Panasonic TV-65W93A (Test)

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Panasonics zweitstärkste LCD-Modellreihe W93A (darüber rangiert nur die W95ASerie mit Mini-LED-Technik) ist recht günstig. Der von uns getestete 65-Zöller kostet 1.550 Euro, das 55-Zoll-Modell bieten die Japaner für 1.300 Euro an, den 50-Zöller gibt es für 1.200 Euro, der 43-Zöller schlägt mit 1.000 Euro zu Buche..

In dem Flachmann kommt ein Full-Array-LED-Backlight zum Einsatz, Streaming-Fans dürfen sich über Fire TV als Betriebssystem freuen. Der Apparat mit schlankem Rahmen und schicker Silberblende unten am Display steht auf einem massiven Metallfuß. Mit 8,4 Zentimeter in der Tiefe fällt der Panasonic recht wuchtig aus, eine dezente Flunder ist er auf jeden Fall nicht. Die VESA-Norm 400 x 300 Millimeter erlaubt eine Montage des 22 Kilo schweren Fernsehers an der Wand.

Ausstattung und Praxis
„Local Dimming Supreme“ nennt Panasonic seine Backlight-Technik. Der 65-Zöller führt für jedes separate Segment der Hintergrundbeleuchtung eine Signalanalyse und Helligkeitsanpassung durch. Auf diese Weise sollen Helligkeit und Kontrast permanent angepasst werden.

Als Prozessor vertrauen die Japaner auf den neuen Chipsatz HCX Pro AI Processor MK II, der auch in höherpreisigeren OLEDs verbaut ist. Dieser nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um das eingehende TV-Signal in Echtzeit zu analysieren und zu optimieren. Werden Inhalte aus Rubriken wie Sport, Live-Musik oder Kino erkannt, nimmt der TV-65W93A in Eigenregie die bestmöglichen Einstellungen vor. Der 65-Zöller verfügt über intelligente Sensorik, um sowohl die Helligkeit im Raum als auch die Farbtemperatur des Umgebungslichts zu analysieren. Das Bild wird anschließend automatisch modifiziert. Ein Blick auf die TV-Anschlüsse zeigt, dass der TV-65W93A ein „richtiger“ Fernseher ist, wenn auch mit einer Einschränkung. Verbaut ist der leistungsstarke Penta-Tuner mit den Empfangswegen Kabel, Satellit, DVB-T2, IPTV und TV>IP. Letzterer ermöglicht es, über das Heimnetzwerk die Fernsehsignale zu verteilen, das Fehlen einer Kabeldose im Keller oder eines Sat-Kabels sind dann kein Problem mehr. Wer gerne Sendungen auf USB-Festplatte aufzeichnet, wird durch die Tuner für DVB-C, DVB-S und das digitale Antennenfernsehen etwas ausgebremst. Denn diese sind als Single-Varianten ausgelegt, ein flexibles Umschalten während eines TV-Mitschnitts ist nicht möglich.

Die Fernbedienung ist groß und schwer. Pluspunkte gibt es für die übersichtliche Anordnung der Tasten. Das Handling gelingt intuitiv.

Feuer frei: Fire TV punktet durch eine übersichtliche Benutzeroberfläche mit direktem Zugriff auf viele Apps, TV-Sender und gestreamte Live-TV-Programme.

Super flexibel: Mit gleich fünf Empfangswegen bietet Panasonic maximale Freiheit, um TV-Sender auf das Display des 65-Zöllers zu holen.

App-Paradies: Fire TV lässt sich beim App-Portfolio nicht lumpen, Streamer finden hier ein riesiges Angebot, um Filme, Serien und Sport zu genießen.

Auch unter dem Betriebssystem Fire TV kommt man an Energiespar-Optionen nicht mehr vorbei. Diese sind beim TV-65W93A unter den „Benutzereinstellungen“ hinterlegt. Im Menü-Eintrag „Energiesparmodus“ stößt man auf den Punkt „Eco Set“. Wählt man diesen aus, wird das Bild schlagartig dunkler, weil jetzt alle verfügbaren Stromspareinstellungen aktiviert werden.

