Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, hat der UHP-H1 mit Ultra-HD-Scheiben nichts am Hut. 4K-Auflösung ist dem nur 36 Zentimeter breiten und 5 Zentimeter hohen Player dank Upscaling aber trotzdem zu entlocken. Seine Stärken liegen allerdings in seiner Sound-Sektion.
Solide Verarbeitung
Wer heute 400 Euro für einen Blu-ray-Player ausgibt, darf einiges erwarten, schließlich liefern bereits die 100-Euro-Vertreter eine hervorragende Bild- und Tonqualität. Sonys Edel-Player will dagegen mehr – und kann mehr: Das beginnt beim robusten Gehäuse, das zur Minderung von Vibratio-nen innen mit Metallschienen verstrebt ist, was das Gewicht von 2,8 Kilo erklärt. Beim Haptik-Check merkt man, dass hier kein Billigheimer am Start ist: Nichts wackelt, nichts scheppert, alles wirkt robust, auch wenn das Gehäuse aus Kunststoff besteht. Die Oberseite mit dezenter Sandrstahl-Textur wirkt elegant, ebenso die durchgehende schwarze Frontblende, hinter der das dimm- bzw. abschaltbare Display schimmert.
Hochwertige Audio-Sektion
Die kernige Bauweise soll auch der Audiosektion zugute kommen, die zusätzlich auf eine Analog-Sektion für die Stereo-Ausgabe setzt. Als „High-Resolution-Premium-Audio-und-Video-Player“ bewirbt Sony den UHP-H1 nicht zu Unrecht: Highlight ist die Wiedergabe von Musik-Dateien bis 24 Bit und 192 Khz, zudem integrierte Sony „DSEE HX“ zum Aufpäppeln komprimierter Audiodateien, die durch Upscaling auf High-Res-Niveau gehievt werden sollen. Wie frühere Top-Modelle (z.B. der BDP-S7200) des Hauses unterstützt auch der UHP-H1 die SACD, die Sony einst aus der Taufe hob. Überraschend ist hingegen die Tatsache, dass der fast quadratische Scheibendreher auch das Konkurrenzformat DVD-Audio abspielt. Vor diesem Hintergrund ist der UHP-H1 gar ein Schnäppchen, kosten solche Universal-Player doch gerne mal das Doppelte (Pio-neer BDP-LX58, Oppo BDP-103).
Der vordere und hinter einer Plastikabdeckung versteckte USB-Anschluss (FAT32 und NTFS) akzeptiert neben den üblichen Verdächtigen wie WAV, MP3, ALAC und AIFF auch FLAC und DSD mit hoher Bitrate und 5.1-Mehrkanal. Musik gelangt neben dem Netzwerk (drahtlos oder via LAN) auch über Audio-Apps wie Spotifiy und Deezer in den Player; Letzteres erst nach einem künftigen Firmware-Update. Neben Musik empfängt der UHP-H1 auch Videos aus dem Netz, das App-Angebot umfasst die wichtigsten Anbieter (siehe Kasten „Film und Fernsehen aus dem Netz“). Dank inte-griertem WLAN-Modul ist das Streaming auch drahtlos möglich, unterstützt wird neben dem 2,4-GHz- auch das weniger frequentierte 5-GHz-Band.
Ausstattung und Bedienung
Toninformationen gelangen über einen optischen und einen koaxialen Digitalausgang zu einem AV-Receiver; ein hochwertiger DA-Wandler stellt Musik auch an den Stereo-Cinch-Ausgängen bereit. Der zweite HDMI-Ausgang kann entweder vollwertig oder zu alleiniger Tonausgabe genutzt werden; bei Letzterer schaltet der erste HDMI-Ausgang den Ton ab. Ferner sendet der UHP-H1 über sein Bluetooth-Modul Sound an kompatible Empfänger, wobei Sony auf den eigens entwickelten LDAC-Codec für eine verlustfreie Audioübertragung setzt. Zur leichten Bedienung kann man in Nebenräumen übrigens Sonys „SongPal“-App für Smart-phones und Co. nutzen, mit deren Hilfe sich auch ein Multiroom-System einrichten lässt.
Die klassische Bedienung des Players erfolgt dank übersichtlicher Menüs meist selbsterklärend. Die neu gestaltete Fernbedienung liegt gut in der Hand und verfügt über die wichtigsten Schnellwahltasten (Audio, Untertitel). Gut gefällt uns die Einzelbildweiterschaltung und auch das Vorspulen geht flott von der Hand. Lobenswert ist die detaillierte Informationsanzeige (Bild unten).
Das Universal-Laufwerk agiert bei CDs, DVDs und Blu-rays leise und lädt HD-Discs in rund 16 Sekunden; mit komplexen Java-Menüs wie bei „The Amazing Spider Man“ dauert es knapp 30 Sekunden. Aus dem Standby bis zum Erscheinen des Home-Screen benötigt der Sony rund 15 Sekunden.
Bild- und Tonqualitätung
Blu-rays zeigt der Sony mit hoher Schärfe, natür-lichen Farben und ausgewogener Helligkeit; ultraweiße und ultra-schwarze Bildbereiche werden sauber durchgezeichnet. An Farbformaten stehen sowohl
YCbCr als RGB (optional mit Deep Color) bereit. Das De-Interlacing klappt bei 1080i-Blu-rays bestens, bei DVD zeigte unser Stolperstein „Sechs Tage, sieben Nächte“ (Kapitel 10) jedoch leichtes Zeilenflimmern – was einen Punkt Abzug bedeutet. Fürs Bildtuning liefert der Sony neben zwei vordefinierten Speichern auch zwei manuell konfigurierbare, u.a. kann man Kontrast, Helligkeit, Farbe, Schwarz-Durchzeichnung, Rauschfilter, Schärfe und Feinauflösung anpassen.
4K-Fotos schickt der Sony auch nativ zum Fernseher, Blu-rays und DVDs können sauber auf 4K/60p-Auflösung skaliert werden. Zudem erlaubt der Player die Einstellung einer festen Ausgangsaufösung zwischen 480i und 4K; alternativ kann die anliegende Originalauflösung ausgegeben werden. Sowohl über den HDMI-Ausgang als auch den optischen Digitalausgang klingt der Ton ausgewogen und natürlich. Auch die analogen Cinch-Buchsen liefern einen klaren und hochauflösenden Sound. Hervorzuheben ist die „AV-Sync“-Einstellung im „Options“-Schnellmenü, mit der man den Ton gegenüber dem Bild um bis zu 120 Millisekunden verzögern kann – nützlich, falls der Fernseher über keine entsprechende Regelung verfügt. Dolby- und DTS-Mehrkanalton wandelt der Sony auf Wunsch korrekt zu 5.1/7.1-PCM um, der kleine Bruder BDP-S5500 (Test in 8-2015) machte daraus lediglich einen Zweikanal-Downmix. ao
Der Testbericht Sony UHP-H1 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2016 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Für audiophile Cineasten ist der 400 Euro teure Universal-Player UHP-H1 von Sony ein Schnäppchen. Freunde der superhochaufgelösten Ultra-HD-Blu-ray gehen hingegen leer aus. Das Multimedia-Paket dürfte hingegen alle begeistern.