Onkyo TX-SR 906 (Test)

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Onkyo TX-NR 906 – AV-Receiver für 2.000 Euro

AV-Receiver2.000 Euro für einen AV-Receiver sind ein ansehnlicher Betrag. Beim TX-NR 906 von Onkyo ist das Geld jedoch gut angelegt, denn er beherrscht Bild und Ton schier perfekt.

Um einen kompletten AV-Receiver handelt es sich beim brandneuen TX-NR 906 von Onkyo. Das 2.000 Euro teure Gerät bietet nicht nur ein Rundum-Sorglos-Paket für den Heimkinoton, sondern auch fürs Bild. Wie die Tests in den letzten Ausgaben von audiovision belegen, ist das derzeit keine Selbstverständlichkeit. Zwar verfügen auch viele Konkurrenzmodelle über zahlreiche Eingänge sowie Wandlungs- und Skaliermöglichkeiten, doch bislang nutzte kaum ein Gerät sie so gut und fast fehlerlos wie der neue Onkyo TX-NR 906.

Ein kleines Manko fanden wir zwar auch bei ihm, denn der Receiver verursacht beim Umsetzen von analogem Video auf HDMI (1080p) einen leichten Schärfeverlust. Doch damit erschöpft sich die Kritik. Ansonsten funktionierte seine Videoverarbeitung so gut, dass wir ihr einen eigenen Info-Kasten widmen (rechts).

Ausstattung und Technik

Beim Ton trumpft der Onkyo erwartungsgemäß mit erheblichem Potenzial auf. Allein schon die Komponenten in seinem Innern, etwa das Netzteil, verdienen eine besondere Erwähnung. Als Haupttrafo kommt nämlich ein Ringkerntyp mit besonders geringem Innenwiderstand zum Einsatz, der sich zudem ausschließlich um die analogen Schaltkreise kümmert. Die digitale Bild- und Tonelektronik wird separat über zwei kleinere Trafos versorgt.
Dass die Prozessoren des Onkyo sämtliche aktuellen Tonformate inklusive DTS-HD Master Audio und Dolby TrueHD entschlüsseln, durfte man bei einem 2.000-Euro-Receiver als selbstverständlich voraussetzen. Dass der Onkyo aber auch eine Zertifizierung nach THX Ultra2 Plus besitzt, ist in dieser Preisklasse fast ohne Beispiel – fast deshalb, weil schon sein Vorgänger TX-NR 905 (ebenfalls 2.000 Euro, Test in audiovision 12-07) darüber verfügte.

Onkyo TX-NR 906 Rückseite

Umfangreich: Trotz vieler Möglichkeiten präsentiert sich die Rückseite des Onkyo
dem Anschluss suchenden Benutzer aufgeräumt. Die beiden HDMI-Ausgänge können nicht parallel,
sondern nur alternativ Signale aussenden.

In Sachen Lautsprecheranschlüsse gibt sich der neue Receiver höchst flexibel. So kann er auf Wunsch die Frontlautsprecher per Bi-Amping antreiben oder je zwei seiner sieben Endstufen in Brücke schalten, um eine gehörige Extraportion Leistung bereitzustellen. In beiden Fällen nutzt der Onkyo dafür die Surround-Back-Endstufen, die dann für ihre übliche Funktion nicht mehr zur Verfügung stehen. Alternativ lässt sich über sie außerdem die Beschallung der Multiroom-Nebenzonen 2 oder 3 realisieren.
Als Multimedia-Zentrale bringt der Receiver ebenfalls nicht zu unterschätzende Fähigkeiten mit: Via Netzwerk und DLNA-Standard holt er sich die Musikdateien eines PCs oder Musikservers, zudem spielt er Dateien von USB-Speichermedien ab. Über die LAN-Schnittstelle gelingt darüberhinaus der Zugriff auf tausende Internet-Radiostationen des Dienstes vTuner. Die Web-Adresse der gewünschten Station lässt sich entweder über das sehr klar gestaltete  Bildschirmmenü eingeben, oder  – noch bequemer – direkt mit einem an das gleiche Netzwerk angeschlossenen PC.

TX-NR 906 Fernbedienung

Zur Steuerung legt Onkyo die seit Jahren bewährte Fernbedienung bei,
die zwar etwas klobig aussieht, sich aber angenehm bedienen lässt.

