Pioneer SC-LX 83 – AV-Receiver für 2.500 Euro
Pioneers neuer AV-Receiver SC-LX 83 überrascht mit modernster Ausstattung sowie erweiterten Bild- und Tonfunktionen. Am Klang und an der Leistung wurde deshalb aber nicht gespart – und das kann man hören.
Pioneer legt bei seinen Receivern seit jeher den Schwerpunkt auf den Klang. Moderne Extras wie das Skalieren von HDMI-Video oder neue Tonformate wie ProLogic 2z vernachlässigten die Entwickler dagegen schon mal, etwa beim SC-LX 82 (audiovision 10-2009). Diese Lücke schließt nun der THX Ultra2+ zertifizierte Nachfolger SC-LX 83. Er beherrscht dank HDMI 1.4 sogar 3D.
Ausstattung und Technik
AV-Receiver vom Schlage eines Pioneer SC-LX 83 kosten eine Stange Geld. Als Gegenleistung darf man exquisite Klangqualität und potente Endstufentechnik erwarten. Ein solcher Bolide sollte aber auch viele Jahre aktuell bleiben – wer will schon nach wenigen Monaten feststellen, dass technische Innovationen am Wert des guten Stücks nagen. Vor allem die ständige Weiterentwicklung der HDMI-Technik hat manchen AV-Receiver früh altern lassen – auch von Pioneer.
Das hat die Japaner dazu bewogen, tief in die Technikkiste zu greifen und jede aktuelle Funktion in den neuen SC-LX 83 zu packen. Herausgekommen ist eine gelungene Kombination aus traditionell hohen Klangidealen gepaart mit digitaler HDMI- und Netzwerktechnik. Vom Vorgänger SC-LX 82 stammen die ausgereiften und klangstarken Direct Energy HD-Verstärker. Sie basieren auf effizienter analoger Class-D-Technologie von ICE Power aus dem Hause Bang & Olufsen. Die kompakte Größe und der geringe Kühlbedarf prädestinieren diese legendäre Endstufentechnik für leistungsstarke Siebenkanal-Receiver. Sie wurde mit Hilfe der englischen AIR-Musikstudios klanglich abgestimmt und von Pioneer-Ingenieuren durch die Verwendung spezieller Kondensatoren weiterentwickelt. Großen Anteil am Klangpotenzial haben weitere Pioneer-Technologien wie die aufwändige MCACC-Einmesstechnik.
Die Fernbedienung lässt sich per beigelegtem HF-Adapter auf Funkbetrieb umstellen.
Der Pioneer hat sechs HDMI-Eingänge, einen mehr als der Vorgänger; die beiden HDMI-Ausgänge können gleichzeitig betrieben werden. Hinzu kam die 3D-Kompatibilität. Allerdings wurden bei unseren Gerätekombinationen im Stand-by die Videosignale und CEC-Kommandos über den Pioneer-Receiver teilweise nicht weitergeleitet. S-Video spart er sich, genügend analoge AV-Anschlüsse auch für Multiroom bleiben aber erhalten. Im Karton liegt ein Adapterkabel, um Musik und Videos von iPod und iPhone über den USB-Fronteingang abzuspielen. Neu ist der Anschluss für einen mitgelieferten Bluetooth-Adapter, der drahtlos Musik vom Handy oder Digitalplayer empfängt. Per kostenloser App lässt sich der Pioneer per iPhone oder iPod touch bedienen. Für die Internet-Generation ist ein WMA9 Pro-Decoder eingebaut, Nostalgiker freuen sich über FM-/AM-Tuner und den Phono-Eingang.
Die neue Fernbedienung funktioniert per Funk sogar durch Wände hindurch. Auch andere Komponenten lassen sich dank des mitgelieferten IR-Adapters steuern, selbst wenn sie hinter Glas stehen. Das beleuchtete Display der Fernbedienung zeigt dazu Informationen an.
Höhen-Lautsprecher: Der Pioneer SC-LX 83 unterstützt das Tonformat
Pro Logic 2z, für das sich zusätzliche Höhenkanäle auswählen lassen.
Videoverarbeitung
Der Receiver liefert beeindruckende Videooptionen für alle analogen und digitalen Bildquellen inklusive Bildreglern. Neben Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung und Farbton gehören dazu die Detailschärfe und vier Rauschfilter. Einstellbar sind alle Auflösungen bis 1080/24p. Selbst "Inverse Telecine" beherrscht der SC-LX 83 perfekt, denn er wandelt leicht ruckelnde NTSC-Kinofilme in das originale 24p-Format zurück. Das funktioniert stabil – selbst High-End-Videoscaler schaffen das selten.
