Philips 65OLED909 (Test)

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Kaum ein Fernseher holt die Realität so eindrucksvoll auf sein Display wie der Philips 65OLED909. Bei der Spitzen-Helligkeit wartet der Flachmann mit einer Überraschung auf.

Philips hat mit der 909-Serie eine neue OLED-Flotte an den Startblock geschoben und verspricht dank Meta-2.0-Panel und modifizierter „Micro Lens Array Plus“-Technologie Spitzenhelligkeiten von 3.000 Nits. Erhältlich ist der Flachmann neben der von uns getesteten 65-Zoll-Größe für 3.700 Euro auch als 55-Zöller für 2.700 Euro sowie in 77 Zoll für 5.700 Euro. Das Thema Sound spielt beim 65OLED909 ebenfalls eine wichtige Rolle. So ist der Apparat mit einem 3.1-Frontal-System von Bowers & Wilkins ausgestattet, das mit Kvadrat-Akustikstoff bespannt ist.

Der inklusive Anschlüssen 5,6 Zentimeter tiefe Fernseher verfügt über einen hochwertigen Metallrahmen. Montiert ist das Gerät auf zwei dezenten schwarzen Stäben. Diese haben einen Abstand von 80 Zentimeter. Kompatibel sind alle Wandhalterungen, die die VESA-Norm 300 x 300 Millimeter unterstützen. Etwas mehr als 24 Kilo muss man dann an der Wand befestigen.

Ausstattung & Bedienung
Mit der mittlerweile 20 Jahre alten Ambilight-Technik bleibt sich Philips bei dem exklusiven Ausstattungsmerkmal des Herstellers treu. Beim 909 kommt die vierseitige Variante zum Einsatz, die die Wand hinter dem Flat-TV rundherum illuminiert. Ambilight plus, das bis zu vier Halos aus verschiedenen Bildbereichen mit unterschiedlichen Tiefen projizieren kann, bleibt dem Spitzenmodell OLED+959 vorbehalten.

Schönes Ding: Die Philips- richtig gut trifft. Fernbedienung punktet durch ein massives Metallgehäuse und beleuchtete Tasten. Die Oberfläche ist übersichtlich gestaltet, Netflix, YouTube und Amazon Prime Video sind ebenso wie die Ambilight-Einstellungen direkt erreichbar. Das mittlere Steuerkreuz dürfte etwas mehr Struktur aufweisen.

Im 909 setzt Philips auf das neue Ambient Intelligence V3, das die HDR-Einstellungen an das Umgebungslicht anpasst und auch bei hellen Lichtverhältnissen eine hervorragende HDR-Leistung gewähren soll. Möglich macht dies die 8. Generation der P5-AI-Verarbeitung. Ambient Intelligence V3 erhöht den Kontrast in Echtzeit, um ihn besser an die Helligkeitswerte des Bildschirms für Szenen mit wenig Licht anzupassen oder Clipping in sehr hellen Sequenzen zu reduzieren.

Von den vier HDMI-Ports unterstützen zwei den HDMI-Standard 2.1 mit 4K-Wiedergabe bei 120 Hertz (48 Gibt/s), Variable Refresh Rate (VRR) und Auto Low Latency Mode (ALLM). Für Gamer steht ein eigener Ambilight-Modus bereit, außerdem laufen Spiele in 4K mit bis zu 144 Hertz. Für flüssigeres Gaming ist der Philips kompatibel mit AMD Free-Sync Premium und Nvidia G-Sync.

Gespart hat man bei den TV-Tunern, hier sind lediglich Single-Varianten für den Empfang von Kabel, Satellit und DVB-T2 verbaut. Was nicht weiter schlimm ist, da der Apparat keine USB-Aufnahmen beherrscht und man die Flexibilität eines Twin-Tuners daher nicht benötigt. Nichts zu meckern gibt es im Bereich HDR: Mit HLG, HDR10, HDR10+ Adaptive und Dolby Vision bekommt jedes Format ein Häkchen in der Ausstattungstabelle.

Ausgereift: Google TV auf der Basis von Android 12 bietet hohen Bedienkomfort, ein intuitives Handling und hohes Arbeitstempo.

Fit für Apple: Der Flachmann beherrscht den AirPlay-Standard. Dadurch kann man Inhalte bequem von iPhone und iPad auf den OLED-Apparat streamen.

Souverän: Im „Filmmaker“-Setting ist der Philips ab Werk hervorragend eingestellt. Hier leistet sich der 65-Zöller keinen Fehltritt.

