Syng Alpha Cell (Test)

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Faszinierend wie unkonventionell: Das kalifornische Start-up Syng hat einen Highend-Spekaer in Kugelform auf den Markt gebracht. Fast wirkt es, als wäre ein 2.400 Euro teures Ufo im Wohnzimmer gelandet. Freundlicherweise lässt der knapp sechs Kilo schwere Alpha Cell dank Plexi glas einen Blick ins Innere zu. Im 30 Zentimeter großen Kugelgehäuse findet sich ein innovatives Chassis-System. „Triphonic Audio“ nennt der Hersteller seine Erfindung. Drei Mittelhochtöner samt Hochtonkalotten strahlen in einem Winkel von 120 Grad den Sound spiralförmig ab, klangliche Unterstützung gibt es von zwei Tieftönern mit 16,5 Zentimeter Durchmesser – einer ist nach oben, der andere nach unten ausgerichtet.

Mitten durch den unteren Woofer ragt ein Gewinde zur Befestigung, je nach Ausführung wird ein kurzer Tischständer (unser Test-Sample) oder ein langer Standfuß mitgeliefert (100 Euro teurer). Raffiniert ist die Kabelführung durch das Metallrohr. Als physische Anschlüsse gibt es zwei USB-C-Ports, diese sind für den Einsatz am Computer oder Fernseher über eARC gedacht. Für letztere Variante ist allerdings ein Adapterkabel von HDMI auf USBC nötig, dieses gibt es mit drei Meter Länge für 80 Euro direkt beim Hersteller.

In der App wird die Klangkulisse in einem Kreis visualisiert. Hier lassen sich weitere Geräte einbinden.

Das Alpha-Cell-System ist mit zwei oder drei Cell-Lautsprechern im Verbund erweiterbar. Das sorgt für bessere Raumfülle und mehr Surround-Wirkung. Die Speaker lassen sich ebenfalls per App ansprechen, positionieren und ausmessen. Im Verbund passen sie ihren Klang je nach Lage an die anderen Cells an. Dank Rohrverlängerungen sind die Syng-Lautsprecher flexibel aufstellbar – sogar von der Decke für eine schwebende Installation.

Neben Tischständer und verlängertem Standfuß gibt es auch eine Deckenmontierung („Ceiling Mount“) für 350 Euro.

Ohne App geht nichts
Entgegen üblicher Smartspeaker-Konventionen wird der Cell Alpha kabellos nicht per Bluetooth angebunden, sondern via WLAN. Zur Einrichtung war zum Testzeitpunkt ein Apple-Gerät und die kostenlose „Syng Space“-App nötig, die Android-Unterstützung soll in den kommenden Wochen folgen. Beim Setup wird der Speaker zuerst mit dem Internet verbunden und einem Raum („Space“) zugeteilt, entsprechend ist das System multiroomfähig und mit weiteren Cell-Speakern erweiterbar (siehe Kasten). Per Fingerzeig in der App (Bild unten) legt man die Position im Raum fest. Mittels drei verbauter Mikrofone misst der Speaker Wandabstände aus, um Resonanzen zu minimieren.

Als Zuspieler dienen Apple Airplay 2, HDMI (eARC) und Spotify Connect. Die einfach gestaltete App lässt wenig Einstellmöglichkeiten und zu reagiert etwas träge bei Eingaben. Höhen und Tiefen lassen sich justieren, voreingestellte Klangprogramme gibt es aber nicht. Zudem ist für die App eine Mobilnummer nötig, an die ein Bestätigungscode geschickt wird. Noch simpler gerät die Bedienung am Gerät: Ein drehbarer Metallring am Fußadapter dient als Lautstärkeregler. Dieser ist zudem nach unten drückbar und fungiert so auch als Wiedergabetaste.

Durch das Metallrohr des Standfußes werden Strom und USB unsichtbar herausgeführt. Ein Metallring über dem Anschluss dient zur Lautstärkejustierung.

Satter Surround-Sound
Syngs „Triphonic Audio“ füllt den Raum dank Rundum-Speaker gleichmäßig mit Sound. Jederzeit kann man per App die Lage im Raum justieren, was der Kulisse eine andere Tiefenwirkung verleiht. Gleichzeitig überzeugt das breite Frequenzspektrum von 23 Hz bis 20 kHz. Das sorgt für satte, aber dennoch vibrationsarme Bässe, wie zum Beispiel die präzisen Beats von Daft Punk. Gleichzeitig wirken kraftvolle Stimmen wie von Dermot Kennedy geradezu greifbar. Im TV-Betrieb über eARC werden Surround-Signale mit Dolby Digital verarbeitet, Dolby Atmos und DTS werden nicht unterstützt. Der Lautsprecher transportiert brachiale Soundtracks wie von Hans Zimmer mit großem Druck und Klangtreue. Für eine cineastische Kulisse sollten mindestens zwei Speaker eingesetzt werden.

Der Testbericht Syng Alpha Cell (Gesamtwertung: Sehr gut, Preis/UVP: 2.400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

Sehr gut

Der Cell Alpha von Syng begeistert mit feinen Klängen, die jeden Raum ausfüllen. Das stylische Tonspektakel ist mit 2.400 Euro allerdings nicht gerade günstig.

Thomas Stuchlik

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