Heco Phalanx Micro 200 A – Subwoofer für 550 Euro
Der Heco Phalanx Micro 200 A ist deutlich kleiner als übliche Subwoofer. Dennoch schafft er verblüffende Basspegel.
Bisher unterschritten auch die kleinsten Subwoofer in den Tests von audiovision kaum ein Kantenmaß von 30 Zentimetern, denn sonst passt kein zehn Zoll großer Tieftontreiber hinein. Beim Phalanx Micro 200 A beschränkt sich Heco jedoch auf einen Acht-Zoll-Treiber und knapp acht Liter Einbauvolumen, die längste Kante des Subwoofers misst gerade mal 27 Zentimeter. Zwei 200 Millimeter große Passiv-Membranen entlasten den aktiven Treiber und sorgen für mehr Pegel. Tatsächlich spielt der kleine Sub sehr laut, die Gesetze der Physik kann aber auch er nicht aushebeln.
Technik
Obwohl der kleine Sub zierlich wirkt, taufte ihn Heco auf den reichlich martialischen Namen "Phalanx", also Kampfformation oder Walze. Das Leichtgewicht, das nur acht Kilogramm auf die Waage bringt, verfügt über eine äußerst effiziente Class-D-Endstufe, die 325 Watt Dauer- und 650 Watt Spitzenleistung liefern soll. Ein "Real-Time-Limiter" überwacht dabei kontinuierlich die Verzerrungsrate und greift ein, bevor unangenehme Störgeräusche entstehen.
Übersichtlich: Das Terminal bietet alle wichtigen Regler für Phase und
Tiefpass-Frequenz sowie Ein- und Ausgänge für Stereoton.
Trotz der satten Leistungsdaten benötigt das flache Verstärkermodul keinen weiteren Kühlkörper, da auch die insgesamt drei aktiven und passiven Membranen aus Aluminium die Wärme nach außen führen. Mit einer Leerlaufleistung von 7,6 Watt bleibt Hecos Basswürfel die meiste Zeit kühl und gibt sich sparsam im Verbrauch. Nach rund 20 Minuten ohne Signal wechselt er automatisch in den Standby-Modus, der nur 0,4 Watt aus dem Netz zieht. Die Ausstattung beschränkt sich auf das Nötigste, nämlich auf Regler für die Tiefpassfrequenz (50 bis 200 Hertz), Phase und Lautstärke sowie auf Stereo-Cinch-Anschlüsse.
Tonqualität
Wirkungsgrad und Pegelfestigkeit des Micro 200 A gelangen den Entwicklern außergewöhnlich gut, denn andere Mini-Subs schaffen selten Schalldruckpegel über 100 Dezibel. Der Heco hingegen liefert unglaubliche 106 Dezibel Schalldruck und klingt dabei auch noch blitzsauber, denn er baut auf Passivmembran-Technik, die Luftgeräusche oder störende Oberwellen vermeidet. Die kräftige Bassdrum der AC/DC-Rocknummer "Back in Black" knallt er in voller Party-Lautstärke so knackig und druckvoll in unseren Testraum, wie wir es dem Winzling nie und nimmer zugetraut hätten. Auch bei "Boom Boom Pow" von The Black Eyed Peas beeindruckt die Vorstellung. Allerdings klingen die unterschiedlich tief gesetzten Bassdrumschläge mit ihm zu ähnlich, während sie im Original einmal staubtrocken, einmal wuchtig und satt kommen.
Volle Pegel liefert Hecos Subwoofer im Oberbass bei seiner etwas hoch angesetzten Lieblingsfrequenz von 69 Hertz. Auch die Passivtreiber steuern zwar um 57 Hertz kräftigen Schalldruck bei, liefern aber kaum Tiefbass unterhalb von 30 Hertz; somit entsteht bei Explosionen oder düster untermalten Filmszenen kein wirkliches Kino-Feeling. Will man einen Hauch von Tiefbass erhaschen, muss man den Tiefpassregler auf Linksanschlag (50 Hertz) stellen und den etwas vorlauten Oberbass kappen. Dann sinkt zwar der maximale Schalldruck auf 100 Dezibel, doch dafür verschiebt sich die Lieblingsfrequenz auf 49 Hertz. Das bringt beispielsweise beim Titel "Boom Boom Pow" hörbar mehr Differenzierung in die verschieden tief gesetzten Bassdrumschläge und lässt die volle Drum satter wirken. Richtig viel Luft bewegen will der kleine Heco aber immer noch nicht, denn seine Minus-3dB-Grenzfrequenz endet bei 39 Hertz. Im Vergleich reichen etwas größere Subwoofer wie der Dynaudio Sub 250 Compact (Grenzfrequenz 29 Hertz) oder der Paradigm Special Edition Sub (Grenzfrequenz 25 Hertz) tiefer in den Frequenzkeller (siehe Test in audiovision 8-2011). Nutzt man jedoch die bassverstärkende Wirkung einer Aufstellung in der Ecke, kann der kleine Heco ab 32 Hertz richtig Druck machen und schafft auch Tiefgang.
Winzling: In dem Mini-Subwoofer sitzen drei Acht-Zoll-Konusse mit Aluminiummembran,
zwei davon arbeiten passiv. Vor den aktiven Treiber kann man ein Stoffgitter setzen.
Fazit:
Sauberkeit und Pegelfestigkeit des kleinen Heco Phalanx Micro 200 A beeindrucken, er kann fast so viel Druck aufbauen wie richtig große Subwoofer. Die Wiedergabe von echtem Tiefbass leidet zwar unter dem kleinen Einbauvolumen (was ihm letztendlich das "befriedigend" einbrockt), lässt sich aber mit Hilfe einer wandnahen Aufstellung ganz gut kaschieren. Udo Ratai
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Heco Phalanx Micro 200 A (Gesamtwertung: 67, Preis/UVP: 550 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2012 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.