Onkyo TX-NR 636 (Test)

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Onkyo TX-NR 636 – AV-Receiver für 550 €

Onkyo TX-NR 636 - AV-Receiver für 550 €Onkyo präsentiert mit dem TX-NR 636 einen der ersten voll 4K-kompatiblen Receiver: Der 550 Euro günstige 7.2-Verstärker nimmt HDMI-Signale mit 60 Hertz entgegen und beherrscht den Kopierschutzstandard HDCP 2.2, der unter anderem beim Nachfolgemedium der Blu-ray eingesetzt werden soll.

Ausstattung & Praxis

Die Optik ist wie bei den größeren Onkyos schön bullig. Dass es sich um ein Einsteiger-Modell handelt, merkt man nur beim Anfassen der Front, die aus Kunststoff besteht. Anschlüsse gibt es reichlich: Neben zwei HDMI-Ausgängen verdienen der Phono- sowie der Front-HDMI/MHL-Eingang Beachtung. Herzstück sind die sieben variabel einsetzbaren Endstufen, die bei Bedarf durch einen 120-Millimeter-Lüfter leise gekühlt werden.

Mit Dolby Pro Logic IIz versorgt der Onkyo Effektboxen an der Decke. Ebenfalls möglich sind Bi-Amping und die unabhängige Beschallung eines Nebenraums, wobei sich dort nur analoge Audioquellen wiedergeben lassen. Am Setup gefallen die drei Zentimeter feinen Sprünge zum Angleichen der Lautsprecher-Distanzen. Die Lautstärke-Balance ist dagegen nur in ganzen Dezibel-Schritten einstellbar. Das Tiefpassfilter für den Subwoofer-Ausgang kann man abschalten, was wir empfehlen, wenn man das Filter im Subwoofer nutzen möchte. Zur Klangregelung stehen Bass- und Höhenregler für die Stereo-Front, ein Höhen-Filter und eine von der Einmess-Automatik ermittelte Klangkurve zur Verfügung. Tiefere Klangkorrekturen lassen sich mangels eines Audio-Equalizers allerdings nicht durchführen.

Onkyo TX-NR 636 - AV-Receiver für 550 € 
Onkyo: Zwar sind die Tasten gut gruppiert, trotzdem wirkt das
Bedienfeld durch die teils dreifach beschrifteten Tasten etwas unübersichtlich.
 

    Multimedial ist der Onkyo mit WLAN, Bluetooth, MHL, Internet-Radio sowie Audioapps wie Spotify reichlich bestückt. Der USB/DLNA-Mediaplayer beherrscht mit AAC, ALAC, DSF, FLAC, MP3, OGG, WMA, WAV viele Formate. Für AirPlay braucht man aber die 180 Euro teure Dockingstation DS-A5. Bezüglich Video gefallen uns neben der 4K-Ausstattung der Scaler mit fünf Bildformaten und diversen Reglern. Ein Manko ist der hohe Standby-Stromverbrauch bei der Durchleitung eines HDMI-Signals. Das Menü ist nicht so schön wie beim Sony, dafür lassen sich alle Einstellungen auch ohne Bildschirm übers Geräte-Display durchführen. Unschön: Onkyo legt dem Verstärker nur eine Kurzanleitung bei.

 

Onkyo TX-NR 636 - AV-Receiver für 550 € 
Das Info-Menü legt sich transparent übers Bild und liefert
viele Daten zum ein- und ausgehenden Signal.

 

 

 

Tonqualität

Im Vergleich zum Vorgänger packt Onkyo mehr Power in den Verstärker. Besonders markant fällt das Leistungsplus im Siebenkanal-Betrieb an AchtOhm-Boxen aus: Bot der TX-NR 626 nur 40 Watt pro Kanal, so sind es nun deren 72. Bei dynamisch gemischten Scheiben, wie etwa der DVD der Jazz-Rock-Kombo Aristocrats, besticht der Sound durch viel Souveränität und Wärme. Dank zuschaltbarer „Phase Matching Bass“-Schaltung bietet der Onkyo stets ein sattes Fundament: Auch die Dolby-Fassung eines 3 Doors Down-Konzerts, mit der viele Receiver ohne Sub-Unterstützung etwas dünn klingen, reproduziert der Onkyo druckvoll. Je nach Disc, ausgewählter Tonspur und Boxenkonfiguration kommt dabei meist mit, manchmal aber auch ohne PM-Bass der satteste Klang zustande. Bei hohen Lautstärken macht sich das zuschaltbare „Cinema-Filter“ gut, das den Klang etwas entschärft. Wichtig: Im Modus „Direct“ werden die Lautsprecher-Einstellungen umgangen, alle Boxen laufen also ohne Bassfilterung. Sub-Sat-Nutzern empfehlen wir deshalb Modi wie „Dolby“ und „DTS“. Die Onkyo-eigene Einmess-Automatik „AccuEQ“ überzeugte durch stimmiges Equalizing, indem sie Center und Surrounds an die (unbearbeiteten) Frontboxen annähert, ohne dass der Klang unnatürlich wirkt. Nachregeln mussten wir beim zu lauten Subwoofer und den in der Distanz unterschiedlich eingestellten Frontboxen, was zu einer unsauberen Stereomitte führte.

Bei Stereo brilliert der Onkyo durch einen natürlichen, warmen Klang. Besonders bei optischer Zuspielung klang es noch einen Tick runder und entspannter als über HDMI. Einziger Wunsch ist eine „Loudness“-Schaltung für satten Sound bei niedrigen Lautstärken.

 

Onkyo TX-NR 636 - AV-Receiver für 550 €
550 Euro: Durch die ausladende Höhe von 17,4 Zentimetern wirkt der in Schwarz und Silber
erhältliche Receiver wuchtig. Der edel anmutende Alu-Look ist freilich nur Design
– typisch für die Preisklasse ist die Blende aus Kunststoff. 

 

Onkyo TX-NR 636 - AV-Receiver für 550 €
Klasse: Für einen Receiver dieser Preisklasse wartet der Onkyo mit vielen Anschlüssen auf.
Einer der drei 4K-taug­lichen HDMI-Eingänge ist HDCP-2.2-kompatibel.
Unschön ist das fest montierte, aber immerhin zwei Meter lange Netzkabel.

 

 

Fazit

Der Onkyo punktet durch solide Leistung und einen satten Sound. Zudem ist er mit HDMI 2.0 und HDCP 2.2 für die Zukunft gerüstet. Schwächen sind der fehlende EQ und der erhöhte Stromverbrauch im Pass-Through-Modus.   Florian Goisl

Onkyo TX-NR 636 - AV-Receiver für 550 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Onkyo TX-NR 636 - AV-Receiver für 550 €

 

 

 

 

 

Der Testbericht Onkyo TX-NR 636 (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 550 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2014 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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