Samsung HW-Q935B (Test)

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Die HW-Q935B ist die zweitgrößte Soundbar von Samsung und bietet trotz deutlich günstigerem Preis viele Tugenden der großen Schwester – auch den großen Klang?

Mit 11.1.4.-Kanälen verteilt auf 22 Chassis in Soundbar, Rear-Boxen und Subwoofer bot die HW-Q995B nicht nur eindrucksvolle Eckdaten, sondern überzeugte auch im Hörtest (Ausgabe 8-2022) mit vorzüglichem Klang. Dafür muss man allerdings 1.500 Euro investieren. 400 Euro günstiger fährt man mit der HW-935B, die eine Nummer kleiner ausfällt. Die Gehäusebreite schrumpfte von 123 auf 111 Zentimeter, zudem werkeln hier „nur“ 17 Treiber auf 9.1.4-Kanälen, ein Subwoofer und zwei externe Rücklautsprecher gehören aber auch hier zum Lieferumfang.

Klang-Features
In der Soundbar selbst kommen 9 Kanäle (7.0.2) zum Einsatz: Center sowie Front, Wide, Surround und Top jeweils links und rechts. Der Subwoofer steuert den .1-Basskanal bei. Die beiden Satelliten sind je mit 2 Kanälen gerüstet, ein Chassis strahlt nach vorne und eines nach oben ab. Die große Schwester Q995B hatte hier einen Treiber mehr pro Box verbaut. Auch die Leistung fällt von 656 auf 540 Watt (RMS), was in der Praxis aber praktisch keine Rolle spielt, wie unser Hörtest zeigte.

Auch die HW-Q935B bietet eine Raumeinmessung in Form von „SpaceFit 2“. Die Funktion scannt via Mikrofon in der Bar den Hörraum und kalibriert automatisch den Klang – und das täglich sowie automatisch. Das klappt im Gegensatz zum Vorgänger-Modell unabhängig vom verwendeten Fernseher. Der Rotstift wurde beim separaten Mess-System des Subwoofers („Auto EQ“) angesetzt, das hier fehlt, der Basswürfel der Q995B aber noch bot.

3D-Ton kann die Q935B auch kabellos vom Fernseher empfangen, Samsung wirbt mit „Weltweit erste kabellose Dolby Atmos-Übertragung über WLAN“. Dafür ist man allerdings auf einen kompatiblen Samsung-Fernseher des Jahrgangs 2022 angewiesen. Ausgewählte TVs (auch ältere Modelle) des Herstellers benötigt man auch zur Nutzung der „Q-Symphony“-Technik, die das Zusammenspiel von Soundbar und Fernseher für noch mehr Surround-Sound ermöglicht.

Die flache Fernbedienung fällt identisch zu jener der HW-Q995B aus und punktet mit guter Übersicht und klaren Druckpunkten der Tasten. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff.

Bei den Decodern und Klangprogrammen sind die Q995B und Q935B gleichauf: Für 3D-Ton gibt es Dolby Atmos und DTS:X, an Klangschaltungen sind „Standard“, „Adaptive Sound“, „Surround“ und „Game Pro“ dabei, die sich auch bei anliegendem 3D-Ton nutzen lassen.

Für die manuelle Tonjustage stehen Regler für Bass und Höhen bereit. Das Lip-Sync verzögert dem Bild vorauseilenden Ton, ein „Nachtmodus“ für das Leise hören sowie ein Sprachverstärker („Active Voice Amplifier“) sind ebenfalls an Bord. Für alle Kanäle kann man die Pegel separat anpassen.

Die Samsung HW-Q935B verfügt bereits über 7.0.2-Kanäle, doch erst in Kombination mit externen Surround-Boxen kommt vollwertiger Raumklang auf. In jeder der beiden mitgelieferten Boxen mit Namen PS-RB96B sorgen zwei Treiber für aufgefächerten Surround- und Höhensound: Ein Chassis sitzt frontal und eines auf der Oberseite im Gehäuse. Während das Vordere für Direktschall zum Ohr sorgt, strahlt das Obere seinen Schall zur Decke ab, von wo die Tonsignale über Reflexionen zum Hörplatz gelangen sollen. Der zusätzliche, seitliche Treiber der Rear-Speaker (PS-RB99B) der größeren HW-Q995B-Soundbar fehlt hier.

Die je ca. 13 x 20 x 14 Zentimeter großen und 3,1 kg schweren Boxen kommunizieren per Funk mit der Soundbar, die Verbindung klappte im Test über 4 Meter fehlerfrei. Verstärker sind in jede Box integriert, die natürlich ans Stromnetz angeschlossen werden müssen.

Die aktiven Rear-Boxen (13 x 20 x 14 cm) kommunizieren per Funk mit der Soundbar. Die Front- und Up-Firing-Chassis sorgen für realistischen Raumklang.

