Samsung UE65KU6689 (Test)

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Als günstig würden wir die Mittelklasse von Samsung nicht unbedingt bezeichnen, ihren Preis ist sie aber durchaus wert, wie zuletzt der UE 55 KU 6679 beweisen konnte (audiovision 9-2016). Gemäß der Nummernfolge rangiert der ausschließlich in 65 Zoll erhältliche KU 6689 über seinem 800 Euro günstigeren und zehn Zoll kleineren Bruder – bildtechnisch trifft das allerdings nur teilweise zu.

Ausstattung und Praxis

Samsung_UE65KU6689_ProConWir sind nach wie vor der Meinung, dass Curved-Displays erst bei größeren Diagonalen wirklich Sinn machen – 60 Zoll beziehungsweise 150 Zentimeter sollten es für unseren Geschmack mindestens sein. Dieses Kriterium erfüllt der UE 65 KU 6689, wobei hinter dem im Radius von 4,2 Metern gebogenen Panel die gleiche Technik steckt wie in den preiswerteren Modellen. Auch optisch unterscheidet er sich (bis auf den eine Nummer größeren Bildschirm) nicht vom KU 6679 und kommt in eleganter schwarz-silberner Farbgebung daher.

Eines der Ausstattungs-Highlights ist Samsungs „Active Crystal Color“-Technologie. Diese erweitert den Farbraum in Einstellung „Nativ“ vor allem zu Rot und Grün hin. Dafür sorgen Nanokristalle beziehungsweise Quantum Dots, welche die bisher auf den Hintergrund-LEDs aufgebrachte Phosphor-schicht ersetzen. Erst durch sie erhalten HDR-Videos den farbenprächtigen Look, auf den man dank des neuen Spezialmodus „HDR+“ sogar im SDR-Betrieb nicht mehr verzichten muss (siehe Kasten „HDR+: Mehr Dynamik für alle Quellen“). Natives HDR-Material wird natürlich ebenfalls unterstützt und über die drei HDMI-Eingänge, den internen Mediaplayer oder entsprechende Streaming-Dienste entgegen-genommen. Erfreulich: Obwohl die 10-Bit-Wiedergabe laut Hersteller den teureren SUHD-TVs vorbehalten bleibt, erscheint unser via USB zugespieltes Testbild mit recht sauberem Grauverlauf.

Samsung_UE65KU6689_Ideal

Neben den beiden HDR-fähigen Online-Videotheken Amazon Instant Video und Netflix stehen eine Reihe weiterer Apps zur Auswahl; unter anderem YouTube, eine Handvoll TV-Mediatheken sowie diverse Musik- und Nachrichtenportale. Ein übersichtlicher Web-Browser rundet das Smart-TV-Angebot ab. Leider lässt sich der Mauszeiger nicht per Handbewegung steuern. Das liegt daran, dass die Koreaner den einst hochgelobten Gyro-sensor aus ihrer Fernbedienung verbannt haben. Nach etwas Eingewöhnung und Übung erlaubt aber auch das jetzige Modell eine intuitive Navigation.

Handlich und edel: Die Fernbedienung fühlt sich hochwertig an und ist sehr übersichtlich gestaltet. Leider fehlen wichtige Direkttasten – etwa für die Quellenwahl, das Gerätemenü oder Info-Einblendungen.

Handlich und edel: Die Fernbedienung fühlt sich hochwertig an und ist sehr übersichtlich gestaltet. Leider fehlen wichtige Direkttasten – etwa für die Quellenwahl, das Gerätemenü oder Info-Einblendungen.

Die nach unten abstrahlenden Zehn-Watt-Lautsprecher klingen überraschend dynamisch und klar, doch verzerren sie bei höheren Schallpegeln hörbar.

Es ist angerichtet: Die Tizen-Benutzeroberfläche sieht nicht nur gut aus, sie überzeugt auch in ihrer Funktionalität. Die Icons in der Taskleiste lassen sich verschieben.

Es ist angerichtet: Die Tizen-Benutzeroberfläche sieht nicht nur gut aus, sie überzeugt auch in ihrer Funktionalität. Die Icons in der Taskleiste lassen sich verschieben.

Große Auswahl: Wem die vorinstallierten Smart-TV-Anwendungen nicht genügen, der findet unter „Apps“ zahlreiche weitere Internet-Dienste und Minispiele.

Große Auswahl: Wem die vorinstallierten Smart-TV-Anwendungen nicht genügen, der findet unter „Apps“ zahlreiche weitere Internet-Dienste und Minispiele.