 

 

Tonqualität Surround und Stereo

Seine mehr als üppige Verstärkerleistung, nämlich 5 x 129 Watt an acht Ohm und gar 5 x 191 Watt an vier Ohm, verhelfen dem Onkyo zu überzeugender Souveränität, selbst wenn’s mal richtig laut wird. Die explodierende Gasflasche aus "Casino Royale" (Dolby Digital via S/P-DIF) donnert mit magenerschütterndem Nachdruck aus den Boxen, die vorhergehende Schießerei und die umherfliegenden Trümmer klingen extrem präzise und sehr realistisch. Hier zeigt er sich dem ebenfalls in dieser Ausgabe getesteten Yamaha RX-V 1900 überlegen, wobei dieser für 1.200 Euro auch deutlich preiswerter ausfällt. Doch selbst unserem Referenz-Boliden Denon AVC-A1 HD (5.500 Euro, Test in audiovision 6-08) kann der Onkyo in diesem Punkt Paroli bieten. An dessen insgesamt leichtfüßigeres, luftigeres und noch souveräneres Spiel im Mittel-/Hochtonbereich kommt er allerdings nicht ganz heran.

TX-NR 906 Frontklappe

Unter der Klappe
finden sich alle nötigen Bedienelemente sowie praktische Schnellanschlüsse für Mobilgeräte.

TX-NR 906

Mit seinem kantigen, kraftstrotzenden Auftreten macht der TX-NR 906 im Regal richtig was her.

Für Mehrkanal-Musik eignet sich der Onkyo ebenfalls als potenter Spielpartner. Die US-Rock-Truppe Three Doors Down beispielsweise gibt er mit krachender Dynamik, dabei aber dennoch schön transparent wieder. Dass er auch die leiseren Töne beherrscht, stellt er bei "Givin‘ it up" (DTS via S/P-DIF) von George Benson und Al Jarreau eindrücklich unter Beweis. Die lockere und flexible Stimme von Jarreau verankert der Onkyo präzise im Raum, ebenso Bensons virtuos gespielte Gitarre sowie die restlichen Instrumente.

TX-NR 906 Bildschirmmenü
Klar und effektiv: Die Bildschirmmenüs sind übersichtlich und machen das Setup
und die Bedienung des Onkyo-Receivers erfrischend einfach.

Wird der Onkyo per HDMI mit Tönen gefüttert, klingt er nahezu genau so gut; die Tester nahmen hier allenfalls einen Hauch mehr Aggressivität und eine minimal rauere Gangart wahr. Überhaupt nichts zu bemängeln gibt es am HD-Ton: Dave Matthews und Tim Reynolds spielen und singen ihr "Crash Into Me" wunderbar luftig, die Atmos­phäre des Konzertsaals wirkt sehr natürlich. Gut aufgenommener Stereo-Musik wie "Crystal" von Friend’n Fellow verhilft der Onkyo ebenfalls zu einer detailreichen, ausgewogenen und sehr dynamischen Darstellung.

TX-NR 906  Innenleben

Gewaltig: Ein großer Ringkerntrafo versorgt die analoge Elektronik, zwei kleinere Trafos die Digitalabteilung.

  

 

Fazit

Dank perfekter Messwerte, der kompletten Ausstattung und dem Top-Klang erreicht der TX-NR 906 satte 94 Punkte – und landet damit nach dem 806 als zweiter Onkyo-Receiver in unserer Referenz-Klasse. Zudem lässt seine Videoverarbeitung den Großteil der Konkurrenten hinter sich. 

TX-NR 906 pro contra

Zusatzinfo: Videoverarbeitung des Onkyo TX-NR 906

Onkyo setzt beim TX-NR 906 den Reon ein, einen Scaler-Chip von Silicon Optix. Eine gute Wahl, wie sich im Testlabor von audiovision herausstellte. Denn egal, mit welcher Art von Signal der Receiver beschickt wird, das Ergebnis fällt stets hervorragend aus. Die Filmmode-Erkennung von PAL und NTSC beispielsweise klappt sowohl bei analoger als auch bei digitaler Zuspielung fehlerfrei. Selbst unsere kniffligen Testszenen mit schwierigen Filmstellen meistert der Onkyo ohne Zucken oder Zittern. Und sogar bei 1080i-Signalen macht das De-Interlacing eine hervorragende Figur – auch in dieser Preisklasse noch keine Selbstverständlichkeit.

Gut gefallen auch die Bildregler: Für jeden Eingang und das auszugebende HDMI-Signal lassen sie sich feinstufig einstellen. Sie sind sogar dann wirksam, wenn die Skalierung deaktiviert ist (Menüpunkt "Durchschleifen"). Allerdings: Spielt man Bilder mit 1080/24p zu, so bleibt die Bildregelung außen vor, die entsprechenden Menüpunkte sind ohne Funktion. Dieses Manko sowie der Schärfeverlust am HDMI-Ausgang, der bei der Wandlung von analogen Bildern auf ein 1080p-Signal auftritt, bieten noch Raum für Optimierung. Dennoch: Bereits jetzt ist der Receiver in diesen Punkten selbst deutlich teureren Mitbewerbern meist überlegen.

Technische Ausstattung und Bewertung

   
 
TX-NR 906 Tabelle

 

Der Testbericht Onkyo TX-SR 906 (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 2000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2008 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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