Maßarbeit: Bei HDR-Darstellungen verhält sich der Philips im DCI-P3-Spektrum unproblematisch und gefällt bei allen Messpunkten.

Wer gerne Live-TV schaut und gleichzeitig Sendungen aufnimmt, muss zu einem anderen Modell greifen. USB-Recording unterstützt dieser Philips nicht.

Der 65OLED909 hat ein nach vorne abstrahlendes Links-Mitte-Rechts-Lautsprechersystem an Bord. Jeder Kanal ist mit zwei 30 x 50 Millimeter großen Mitteltönern und einem 19-Millimeter-Titankalotten-Hochtöner ausgestattet, der mit einer so genannten Nautilus-Röhre versehen ist. Auf der Rückseite befindet sich ein Bassgehäuse mit einem 75-Millimeter-Subwoofer, der von vier Passivradiatoren unterstützt wird. Der 8-Kanal- Verstärker hat eine Gesamtleistung von 81 Watt, wobei jeder Kanal seine eigene Signalverarbeitung besitzt.

Philips stimmt das System jeweils auf die entsprechende Bildschirmgröße ab, um sicherzustellen, dass die Dialoge möglichst in der Mitte des Bildschirms wiedergegeben werden. Der OLED909 gewährt die Möglichkeit, für mehr Tiefgang einen separaten Subwoofer anzuschließen.

DTS Play-Fi: Der 65-Zöller interagiert zur Musikwiedergabe mit kompatiblen kabellosen Lautsprechern.

Feinschliff: Die Lautstärke der mittleren Lautsprecher lässt sich individuell einstellen.

Komfortable Bedienung
Als Benutzeroberfläche setzt Philips beim 909 auf Google TV, das im Zusammenspiel mit Android 12 flott und stabil läuft. Die Einrichtung gelingt am schnellsten über die „Google TV“-App. Zuschauer dürfen sich über eine riesige App-Auswahl freuen, und zwar in den wichtigen Bereichen Spiele, Musik und News. Streamer kommen unter anderem mit Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, RTL+, Rakuten TV, Joyn, Apple TV+ und HD+ auf ihre Kosten.

Die überarbeitete Fernbedienung gefällt uns richtig gut. Die Rückseite sowie die Flanken bestehen aus robustem und hochwertigem Metall. Die Niederländer probieren es mit vergleichsweise wenigen Tasten, die über einen präzisen Druckpunkt verfügen. Nur das mittlere Steuerkreuz dürfte für ein intuitiveres und zuverlässigeres Handling gerne etwas mehr Struktur aufweisen. Pfiffig: Drückt man die kleine „123“-Taste, erscheinen neun hinterleuchtete Ziffern im Bereich des Steuerkreuzes wie aus dem Nichts. Für klassische TV-Zuschauer, die einen bestimmten Programmplatz ansteuern möchten oder Videotext lesen, ist dies hilfreich. Neigt man die Fernbedienung, leuchten die Ambilight-, die Lautstärke-, die Senderwahl- und die Streaming-Tasten für Netflix, YouTube und Amazon Prime Video auf. Oben rechts kann man den Akku per USB-Kabel laden, auch ein induktives Laden ist möglich.

Sprachbefehle nimmt Amazon Alexa entgegen. Wer den 65-Zöller in sein smartes Zuhause integrieren möchte, freut sich über die Unterstützung von Google Home, Matter und Control4. „DTS Play-Fi“ gestattet es, auf dem 65OLED909 eine kabellose Verbindung zu kompatiblen Lautsprechern in jedem Zimmer herzustellen.

Der 65OLED909 arbeitet mit der so genannten „Micro Lens Array Plus“-Technologie und dem neuen „Meta Multi Booster-Algorithmus“, der enorme Spitzenhelligkeiten erzielen soll. Winzig kleine Mikro-Linsen, pro Pixel sind es rund 5.000, reduzieren Lichtverluste innerhalb des OLED-Panels. Philips ist es nach eigenen Angaben gelungen, die Winkel und die Krümmung der MLA-Linsen zu optimieren. Das Ergebnis ist eine verbesserte Lichteffizienz. Außerdem profitieren Zuschauer von einem besseren Betrachtungswinkel und einer besseren Entspiegelung. Bei identischer Helligkeit reduziert sich außerdem der Stromverbrauch.

