Rangierte bei Philips eine Zeit lang die 8000er-Serie an der Spitze, regiert jetzt mit dem 65 PUS 9809 wieder ein 9.000er-Modell. Es beherbergt unter anderem das langjährige Know-how der Holländer.
Starke Technik
So sorgt das Ambilight des PUS 9809 für ein Heimkino-Erlebnis der besonderen Art. Denn anders als bei den 7000er-Mittelklasse-Modellen laufen die LEDs komplett um die Rückseite herum und hüllen so das gesamte Gerät mit blendfreiem Licht ein.
Beim Backlight haben die Holländer ebenfalls keine Kosten gespart: Die Dioden sind vollflächig hinter dem Panel angeordnet und garantieren dank „Micro Dimming Premium“ eine erstklassige Kontrastdarstellung. Durch schnelles Pulsieren soll außerdem eine Bildwiederholrate von 1.200 Hertz (PMR Ultra) realisiert werden. Die Signalverarbeitung übernimmt die „Perfect Pixel Ultra HD“-Engine.
Anschluss finden Wiedergabegeräte an den üblichen analogen AV-Eingängen sowie an vier HDMI-2.0-Schnittstellen, wobei nur Nummer eins den HDCP-2.2-Kopierschutz unterstützt. Für den TV-Empfang steht ein Twin-Tuner bereit – dank doppelter CI+ Slots lassen sich frei verfügbare wie verschlüsselte Programme parallel verfolgen und auf USB-Festplatte aufzeichnen. Eine Bild-in-Bild-Funktion fehlt, allerdings kann man die Sender via Netzwerk aufs Smartphone oder Tablet streamen.
Internet-Dienste gibt es in Hülle und Fülle. Schließlich setzt Philips auf das Betriebssystem Android, so dass Googles Play Store (nach Anmeldung) den Zugang zu einem schier unendlichen App-, Musik- und Film-Angebot eröffnet. Wer die gewohnte Smart-TV-Kost bevorzugt oder kein Google-Konto anlegen möchte, gelangt auf Knopfdruck zur hauseigenen App-Galerie.
Die Steuerung geht nach kurzer Eingewöhnung recht flott von der Hand. Dafür sorgt zum einen der „Hex Core“-Prozessor, zum anderen die Fernbedienung. Sie beherbergt neben der rückseitigen QWERTY-Tastatur einen Bewegungssensor sowie ein Mikrofon für Sprachbefehle. Für Skype-Videotelefonate steckt im unteren Geräterahmen eine elektrisch ein- und ausfahrende Kamera.
Bildqualität
Das neue Philips-Flaggschiff legt im Tuner-Betrieb standardmäßig eine saubere Feinzeichnung an den Tag. Leider beschneidet es SD-Sender leicht, weshalb sie gegenüber HDTV übermäßig weich erscheinen.
Ein weiteres Manko ist die zu hohe Farbtemperatur jenseits der 10.000 Kelvin. Die isf-Presets wiederum sind zu warm eingestellt. Keine Wünsche offen lässt die Leuchtkraft. Das Full-LED-Backlight erzeugt im Modus „isf Tag“ durchschnittlich 210 Candela pro Quadratmeter und kann bei Bedarf (über den irreführenden Menüpunkt „Kontrast“) auf bis zu 460 Candela gesteigert werden. Im lichtdurchfluteten Wohnzimmer punktet der 65-Zöller außerdem mit einem satten Hellraumkontrast von 676:1. Allerdings sollte man möglichst zentral vor dem Bildschirm sitzen, da sich Helligkeit und Differenzierung aus seitlichem Blickwinkel sichtbar verschlechtern.
Die Kontraste geben weder bei der ANSI- (445:1) noch bei der EBU-Im-Bild-Messung (982:1) Grund zur Beanstandung. Im Testbild mit zweiprozentigem Weißfeld erreicht der Holländer sogar 3.640:1. Düstere Szenen wie die Aufnahmen in der Krabat-Mühle oder der Beginn des Montenegro-Kapitels aus „Casino Royale“ sehen wunderbar plastisch aus. 24p-Signale verarbeitet das Gerät originalgetreu.
Der Testbericht Philips 65 PUS 9809 (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 4700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.