Philips Cinema 21:9 58 PFL 9955 H – LED-TV für 4.200 Euro
Vor einem Jahr hatten wir den ersten Cinemascope-Format-TV im Test. Im Zeitalter von 3D gibt es nun eine Neuauflage. Ob die auch bei 2D besser ist, zeigt unser Labor- und Sehtest.
Richtig großes Kino wie "Star Wars", "Indiana Jones" oder "Transformers" wird im richtig großen Cinemascope-Format gedreht. Zeigt man solche Filme auf einem normalen Flachbild-Fernseher, sind am oberen und unteren Bildschirmrand schwarze Balken zu sehen. Dass dies unschön aussieht, fanden die Entwickler bei Philips bereits vor einiger Zeit: Sie brachten im Sommer 2009 den
Ausstattung
Die Kopfhörerbuchse sitzt ungünstig auf der Rückseite, HDMI 1 unterstützt ARC.
Die zwei rückwärtigen Kalotten-Basstreiber sorgen für kraftvollen Sound mit viel Bass.
Bedienung
Die neue Kompakt-Fernbedienung, die Philips bei allen aktuellen Geräten einsetzt, liegt zwar gut in der Hand, hat aber zu wenige Direkt-Tasten. So ist es nicht möglich, den HDMI-Eingang zu wählen, ohne ins Menü zu gehen. Fein: Die automatische Formaterkennung funktioniert nun zuverlässig und schnell, sodass man die Format-Taste der Fernbedienung nur selten braucht. Welche Formate der TV anbietet und wofür sie geeignet sind, haben wir auf der nächsten Seite für Sie zusammengefasst.
Die Senderliste ist zwar gut vorsortiert, aber Pay-TV-Angebote werden nicht gesondert gekennzeichnet. Sie lassen sich nur einzeln ausblenden. Eine Sortierung nach frei empfangbaren Sendern oder nur HDTV-Programmen ist nicht vorhanden.
Der kompakte Geber liegt gut in der Hand, ist aber gewöhnungsbedürftig.
Qualität TV- und Standardsignale
Wie von Philips gewohnt, wird der TV mit einer überzogenen Grundeinstellung ausgeliefert: Zu bunt, überschärft und verzerrt erstrahlen die ersten TV-Bilder. Wir empfehlen als Voreinstellung den AV-Modus Kino. Für ein optimales Bild sollte man anschließend die Rauschfilter sowie den Bildbeschnitt abschalten, die Helligkeit leicht an- und die Farbsättigung leicht absenken. Nun überzeugt das Fernsehbild mit sauberer Detailwiedergabe und natürlich wirkenden Hautfarben. Etwas unschön ist der übertriebene Kontrast: Helle, kleinräumige Motive wie der blonde Haaransatz von Schauspielerin Wolke Hegenbarth in "Mein Leben & Ich" übersteuern und stechen regelrecht aus dem Bild heraus. Mit dem Kontrastregler des Philips kann man lediglich die Grundhelligkeit (Hintergrundbeleuchtung) beeinflussen, nicht aber den Kontrast wie bei anderen Fernsehern. Rasante Sportaufnahmen meistert der LCD-TV nicht mit der Klarheit aktueller Sony-Fernseher, aber dennoch ohne zu verwischen. Löblich: Im Gegensatz zu früheren Philips-Fernsehern lassen sich die Bewegungsschärfe-Verbesserung von Videomaterial (Regler 400 Hz Clear LCD) und die Filmglättung (Perfect Natural Motion) getrennt einschalten. Per HDMI zugespielte TV-Signale von einer Settop-Box bereitet der Philips bis auf ein leichtes Flimmern in schwierigen Kameraschwenks sauber auf. Ein Manko ist die unvollständige Formatumschaltung: Spielt man dem TV 4:3-Sendungen in hochskalierter Auflösung zu, so fehlt ein passendes "Pillarbox"-Format. Bei ungünstiger Aufstellung stört trotz überdurchschnittlich hoher Maximalhelligkeit die schlechte Entspiegelung. Überraschend gut dagegen der Ton: Dank zusätzlicher Bass-Lautsprecher auf der Rückseite macht der Philips auch gehobene Zimmerlautstärken mit und musiziert für TV-Verhältnisse kraftvoll.