Volle Helligkeits-Power: Um die maximale Leuchtkraft des Flachmanns zu genießen, sollte die „Lichtverstärkung“ auf „Maximum“ stehen.

Hilfsbereit: Zu vielen Themen und Problemen aus dem TV-Alltag hat der 65OLED909 praktische Tipps und Tricks an Bord hinterlegt.

Bildqualität
Der 909 zeigt im TV-Alltag sofort: Diese Bildqualität ist schlicht brillant. Die Reinheit sowie die Leuchtkraft der Farben ist enorm, das satte Schwarz der OLED-Technik verleiht dem Flachmann in jeder Situation eine enorme Souveränität. Je nach gewähltem Modus erhält das Bild seinen ganz eigenen Charakter. „Kristallklar“ sieht genauso aus, wie es der Name vermuten lässt. Naturaufnahmen zerbersten beinahe vor Schärfe, die Plastizität ist brutal und Konturen zeichnet der Philips mit feinster Feder. Farben sind extrem dynamisch. Im „Heimkino“-Modus schraubt der 65-Zöller die Intensität aller Parameter ein wenig herunter. Das Bild wirkt dennoch wie aus einem Guss. Wer die natürlichsten Aufnahmen genießen will, wählt den „Filmmaker“-Modus. Farben sind jetzt immer noch kraftvoll, die Tiefenwirkung überzeugt, und im Vergleich zu anderen Fernsehern mit „Filmmaker“-Setting ist der Look weniger schlapp. Eine automatische Optimierung der Farbtemperatur ist ratsam, dann agiert der 65-Zöller sehr flott und passt das Bild je nach Umgebungslicht optimal an.

Die höchste Helligkeit messen wir im 10-Prozent- Weißfeld im „Heimkino“-Modus mit 1.517 Candela. 1.315 sind es im „Kristallklar“- und 1.309 Candela in „Filmmaker“-Modus. Bei einem Weißanteil von 50 Prozent reduziert sich die Leuchtkraft OLED-spezifisch auf 440 Candela. Erstrahlt der gesamte Bildschirm in Weiß, sind noch 270 Candela drin. Gleißende Lichtpunkte wie Autoscheinwerfer knallen mit rund 3.000 Candela drauf los („Kristallklar“, Farbtemperatur „kühl“), was bei Fernsehern mit selbstleuchtenden Pixeln einen Rekordwert darstellt. Dies gilt ebenfalls für den ANSI-Kontrast von fabelhaften 26.000:1. Ein Beleg dafür, dass der 909 abgrundtiefes Schwarz und eine super Helligkeit beherrscht.

Beides kommt auch HDR-Darstellungen zugute. Famos, wie dynamisch und druckvoll der Philips sowohl Filme als auch Naturdokus auf seinen Bildschirm holt. Farbabstufungen gelingen ohne sichtbare Übergänge und in Nachtszenen sind Details wie ein Graffiti auf einem Bürgersteig oder Tiere in einem Wald mühelos mit jeder Menge Strukturen zu erkennen. Wem ruhige Bewegungen wichtig sind: Dieser OLED ist ein wahrer Bewegungskünstler, der auf Ruckler und störende Nachzieheffekte verzichtet. Ein riesiges Lob verdient sich der Flachmann für seine Blickwinkelstabilität und die hervorragende Entspiegelung des Panels.

Tonqualität
Für die perfekte Abrundung eines gelungenen Filmabends trägt das klangstarke 3.1-Soundsystem von Bowers & Wilkins bei. Dieses spielt leicht und luftig. Die Sprachverständlichkeit ist top, und die Klangbühne präsentiert sich angenehm breit. Ein zentraler Sitzplatz ist kein Muss, um von einem voluminösen Klangkokon umgeben zu werden. Wer den Ton nicht auf unterschiedliche Inhalte und Genres anpassen will, ruft den „KI“-Modus auf. Dieser passt das Soundsetting automatisch an und liegt damit im Test überwiegend richtig. Höhere Pegel sind für den Philips kein Problem, und Musik geben die Lautsprecher warm und druckvoll wieder. Das Bassfundament ist sehr solide.

Der Testbericht Philips 65OLED909 (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 3.700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

93 Sehr gut

Ein besseres Bild als beim 65OLED909 findet man derzeit kaum. Die Helligkeit ist spitze, HDR-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Das vierseitige Ambilight ist ein Augenschmaus und der Ton ist ebenfalls überdurchschnittlich gut. Chapeau!

Jochen Wieloch

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