Pioneer SC-LX701 (Test)

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In seiner edlen SC-Receiver-Reihe offeriert  Pioneer derzeit 4 Modelle. Das 3.000 Euro teure Flaggschiff SC-LX901 haben wir bereits in Ausgabe 11-2016 ausführlich unter die Lupe genommen. Der SC-LX701, der den SC-LX59 ablöst, ist das drittgrößte Modell der Japaner und kostet satte 1.300 Euro weniger. Dafür bekommt man unter anderem nur 9 statt 11 Endstufen, die wie bei den SC-Brüdern auf der hauseigenen Digitalverstärker-Technik „Direct Energy HD“ beruhen. Sie verspricht maxi-male Leistungsausbeute bei geringer Wärmeentwicklung und niedrigem Stromverbrauch. Alle Endstufen sitzen gekapselt in einem Metallkäfig an der Unterseite des Gehäuserahmens.

pioneer_sc-lx701_proconIn Sachen 3D-Sound sind Decoder für Dolby Atmos und DTS:X an Bord, Auro 3D bleibt hingegen den Mitbewerber-Modellen von Denon und Marantz vorbehalten. Trotz gegenüber dem Vorgänger unverändertem Preis von 1.700 Euro integrierten die Pioneer-Ingenieure einige Neuerungen bzw. Verbesserungen. Zur optimierten Ausstattung zählen eine bessere Menüführung, eine neue Fernbedienung sowie das Wireless-Multi-room-System „FireConnect“, dessen Einbindung via Firmware-Update allerdings noch auf sich warten lässt. Auch die auf der IFA angekündigten Updates für Google Cast und weitere Musik-Streaming-Dienste stehen noch aus.

Pioneer: Die Fernbedienung geriet übersichtlich und ist auch im Dunkeln zielsicher zu bedienen. Die spitzen Ecken an der Unterseite drücken unangenehm in den Handballen.

Pioneer: Die Fernbedienung geriet übersichtlich und ist auch im Dunkeln zielsicher zu bedienen. Die spitzen Ecken an der Unterseite drücken unangenehm in den Handballen.

Ausstattung & Praxis

An der Verarbeitung mit Alu-Front, geschmeidig laufenden Drehreglern sowie stabilem Gehäuserahmen gibt es nichts zu beanstanden. Der nicht immer ganz geräuschlose Lüfter schaufelt die Warmluft aus dem Gehäuse. Bei den Anschlüssen wurde der optische Digitalausgang des SC-LX59 gestrichen, so dass man den Neuling nicht mehr als Analog-Digital-Wandler nutzen kann.

Die „AV Adjust“-Taste führt ins Schnellmenü, in dem man auch die „Phase“-Schaltungen zur Gruppenlaufzeit und die Bass-Phase der Boxen aktiviert.

Die „AV Adjust“-Taste führt ins Schnellmenü, in dem man auch die „Phase“-Schaltungen zur Gruppenlaufzeit und die Bass-Phase der Boxen aktiviert.

Die Übergangsfrequenz für Bässe lässt sich nur zentral für alle Boxen definieren.

Die Übergangsfrequenz für Bässe lässt sich nur zentral für alle Boxen definieren.

Dafür kam ein Toslink-Eingang hinzu, zudem sind nun 2 koaxiale Digitalbuchsen an Bord. Die Anzahl der analogen Cinch-Eingänge wurde auf 6 verdoppelt. Video-seitig bietet der Pio-neer aber nur noch 2 statt vormals 3 HDMI-Ausgänge und auch die beiden FBAS-Outputs fehlen. Neu dabei ist ein YUV-Ausgang sowie ein zweiter YUV-Eingang.

Unter der Haube des SC-LX701 geht es geordnet zu: Die 9 Digital-Endstufen residieren in einem gekapselten Käfig im hinteren Teil des Gehäuses; Kühlkörper werden nicht benötigt. Die AV-Platinen sind übereinander gestapelt: Oben sitzt die Digitalsektion samt DSP-Chips, darunter die Analog-Sektion mit ihren Audio- und Videoschnittstellen.

Unter der Haube des SC-LX701 geht es geordnet zu: Die 9 Digital-Endstufen residieren in einem gekapselten Käfig im hinteren Teil des Gehäuses; Kühlkörper werden nicht benötigt. Die AV-Platinen sind übereinander gestapelt: Oben sitzt die Digitalsektion samt DSP-Chips, darunter die Analog-Sektion mit ihren Audio- und Videoschnittstellen.

