualitäten: Das Terminal des 28 Kilogramm schweren Subwoofers nimmt
auch symmetrische XLR-Kabel auf. Der mit einer massiven Langhubsicke bestückte
Sub strahlt unsichtbar nach unten ab.
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Sehr ordentlich: Dank Zweieinhalb-Wege-Weiche strahlt nur ein Konus mittlere Frequenzen ab.
Deshalb treten auch für seitlich sitzende Zuhörer nur kleine Interferenzen auf,
der Center bleibt gut verständlich.
Neuer Subwoofer
Ein echter Hingucker ist Quadrals neuer Subwoofer Qube 12. Die brettsteife Pappmembran des Zwölf-Zöllers wird von einer riesigen Sicke, so groß wie ein Fahrradreifen, gehalten und strahlt nach unten ab – eigentlich fast schade, denn diesem mächtigen Treiber würde man gerne bei der Arbeit zusehen. Hinten öffnet sich schlitzförmig ein besonders langer Bassreflexkanal, der tiefste Frequenzen um 28 Hertz maximal verstärkt. Die 280 Watt starke Aktivelektronik bietet alle Möglichkeiten. So lässt sich der Tiefpassregler zwischen 50 und 200 Hertz einstellen. Außerdem gibt es einen Phasenschalter und als Extra einen symmetrischen XLR-Eingang, der bei langen Leitungen unempfindlicher gegen Störungen ist als die üblichen Verbindungen.
Tonqualität Surround
Alle Lautsprecher des Platinum-M-Sets beeindrucken durch außergewöhnliche Klangtreue: Die maximale Abweichung beträgt nur zwei Dezibel. Das führt beim Pegeltest mit Rosa Rauschen zu einer über alle fünf Kanäle neutralen Klangcharakteristik. Zudem harmonieren die im Setup des angeschlossenen AV-Receivers als "groß" definierten Standboxen perfekt mit dem Subwoofer, obgleich dieser keine stufenlose Phasenregelung bietet. Bei invertierter Phase addieren sich tiefste Bässe ebenso wie eine Bassdrumm bei 50 Hertz oder knackige Bässe um 80 Hertz. Perfekt gelingt auch der Übergang zu den "klein" definierten Center- und Surroundboxen, da sie im Bass kraftvoll und dynamisch mitspielen.
In "Werner 3" wandert deshalb der tief grollende Motorensound ohne jede Änderung von links über die Mitte nach rechts. Wenn das Motorrad mit Höchstgeschwindigkeit vorbeirauscht, schwillt plötzlicher Tiefbass an und hallt beeindruckend nach. Frauen- wie Männerstimmen klingen nicht zu hell, sondern sonor und aus allen Kanälen mit gleicher Tonalität. Bei diesem Set lugt kein einzelner Frequenzbereich hervor, die Darbietung ist vollkommen entspannt und stressfrei. Beim Tanz der Diva aus "Das fünfte Element" kann man die typische Akustik des großen, mit Polstermöbeln bestuhlten Opernsaals spüren. Dazu intoniert das Set den fabelhaften Gesang der Diva sehr emotional und mit reichen Klangfarben. Die fünf Boxen und der starke Subwoofer scheinen zu verschwinden, nur die homogene Surroundkulisse zeugt von ihrer Existenz. Dynamik vermitteln nicht nur die heftig knallenden Pistolenschüsse, auch beim Andocken des Raumschiffs schlägt der Tiefbass kraftvoll und impulsiv zu. Wenn Tony Stark in "Iron Man" die Raketensysteme in der afghanischen Wüste abfeuert, machen wuchtige und 111 Dezibel laute Tiefbasssalven des Subwoofers klar, dass es sich hier um ein Surround-Set der Spitzenklasse handelt. Beim exquisiten Jazz-Titel "They Can’t Take that Away from Me" blitzen schließlich die musikalischen Qualitäten des Ensembles auf, wenn Jane Monheits mit butterweicher Stimme einsetzt und dazu John Pizzarelis farbiger Gitarrensound erklingt.

