Zum Preis von 2.950 Euro ist der erst kürzlich auf den Markt gekommene TX-65MZW984 der teuerste OLED-Fernseher in unserem 65-Zöller-Testfeld. Gut zu wissen für alle, die einen kleineren OLED suchen, beispielsweise auch zum Spielen: Die Japaner verkaufen den MZW984 alternativ in den Größen 42, 48 und 55 Zoll zu Preisen zwischen 1.850 und 2.250 Euro. Speziell 42 und 48 Zoll sind bei OLED-Fernsehern eher eine Rarität. Der TX-65MZW984 bringt ordentliche 21 Kilo auf die Waage, davon entfallen 4 Kilo auf den stabilen Fuß mit Metallkern. Außen herum ist dieser mit Kunststoff ummantelt, der allerdings optisch stark an gebürstetes Metall erinnert. Das superschlanke OLED-Panel ziert ein Metallrahmen. Mit einer Tiefe von 6,9 Zentimeter fällt der Panasonic nicht sonderlich schlank aus. Das recht beachtliche Gehäusevolumen lässt jedoch auf eine anständige Akustik hoffen. Für die Wandmontage unterstützt der Flachmann die VESA-Norm 300 x 300 Millimeter. Zwei HDMI-Ports sowie zwei USB-Buchsen und ein digitaler Audio-Anschluss befinden sich rückseitig und sind bei einer Installation an der Wohnzimmerwand deutlich schlechter zu erreichen als die seitlichen Ports und TV-Tuner.
Ausstattung und Praxis
Bleiben wir bei den TV-Tunern: Der MZW984 ist glücklicherweise ein waschechter Panasonic, der den Fokus noch auf den klassischen TV-Empfang legt. Die Empfänger für Kabel, Satellit und DVB-T2 sind jeweils doppelt verbaut, per USB-Festplatte gelingen TV-Aufnahmen und Time-Shift. Zwei „CI+“-Ports erlauben die Entschlüsselung von Bezahlfernsehen, und zwei zusätzliche Empfangsarten des Penta-Tuners decken der TV>IP Server & Client sowie IPTV ab. Programme lassen sich so über das Heimnetzwerk oder via Internet empfangen. Zuschauer sind damit unabhängig vom Aufstellort, eine Kabeldose oder seine Sat-Zuleitung müssen beispielsweise nicht vorhanden sein. HD+ und Zattoo lassen sich als HbbTV Operator Apps verwenden und fügen sich nahtlos in die Panasonic-Benutzeroberfläche ein.
Zwei der vier HDMI-Anschlüsse bieten den Standard 2.1 mit Auto Low Latency Mode (ALLM), Variable Refresh Rate (VRR) und 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz. Außerdem unterstützt der OLED für Gamer die Features AMD FreeSync Premium und GSync. Wird der Apparat an eine Nvidia-RTX-Grafikkarte angeschlossen, so werden die Einstellungen für die Eingangsverzögerung und VRR für eine möglichst ruckelfreie Spielewiedergabe automatisch optimiert. Für Videospiele stehen zudem spezielle Soundmodi zur Verfügung. Alle Optionen für die bestmögliche Farbwiedergabe macht der „True Game“-Mode auch für Spiele zugänglich. Dieser ist sogar kalibrierbar.
Bei der Benutzeroberfläche setzt Panasonic auf sein eigenes Betriebssystem My Home Screen 8.0. Bevorzugte Apps und Anwendungen lassen sich in einem waagerechten Streifen in beliebiger Reihenfolge anordnen. Übersichtlichkeit und Bedienkomfort sind hervorragend. Für hör- und sehgeschädigte Zuschauer hat der Hersteller praktische Hilfen integriert. Die Tastenbelegung der Fernbedienung kann man beispielsweise durch akustisches Feedback erlernen.
Durchdacht: Die Panasonic-Fernbedienung fällt recht wuchtig aus, punktet aber durch eine logische Tastenanordnung.

Schön luftig: Die Bedienoberfläche von My Home Screen 8.0 bedeckt nur ein Drittel des Bildschirms. Die dezente Gestaltung ist unaufdringlich und ansprechend.

Zattoo als Alternative: Wer seine TV-Programme nicht per Kabel, Satellit oder DVB-T2 empfängt, kann dutzende Sender via IPTV streamen.

