Mit der MXW954-Serie hat Panasonic seine neue Spitzen-LCD-TV-Reihe auf den Markt gebracht. Novum: Erstmals arbeiten die Panels der Japaner mit Mini-LEDs. Auf wie viele Dimmingzonen sich die tausende Mini-LEDs im von uns getesteten TX-65MXW954 verteilen, wollte uns der Hersteller nicht verraten. Für den 65-Zöller werden 1.850 Euro fällig. Alternativ bietet Panasonic den Flat-TV in 75 Zoll für 2.550 Euro und als 55-Zöller für 1.500 Euro an. Der TX-65MXW954 steht auf zwei jeweils seitlich angebrachten Standfüßen, die links und rechts mit zwei Schrauben montiert werden. Das Sideboard muss mindestens 1,18 Meter breit sein, damit der Fernseher darauf sicher stehen kann. Das 13 Millimeter tiefe Panel hat einen Kunststoffrahmen, inklusive Anschlüssen kommt der Panasonic auf eine Tiefe von 7,1 Zentimeter.
Ausstattung und Praxis
Kompromisslos gibt sich der 954 beim Thema Ausstattung. Mit dem Penta-Tuner verfügt der Apparat über ein Alleinstellungsmerkmal. Die Empfänger für Kabel, Satellit und DVB-T2 sind doppelt verbaut, um während Aufnahmen auf USB-Festplatte flexibel umschalten zu können. Natürlich beherrscht der TV auch zeitversetztes Fernsehen (Time-Shift). Hinzu kommt TV>IP, um TV-Programme aus dem Heimnetzwerk über einen Server zu empfangen. Abgerundet wird die Tuner-Vielfalt durch IPTV. Bereits während der Installation besteht die Möglichkeit, den Streaming-Dienst Zattoo oder die „HD+“-Plattform (Satellit und Internet) als HbbTV Operator App nahtlos in die Benutzeroberfläche zu integrieren. Verbaut sind ebenfalls zwei „CI+“-Slots, um Pay-TV-Programme zu entschlüsseln.
Von den vier HDMI-Eingängen unterstützen zwei den Standard 2.1 mit Auto Low Latency Mode (ALLM), Variable Refresh Rate (VRR) und 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz. Dank AMD FreeSync Premium erkennt der Fernseher bei Anschluss einer Nvidia RTX-Grafikkarte diese automatisch und optimiert in Eigenregie Input-Lag und VRR-Einstellungen. Aktiviert man das Setting „Game Mode Extreme“, so reduziert der Panasonic selbstständig den Input-Lag und die Latenz. Das Ergebnis soll ein flüssiger und verzögerungsfreier Spielspaß sein.
Tadellos: Die schwarze Panasonic-Fernbedienung liegt gut in der Hand, verfügt über große Tasten mit sauberem Druckpunkt und ist vernünftig verarbeitet. Streaming-Portale lassen sich direkt aufrufen.
Als Betriebssystem kommt My Home Screen 8.0 zum Einsatz. Gegenüber dem Vorgänger ist dieses nur minimal modifiziert. Geblieben ist der sehr übersichtliche Startbildschirm mit waagerecht angebrachten Lieblings-Apps und Programmen. Belegung und Reihenfolge kann man individuell ändern. Panasonic hat zudem für Blinde und Sehbehinderte neue Komfortfunktionen eingeführt und die Barrierefreiheit optimiert.
Die Fernbedienung ist bekannt, der recht große Steuerstab aus Kunststoff liegt angenehm in der Hand, die Tasten sind logisch angeordnet und haben einen präzisen Druckpunkt. Sprachbefehle nimmt der Google Assistant entgegen, auch Alexa wird unterstützt. Für hohes Bedientempo sorgt der leistungsstarke HCX Pro AI Prozessor. Im Zusammenspiel mit einem verbesserten „Filmmaker Mode“ will dieser Filme maximal authentisch und wie vom Regisseur beabsichtigt wiedergeben.
Auch die „TV Remote 3“verfügt über eine Fernbedienungs-Funktion, erlaubt das Teilen von Fotos und Musik und ermöglicht den Zugriff auf einen Internet-Browser. Der weiße Hintergrund ist nicht so ansprechend wie der schwarze der Vorgänger-Version. „TV Remote 3“ erlaubt es nicht, Screenshots der App zu erstellen.
