Sony WH-ULT900N (Test)

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Mit seiner neuen Ult-Baureihe versucht Sony beim jüngeren Kopfhörer-Publikum zu landen (siehe Kasten). Den Anfang macht der 200 Euro teure WH-ULT900N, der auch auf den Namen „Ult Wear“ hört und den XB900 beerbt. Die Anmutung und der Tragekomfort ähneln dem großen Bruder. Der Over-Ear ist faltbar und kommt im mitgelieferten Hartschalen-Case unter. Dieses ist wertig mit Stoff bezogen und hat Platz für Kabel. Daneben gefällt die Ergonomie: Auch nach stundenlangem Betrieb sitzt der Kopfhörer angenehm, nicht zuletzt weil er am Kopfbügel und den Ohrmuscheln weich gepolstert ist. Vor allem Brillenträger werden es danken. Schon beim Aufsetzen fällt die gute Passiv-Dämmung auf. Etwas unangenehm ist jedoch, dass der Kunstlederbezug nicht atmungsaktiv ist – daher staut sich die Hitze an den Ohren.

Der WH-ULT900N lässt sich verkabelt mittels 3,5-Millimeter-Klinke und drahtlos per Bluetooth 5.2 betreiben. Zur Verfügung stehen dabei die Codecs SBC, AAC und das höher aufgelöste LDAC. Am linken Hörer befindet die Ladebuchse mit USB-C sowie drei Druckknöpfe (Ein/Aus, ANC, Ult). Mit der markanten „Ult“-Taste schaltet man mehr Bassdruck in zwei Stufen zu. Zur weiteren Bedienung dient das Sensorfeld am rechten Hörer. Per Fingertippen startet und stoppt man die Wiedergabe. Mit einem Wisch springt man zwischen den Songs oder ändert die Lautstärke. Raffiniert: Hält man die gesamte Handfläche über den Sensor, aktiviert sich der Transparenzmodus, bei dem unter anderem die Lautstärke reduziert wird. Zudem gibt es eine automatische Stopp-Funktion, sobald man den Kopfhörer ablegt.

Mit dem in Weiß, Forest Grey und Schwarz erhältlichem „Ult Wear“ startet Sony eine neue bassbetonte Baureihe. Der Over-Ear ist einklappbar und platzsparend in der mitgelieferten Tragetasche transportierbar.

Sonys bewährt-übersichtliche App offeriert einen Equalizer und Klangprogramme zur Feinabstimmung.

Mit der „Ult“-Serie geht Sony 2024 mit dem Trend zu mehr Bass, um mehr junge Leute, laut eigener Aussage vor allem Hip-Hop-Kenner, anzusprechen. Daher setzen die Japaner nicht nur auf einen neuen Kopfhörer, sondern auch auf eine Partybox sowie zwei Smartspeaker. Auffälligster Vertreter ist der brachiale 29 Kilogramm schwere Boxenturm „Ult Tower 10“ für 1.200 Euro inklusive Mikrofon- und Gitarren-Anschluss sowie eingebauter Lichtershow. Dazu gesellen sich mit „Ult Field 7“ (450 Euro) und dem kleineren „Ult Field 1“ (140 Euro) zwei Smartspeaker, die ebenfalls auf viel Druck im Tiefenbereich setzen. Die namensgebende „Ult“-Taste für den Bassboost fehlt auch hier nicht.

Sonys „Ult Tower 10“ verfügt über vier Tweeter, zwei Mitteltöner und einen Sub; Karaoke-Funktionen und bunte LEDs sind natürlich mit an Bord.

Übertriebener Bass
Die Ult-Reihe steht bei Sony für mehr Bassdruck, die mit dedizierter Taste am Gerät zugeschaltet wird. Auf Stufe 1 gibt es bereits überpräsente Beats, mit Stufe 2 unangenehm starken Bassmatsch (zumindest für unsere Ohren). Selbiger übertönt das ansonsten gut ausgearbeitete Klangbild, welches mit schönen Mitten punkten kann. Die Höhen könnten jedoch ausgefeilter sein. Mit Sonys „Music Center“-App lässt sich der Klang per fünfstufigem Equalizer justieren. Außerdem finden sich acht stimmungsgefällige Klangprogramme sowie eine separate Einstellung für „Clear Bass“.

Sony-typisch gelungen ist die aktive Geräuschdämmung, die Umgebungsgeräusche effizient filtert und für ungestörten Musikgenuss sorgt. Außerdem kann sich der Over-Ear mit zwei Bluetooth-Quellen parallel verbinden. Jegliche Klang-Funktionen fallen im Klinkenbetrieb fl ach, dann agiert der Ult Wear als passive Einheit. Die Laufzeit von 30 Stunden mit Active Noise Cancelling kann sich sehen lassen, ohne ANC und niedrigem Pegel sind bis zu 50 Stunden möglich.

Der Testbericht Sony WH-ULT900N (Gesamtwertung: Sehr gut, Preis/UVP: 200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

Sehr gut

Zum attraktiven Preis punktet der Sony WH-ULT900N mit starkem Noise Cancelling, einem hohen Tragekomfort und (zu) viel Bass.

Thomas Stuchlik

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