Flat-TV als Heimnetz-Server: Der TX-65MZW984 werkelt bei Bedarf auch im heimischen Netzwerk und greift beispielsweise auf Fotos vom Dektop-PC zu.
Beim Prozessor lässt sich Panasonic nicht lumpen und hat mit dem HCX Pro AI-Prozessor das leistungsstärkste Triebwerk aus dem Panasonic-Baukasten verbaut. Dieses analysiert jedes Bild in Echtzeit und versucht, Farbgenauigkeit, Kontrast und Klarheit in der Nachbearbeitung zu verfeinern. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) analysiert der 65-Zöller das eingehende Bildsignal und optimiert Bild und Ton unter Berücksichtigung des vorliegenden Genres. Streamer dürfen auf den Streaming 4K Remaster-Algorithmus hoffen. Dieser hat das Ziel, an Detailtreue und Schärfe zu drehen.
Während Panasonic in den vergangenen Jahren das App-Angebot im Streaming-Bereich kontinuierlich ausgebaut hat und der TX-65MZW984 unter anderem die Platzhirsche Netflix, Amazon Prime Video, Rakuten TV, Disney+, Apple TV+, RTL+, Joyn, DAZN und HD+ an Bord hat, sieht es bei Spielen, Musik und Nachrichten zum Teil überschaubar aus. Hier haben die Japaner Nachholbedarf.
Nicht ganz auf dem neuesten Stand ist auch der Mediaplayer: Bei Fotos und Videos kann man sich zwischen der „Einfachen Listenansicht“ und der „Gemischten Ordneransicht“ entscheiden und Fotos beispielsweise drehen. Eine pfiffige 360-Grad-Darstellung fehlt allerdings. Hinter „my Scenery“ versteckt sich ein Portal, das erholsame Bilder und Videos zum Entspannen und Erfreuen auf den Bildschirm holt. Recht monströs fällt die Fernbedienung aus. Diese besteht zwar nur aus Kunststoff, allerdings ist dieser hochwertig und robust. Die Tastenanordnung ist übersichtlich, die Druckpunkte sind präzise und angenehm. Die Sprachsteuerung gelingt mittels Alexa sowie über Lautsprecher, die kompatibel sind zu Google Assistant.

Volle Auswahl: Ob für anspruchsvolle TV-Zuschauer oder ambitionierte Gamer – die Anschlüsse des 65-Zöllers lassen diesbezüglich keine Wünsche offen.

Dolby Atmos inklusive: Die Funktion „my Scenery“ mit Hintergrundmotiven bietet ab sofort auch Naturgeräusche im dreidimensionalen Tonformat.

Starkes Niveau: Im „Filmmaker“-Modus bringt den Panasonic nichts aus der Ruhe. Hier punktet er im SDR-Farbraum durch präzise Messergebnisse.

100 Prozent HDR: Auch im SDR-Farbraum läuft der Flachmann zur Höchstform auf. Selbst die oft problematische Grün-Darstellung ist für ihn keine Schwierigkeit
Bild- und Tonqualität
Es muss nicht der teuerste Panasonic-OLED aus der 2004-Serie sein, um eine perfekte Farbabstimmung zu genießen. Der TX-65MZW984 liefert im SDRund im HDR-Farbraum grandiose Messergebnisse, das DCI-P3-Spektrum wird vollständig abgedeckt. Die Farben leuchten, sind rein, Farbabstufungen meistert der 65-Zöller präzise. Wer auf den Original-Look eines Films steht, den sich der Regisseur überlegt hat, der fühlt sich im „Filmmaker“-Modus optimal aufgehoben. Farbgebung und Schärfe sind eher etwas zurückhaltend, die Panasonic-Elektronik greift nicht ein und verzichtet auf Anpassungen und Verstärkungen. In helleren Umgebungen sollte man zum „Standard“-Modus greifen.
Dank der ausgereiften „Intelligent Frame Creation“ ist der Panasonic ein echter Bewegungskünstler. Kamerafahrten gelingen sehr geschmeidig mit schöner Schärfe. Wie der gesamte Flachmann ermöglicht auch die Bewegungskompensation manuelle Einstellungen, ambitionierte Zuschauer und Technik-Freaks können in den Menüs viel entdecken und ausprobieren. Die Blickwinkelstabilität ist, wie man es für einen OLED erwartet, überdurchschnittlich gut. Zudem erfreut der 65-Zöller durch extrem sattes Schwarz und eine exzellente Homogenität der Ausleuchtung bei flächendeckender Schwarzdarstellung. Unterstützt werden die HDR-Formate HLG, HDR10, HDR10+ Adaptive und Dolby Vision IQ.
Unsere Helligkeitsmessung ergibt die Werte, die wir von einem guten Fernseher mit selbstleuchtenden Pixeln erwarten, der im Gegensatz zu den teureren Spitzenmodellen ohne zusätzliche Kühlung oder ein aufwändigeres Mikrolinsenpanel auskommen muss. So erreichen wir im „Dynamisch“-Setting 725 Candela. Im farblich optimalen „Filmmaker“-Modus sind starke 723 Candela drin. Bei einem Weißanteil von 50 Prozent reduziert sich die Leuchtkraft auf 245 Candela, bei vollflächigem Weiß schrumpft sie OLED-spezifisch auf 135 Candela. Der ANSI-Kontrast fällt mit 18.000:1 überragend aus.
Um den Ton kümmert sich das auf den Namen Theater Surround Pro getaufte 30 Watt starke 2.0-System mit Dolby Atmos. Die Akustik ist fülliger als erwartet, die Soundbühne überraschend breit. Stimmen versteht man mühelos. Auch das Bassvolumen ist akzeptabel. Und bei höherer Lautstärke präsentiert sich der Panasonic recht pegelfest.



Der Testbericht Panasonic TX-65MZW984 (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 2.950 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der TX-65MZW984 lässt keine Wünsche offen: Bildlich und klanglich überzeugt der Panasonic-OLED, der zudem mit Vollausstattung einen zusätzlichen Trumpf zieht und dadurch auch Gamer anspricht. Der Bedienkomfort des 65-Zöllers ist hoch, und auch Streamer kommen auf ihre Kosten.
Jochen Wieloch