Bild- und Tonqualität
Die ersten Bewegtbilder, die der TX-65MXW954 verarbeiten darf, zeigen eine New-York-Doku via YouTube. Wow, wir sind positiv überrascht, wie scharf, plastisch und natürlich der Panasonic die Kulisse im „Normal“-Modus darstellt. Im „Dynamik“-Setting explodiert das Display förmlich, die Farben knallen jetzt, die Bildtiefe ist super. Demgegenüber sieht der „Filmmaker“-Modus weich und fast schon verwaschen aus. HD-Material skaliert der Flachmann sehr gekonnt hoch, optisch wird hier nahezu 4K-Niveau erzielt.
Die Messung des 65-Zöllers liefert uns ein erfreuliches Ergebnis: Der MXW954 ist heller als alle bisherigen LCD-Fernseher aus dem Hause Panasonic. Sowohl im „Dyamisch“- als auch im „Normal“-Modus erreicht der Flachmann eine Spitzenhelligkeit von satten 1.325 Candela. Im farblich besten „Filmmaker“-Setting sind es 1.240 Candela. Im Gegensatz zu einem OLED bricht die Leuchtkraft des Displays mit Mini-LEDs auch bei zunehmendem Weißanteil nicht brutal ein. Bei einem Weißanteil von 50 Prozent bringt es der Panasonic auf 686 Candela, ist der gesamte Bildschirm in Weiß getaucht, messen wir 580 Candela. Viele Flat-TVs mit selbstleuchtenden Pixeln schaffen jetzt keine 200 Candela mehr. Der ANSI-Kontrast fällt mit einem Wert von 2.300:1 ebenfalls mehr als ordentlich aus.
Beim Thema HDR ist der 65-Zöller ein perfekter Ansprechpartner: Denn mit HLG, HDR10, HDR10+ Adaptive und Dolby Vision IQ unterstützt er alle aktuell relevanten Formate. Dank seiner hohen Leuchtkraft überzeugt der Panasonic bei HDR-Titeln mit toller Dynamik und ausgezeichneten Kontrasten. Detailtreue und Tiefenwirkung sind hervorragend. Die Blickwinkelstabilität kann mit der eines OLEDs allerdings nicht konkurrieren. Dank der grundsätzlich lebendigen Farbdarstellung und der hohen Leuchtkraft genießt man aber auch von seitlichen Sitzplätzen aus noch eine tolle Bildqualität. Die Bewegungsdarstellung überzeugt. Dank „Intelligent Frame Creation“, „Blur-Reduktion“ und „Film Smooth“ kann man die Bewegungskompensation maßgeschneidert anpassen.
Für eine möglichst gute und homogene Schwarzdarstellung sollte man das „Backlight“ auf 20 reduzieren und die „Adaptive Backlight-Steuerung“ auf „Hoch“ stellen. Bei frontaler Betrachtung ist das Display im völlig abgedunkelten Raum nicht brutal schwarz, aber sehr, sehr dunkel. Der Lichtschein um helle Objekte ist minimal. Bei seitlichem Blickwinkel legt sich ein dezent graubläuliches Rechteck um helle Inhalte, schaut man gleichzeitig von oben, ist dieses recht deutlich zu erkennen.
Dem 2.1-System mit Dolby-Atmos-Unterstützung stehen 50 Watt Leistung zur Verfügung. Damit spielt der Panasonic recht luftig und klar auf. Seine Stimmverständlichkeit ist sehr gut. Im Tieftonbereich hat der Flachmann hingegen viel Luft nach oben, wer hier mehr Power und Bass will, kann einen externen Subwoofer anschließen. Musik gibt der 65-Zöller solide wieder, ohne beim Zuhörer einen Gänsehaut-Effekt zu erzeugen.
Der Testbericht Panasonic TX-65MXW954 (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 1.850 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2023 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der TX-65MXW954 läutet im Panasonic-Kosmos eine neue Zeitrechnung ein: Noch nie war ein LCD-Fernseher im Portfolio der Japaner so hell und konnte so intensives Schwarz darstellen. Die Ausstattung des 65-Zöllers agiert mit Penta-Tuner und HDR-Vielfalt auf Premium-Niveau. Auch der Bedienkomfort ist über alle Zweifel erhaben.
Jochen Wieloch