Sharp HT-SB700 (Test)

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Sharps neue Soundbar HT-SB700 besitzt nicht nur winzige Abmessungen, sondern mit 200 Euro auch einen kleinen Preis. Welchen klanglichen Gegenwert der Dolby-Atmos-Riegel dafür bietet, klärt unser Test.

Soundbars werden immer teurer, so jedenfalls der Trend bei den beliebten Klangriegeln, die sich mit Vorliebe im Wohnzimmer vor oder unter einem Fernseher breitmachen. Ist das Budget jedoch schlank und/oder der Platz gering, kann es problematisch werden. Ungeschlagener Preisbrecher in unserem Testspiegel ist die Thomson SB260IBT für gerade mal 130 Euro, was sich in Material, Klang und der Ausstattung niederschlägt. Winzig ist der Riegel allerdings nicht.

Wer kleine Maße und einen kleinen Preis sucht, der wird ab sofort bei Sharp fündig. Die neue HT-SB700 misst gerade mal 52 Zentimeter in der Breite und passt optisch somit perfekt zu Fernsehern der 32- bis 48-Zoll-Klasse.

Vier Kanäle für Atmos
Wenig verwunderlich verspricht der Hersteller deutlich größeren Klang als die Maße der Bar, dafür sollen die sich an Bord befindenden 3D-Raumklang-Technologien wie Dolby Atmos und Dolbys Surround Virtualizer sorgen. Gespart hat Sharp hingegen an DTS-Decodern – es gibt nämlich keine.

Entsprechendes Material muss vor der Zuspielung in PCM gewandelt werden, sonst bleibt der Riegel stumm. Dafür spendiert Sharp die Klangprogramme „Movie“, „Voice“, „Music“, „Night“ sowie Bass-/Höhenregler und eine Dolby-Dynamikkompression. Kritik müssen wir an der Lautstärke-Einstellung üben, die etwas grob ausfällt.

Die 15 Zentimeter hohe Fernbedienung ist leicht, die dezent raue Oberfläche sorgt für einen sicheren Halt in der Hand. Die Lesbarkeit der Beschriftung im Dunkeln ist allerdings nicht optimal, denn eine Beleuchtung fehlt.

Viele Soundbars erzeugen Surround-Klang, indem sie Audiosignale mittels digitaler Klangverarbeitung (DSP) so manipulieren, dass sich der Schall für das Ohr anhört, als käme er von seitlich oder hinten. Dem entgegen steht der kanalbasierte Ansatz, im Falle der Sharp Soundbar HT-SB700 mit 2.0.2 diskreten Kanälen: Hier verfügt die Soundbar über 4 Chassis, welche die Kanäle Links, Rechts, sowie Top links und Top rechts abbilden. Die Höhenboxen werden dabei von einem Pärchen nach oben strahlender Treiber simuliert, der von der Decke reflektierte Schall lässt den Zuschauer Töne von oben wahrnehmen. Nicht existente Chassis für die Kanäle Center und Surround werden künstlich via DSP generiert, es gehen also keine Toninformationen verloren.

Ob und wie es von oben bzw. seitlich neben dem Sitzplatz klingt, hängt auch von der Wand- bzw. Deckenbeschaffenheit sowie dem Abstand des Hörers zur Soundbar ab. So mindern schallabsorbierende Decken, Schrägen oder Objekte im Schallweg der Reflexionen den 3D-Sound-Effekt merklich.

3D-Sound aus nur einem Gehäuse: Der Schall der zur Decke abstrahlenden Chassis wird via Reflexion zum Hörplatz geworfen.

Der Aufbau der Soundbar entspricht einem 2.0.2-System, das heißt, es gibt Stereo-Frontchassis sowie zwei Höhentreiber, die an der Oberseite der Bar sitzen und zur Decke strahlen. Die Chassis werden von stabilen Metallgittern geschützt. Der Rest des Korpus besteht allerdings aus Plastik, trotzdem wirkt die Soundbar recht robust und ist solide verarbeitet. Große Gummipuffer sorgen für einen rutschfesten Stand, eine Wandmontage ist nicht vorgesehen.

Konnektivität und Bedienung
Bei den Anschlüssen merkt man den Einsteiger-Status der HT-SB700: Die Bar schleift keine AV-Signale durch, da auf HDMI-Eingänge verzichtet wurde. Der HDMI-Out mit eARC empfängt Ton vom Fernseher oder kompatiblen eARC-Geräten. Digitalton gelangt zudem über Toslink und Koax in die Bar, analog via 3,5-mm-Klinke.