Großes Lob verdient auch die HDTV-Vollbildwandlung. Der Receiver meistert Testsequenzen mit Kinomaterial souverän, seien es HDTV-Filme von Blu-ray im Format 1080/60i oder via Satellit zugespielte HDTV-Streifen in 1080/50i. Auch Dokumentationen mit 50 oder 60 Bewegtphasen pro Sekunde und selbst das exotische HD-Format 1080/30p bringen den De-Interlacer nicht aus dem Konzept. Das funktioniert schon im Vollbildmodus "PCinema Auto" perfekt, weshalb man die anderen Modi erst gar nicht ausprobieren muss.
Mit SDTV-Halbbildvideo zeigt der Auto-Modus bis auf seltene Ausreißer ebenfalls flimmerfreie Vollbilder. Die Qualität der A/D-Wandlung analoger Videos überzeugt bei HDTV- ebenso wie bei SDTV-Material durch tadellose Bildschärfe und korrekt dargestellte Videopegel. Für seine professionelle Videoqualität verdient der Pioneer SC-LX 83 die Höchstwertung.
Tonqualität Surround
Das Paket aus Klangqualität und Kraft lässt sogar unsere Messtechniker staunen: Im Stereobetrieb liefert der Pioneer 2x 246 Watt, im optional möglichen Bi-Amping fast 1.000 Watt. Noch mehr Leistung kommt im Heimkino zusammen, denn gerade im Mehrkanalbetrieb beweist der SC-LX 83 seine Extraklasse. Er bricht selbst bei Belastung mit vier Ohm und dem Wechsel von fünf auf sieben gleichzeitig ausgesteuerte Kanäle kaum ein – statt 170 sind es immer noch 166 Watt je Kanal, also insgesamt 1.162 Watt. Diese Belastung wie im Labortest kommt in der Praxis natürlich kaum vor. Der Pioneer schafft die Messung ohne gefährlichen Hitzestau und ohne Probleme, etwa durch unterdimensionierte Sicherungen wie beim Denon AVR-3311. In unserem Wertungsschema erzielt der Pioneer nicht nur die Höchstpunktzahl, sondern übertrifft selbst unsere Maximalforderungen deutlich.
Cool bleiben: Dank der effizienten ICE Power-Endstufentechnik
kommt der Pioneer trotz seines großen Leistungspotenzials
mit kleinen Kühlkörpern aus.
Bei "Legends of Jazz with Ramsey Lewis" in Dolby TrueHD fallen die Unterschiede geringer aus. Mit seidenweicher und geschmeidiger Hochtonauflösung sorgt der Denon für sagenhafte Auflösung von Schlagzeug und Gesang. Beim Pioneer baut das Klangbild auf ein felsenfestes Tieftonfundament und liefert eine wunderbar homogene und runde Abstimmung, die vor allem bei längeren Hörsessions für die größere Entspanntheit sorgt. Beim Live-Mitschnitt "Peter Gabriel – Salsbury Hill" auf einer DTS-Demoscheibe mit Master Audio gelingen dem Denon und dem Marantz die Bässe druckvoller, was in diesem eher seltenen Fall aber wohl an der Technik der Aufnahme liegt.
Edel: Statt Hochglanzoptik zeigt der neue Pioneer SC-LX 83 fein gebürstetes
Aluminium. Die neue Front ist zudem unempfindlicher gegen Schmutz.
Tonqualität Stereo
Mit Musik auf CD liegt der HDMI-Ton knapp vor PCM. Beim legendären "Köln Konzert" von Keith Jarrett erklingen die perlenden Klavierläufe dann räumlich noch ein wenig homogener und die harten Klavieranschläge dynamisch etwas fester. Geräusche im Hintergrund lösen sich fein ab und spannen eine lebendig-räumliche Kulisse auf, die über HDMI einen winzigen Tick luftiger wirkt. Der Vergleich zum Denon liefert diesmal keinen klaren Sieger – beide Receiver klingen druckvoll im Bass und fein aufgelöst, und beide bleiben auch bei höchsten Pegeln gelassen.
Anschlüsse neu sortiert: Im Vergleich zum Vorgänger LX 82 verzichtet der SC-LX 83 auf sämtliche S-Videobuchsen.
Dafür gibt es einen HDMI-Eingang mehr,zudem 3D-Kompatibilität sowie Eingänge für denmitgelieferten Blutooth-
Empfängerund den Funkadapter. Für bis zu drei Nebenräume stehen analoge AV-Buchsen bereit.