Ein sinnvolles Feature, welches aber je nach Umgebungslicht nicht die maximale Leuchtkraft herauskitzelt, ist die „Automatische Helligkeitsregelung“. Diese passt das Bild in Abhängigkeit von der aktuellen Raumbeleuchtung an. Über „Auto Aus“ legt man als Zuschauer fest, ob alle über HDMI angeschlossenen Geräte zusammen mit dem Fernseher in den Standby-Modus versetzt werden sollen. Der „Standby-Energiesparmodus“ wiederum bewirkt, dass bei aktivierter Funktion die Leistungsaufnahme der extern angeschlossenen Geräte im Standby-Modus auf ein Mindestmaß reduziert wird.

In der Einstellung „Intelligent Auto Standby“ kann man hinterlegen, ob aktuell nicht verwendete Geräte automatisch in den Standby-Modus versetzt werden sollen. Ist die „Auto-Ausschaltfunktion“ aktiviert, schaltet sich der Fernseher nach 10 Minuten ohne anliegendes Signal automatisch ab.

Spar-Profi : Unter dem Menü-Eintrag „Energiesparmodus“ bietet der Panasonic diverse Möglichkeiten, um den Stromverbrauch zu reduzieren.

Das Panel des LCD-Flachmanns unterstützt nativ eine Bildwiederholfrequenz von 144 Hertz. Zwei der vier HDMI-Anschlüsse beherrschen die Spezifikationen 2.1 mit Auto Low Latency Mode (ALLM), Variable Refresh Rate (VRR) und der 4KWiedergabe mit besagten 144 Hertz. Besitzer einer kompatiblen AMD-Grafikkarte profitieren zudem von AMD FreeSync Premium – hierdurch wird die Aktualisierungsrate des TV-Displays mit der Bildrate der Grafikkarte synchronisiert, um unter anderem störende Artefakte zu beseitigen. Im „Game Control Board“ kann man alle relevanten Spiele-Einstellungen einblenden und bei Bedarf anpassen. Wer dieses Feature öfter benötigt, kann es auf der Fernbedienung der „My App“-Taste zuweisen. Auch beim Thema Akustik denkt der W93A an Spieler: Verschiedene Soundmodi tragen der jeweils besonderen Spiele-Charakteristik Rechnung – falls gewünscht kann man zum Beispiel leiseste Geräusche des Gegners hervorheben, um vor dessen Attacken optimal gewappnet zu sein. Beim Thema HDR muss man mit dem Panasonic keine Kompromisse eingehen. In der Ausstattungstabelle findet man bei HLG, HDR10+, HDR10+ Adaptive und Dolby Vision IQ jeweils einen Haken.

Als Betriebssystem läuft auf dem 65W93A Fire TV. Wer nicht zur Fernbedienung greifen möchte, richtet den Apparat blitzschnell über Smartphone oder Tablet per „Fire TV“-App ein. Ein Amazon-Konto ist ratsam, schließlich stehen über Prime nicht nur zahlreiche Filme und Serien zum Streamen, sondern auch etliche Spiele bereit. Das App-Angebot fällt mit Net fl ix, Paramount+, Joyn, WOW, Magenta TV, Apple TV+, Disney+, Netzkino, DAZN und mehr (siehe Seite 48) sehr umfangreich aus. Fire TV punktet durch einen hohen Bedienkomfort, fast alles ist selbsterklärend.

Die Panasonic-Fernbedienung ist groß und schwer, liegt satt in der Hand und bietet eine aufgeräumte Oberseite. Fünf Tasten ermöglichen direkten Zugriff auf Streaming-Dienste, eine erweckt Alexa für Sprachbefehle zum Leben.

Bild- und Tonqualität
Ab an die Nordsee, und zwar von oben in HD-Auflösung! Im „Normal“-Modus erfreut uns der Panasonic mit kraftvollen Farben von grünen Deichen, braunen Feldern und blauem Wasser, jeweils fein abgestuft mit weichen Übergängen. Das Skalieren gelingt dem 65-Zöller vorzüglich, die Schärfe ist top, die Plastizität gefällig. Das „Filmmaker“-Setting dunkelt das Bild etwas ab, trifft die Farben aber noch ein wenig exakter, die Raumtiefe stimmt weiterhin.