Zusatzinfo: Der Breitbild-Fernseher als Multimediamaschine
Kaum ein aktueller Fernseher, der nicht über eine Netzwerkbuchse verfügt. Im einfachsten Fall ruft er darüber Musik, Fotos und Videos vom heimischen PC oder Medienserver (DLNA-Funktion) ab. Mehr und mehr gehen die Hersteller jedoch dazu über, umfangreiche Angebote aus dem Internet auf den Fernseher zu bringen. So auch Philips: Die Archiv-Ausgabe der Tagesschau oder der Zugriff auf YouTube-Videos sind mittlerweile Standard. Eher eine Seltenheit ist hingegen die Funktion "Offenes Internet", die es ermöglicht, normale Webseiten aufzurufen. Die Eingabe der Adressen erfolgt dabei entweder wie beim SMS-Schreiben anhand der Mehrfachbelegung der Zifferntasten oder über die eingeblendete virtuelle Tastatur. Schade, dass der Philips bei dieser tollen Funktion nicht wie manch andere Geräte eine per USB angeschlossene Tastatur unterstützt. Dann könnte man nämlich auch komfortabel mit einer Funktastatur arbeiten.
Der SD-Steckkartenplatz dient leider nur zum Speichern von Downloads über NetTV. Fotos, Videos und Musik nimmt der TV ansonsten lediglich über den USB-Eingang entgegen. Fotos zeigt der Philips am saubersten im "Nicht skaliert"-Modus an, das Format "Auto Zoom" existiert in der Fotodarstellung leider nicht.
Über NetTV bringt Philips verschiedene Dienste wie YouTube oder
spezial aufbereitete Online-Ausgaben der Bild-Zeitung auf den Fernsehschirm.
Dank virtueller Tastatur lassen sich sogar "normale"
Webadressen wie audiovsion.de problemlos eingeben.
Bildqualität HDTV-Signale
Der TV skaliert Cinemascope-Filme mit guter Schärfe aufs 21:9-Pixelraster hoch, wobei Testbilder zeigen, dass feinste Details verschwimmen. Durch das extragroße Bild ohne Balken entsteht dennoch ein beeindruckendes Ergebnis mit filmischer Anmutung. Dunkle Filmszenen wie in "Pandorum" erscheinen dank hervorragendem Kontrast mit sattem Schwarz. Puristen dürften sich aber an den Local-Dimming-Bildfehlern, die der Philips bei bestimmten Bildern produziert, stören: Im "Casino Royale"-Vorspann überstrahlen Spitzlichter, im computeranimierten Intro stören Wolkeneffekte, die allerdings schwächer ausgeprägt sind als beim 46er-Modell des Herstellers. Die Farben erscheinen in der Voreinstellung zu warm, können aber gut angepasst werden. Schnelle Motive in TV-Bildern zeigt der TV ohne Verwischeffekte, bei 24p-Signalen fällt dem geübten Beobachter ein leichtes Verschmieren auf.
Großes Kino: Der Philips Cinema 21:9 58 PFL 9955 H macht
vor allem dann was her, wenn er mit Cinemascope-Filmen
gefüttert wird. Der dezente Standfuß kann auch als
Wandhalterung benutzt werden.
Zusatzinfo: Die Bildformate des Philips Cinema 21:9 58 PFL 9955 H
Der Fernseher bietet viele Bildformate – die meisten erzeugen aber ein verzerrtes Bild. Denn mit einem Bildseitenverhältnis von 2,37:1 und dem Pixelraster 2.560 x 1.080 muss das Display bei allen Full-HD-Bildquellen skalieren, es sei denn, man nutzt den Seitenbereich des Monitors nicht. Dann gibt es links und rechts schwarze Balken.
Sichtb. Bereich max. größer: Wenig sinnvolles Autoformat, das jedes Bild auf die gesamte Bildschirmgröße zoomt, teils durch Beschnitt, teils durch nicht-lineares Strecken.