Meisterhaft: Zur glanzvollen Optik und
Verarbeitungsqualität gesellt sich eine im Detail
ausgereifte Technik. Die mitgelieferten Stoffblenden
haften magnetisch, weshalb keinerlei Haltevorrichtungen
das edle Finish beeinträchtigen.
Feines Finish: Die Bi-Wiring-Schraubklemmen stehen
frei auf einer gebürsteten Aluminiumplatte.
Statt schnöder Blechbrücken verbinden transparent
isolierte Kupferlitzen die Schraubklemmen.
Tonqualität Stereo
Auf die Unterstützung durch den Subwoofer sind die Standboxen nicht zwingend angewiesen, da sie selbst kraftvolle Bässe bis unter 40 Hertz hinab spielen. Den Sub außen vor zu lassen hieße aber, auf das Beste zu verzichten. Mit ihm fahren die satten Drums und fette Syntheziserbässe beim Black-Eyed-Peas-Titel "Boom Boom Pow" durch Mark, Bein und Bauch, bei klassischer Musik leuchtet er mit jedem Fortissimo oder Paukenschlag die Abmessungen des Orchestergrabens aus. Zu den abgrundtiefen und dynamischen Bässen liefern die famosen Standboxen die passenden Klangfarben und Emotionen. So ertönt die Hammond-Orgel beim Blues-Titel "Route 66" mit viel Wärme und Charme, während das Becken lässig den Rhythmus vorgibt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Für unseren Hörraum und unseren Geschmack trifft Quadral mit der Abstimmung voll ins Schwarze und garantiert stundenlanges Hörvergnügen ohne jede Ermüdungserscheinung – eine Meisterleistung.
RiCom-M-Ringstrahler von Quadral
Während Quadral bei den Tief-/Mitteltönern auf Aluminium setzt, besteht die Ringmembran des neuen RiCom-M-Hochtöners aus Titan. Es ist verwindungssteifer und soll praktisch keinen Eigenklang mitbringen. In Kombination mit dem Doppelring der Membran, der von einer inneren und einer äußeren Sicke zentriert wird, lassen sich laut Quadral Frequenzen bis zu 50 Kilohertz übertragen. Der neue Hochtöner, der in zwei Jahren aus dem größeren Aurum RiCom-Ringstrahler entwickelt wurde, soll ein Auflösungsvermögen wie die früheren Bändchen-Hochtöner des Herstellers aufweisen, kann aber dank der breiten Sicke und einer großen, bedämpften Volumenkammer wesentlich tiefer eingesetzt werden. Die leichte Hornlinse des Ringstrahlers sorgt im unteren Frequenzbereich für festen Klang, während höchste Frequenzen sehr weiträumig abgestrahlt werden. Dank der tiefen Übernahmefrequenz bei 2.300 Hertz trägt der Ringradiator auch im Center zum guten Rundstrahlverhalten bei.
Ringstrahler mit Titan-Membran: Der neue, kleinere RiCom-Ringstrahler
von Quadral nutzt einen Neodym-Magnetring für den Antrieb.
Außergewöhnlich ist die aus Titan gefertigte Doppelring-Membran mit Phaseplug.
Fazit
Quadrals Platinum-M-Set ist nicht ganz billig, doch der Preis geht voll in Ordnung. Das toll verarbeitete Hochglanz-Ensemble braucht nicht sonderlich viel Platz, versorgt aber mit urgewaltigen Bässen selbst riesige Räume souverän. Musik und Stimmen klingen stets natürlich, Filme homogen und stressfrei. Dafür verdient sich das Set 90 Punkte und schafft den Sprung in unsere Referenzklasse. Udo Ratai

Technische Ausstattung und Bewertung

Der Testbericht Quadral PLATINUM M (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 5400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2013 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.