Benq TH 682 ST (Test)

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Mit seiner kompakten Weitwinkel-Optik und nur rund zehn Zentimetern Höhe passt der Benq TH 682 ST praktisch in jede Aktentasche.

Klein und praktisch: Die  Menü-Navigation klappt auch ohne Beleuchtung gut. Direkt­tasten für alle Quellen fehlen,  nicht aber eine Standbild-Funktion.

Klein und praktisch: Die
Menü-Navigation klappt auch ohne Beleuchtung gut. Direkt­tasten für alle Quellen fehlen,
nicht aber eine Standbild-Funktion.

Allerdings ist der Zoomfaktor auf 1,1 begrenzt und der Shiftwinkel fest vorgegeben. Dank guter Abbildungsleistung wirft der Projektor dennoch kaum verzerrte sowie außergewöhnlich helle Bilder auf unsere Leinwand. Das Objektiv schluckt im oberen Bildbereich zwar etwas Licht, löst Details aber bis zum Rand scharf auf. Der verstellbare Gerätefuß und die manuelle Trapezfunktion gleichen Bodenunebenheiten für eine passgenaue Projektion notfalls aus. Eine zweieinhalb Meter breite Leinwand leuchtet der Benq aus lediglich 1,7 Metern Abstand aus. Und in den hellen Bildmodi genügt die Lichtausbeute für bis zu fünf Meter große Tücher – unglaublich. Der deutlich leisere Eco-Modus reicht noch für gut vier Meter Leinwandbreite und erhöht die Lampenlebensdauer von 4.000 auf 6.000 Stunden; leider wirken die ohnehin fahlen Farben dann noch blasser. Auch die über die winzige Fernbedienung abrufbare „Smart Eco“-Funktion, die in dunklen Szenen eine dynamische Lampensteuerung aktiviert oder bei fehlendem Signal den Strombedarf senkt, verschlechtert die Farbdarstellung.

Ein großer Hemmschuh sind die bei HDMI weitgehend fehlenden Bildregler: Es gibt schlicht keine Möglichkeit, Farbton, Sättigung, Schärfe oder Gamma global einzustellen. Deaktiviert man die für das überzogene Weiß und die zu dunklen Farben verantwortliche Briliant-Color-Schaltung, fallen darüber hinaus sogar die Farbtemperatur-Menüs weg. HDMI-Signale im RGB-Farbmodus stellt der Benq zu hell dar und gehört somit trotz des integrierten Farbmanagements zu den wenig komfortablen Heimkino-Projektoren.

Bis auf analoge YUV-Quellen bietet der Benq für jede analoge und digitale Signalart eine passende Schnittstelle inklusive Ton für den etwas quäkenden Zehn-Watt-Lautsprecher. Extras wie einen zweiten HDMI-Eingang mit MHL-Funktion oder eine 3D-Konvertierung spart sich Benqs Einsteiger-DLP. Auch die passende 3D-Brille muss für 59 Euro separat geordert werden.

900 Euro: Aus kurzer Distanz projiziert der Benq TH 682 ST recht scharfe und bis zu 2.800 Lumen helle Full-HD-Bilder auf die Leinwand. Dem gegenüber stehen eher unnatürliche Farben.

900 Euro: Aus kurzer Distanz projiziert der Benq TH 682 ST recht scharfe und bis zu 2.800 Lumen helle Full-HD-Bilder auf die Leinwand. Dem gegenüber stehen eher unnatürliche Farben.

Einsteiger-DLP: Der Benq bietet nur einen HDMI-Eingang und keine analogen YUV-Schnittstellen. Der integrierte Zehn-Watt-Lautsprecher ist bei mobilen Einsätzen hilfreich, klingt im Heimkino aber zu blechern und dünn.

Einsteiger-DLP: Der Benq bietet nur einen HDMI-Eingang und keine analogen YUV-Schnittstellen. Der integrierte Zehn-Watt-Lautsprecher ist bei mobilen Einsätzen hilfreich, klingt im Heimkino aber zu blechern und dünn.

Bildqualität

Leider liefert der Benq TH 682 ST in allen werksseitigen Voreinstellungen untersättigte sowie bei Grün stark eingeschränkte Farben. Auch im Kino-Modus, der das Schwarz-Weiß-Intro des James-Bond-Streifens „Casino Royale“ noch angenehm warm und homogen zeigt, lässt beim bunt animierten Vorspann keine satten Farben ins Spiel kommen. Grund- wie Mischfarben wirken aufgrund der völlig überzogenen Weißanhebung der Brilliant-Color-Schaltung schmutzig, düster und unnatürlich. Auch das 3D-Farbmanagement kann die mäßige Farbdarstellung kaum retten.

Da hilft es wenig, dass die Kontrastwerte auf ordentlichem Einsteiger-Niveau liegen und dynamikreiche Szenen plakativ und detailscharf erscheinen. Lob verdient die gute Vollbildwandlung des Videoprozessors, der bei SD- wie HD-Auflösungen nahezu fehlerfrei arbeitet.

Auf Helligkeit getrimmt: Alle Bildmodi heben ab Werk per Brilliant-Color-Schaltung den Weißanteil der DLP-Projektion extrem stark an. Globale Farbregler fehlen.

Auf Helligkeit getrimmt: Alle Bildmodi heben ab Werk per Brilliant-Color-Schaltung den Weißanteil der DLP-Projektion extrem stark an. Globale Farbregler fehlen.

Düster und farblos: Nebenwirkung der Brilliant-Color-Schaltung sind untersättigte und unnatürliche Farben. Ohne sie treten allerdings diverse andere Bildfehler auf.

Düster und farblos: Nebenwirkung der Brilliant-Color-Schaltung sind untersättigte und unnatürliche Farben. Ohne sie treten allerdings diverse andere Bildfehler auf.

Ohne Brilliant Color zeigt der Benq immerhin deutlich sattere und fast ausgewogene Farben, liefert fortan aber nur noch bescheidene 700 Lumen sowie rosarot gefärbtes Weiß. Dieser Farbstich lässt sich aufgrund des gesperrten Menüs „Farbtemperatur“ nicht beseitigen. Zudem fallen Kontrast und Lichtstärke zurück. Deshalb ist es kein Trost, dass der DLP-Projektor jetzt bessere und intensivere Farben erzeugt. Die Schärfewirkung von Benqs Weitwinkel-DLP weiß im Vergleich zu extremen Kurzdistanz-Projektoren zu gefallen und übertrifft in dieser Disziplin Drei-Chip-Modelle, die aufgrund der Konvergenzproblematik Details flauer auflösen. Doch die suboptimale Video­verarbeitung ohne Schärferegler bremst den Benq im Vergleich zum Acer aus und im Vergleich zum Optoma fallen stärkere Regenbogenblitzer auf. Die gute Kinodarstellung von 24p-Filmen kann die anderen Mängel nicht wirklich kompensieren.

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Der Testbericht Benq TH 682 ST (Gesamtwertung: 61, Preis/UVP: 900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

61 befriedigend

Der kompakte Benq ist für mobile Einsätze prädes­tiniert und liefert aus kurzer Distanz scharfe wie helle Bilder. Die Farben wirken jedoch aufgrund der überzogenen Brilliant-Color-Schaltung fahl; vernünftige Bildregler fehlen. Für echte Heimkinozwecke taugt der TH 682 ST deshalb weniger.
Udo Ratai

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