Ausstattung & Praxis
Die Anschluss-Terminals wurden auf die Unterseite der Bar verbannt, Kabel werden durch Aussparungen geführt. Vorhanden sind ein HDMI-Eingang (einer weniger als bei der Q995B) sowie ein HDMI-Ausgang mit eARC. Die HDMI-Ports schleifen 4K/60p-Signale durch und unterstützen HDR10 sowie HDR10+; Dolby Vision wird wie bei den hauseigenen Fernsehern nicht geboten. Ton kann alternativ via Toslink-Kabel zugespielt werden, analoge Schnittstellen gibt es keine.

Drahtloses Streaming gelingt über Bluetooth und AirPlay 2, Googles Chromecast fehlt hingegen. Mit Samsungs „Smart Things“-App lässt sich die Q935B für die Heim-Automatisierung programmieren oder in ein Multiroom-System integrieren. Die App ermöglicht bei kompatiblen Samsung-Smartphones zudem die „Tap Sound“-Funktion, bei der das Handy nur an die Bar gehalten wird, und schon kann losgestreamt werden. Die Sprachsteuerung funktioniert mit integriertem Amazon Alexa.

Auch der Q935B fehlt trotz HDMI-Ausgang ein Bildschirm-Menü. Rückmeldung gibt die Bar über ein Display rechts auf der Front, das aber nicht besonders gut lesbar ist. Die Bedienung (Quelle, Volume, Mikrofon An/Aus) kann über die Tasten an der Soundbar-Oberseite erfolgen, mehr Optionen ermöglicht die mitgelieferte Fernbedienung.

Alle Anschlüsse befinden sich an der Unterseite: Zu einem HDMI-Eingang sowie einem HDMI-Ausgang mit eARC gesellt sich eine Toslink-Buchse.

Der Aktiv-Subwoofer (21 x 40,3 x 40,3 cm) mit 8-Zoll-Chassis gehört zum Liefer umfang. Er wiegt knapp 10 Kilo und leistet 160 Watt. Auf der Rückseite befindet sich ein Bassreflex-Rohr.

Tonqualität
Trotz der etwas kleineren Maße und weniger Chassis erbte die Q935B den großen Klang des Spitzenmodells. Der Tonriegel spielte auf Anhieb sehr ausgewogen, warm, dynamisch und löste das Tongeschehen schön auf. Das machte schon Spaß, zumal man auch richtig laut hören kann, ohne dass es unangenehm in den Ohren juckt. Auch der Subwoofer fällt eine Nummer kleiner aus (160 statt 200 Watt), trotzdem spielte er kräftig, knackig und konturiert in den Keller. Da durfte Steele Dan auch beherzt loslegen, der 5.1-Mix von der DVD-Audio-Disc „Two Against Nature“ rockte druckvoll, dabei locker, stressfrei und zudem wunderbar räumlich – auch dank der rückwärtigen Boxen.

Die Sprachverständlichkeit bei TV-Dokumentationen war bei frontaler Sitzposition ausgezeichnet, aus stark seitlichen Hörwinkeln klang es nur geringfügig dumpfer.

Wie immer standen auch Dolby Atmos-Clips („Amaze“, „Audiosphere“ und „Horizon“) von der Demo-Disc auf unserem Spielplan. Die Räumlichkeit der Videos brachte die Soundbar fantastisch rüber, Toneffekte wurden klar hörbar und groß im Raum verteilt. Neben der ausladenden und differenzierten Surround-Kulisse schaffte die Q935B zu unserer Überraschung sogar das Kunststück, die Höhen-Synthesizer in „Audiosphere“ von oben hörbar zu machen – und eben nicht wie meist am Ort der Soundbar. Klar, mit physischen Height- und/oder Deckenlautsprechern geht das noch besser, für eine Soundbar ist das Ergebnis trotzdem beachtlich. Die Wahrnehmung von Höhen-Sound über Reflexionen des Schalls von der Decke ist in der Praxis allerdings stark abhängig von der Beschaffenheit des Hörraums sowie der Position der Lautsprecher und des Hörplatzes. Das 3D-Sound-Erlebnis kann daher von Raum zu Raum deutlich variieren.

Der „Powerful Bass“ im Atmos-Clip „Amaze“ reichte tief und druckvoll in den Basskeller, genauso brachte der Panzer im Finale von „Ghost in the Shell“ den Hörraum zum Vibrieren. Laut und dabei verzerrungsfrei konnte die Bar ebenso, das reicht spielend, um den Nachbarn zu verärgern.

Mit Stereo-Musik spielte die Q935B ebenso angenehm, dabei mit guter Dynamik und Bassunterstützung. Im „Standard“-Modus und damit mit 2-Kanal-Wiedergabe wuchs der Tonriegel aber kaum über seine Maße hinaus. Für mehr Räumlichkeit kann man die drei Klangprogramme nutzen, dann öffnet sich das Schallfeld mit größerer Bühne und schöner Surround-Atmosphäre.

Der Testbericht Samsung HW-Q935B (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 1.100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

83 Sehr gut

Obwohl um einiges günstiger steht Samsungs zweitgrößte Soundbar HW-Q935B beim Klang dem Spitzenmodell so gut wie nicht nach. Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen.

Andreas Oswald

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