Zusatzinfo: TMCACC-Einmesstechnik
Der Pioneer SC-LX 83 bietet viele automatische und manuelle Einstellungen für den Klang. Dazu gehört die vollautomatische Einmessung MCACC. Über das mitgelieferte Mikrofon pegelt sie am Hörplatz jeden Kanal in 0,5-Dezibel-Schritten ein und erfasst die Boxenabstände fast auf den Zentimeter genau. Darüber hinaus verfügt MCACC über verschiedene automatische Klangoptimierungen mit den drei Equalizer-Typen "Symmetry", "All Channel adjust" und "Front Alignment". In der Einstellung "All" werden alle drei Typen automatisch erfasst und auf den Speicherbänken M1 bis M3 abgelegt. Klangtüftler freuen sich vor allem über die zahlreichen manuellen Klangeinstellungen des Pioneer, die auf den Speicherplätzen M4 bis M6 Platz finden und sich direkt mit den automatischen Einstellungen vergleichen lassen.
Mit dem Equalizer-Typ "Symmetry" ist eine Optimierung der Gruppenlaufzeit der Lautsprecher verbunden, die je nach verwendetem Boxentyp gerade im Bassbereich zu einer besseren Impulswiedergabe beiträgt. Die tonale Charakteristik wird durch die Optimierung der Gruppenlaufzeit kaum verändert. Mit dem Equalizer-Typ "All Channel adjust" ist dagegen eine Linearisierung des Frequenzgangs aller Kanäle im Hörraum verbunden, die sich deutlich auf den Ton auswirken kann. Dabei lassen sich gleichzeitig "stehende Wellen" automatisch erfassen und absenken. Das Ergebnis dieser Methode überzeugt die Tester aber nicht ganz; in unserem mit Absorbern von Fast Audio bedämpften Hörraum werden die Höhen nämlich etwas zu stark angehoben. Das Ohr nimmt diese Anhebung im Direktschall als etwas spitzes und zu analytisches Klangbild wahr. Alternativ erlaubt der dritte Equalizer-Modus "Front Alignment" eine automatische Einmessung, bei der die Tonalität der anderen Boxen an die Klangcharakteristik der Frontlautsprecher angenähert wird.
Erfahrene Nutzer trauen der Automatik oft nicht und justieren die Parameter lieber selbst. Zur Kompensation einer zu hellen Klangcharakteristik hält der Pioneer die manuelle Eingriffsmöglichkeit "X-Kurve" bereit, die im Lautsprecher-Menü versteckt ist. Sie liefert eine in sechs Stufen regelbare Hochtonabsenkung, die flacher als übliche Hochtonregler im Bereich zwischen zwei und 20 Kilohertz wirkt. Auch die Filter-Parameter gegen stehende Wellen kann man beim Pio-neer manuell regeln. Dafür stehen drei parametrische Filter im Frequenzbereich zwischen 63 und 250 Hertz bereit. Sie lassen sich getrennt für den Center und den Subwoofer sowie für den Rest der Kanäle (Front/Surround) einstellen. Die Dämpfungen bis maximal zwölf Dezibel und die variable Filtersteilheit bis zur Güte 9,8 sind praxisgerecht, leider lassen sich aber keine tieferen Bassfrequenzen unterhalb von 63 Hertz regeln. Die in unserem 7,70 Meter langen Hörraum ausgeprägte Tieftonresonanz bei 40 Hertz kann man deshalb nicht perfekt kompensieren.
Eine weitere Spielwiese für Klangtüftler bietet der grafische Neun-Band-Equalizer, der getrennt für alle neun Kanäle einstellbar ist. Zum gerade justierten Kanal wird als Testsignal rosa Rauschen ausgegeben. Mit entsprechenden Hilfsmitteln wie einem Spektrum-Analyser lassen sich die bis maximal plus/minus zwölf Dezibel regelbaren Frequenzeinstellungen einfach überprüfen. Schließlich hilft der Pioneer SC-LX 83 auch bei der Analyse der Raumakustik oder beim Dimensionieren der passenden Bedämpfung: Unter dem Menü "EQ Professional" wird die Nachhallzeit des Hörraums in neun Frequenzbändern zwischen 63 Hertz und 16 Kilohertz gemessen und die frequenzabhängige Nachhallzeit bis maximal 160 Millisekunden angezeigt.
Automatisch und manuell justierbar: Stehenden Wellen rückt der Pioneer mit drei parametrischen Filtern zu Leibe.
Alle Parameter sind praxisgerecht einstellbar, nur der Frequenzbereich im Tiefbass endet schon bei 63 Hertz.