Bildqualität

Gewohnt übersichtlich kommt Samsung zunächst mit nur vier Bildmodi aus. Die Presets „Standard“, „Natürlich“ und „Dynamisch“ präsentieren erweiterte Farben, wirken mit 11.000 bis 13.500 Kelvin aber allesamt blaustichig. Dagegen vereint der Modus „Film“ neutrale Graustufen und einen für HDTV passenden Farbraum. Im Unterschied zum kleineren Bruder UE 55 KU 6679 übersteigen die Delta-E-Werte allerdings öfter mal den Grenzwert für ein sehr gutes Ergebnis. Hinzu kommen Punktabzüge für leicht schlechtere Kontrastverhältnisse im ANSI-Schachbrettmuster (1.841:1) sowie unter Auflicht (622:1). In völlig schwarzen Bildern schaltet sich das Backlight ab und der Stromverbrauch sinkt auf 27,6 Watt. Ein kleines Weißfenster (zehn Prozent) vor schwarzem Grund erreicht einen satten Kontrast von 4.500:1. Vollflächiges Weiß leuchtet maximal 450 Candela hell. Noch mehr Dynamik, Farbenpracht und Detailschärfe liefert schließlich der mit SDR- wie HDR-Inhalten aktivierbare Spezialmodus „HDR+“ (siehe Kasten „HDR+: Mehr Dynamik für alle Quellen“).

Gewöhnungsbedürftig: Samsung stattet seine Fernbedienung nur mit den nötigsten Tasten aus, weshalb einige mehrfach belegt sind – insbesondere im Tuner-Betrieb.

Gewöhnungsbedürftig: Samsung stattet seine Fernbedienung nur mit den nötigsten Tasten aus, weshalb einige mehrfach belegt sind – insbesondere im Tuner-Betrieb.

Kontaktfreudig: Die Fernbedienung steuert auf Wunsch auch andere Heimkino-Geräte wie AV-Receiver. Zur einfachen Einrichtung sind einige Marken bereits vorgegeben.

Kontaktfreudig: Die Fernbedienung steuert auf Wunsch auch andere Heimkino-Geräte wie AV-Receiver. Zur einfachen Einrichtung sind einige Marken bereits vorgegeben.

Durchschnittlich: Die Farbdarstellung liegt auf gutem Niveau, jedoch weichen einige Nuanen etwas vom Ideal ab. Grüntöne werden tendenziell am besten reproduziert.

Durchschnittlich: Die Farbdarstellung liegt auf gutem Niveau, jedoch weichen einige Nuanen etwas vom Ideal ab. Grüntöne werden tendenziell am besten reproduziert.

Im Menü „Spezialmodus“ finden sich zwei blaustichige Sport- und Spielemodi; durchaus interessant ist aber das dritte Preset „HDR+“. Es aktiviert auch bei klassischen SDR-Videos einen erweiterten Farbumfang ähnlich der Farbraum-Einstellung „Nativ“ sowie die niedrige Stufe der Gammafunktion „Optimalkontrast“. Die Tonwertkorrektur stellt Konturen etwas dunkler, jedoch zugleich knackiger dar. Hinzu kommt eine Anschärfung, die Details in HD-Clips eher dezent und in Ultra-HD-Videos deutlich klarer herausstellt.

Spezielles Trio: Im Menü „Spezialmodus“ erscheint an dritter Stelle die „HDR+“-Schaltung. Sie steigert Dynamik und Schärfeeindruck bei SDR- wie HDR-Clips.

Spezielles Trio: Im Menü „Spezialmodus“ erscheint an dritter Stelle die „HDR+“-Schaltung. Sie steigert Dynamik und Schärfeeindruck bei SDR- wie HDR-Clips.

Sichtbar schärfer: Nicht nur feine Oberflächendetails der Baumrinde, sondern auch die Spitzlichter in den Grashalmen profitieren deutlich vom „HDR+“-Modus.

Sichtbar schärfer: Nicht nur feine Oberflächendetails der Baumrinde, sondern auch die Spitzlichter in den Grashalmen profitieren deutlich vom „HDR+“-Modus.

Ähnlich wirkt die Schaltung mit echten HDR-Videos, ändert die maximale Leuchtdichte aber nicht: Voll­flächiges Weiß erreicht mit SDR- wie HDR-Bildquellen 450 Candela, während ein kleines Weißfenster (zehn Prozent) mit rund 350 Candela sogar schwächer leuchtet. Auch der Stromverbrauch sinkt leicht von 159 auf 132 Watt. Ein vergleichbares Verhalten zeigte der kleine Bruder UE 55 KU 6679, allerdings auf niedrigerem Niveau: Er schafft maximal 215 (APL zehn Prozent) beziehungsweise 264 Candela pro Quadratmeter (APL 100 Prozent).

