Ja, es gibt sie: LCD-Fernseher, die der OLED-Technik auf Augenhöhe begegnen – die in den Ausgaben 8-2015 und 9-2015 getesteten SUHD-TVs aus dem Hause Samsung sind solche Kandidaten. Hat die Einstiegsserie JS 8590 ebenfalls das Zeug dazu oder wurde hier an zu vielen Stellen gespart?
Ausstattung und Praxis
Zwischen dem UE 65 JS 8590 und den übergeordneten 9er-Modellen (siehe UE 65 JS 9090 in audiovision 6-2015) liegt eine Preisdifferenz von mindestens 700 Euro. Daher ist es verständlich, dass man einige Abstriche bei Ausstattung und Komfort hinnehmen muss. So kommt der SUHD-Sprössling mit der Mini-Version der One-Connect-Box daher, die den Großteil der Signalverarbeitung sowie den TV-Empfang dem Gerät selbst überlässt. Nichtsdestotrotz erlauben die ausgelagerten Schnittstellen (viermal HDMI 2.0, zwei USB-Ports, ein optischer Audio-Digitalausgang) eine flexiblere Installation, beispielsweise hinter einer Wand, da der Quader über ein zwei Meter langes Kabel mit dem Fernseher verbunden wird. Obwohl der Prozessor im Vergleich zu den teureren Brüdern über vier statt acht Rechenkerne verfügt, gelingt die Bedienung weitgehend flüssig; einzig in bildlastigen Menüs oder schnellen Befehlsfolgen gerät der JS 8590 leicht ins Stocken. Auf der Tizen-Oberfläche findet man sich problemlos zurecht und erhält Zugriff auf zahlreiche Einstellmöglichkeiten sowie Smart-TV-Anwendungen (siehe Bilder).
Ungeachtet der Abstriche sehen die technischen Eckdaten vielversprechend aus, wartet der 65-Zöller doch mit allen Vorzügen der SUHD-Technik auf. Dazu gehört in erster Linie das 10-Bit-Panel mit Nano-Crystal-Color-Technologie und HDR-Fähigkeit, wodurch farbintensive Motive brillanter erscheinen als auf herkömmlichen LCD-TVs. Damit vollzieht Samsung einen wichtigen Schritt zur Unterstützung des Ultra-HD-Blu-ray-Standards. Ferner entlockt die „Peak Illuminator Pro“-Schaltung dem Edge-LED-Backlight überdurchschnittliche Helligkeitsreserven, während „Precision Black“ für satte Kontraste sorgt. Der „Picture Quality Index“ beziehungsweise die Bildwiederholfrequenz beträgt 1.900 (Hertz). Die 3D-Darstellung basiert auf dem aktiven Shutter-Verfahren, wobei die Brillen separat geordert werden müssen – Gleiches gilt für die Skype-USB-Kamera.
Beim Sound-System handelt es sich offenbar um das gleiche wie im Samsung JU 7590 (Test in audiovision 5-2015): Das Team aus jeweils zwei Zehn-Watt-Lautsprechern und -Subwoofern erzeugt einen warmen, vollmundigen Klang, erst hohe Schallpegel führen zu Verzerrungen.
Bildqualität
Zur Auswahl stehen gerade einmal vier Presets, von denen drei – mit Farbtemperaturen um 11.000 Kelvin – deutlich zu kühl abgestimmt sind. Die Wahl fällt somit zwangsläufig auf den Bildmodus „Film“, der ohne weiteres Zutun neutrale Farben bei 6.400 Kelvin, eine angenehme Schärfe sowie satte Kon-traste an den Tag legt. Sichtlich wohler fühlt sich der UE 65 JS 8590 jedoch in dunkler Umgebung, wo er seinen relativ mageren Hellraumkontrast von 588:1 und die mittelmäßige Leuchtkraft von 125 Candela vergessen lässt. Letztere kann über den Backlight-Regler auf 286 Candela pro Quadratmeter gesteigert werden; im „Dynamisch“-Modus sind sogar bis zu 468 Candela möglich.
Die üppigeren Lichtreserven kommen insbesondere der „LED Clear Motion“-Schaltung im „Auto Motion Plus“-Menü zugute, da diese die Bewegungsdarstellung auf Kosten der Helligkeit optimiert. So erscheinen die extrem hektischen Kampfszenen im achten Kapitel von „Krabat“ sichtbar dunkler, dafür aber knackig scharf. Die 24p-Wiedergabe gelingt dem Samsung-Fernseher wie immer einwandfrei.
In den finsteren Innenaufnahmen aus der Mühle wie auch im Weltraum-Thriller „Gravity“ sorgt „Smart-LED“ für mehr Tiefe und Plastizität, indem sie den Kontrast kleinräumiger Spitzlichter steigert. Die Ausleuchtung liegt auf LCD-typischem Niveau, könnte also homogener sein. Zudem verliert das Bild aus seitlicher Perspektive an Brillanz, während die Spiegelungen und Verzerrungen des Curved-Displays den Blickwinkel zusätzlich einschränken.
3D-Filme bringt der Samsung dank seiner ausgereiften Shutter-Technik ebenfalls exzellent zur Geltung, Details werden perfekt durchgezeichnet.
Der Testbericht Samsung UE 65 JS 8590 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 4600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Um Haaresbreite muss sich der Samsung JS 8590 dem Sony geschlagen geben, nicht zuletzt wegen der schlechteren Klangqualität. Zu seinen Stärken zählen natürliche Farben, hoher Kontrast und die filmisch feine Detaildarstellung. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist die HDR-Unterstützung.