Panasonic TX-55JZW984 (Test)

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Panasonics neue JZW-Serie ist eine interessante OLED-Baureihe für Gamer, nicht nur wegen der HDMI 2.1-Unterstützung. Denn zu haben ist diese Modellreihe nicht nur in 65 Zoll oder wie unser 1.600 Euro teures Testsample TX-55JZW984 in 55 Zoll, sondern auch in 48 Zoll. Die Ersparnis fällt mit 100 Euro beim Mini-OLED allerdings überschaubar aus.

Während der Benjamin der Serie auf zwei Standfüßen steht, die wahlweise weiter innen oder außen angebracht werden können, thronen die beiden größeren OLEDs auf einem massiven Mittelfuß aus Metall. Unser 55-Zöller ist inklusive Anschlüssen 5,8 Zentimeter tief und eignet sich dank VESA-Norm 400 x 300 Millimeter für die Wandmontage. Spielefans und Heimkino-Freaks dürfen sich über einen Subwoofer-Anschluss freuen.

Ausstattung und Praxis
Käufer des TX-55JZW984 müssen bei der Ausstattung keine Kompromisse eingehen. Verbaut ist ein Penta-Tuner mit Twin-Funktion für Kabel, Satellit sowie DVB-T2, IPTV und TV>IP, um das TV-Signal überall im Haus über das Internet zugänglich zu machen (siehe Kasten). Bis zu zwei UHD-Programme zeichnet der Panasonic parallel auf USB-Festplatte auf, und zwei „CI+“-Slots entschlüsseln Pay-TV-Programme. Als HbbTV-Operator-Apps werden „HD+“ und Xumo unterstützt, die sich nahtlos in die harmonisch gestaltete Benutzeroberfläche von My Home Screen 6.0 einbetten.

Die beiden HDMI-Ports 1 und 2 (vier Buchsen insgesamt) unterstützen 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz, Variable Refresh Rate (VRR) und Auto Low Latency Mode, außerdem AMD Freesync Premium. Wer gerne Filme mit hoher Dynamik und viel Kontrast schaut, ist mit dem JZW984 auf der sicheren Seite. Denn in den technischen Spezifikationen findet man den Support von HLG, HDR10, HDR10+, HDR10+ Adaptive, Dolby Vision und Dolby Vision IQ – mehr geht aktuell nicht. Auch beim Prozessor haben die Japaner mit dem HCX Pro AI Processor ins oberste Regal gegriffen. Neu ist hier der Auto AI-Modus, der den gerade gezeigten Inhalt mit gespeicherten Referenzszenen vergleicht, um die Bildqualität zu verbessern. Für mögliche Optimierungen hat Panasonic mehr als eine Million Referenzbilder unterschiedlichster Genres analysiert.

Frischer Glanz: Nach vielen Jahren hat Panasonic seine Fernbedienung vor Kurzem modernisiert. Sie besitzt jetzt Direktwahltasten für Streamingdienste, liegt gut in der Hand und bietet stets einen sauberen Druckpunkt. Über die zentrale Mikrofontaste kann man die Sprachassistenten aktivieren.

Bei der App-Auswahl agiert der TX-55JZW984 zumindest bei den Streaming-Portalen ebenfalls auf hohem Niveau, denn mit Disney+ und Apple TV wurden unlängst zwei echte Lücken geschlossen. Die neu gestaltete Fernbedienung besteht zwar nur aus Kunststoff, bietet aber recht große Tasten mit sauberem Druckpunkt und erstmals in der Panasonic-Historie eine Mikrofontaste, um die integrierten Sprachdienste Google Assistant und Amazon Alexa zu aktivieren. Mit dem ebenfalls neuen Feature „my Scenerey“ holt man zudem neben bereits hinterlegten Motiven auch eigene Bilder oder selbst gedrehte Filme auf den Bildschirm. Das Arbeitstempo des 55-Zöllers ist hoch, Apps starten zügig und Menüwechsel gelingen ohne spürbare Wartezeit.

Schön puristisch: Die Oberfläche von My Home Screen 6.0 zeigt nur die wichtigsten Anwendungen und punktet
deshalb durch hohen Bedienkomfort.

Alles andere als sprachlos: Google Assistant und Amazon Alexa – der TX-55JZW984 kann mit beiden Assistenten verbal kommunizieren.

Freie Quellenwahl: Ob HDMI-Anschluss, Smartphone-Spiegelung, Fritz!Box oder Desktop-PC – der Panasonic bietet viele Optionen zum Datenaustausch.

Navigiert man im Menü des TX-55JZW984 zum Punkt „Netzwerk“ sieht man sofort, dass der Panasonic mehr zu bieten hat als viele andere Fernseher. In den „TV>IP Server Einstellungen“ erlaubt es der 55-Zöller, einen der Empfangswege DVB-S, DVB-C oder DVB-T2 auszuwählen, um das TV-Signal anderen Geräten über das Heimnetzwerk zugänglich zu machen. Dazu werden die empfangenen Signale zunächst von einem Sat>IP-Server in IP-Signale umgewandelt und dann via LAN-Kabel oder WLAN weitergegeben. Der Panasonic fungiert als Server und als Client, folglich sind keine zusätzlichen Geräte erforderlich. Vorteil: TV>IP ermöglicht sämtliche TV-Funktionen, also auch Pay-TV-Angebote über den „CI+“-Slot, das Aufrufen von HbbTV oder EPG sowie USB-Recording. Auch andere kompatible Empfangsgeräte wie Laptop, Tablet-PC oder Smartphone können die zur Verfügung gestellten TV-Signale empfangen und verarbeiten. Somit ermöglicht der Panasonic TV-Empfang auch dann, wenn im Zimmer beispielsweise keine Kabeldose verbaut ist.

