LG 50 PS – Plasma-TV für 1.700 Euro
LG offeriert seinen neuen 50-Zoll-THX-Plasma für 1.700 Euro, die Straßenpreise liegen sogar deutlich niedriger.
Das Bild ist zwar nicht perfekt, aber beachtlich.
Der südkoreanische Hersteller LG präsentiert mit dem 50 PS 8000 einen Plasma-Fernseher, der zwar nicht wie Panasonic auf neueste Panels setzt, dafür aber ebenfalls über eine THX-Zertifizierung verfügt. Er ist 600 Euro günstiger als sein Vorgänger 50 PG 7000 (audiovision 5-2009) ohne THX-Logo und verbraucht zudem weniger Strom.
Ausstattung und Bedienung
Die Ausstattung des LG fällt nicht ganz so reichhaltig aus wie bei aktuellen Panasonic-Fernsehern, die mit einem Universaltuner für alle Empfangsarten und einem Netzwerkeingang inklusive Abruf von YouTube-Videos punkten. Zu verstecken braucht sich der LG aber nicht, denn er hat umfangreiche Bildregler (siehe Kasten) und ausgeklügelte Multimedia-Extras: Über den USB-Eingang spielt er DivX-Videos, Fotos und Musik ab und nimmt sogar per Bluetooth Fotos und Musik entgegen, etwa vom Handy. Über das Bluetooth-Interface verwandeln sich zudem Stereo-Headsets in TV-Kopfhörer; einen konventionellen Kopfhörerausgang gibt es leider nicht.
An der Bedienung gefällt der Verlaufsspeicher, über den sich die fünf zuletzt aktiven Sender aufrufen lassen. Unschön dagegen: die wenig sinnvolle Sortierung der Programme per Sendersuchlauf.
Durchwachsen: Sowohl einen Line- als auch einen Kopfhörerausgang
sucht man am LG vergebens. HDMI-Buchsen gibt es mit vier Stück aber reichlich.
Gut erreichbar: Das seitliche Anschlussterminal und das
Bedienfeld erhöhen den Komfort.
Bildqualität Fernsehen
Der Schlüssel zum guten Bild liegt wie immer in der richtigen Voreinstellung, und die heißt beim 50-Zöller von LG "THX-Kino". Sie sorgte bei den Testern erst mal für Skepsis, denn sie sperrt alle Bildregler. Unsere Skepsis verflog aber schnell, denn ersatzweise führt ein Bildassistent mittels kommentierter Testbilder durch die Justage aller wichtigen Regler. Die so gewonnenen Einstellungen legt der LG dann im Speicher "Expert 1" ab. Über diesen "Umweg" sind dann auch im THX-Modus alle Bildregler zugänglich. Das ist zwar ein ziemlich ungewöhnliches Vorgehen, gefällt uns aber eigentlich gut, denn die optimale Einstellung des Fernsehbildes klappt auf diese Weise auch ohne Fachwissen.
Das Fernsehbild wirkt farbecht und natürlich, allerdings überzeugt die Detailschärfe nicht vollends. Unsere zum Vergleich herangezogene Plasma-Referenz, der Pioneer KRP-500, kitzelt aus Analog- und DVB-T-Signalen mehr Details heraus, dafür kostet er aber auch mehr als das Doppelte. Bei 4:3-Sendungen irritiert der LG mit hellgrauen Seitenbalken, was eine gleichmäßige Phosphor-Abnutzung sicherstellen soll. Wir ziehen aber die Panasonic-Lösung vor, die das Umschalten der Balken auf Schwarz ermöglicht – das sieht einfach besser aus.
Auffällig: Der LG zeigt ausgeprägte Bildspeichereffekte, kontraststarke Muster sind im nachfolgenden Bild für einige Zeit schemenhaft zu erkennen. Die Lautsprecher tönen klar und fast ohne Verfärbungen, nur der Bass bleibt allzu leise. Angenehm: Der LG-Plasma kommt ohne Lüfter aus, selbst direkt am Gerät ist nur ein leises Surren der Elektronik zu vernehmen.
Die passt: Die Fernbedienung sieht zwar nicht aufregend aus, lässt sich dafür aber bequem bedienen.
Bildqualität Standard-Signale
In hellen Räumen sind Plasma-Fernseher der leuchtstarken LCD-Konkurrenz unterlegen. Auch der LG wirkt im sonnigen Wohnzimmer kraftlos, denn auftreffendes Licht hellt sein Bild auf, zudem stört seine stark spiegelnde Scheibe.