Für Sound mit externen Endstufen sind 11.2-Vorverstärker-Ausgänge vorhanden, über die Pre-outs für Zone 2 und 3 lassen sich zwei Nebenräume mit Tonsignalen versorgen. Alternativ ist Bi-Amping möglich. Dolby Atmos und DTS:X funktionieren mit demselben Boxen-Setup, die Konfiguration für 3D-Sound geriet vorbildlich und ohne Einschränkungen, unabhängig von der Anzahl der Höhenboxen. Ob Height-, Top-, Top-Middle- oder Dolby-Enabled-Speaker, an praktisch jeder Position lassen sich Höhenboxen platzieren – sogar auf den Back-Surround-Boxen. Die Ton-Decoder beherrschen allerdings kein Cross-Format-Upmixing: So lassen sich Dolby-Signale nicht mit dem Neural:X-Mixer wiedergeben und DTS-Signale nicht via Dolby Surround. Dies ist ein Feature, welches die Konkurrenten von Denon und Yamaha beherrschen. Die 11 Raumklangprogramme wirken sich meist auch auf die dritte Dimension aus. Die Klangabstimmung in Zusammenarbeit mit den Toningenieuren der Londoner „Air Studios“ bleibt den beiden größeren Modellen SC-LX901 und SC-LX801 vorbehalten.

Einmessung & Klangfilter

Pioneers Einmess-System „MCACC Pro“ optimiert den Klang auch anhand stehender Wellen und des Nachhalls. Die Schaltungen „Full Band Phase Control“ und „Phase Control+“ korrigieren die Gruppenlaufzeiten aller Schallwandler und sorgen für zeitoptimierte Bässe. Der „Reflex Optimizer“ soll die Phase von Aufsatzboxen für Dolby Atmos den restlichen Boxen angleichen und damit für eine verbesserte Klangharmonie sorgen. Das 6-stufige „X-Curve“-Filter zur Absenkung spitzer Höhen wurde durch das schlichteren „Theaterfilter“ ersetzt. Manuell lassen sich Pegel in 0,5-dB-Schritten und Distanzen in 1-Zentimeter-Stufen justieren – so soll es sein.  Als weniger gelungen erachten wir dagegen die Justage der Crossover-Frequenz (50 bis 200 Hertz in 5 Schritten), die sich nur einmal zentral für alle Boxen definieren lässt. Dies kann vor allem beim Einsatz kleiner Decken- oder Aufsatzboxen zu Problemen führen. Der Equalizer punktet mit 3 separaten Speicherbänken und regelt jede Box mit 9 Bändern von etwas hohen 63 Hz bis 16 kHz. Die zwei Subwoofer können separat und 4-bandig zwischen 31 Hz und 250 Hz justiert werden.

Die einst eher umständliche Bedienung wurde mit aufgehübschten und besser strukturierten Menüs erleichtert. Auch die neue Fernbedienung geriet übersichtlicher, verzichtet aber auf einige Direkt-Tasten (z.B. Pegel) und eine Beleuchtung. Zudem drücken die spitzen Ecken des Gebers unangenehm in den Handballen. Für einen 1.700-Euro-Receiver hätten wir uns einen höherwertigen Signalgeber gewünscht. Alternativ kann man den Receiver mit Pioneers „iControlAV5“-App steuern.

Gut bestückt: Mit 8 HDMI-Eingängen (einer vorn) und 2 HDMI-Ausgängen, 6 Stereo-Cinch und 5 Digitalton-Anschlüssen ist der SC-LX701 auch für große Heimkinos gerüstet, sogar eine Phono-Platine gibt es. Trotz nur 9 integrierter Endstufen kann man 11 Lautsprecher verkabeln. Zwei Antennen sorgen für WLAN- und Bluetooth-Verbindungen.

Gut bestückt: Mit 8 HDMI-Eingängen (einer vorn) und 2 HDMI-Ausgängen, 6 Stereo-Cinch und 5 Digitalton-Anschlüssen ist der SC-LX701 auch für große Heimkinos gerüstet, sogar eine Phono-Platine gibt es. Trotz nur 9 integrierter Endstufen kann man 11 Lautsprecher verkabeln. Zwei Antennen sorgen für WLAN- und Bluetooth-Verbindungen.

Video und Multimedia

Das Videoboard versteht sich auf 4K/60p, HDCP 2.2, HDR-10 sowie den verlustfreien 4:4:4-Farb-raum. 1080p-Signale kann der SC-LX701 auf 4K-Auflösung hochrechnen, niedriger aufgelöste Signale schleift er hingegen nur durch. Der rudimentäre Video-Equalizer funktioniert lediglich bei aktiviertem Scaler und beschränkt sich auf die „Super Auflösung“ zum Aufpäppeln der Feinzeichnung. Musik gelangt via WLAN, DLNA, AirPlay und Bluetooth (SBC, AAC) in den Receiver. An Streaming-Platt-formen standen zum Testzeitpunkt das kostenlose tuneIn-Webradio sowie Spotify, Deezer und Tidal zur Auswahl. Der Media-Player liest von USB-Stiften (FAT32, NTFS) auch hochauflösende Dateien (192 kHz / 24 Bit) in den Formaten ALAC, AIFF, FLAC und WAV sowie DSD-Streams bis 11.2 MHz; Mehrkanal-Dateien verweigerte er aber.