Auto Zoom: Das Format analysiert Bildgeometrie anhand schwarzer Ränder und bildet Bild ohne Beschnitt und ohne Streckung sauber ab. Je nach Format der Bildquelle breite Seitenbalken, normale Seitenbalken oder bildschirmfüllend.
16:9: Festes Format, Funktionsweise wie bei herkömmlichen TVs, nur dass am Rand schwarze Balken erscheinen. Empfehlung für 16:9-Bildquellen (digitale TV-Sender, DVD).
Super Zoom: Festes Format, dehnt 16:9-Bildquellen nicht-linear auf die gesamte Bildschirmbreite aus.
Super Zoom 16:9: Festes Format, dehnt 16:9-Bildquellen nicht-linear auf die gesamte Bildschirmbreite, schneidet dabei den oberen und unteren Bildrand ab.
Zoom 16:9: Festes Format, klassisches Letterbox-Zoom wie bei 16:9-TVs. Zeigt 4:3-Bilder ordnungsgemäß an.
Cinema 21:9: Festes Format zur korrekten Darstellung von Cinemascope-Filmen auf 16:9-DVDs und Blu-rays.
Untertitel Cinema 21:9: Festes Format, das zwar Untertitel in den sichtbaren Bereich bringt, dabei wird aber wieder nicht-linear gestreckt.
Breitbild: Festes Format, streckt alle Bildquellen linear auf die gesamte Breite.
Nicht skaliert: Steht nur bei HD-Bildquellen zur Verfügung, Abbildung ohne weitere Änderungen. Einziges pixelexaktes Format, das aber nur bei 1,78:1- und 1,85:1-Material brauchbar ist. Cinemascope-Filme erscheinen mit allseitigem Rand: Genutzt wird nur der 16:9-Ausschnitt mit 1.920×1.080 Pixeln.
Zusatzinfo: Der 21:9-TV im 3D-Betrieb
Im Gegensatz zu 3D-ready-Fernsehern wie dem 46 PFL 9705 (siehe Seite 27) ist der 3D-Transmitter bereits eingebaut. Auch zwei Shutterbrillen befinden sich im Lieferumfang des Fernsehers. Er kommt im 3D-Betrieb zwar nicht ganz an die Helligkeit des kleineren 3D-ready-Holländers heran, erreicht aber nach optimierter Einstellung noch immer eine Helligkeit von knapp 80 cd/m². Damit zählt er zu den derzeit hellsten 3D-Fernsehern.
Auch beim größeren Modell sollte man abweichend vom normalen Betrieb die Einstellung "Farbweiß normal" wählen, um den ansonsten sichtbaren Gelb-Grün-Stich zu reduzieren. Ein leichter Grün-Stich lässt sich trotzdem nicht ganz vermeiden. Im Vergleich zum 2D-Betrieb verliert der Flachbild-Fernseher bei 3D einiges an Kontrast, da hier die dynamische Hintergrundbeleuchtung (Local Dimming) nicht arbeitet. Aufgrund der vergleichsweise starken Helligkeit ist das Übersprechen beim Philips stärker sichtbar als bei anderen Herstellern, vor allem dann, wenn das Bildformat nicht korrekt eingestellt ist. Letzteres ist aber kein Problem, denn auch im 3D-Betrieb funktioniert die Formatautomatik in der Einstellung "Auto Zoom" (siehe Kasten Bildformate) perfekt. Bei Kopfneigung nach links oder rechts wird das Bild etwas dunkler, behält aber im Gegensatz zu Sony-TVs die korrekten Farben bei. Auch der 3D-Effekt reduziert sich nicht. Alles in allem ist der Philips im 3D-Betrieb gut, dank seines hellen Bildes funktioniert er nicht nur im dunklen Heimkino.
Fazit
Philips 21:9-TV ist für Cineasten ein tolles Gerät, bringt es doch Cinemascope-Filme balkenfrei auf den Schirm. Zum Perfektionismus reicht es wegen der technisch-bedingten Neuskalierung und dem damit einhergehenden Schärfeverlust allerdings nicht ganz.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Philips Cinema 21:9 58 PFL 9955 H (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 4200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.