Über die Scart-RGB-Verbindung sehen DVD-Filme dank ordentlicher Schärfe und passabler Vollbildverarbeitung gut aus. Allerdings muss man den "Filmmode" aktivieren und den "Schwarzwert" (nur bei Scart) auf "Hoch" stellen, andernfalls verlieren Schattenbereiche an Durchzeichnung. Bei HDMI-Zuspielung mit 576i-Signalen fehlt leider der Filmmode. Gegenüber dem Pioneer KRP-500 mangelt es dem Bild an Schärfe, in Schwenks kommt es zu Zeilenflimmern. Dunkle Bildnuancen wie die Zinnen der Festung in "Herr der Ringe – Die Zwei Türme" arbeitet der LG nicht so akkurat heraus. In der Summe und in Anbetracht des günstigen Preises überzeugt das Bild jedoch dank neutraler Farben, sauberer Bewegungsdarstellung und einem ordentlichen Kontrastumfang (Maximalkontrast 3.600:1 bei Schwarz- und Weißmessung hintereinander).
Bildqualität HDTV-Signale
Mit HDTV-Bildern von Blu-ray zeigt der LG ein stimmiges Bild, obwohl auch hier die Signalverarbeitung nicht perfekt arbeitet. Im computeranimierten Vorspann des Bond-Abenteuers "Casino Royale" werden bei 24p-Zuspielung Bewegungen leicht geglättet. Manche Zuschauer dürften den Effekt durchaus als angenehm empfinden, weil so der Filmstottereffekt (Judder) verschwindet. Cineasten werden sich daran aber stören, da sich die Glättung nicht abschalten lässt und Nebenwirkungen wie Doppelkonturen im rotierenden Roulettekessel auftreten.
Auch bei 60i-Zuspielung gelingen die computeranimierten Szenen nicht perfekt, an den roten Kartensymbolen zeigen sich kammartige Konturen. Die mäßige Vollbildverwebung wird im vierten Kapitel des Bond-Films sichtbar: Der Zierstreifen des Wasserflugzeugs flimmert leicht. Puristen dürften sich zudem an der fehlenden Ultraschwarz-Darstellung stoßen, wodurch in dunkelsten Bildbereichen nicht mehr ausreichend differenziert wird. Bei geringem Sehabstand zeigt der LG vergleichweise starkes Granularrauschen, sodass in Farbverläufen leichte Einfärbungen auftreten. Farbige Details werden per Kantennachzeichnung angeschärft, was der Feinzeichnung abträglich ist.
Edel: Der bläuliche Drehfuß aus Glas und das teils
transparente Gehäuse verleihen dem LG eine schicke Optik.
Fazit
Der LG 50 PS 8000 leistet sich einige Schwächen und eignet sich daher nicht für höchste Heimkino-Ansprüche. Doch in der Summe gelingt dem Plasma ein ordentliches, kontrastreiches und farbechtes Bild. Und sein größter Trumpf ist der Straßenpreis, denn der liegt bei gerade mal 1.200 Euro.
Zusatzinfo: Farbeinstellung am THX-Fernseher von LG
GAMMA (TIEF/MITTEL/HOCH): Dreistufige Anpassung der Bild-Gradation von Hell (TIEF) nach Dunkel (HOCH). Die Einstellung MITTEL eignet sich mit einem Gamma von rund 2,2 optimal für den Einsatz bei Tageslicht.
FARBSKALA (STANDARD/BREIT): Normaler oder erweiterter Farbumfang. In Einstellung BREIT nützt der TV den vollen Farbumfang. Für TV, DVD und Blu-ray empfiehlt sich die Einstellung NORMAL, PC-Spiele hingegen zeigen in der Einstellung BREIT brillantere Farben.
FARBSTANDARD (SD/HD): Manuelle Auswahl der "Farbmatrix" (BT-601/-709). Normalerweise erfolgt die Umschaltung automatisch. Falls die Farben aber doch eigenartig wirken sollten: Schalten Sie von Hand um.
FARBFILTER: Zeigt das rote, grüne oder blaue Teilbild. Dient zur korrekten Einstellung der Farbsättigung.
WEISSABGLEICH: Feineinstellung der Farbbalance für dunkle und helle Bildpartien (2-PUNKT) oder getrennt für 20 verschieden helle Bildbereiche (20-PUNKT IRE). Dank integrierter Testbilder ist keine Test-DVD erforderlich.
FARBMANAGEMENT: Separate Einstellmöglichkeit der Farbintensität und des Farbtons für gesättigtes Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht LG 50 PS 8000 (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2009 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.