Der Pioneer SC-LX701 erlaubt eine mannigfaltige Anpassung des Boxen-Setups für Dolby Atmos und DTS:X. Beide Decoder lassen sich unter allen Konfigurationen parallel betreiben. Mit 9 integrierten Endstufen ist für den Betrieb eines vollen 7.2.4-Boxensets ein zusätzlicher Stereo-Verstärker nötig.

Viele Möglichkeiten: Der Pioneer erlaubt die Positionierung der Höhenboxen an allen von Dolby und DTS vorgesehenen Orten – hier mit 4 Top-Boxen.

Viele Möglichkeiten: Der Pioneer erlaubt die Positionierung der Höhenboxen an allen von Dolby und DTS vorgesehenen Orten – hier mit 4 Top-Boxen.

„Top Middle“-Lautsprecher lassen sich ausschließlich mit „Front Height“- bzw. „Back Height“-Boxen kombinieren.

„Top Middle“-Lautsprecher lassen sich ausschließlich mit „Front Height“- bzw. „Back Height“-Boxen kombinieren.

Dolby Enabled Speaker kann man vorne, auf die Surround-Lautsprecher oder auf den Surround-Back-Boxen (Foto) positionieren.

Dolby Enabled Speaker kann man vorne, auf die Surround-Lautsprecher oder auf den Surround-Back-Boxen positionieren.

Wer keine 3D-Ton-Setups oder nur 2 Höhenboxen nutzt, kann die freien Endstufen für Zonen-Speaker oder das Bi-Amping der Frontboxen verwenden.

Wer keine 3D-Ton-Setups oder nur 2 Höhenboxen nutzt, kann die freien Endstufen für Zonen-Speaker oder das Bi-Amping der Frontboxen verwenden.

Tonqualität

Mit rund 900 Watt im 7-Kanal-Betrieb (an 4 Ohm Last) bietet der SC-LX701 ein paar Watt mehr als der Vorgänger SC-LX59. Dank effizienter Digital-Endstufen liegt der durchschnittliche Stromverbrauch bei nur 98 Watt. Seine Power setzt der 15 Kilo schwere Bolide in einen kräftigen, federnden und fein aufgelösten Sound um. Sänger wie Instrumente – etwa bei Steely Dan oder Silje Ner-gaard – werden greifbar in den Hörraum gestellt und klingen dabei neutral. Die Einmessung dauerte 20 Minuten und setzte plausible Werte. Im „Pure Direkt“-Modus sind alle Schaltungen zur Klangverbesserung deaktiviert, weshalb wir den „Direkt“-Modus bevorzugen. Hier lässt sich etwa das „Phase Control“-Filter aktivieren, das für mehr Druck und  Klarheit im Bassbereich sorgte. Mit Dolby-Atmos-Trailern läuft der Pioneer zur Höchstform auf und spannt ein sehr großes, luftiges und mit authentischen Effekten gefülltes Schallfeld auf, das uns umschließt.

Klangoptimierung: Der Equalizer justiert mit 9 Bändern Frequenzen zwischen 63 Hz und 16 Khz für jede Box. Die beiden Subwoofer regeln je von 31 bis 250 Hz.

Klangoptimierung: Der Equalizer justiert mit 9 Bändern Frequenzen zwischen 63 Hz und 16 Khz für jede Box. Die beiden Subwoofer regeln je von 31 bis 250 Hz.

Im Stereo-Betrieb zeigt der Pioneer für Klassik und Jazz ein genauso feines Gespür wie für Pop und Rock. Der Aufbau einer sauber gestaffelten Bühne konnte dabei ebenso gefallen wie die unangestrengte Spielweise.

1.700 Euro: Der SC-LX701 ist Pioneers günstigster Receiver mit 9 Endstufen. Dank 3D-Sound und digitalen Leistungsverstärkern steht er seinen teureren Brüdern kaum nach.

1.700 Euro: Der SC-LX701 ist Pioneers günstigster Receiver mit 9 Endstufen. Dank 3D-Sound und digitalen
Leistungsverstärkern steht er seinen teureren Brüdern kaum nach.

pioneer_sc-lx701_wertung

stromsparer_2017

Der Testbericht Pioneer SC-LX701 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

89 sehr gut

Der SC-LX701 überzeugt mit feinem Klang, viel Leistung, üppiger Ausstattung und guter Energie-Effizienz. Auf unserer Wunschliste stehen das Cross-Format-Upmixing und eine bessere Fernbedienung.

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