Fazit
Der Pioneer SC-LX 83 besticht mit toller Ausstattung und perfekter Videoverarbeitung. Vor allem aber fasziniert sein runder, gefühlvoller Klang, der mit Mehrkanal-Musik und in großen Heimkinos mit sieben Boxen voll zum Tragen kommt; auch die ungemein satte und impulsgenaue Basswiedergabe beeindruckt. Mit dieser gelungenen Vorstellung spielt sich der Receiver schnurstracks in unsere Referenzklasse.
Technische Ausstattung und Bewertung
Tonqualität Surround
Das Paket aus Klangqualität und Kraft lässt sogar unsere Messtechniker staunen: Im Stereobetrieb liefert der Pioneer 2x 246 Watt, im optional möglichen Bi-Amping fast 1.000 Watt. Noch mehr Leistung kommt im Heimkino zusammen, denn gerade im Mehrkanalbetrieb beweist der SC-LX 83 seine Extraklasse. Er bricht selbst bei Belastung mit vier Ohm und dem Wechsel von fünf auf sieben gleichzeitig ausgesteuerte Kanäle kaum ein – statt 170 sind es immer noch 166 Watt je Kanal, also insgesamt 1.162 Watt. Diese Belastung wie im Labortest kommt in der Praxis natürlich kaum vor. Der Pioneer schafft die Messung ohne gefährlichen Hitzestau und ohne Probleme, etwa durch unterdimensionierte Sicherungen wie beim Denon AVR-3311. In unserem Wertungsschema erzielt der Pioneer nicht nur die Höchstpunktzahl, sondern übertrifft selbst unsere Maximalforderungen deutlich.
heran. Sie spielen alle in der Oberliga, doch kleine, aber feine Unterschiede lassen sich ausmachen. Beim Titel "Duck and Run" der Rockband 3 Doors Down, aufgenommen in 5.1-DTS-Ton auf DVD, klingen die Gitarren mit dem Pioneer voller und erdiger, entwickeln mehr Kraft. Die Einbindung in ein homogenes Klangbild gelingt etwas besser, denn die hinteren Boxen spielen kraftvoll, aber nicht vorlaut. Beim Marantz stechen die hinteren Effektkanäle stärker hervor, der Gesang ertönt heller, aber leicht gepresst. Auch der Denon kommt im Bassbereich nicht ganz an den Pioneer heran, erst recht nicht, wenn man bei diesem die "Phase Control" aktiviert. Dann spielt er die Bässe noch lockerer, Gesang klingt noch sonorer, dynamische Bassimpulse entwickeln noch mehr Druck – der Denon bleibt vergleichsweise brav.
Cool bleiben: Dank der effizienten ICE Power-Endstufentechnik
kommt der Pioneer trotz seines großen Leistungspotenzials
mit kleinen Kühlkörpern aus.
Bei "Legends of Jazz with Ramsey Lewis" in Dolby TrueHD fallen die Unterschiede geringer aus. Mit seidenweicher und geschmeidiger Hochtonauflösung sorgt der Denon für sagenhafte Auflösung von Schlagzeug und Gesang. Beim Pioneer baut das Klangbild auf ein felsenfestes Tieftonfundament und liefert eine wunderbar homogene und runde Abstimmung, die vor allem bei längeren Hörsessions für die größere Entspanntheit sorgt. Beim Live-Mitschnitt "Peter Gabriel – Salsbury Hill" auf einer DTS-Demoscheibe mit Master Audio gelingen dem Denon und dem Marantz die Bässe druckvoller, was in diesem eher seltenen Fall aber wohl an der Technik der Aufnahme liegt.
Edel: Statt Hochglanzoptik zeigt der neue Pioneer SC-LX 83 fein gebürstetes
Aluminium. Die neue Front ist zudem unempfindlicher gegen Schmutz.
Tonqualität Stereo
Mit Musik auf CD liegt der HDMI-Ton knapp vor PCM. Beim legendären "Köln Konzert" von Keith Jarrett erklingen die perlenden Klavierläufe dann räumlich noch ein wenig homogener und die harten Klavieranschläge dynamisch etwas fester. Geräusche im Hintergrund lösen sich fein ab und spannen eine lebendig-räumliche Kulisse auf, die über HDMI einen winzigen Tick luftiger wirkt. Der Vergleich zum Denon liefert diesmal keinen klaren Sieger – beide Receiver klingen druckvoll im Bass und fein aufgelöst, und beide bleiben auch bei höchsten Pegeln gelassen.