Hier fehlt nichts: Der TV-65W93A ist nicht nur mit Penta-Tuner, sondern unter anderem auch mit Kopfhörer- und Subwoofer-Ausgang ausgestattet. Die Empfänger für Kabel-,Satellitenfernsehen und DVB-T2 stehen jedoch nur als Single-Varianten zur Verfügung. Dadurch wird die Senderwahl während TV-Aufnahmen eingeschränkt.

Problemlos: Im „Filmmaker“-Modus gibt sich der Panasonic im SDR-Farbraum keine Blöße. Einfach einschalten, und schon stimmen die Farben super präzise.

Limitiertes HDR: Im DCI-P3-Spektrum geht dem 65-Zöller die Puste aus. Die Farben deckt er nicht zu 100 Prozent ab, die Defizite sind zu erkennen.

Die Schwarz-Performance gefällt, mit einem guten Mini-LEDler oder gar einem OLED kann der Japaner allerdings nicht konkurrieren. Aber bei frontaler Draufsicht erzeugt das Panel selbst im vollständig abgedunkelten Raum ein sehr, sehr dunkles Grau, das bei etwas Lichteinfall sofort zu sattem Schwarz mutiert. Blooming lässt sich nicht vermeiden, fällt allerdings nicht sonderlich stark aus. Aus seitlichen Blickwinkeln wird das dunkle Display leicht fleckig.

Die Blickwinkelstabilität ist ansonsten erstaunlich gut. Farben verändern sich auch dann kaum, wenn man stark von der Seite auf den Bildschirm schaut. Nur der Kontrast lässt etwas nach. Aber der Flachmann schneidet in dieser Disziplin richtig stark ab. Das gilt auch für die Darstellung von Bewegungen. Die „Intelligent Frame Creation“ sollte man auf „Mittel“ oder „Hoch“ stellen, wenn Kamerafahrten wie auf Schienen erfolgen sollen. Hier ruckelt nichts, Überflüge gelingen butterweich.

Die Maximalhelligkeit des W93A ist limitiert, mehr als 535 Candela sind in der Spitze nicht drin. Diese messen wir im „Normal“-Modus, im „Dynamisch“-Setting kommen wir auf 5 Candela weniger. Relevant ist der farblich beste „Filmmaker“-Modus. Mehr als 490 Candela schafft der Apparat nicht, dieser Wert sackt nicht tiefer als 435 Candela in den Keller. Der ANSI-Kontrast liegt bei soliden 1.200:1.

Als HDR-Streifen entscheiden wir uns auf Amazon Prime Video für „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“. Sofort weist der Panasonic darauf hin, dass der Bildmodus „Filmmaker“ jetzt Sinn macht. Viel natürlicher könnte der Streifen die Realität nicht abbilden. Die Feinzeichnung in einem Baumstamm ist grandios, das Spiel mit der Tiefe beherrscht der Apparat nahezu in Perfektion. Im „Filmmaker“-Modus ist die Dynamik gut, aber nicht spektakulär. Das Setting „Dynamik“ ist da deutlich plakativer, jetzt peppt der W93A Farben spürbar auf, die Schärfe nimmt zu und der klassische, dezente Kino-Look geht verloren. Weitere Ausführungen zur Bildqualität finden sich im Szenenvergleich auf Seite 49.

Akustisch hinterlässt das 20 Watt starke „Theater Surround Pro“-System mit Dolby Atmos einen guten Eindruck. Filme und Musik erklingen angenehm füllig, die Stimmverständlichkeit ist top. Bei höheren Lautstärken wird der Panasonic nicht plärrig. Für ein satteres Bassfundament führt jedoch an einer Soundbar kein Weg vorbei.

Der Testbericht Panasonic TV-65W93A (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 1.550 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

79 Gut

Der TV-65W93A schlägt sich in allen Disziplinen wacker. Seine Bildqualität ist ausgewogen, der Ton überdurchschnittlich, der Bedienkomfort hoch und das App-Angebot fällt riesig aus – und das zu einem attraktiven Preis.

Jochen Wieloch

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