Schlüssel zum flexiblen TV-Empfang: Im Menü des OLED-Fernsehers muss man zunächst die Funktion „TV>IP Server Einstellungen“ öffnen.

Freie Auswahl: Hier kann man nun einen der drei Empfangswege DVB-S, DVB-C oder DVB-T2 auswählen, um das TV-Signal zu transportieren.

Bild- und Tonqualität
Wenige Sekunden eines „Agatha Christie“-Films im ZDF genügen, um zu erkennen, dass der TX-55JZW984 ein echter Panasonic ist. Die Japaner haben ihr Gerät – so wie man es gewohnt ist – nicht auf plakative Effekthascherei mit besonders knalligen Farben ausgelegt, sondern auf maximale Natürlichkeit. Der 55-Zöller bildet die Realität entsprechend präzise ab, und auch unsere Messungen im SDR-Farbraum belegen, dass wir kaum Hand anlegen müssen für ein perfektes Ergebnis.

Für welchen der drei OLEDs aus diesem Testfeld Sie sich entscheiden, hat auf die Schwarzdarstellung keinen Einfluss. Auch der Panasonic beherrscht pechdunkles Schwarz, ist super homogen ausgeleuchtet und verzichtet auf unschöne Aufhellungen in den Bildschirmecken. Mit seiner Panel-Helligkeit sind wir ebenfalls zufrieden. Bis zu 745 Candela sind im „Dynamik“-Modus drin, im farblich optimalen „TrueCinema“-Setting schafft der Apparat ebenfalls beachtliche 670 Candela. 260 bzw. 136 Candela sind es noch bei 50- bzw. 100-prozentigem Weißanteil, das ist der übliche Wert von Flat-TVs mit selbstleuchtenden Pixeln. Beim ANSI-Kontrast von 5.750:1 kann der 984 mit seinen Mitbewerbern problemlos mithalten. Unser Testgerät kommt direkt aus dem Karton gehoben in der Voreinstellung „Warm 2“ auf 6.780 Kelvin. Indem wir den „Weißabgleich Rot“ um +3 anheben, erzielen wir den idealen Wert von 6.520 Kelvin.

Besser geht es nicht: Ob Grund- oder Mischfarben, der Panasonic zeigt im SDR-Bereich eindrucksvoll, wie eine perfekte Farbreproduktion aussehen sollte.

Hohes Niveau: Auch im HDR-Farbsegel weiß der 55-Zöller zu überzeugen. Keiner der sieben Messpunkte sitzt ungenau, hier wurde exakt gearbeitet.

Penta-Potenz: Kabel, Satellit und DVB-T2 als Twin-Tuner, dazu TV>IP-Technik und IPTV – so viele Empfangsmöglichkeiten haben nur Flat-TVs der Japaner.

Bei der Blickwinkelstabilität agiert auch dieser OLED auf Top-Niveau, die Bewegungsdarstellung auf dem 100-Hertz-Panel ist ausgezeichnet. Die Netflix-Doku „Bavaria – Traumreise durch Bayern“ offenbart zudem eindrucksvoll, wie gekonnt der Panasonic HD-Material hochskaliert. Die vielen Natur- und Städteansichten werden ausgesprochen klar, rauschfrei und mit guter Plastizität wiedergegeben.

Dolby-Vision-Titel wie „Unser Planet: Dschungel“ sehen auf dem OLED einfach famos aus. Die Settings „Lebhaft“ bzw. „Dolby Vision IQ“ verleihen dem Bild dabei jeweils einen ganz eigenen Charakter. „Lebhaft“ strotzt nur so vor Dynamik, Leuchtkraft und brutaler Schärfe, während „Dolby Vision IQ“ mehr die Natürlichkeit im Fokus hat. Aus der Luft scheint der Dschungel nur so vor Details zu explodieren, und das, obwohl es sich um eine Totale und nicht um eine Nahaufnahme handelt. Einzelne Bäume, aufsteigender Wasserdampf, unzählige schimmernde Grüntöne – der TX-55JZW984 outet sich spätestens jetzt als echter Heimkino-Meister mit beeindruckendem Wow-Effekt.

Für die akustische Untermalung kommt ein 30 Watt starkes „Reference Surround Sound“-System zum Einsatz. Mitten und Höhen arbeitet der Panasonic sauber heraus, bei Bässen dürfte der Flachmann gerne noch ein wenig mehr Wumms ins Wohnzimmer bringen. Ob bei Talkshows, Nachrichten oder in Dokumentationen – die Stimmverständlichkeit des 55-Zöllers ist sehr gut. Wer will, kann zusätzlich die „Dialog-Verbesserung“ aktivieren. Über verschiedene „Surround“-Modi lässt sich die tonale Räumlichkeit spürbar erhöhen. Musik bei Zimmerlautstärke hinterlässt noch einen ordentlichen Eindruck, allzu hohe Pegel offenbaren jedoch, dass die akustische Präzision etwas verloren geht.

Der Testbericht Panasonic TX-55JZW984 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 1600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 Sehr gut

Der TX-55JZW984 bietet alles, was man von einem OLED erwartet: eine famose Bildqualität, eine tolle HDR-Performance mit einer riesigen Formatfülle, hohen Bedienkomfort und eine ausgezeichnete Ausstattung. Auch bei den Apps muss sich der Japaner dank Apple TV und Disney+ vor keinem Mitbewerber mehr verstecken.

Jochen Wieloch

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