Dank HDMI-CEC kann man zur Regelung der Lautstärke die Fernbedienung des Fernsehers nutzen. Der USB-Port dient lediglich Service-Zwecken. Punktabzug gibt es in der Kategorie Netzwerk, denn hier offeriert die Soundbar nur Streaming per Bluetooth (SBC, AAC). WiFi, LAN, AirPlay, Chromecast, Multiroom, Musik-Apps und eine Sprachsteuerung fehlen.

Die Bedienung erfolgt über die Fernbedienung oder mit den Tasten am Gerät. Ein Display gibt es nicht, stattdessen versuchen Lichter den Betriebsstatus und die Einstellungen zu erklären. Die Beschriftung für diese kann man vom Sitzplatz aus allerdings nicht lesen, für manche Lichterspiele muss man zudem das Handbuch bemühen. Hier sollten die Hersteller wieder umdenken und Displays verbauen oder zumindest ein On-Screen-Menü implementieren.

Das Innenleben der Sharp-Soundbar offenbart 4 Treiber. Die Chassis für die Kanäle Links und Rechts sind frontal zum Hörer gerichtet, die oberen Atmos-Töner strahlen ihren Schall schräg zur Decke.

Die Anschlüsse befi nden sich auf der Rückseite: Zu einem HDMI-Ausgang samt eARC gesellen sich Toslink, ein 3,5-mm-Klinkeneingang sowie die Anschlussbuchse für das externe Netzteil.

Tonqualität
Ist klein, klingt auch klein, so unser erster Eindruck – zumindest, wenn man die 3D-Ton-Taste nicht aktiviert. Den Hörtest starteten wir diesmal mit Stereo-Inhalten, die sich praktisch komplett auf die Mini-Box konzentrierten und zudem gepresst und auch etwas muffig wirkten.

Vor allem mit Musik merkt man schnell, dass da ein kleiner Lautsprecher schallt, der es mit Klangfarben und neutralem Spiel nicht so genau nimmt. Brillanz kann man mit dem Hochtonregler dezent herauskitzeln, der schmächtige Tiefton bleibt aber auch mit Bassregler auf Anschlag schmächtig.

Der immersive Upmix von Stereo-Musik via DSP mit der „3D“-Taste brachte dann aber ein kleines „Aha“-Erlebnis in Form von Räumlichkeit. Diese konzentriert sich zwar auf die Front, bot aber eine angenehme Breite und Tiefe deutlich jenseits der kleinen Soundbar-Maße.

Für die Überprüfung der 3D-Sound-Fähigkeiten griffen wir zu Dolby-Atmos-Trailern von der entsprechenden Demo-Disc. Zu unserer Überraschung weitete sich das Klangfeld nochmals deutlich aus, der Sound musste sich vor größeren Vertretern ihrer Zunft nicht verstecken. Vorne tönten Effekte klar nachvollziehbar, selbst seitlich das Hörplatzes gab es etwas zu hören – wenn auch nicht besonders präzise. Eine Mogelpackung ist die kleine Sharp hingegen beim Thema Höhenton, denn den versprochenen Atmos-Sound konnten wir in unserem Hörraum nicht nachvollziehen – über unseren Köpfen herrschte Stille.

Damit steht der Sharp-Riegel allerdings nicht alleine da, wer echten 3D-Sound will, kommt um ein dediziertes Atmos-Boxen-Set nicht herum. Im Tieftonbereich ist ebenfalls nicht sonderlich viel los, so war der „Powerful Bass“ in Dolbys „Amaze“-Clip kaum hörbar, der Panzer im Finale von „Ghost in the Shell“ klang eher wie eine Spielzeug-Variante. Daran kann man auch nichts ändern, denn ein Subwoofer lässt sich nicht an die Sharp-Bar anschließen, ebensowenig wie Rear-Boxen. Der „Night“-Modus reduzierte Dynamikspitzen etwas, im Bass gab es ohnehin nichts zu „zähmen“. Die Sprachverständlichkeit bei Filmen und Dokumentationen war hingegen sehr gut und ließ aus stark seitlichen Hörwinkeln kaum nach.

Der Testbericht Sharp HT-SB700 (Gesamtwertung: 61, Preis/UVP: 200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

61 Befriedigend

Sharps winzige Soundbar HT-SB700 ist schön kompakt und klingt für den Preis von 200 Euro ordentlich. Abstriche muss man beim Streaming und der Bedienbarkeit machen.

Andreas Oswald

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