Anschlüsse neu sortiert: Im Vergleich zum Vorgänger LX 82 verzichtet der SC-LX 83 auf sämtliche S-Videobuchsen.
Dafür gibt es einen HDMI-Eingang mehr,zudem 3D-Kompatibilität sowie Eingänge für denmitgelieferten Blutooth-
Empfängerund den Funkadapter. Für bis zu drei Nebenräume stehen analoge AV-Buchsen bereit.
Zusatzinfo: TMCACC-Einmesstechnik
Mit dem Equalizer-Typ "Symmetry" ist eine Optimierung der Gruppenlaufzeit der Lautsprecher verbunden, die je nach verwendetem Boxentyp gerade im Bassbereich zu einer besseren Impulswiedergabe beiträgt. Die tonale Charakteristik wird durch die Optimierung der Gruppenlaufzeit kaum verändert. Mit dem Equalizer-Typ "All Channel adjust" ist dagegen eine Linearisierung des Frequenzgangs aller Kanäle im Hörraum verbunden, die sich deutlich auf den Ton auswirken kann. Dabei lassen sich gleichzeitig "stehende Wellen" automatisch erfassen und absenken. Das Ergebnis dieser Methode überzeugt die Tester aber nicht ganz; in unserem mit Absorbern von Fast Audio bedämpften Hörraum werden die Höhen nämlich etwas zu stark angehoben. Das Ohr nimmt diese Anhebung im Direktschall als etwas spitzes und zu analytisches Klangbild wahr. Alternativ erlaubt der dritte Equalizer-Modus "Front Alignment" eine automatische Einmessung, bei der die Tonalität der anderen Boxen an die Klangcharakteristik der Frontlautsprecher angenähert wird.
Erfahrene Nutzer trauen der Automatik oft nicht und justieren die Parameter lieber selbst. Zur Kompensation einer zu hellen Klangcharakteristik hält der Pioneer die manuelle Eingriffsmöglichkeit "X-Kurve" bereit, die im Lautsprecher-Menü versteckt ist. Sie liefert eine in sechs Stufen regelbare Hochtonabsenkung, die flacher als übliche Hochtonregler im Bereich zwischen zwei und 20 Kilohertz wirkt. Auch die Filter-Parameter gegen stehende Wellen kann man beim Pio-neer manuell regeln. Dafür stehen drei parametrische Filter im Frequenzbereich zwischen 63 und 250 Hertz bereit. Sie lassen sich getrennt für den Center und den Subwoofer sowie für den Rest der Kanäle (Front/Surround) einstellen. Die Dämpfungen bis maximal zwölf Dezibel und die variable Filtersteilheit bis zur Güte 9,8 sind praxisgerecht, leider lassen sich aber keine tieferen Bassfrequenzen unterhalb von 63 Hertz regeln. Die in unserem 7,70 Meter langen Hörraum ausgeprägte Tieftonresonanz bei 40 Hertz kann man deshalb nicht perfekt kompensieren.
Eine weitere Spielwiese für Klangtüftler bietet der grafische Neun-Band-Equalizer, der getrennt für alle neun Kanäle einstellbar ist. Zum gerade justierten Kanal wird als Testsignal rosa Rauschen ausgegeben. Mit entsprechenden Hilfsmitteln wie einem Spektrum-Analyser lassen sich die bis maximal plus/minus zwölf Dezibel regelbaren Frequenzeinstellungen einfach überprüfen. Schließlich hilft der Pioneer SC-LX 83 auch bei der Analyse der Raumakustik oder beim Dimensionieren der passenden Bedämpfung: Unter dem Menü "EQ Professional" wird die Nachhallzeit des Hörraums in neun Frequenzbändern zwischen 63 Hertz und 16 Kilohertz gemessen und die frequenzabhängige Nachhallzeit bis maximal 160 Millisekunden angezeigt.
Automatisch und manuell justierbar: Stehenden Wellen rückt der Pioneer mit drei parametrischen Filtern zu Leibe.
Alle Parameter sind praxisgerecht einstellbar, nur der Frequenzbereich im Tiefbass endet schon bei 63 Hertz.
Fazit
Der Pioneer SC-LX 83 besticht mit toller Ausstattung und perfekter Videoverarbeitung. Vor allem aber fasziniert sein runder, gefühlvoller Klang, der mit Mehrkanal-Musik und in großen Heimkinos mit sieben Boxen voll zum Tragen kommt; auch die ungemein satte und impulsgenaue Basswiedergabe beeindruckt. Mit dieser gelungenen Vorstellung spielt sich der Receiver schnurstracks in unsere Referenzklasse.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Pioneer SC-LX 83 (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.