Feinjustage in den Experteneinstellungen: HDR+ aktiviert die Tonwertkorrektur „Optimalkontrast“. Im Preset „Gering“ erscheinen Konturen etwas knackiger.

Feinjustage in den Experteneinstellungen: HDR+ aktiviert die Tonwertkorrektur „Optimalkontrast“. Im Preset „Gering“ erscheinen Konturen etwas knackiger.

Farbenfrohes Fest: Die bunten Lichter auf dem Oktoberfest bei Nacht erstrahlen mit intensiveren und satteren Farben, ohne dabei zu plakativ zu wirken.

Farbenfrohes Fest: Die bunten Lichter auf dem Oktoberfest bei Nacht erstrahlen mit intensiveren und satteren Farben, ohne dabei zu plakativ zu wirken.

Umso erstaunlicher ist die Wirkung von „HDR+“, zum Beispiel in einer dynamikreichen Szene im sonnendurchfluteten Wald (siehe oben). Die Lichtreflexe auf Grashalmen oder weißen Blüten erscheinen nicht nur schärfer, sondern auch heller und treten deshalb deutlich knackiger hervor. Ebenso lässt die Schaltung die bunten Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest bei Nacht sichtbar intensiver strahlen, ohne zu übertreiben – so machen gute HDR-Clips einfach noch mehr Spaß.

Nur das Wichtigste: Wie der kleinere Bruder lässt der UE 65 KU 6689 ein wenig die Anschlussvielfalt der SUHD-Modelle vermissen. Samsung spendiert ihm zum Beispiel nur drei HDMI-Eingänge und zwei USB-Ports.

Nur das Wichtigste: Wie der kleinere Bruder lässt der UE 65 KU 6689 ein wenig die Anschlussvielfalt der SUHD-Modelle vermissen. Samsung spendiert ihm zum Beispiel nur drei HDMI-Eingänge und zwei USB-Ports.

Gut zu wissen: Wird ein HDR-Clip abgespielt, erscheint am oberen Bildrand ein kurzer Hinweis. Der Mediaplayer kommt mit allen gängigen Videoformaten zurecht.

Gut zu wissen: Wird ein HDR-Clip abgespielt, erscheint am oberen Bildrand ein kurzer Hinweis. Der Mediaplayer kommt mit allen gängigen Videoformaten zurecht.

Mangels Miniklinke lassen sich keine herkömmlichen Kopfhörer am Samsung UE 65 KU 6689 anschließen. Dafür beherrscht er das Audio-Streaming via Bluetooth.

Mangels Miniklinke lassen sich keine herkömmlichen Kopfhörer am Samsung UE 65 KU 6689 anschließen. Dafür beherrscht er das Audio-Streaming via Bluetooth.

Lob verdient die gute Bildhomogenität, die insbesondere Zuschauer in der Mitte genießen. Zur Seite hin verblassen Farben sowie Kontraste im Vergleich etwas stärker und Verzerrungen nehmen zu. Doch dank der schieren Größe des gebogenen 65-Zöllers können sich mehr Zuschauer um das Zentrum versammeln. Außerdem beeindruckt er in via USB zugespielten UHD-Videos ebenso wie bei Material von Ultra-HD-Blu-rays cineastisch mehr als die Modelle mit 50 oder 55 Zoll Diagonale. Kinofilme zeigt der KU 6689 in originalgetreuer 24p-Darstellung oder glättet sie per Judder-Minimierung; TV-Sendungen beziehungsweise Sportübertragungen wirken weniger bewegungsscharf. Die Aktivierung von „Auto Motion Plus“ und „LED Clear Motion“ hilft leider kaum: Die Helligkeit knickt ein und an schnelle Objekte heften sich Farbsäume. mr/ur

TV_SAM_UE65KU6689_front

Samsung_UE65KU6689_Wertung

Stromsparer-2016

Der Testbericht Samsung UE65KU6689 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 2300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

73 gut

Samsung leistet sich mit dem UE 65 KU 6689 keine großen Schwächen und der Spezialmodus „HDR+“ punktet mit einer deutlichen Dynamiksteigerung. Gegenüber den unwesentlich teureren Modellen setzte man an ein paar Stellen den Rotstift an. So wurde etwa die „Auto Motion Plus“-Bewegungsglättung abgespeckt.

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