Obwohl in ein paar Monaten das 4K-Blu-ray-Nachfolgeformat auf den Markt kommt, will Panasonic mit dem DMP-BDT 570 nochmal zeigen, was man aus dem aktuellen Standard herausholen kann. Der 400 Euro teure Player wartet mit elegantem Design und technischen Highlights wie einem außergewöhnlichen Video-Equalizer (Kasten rechte Seite) und zwei HDMI-Ausgängen auf. Das kommt Ihnen irgendwie bekannt vor? Gut möglich, denn genau damit trumpfte auch das 150 Euro teurere und THX-zertifizierte Top-Modell DMP-BDT 700 (Test in audio-vision 8-2014) auf. Und in der Tat ist die technische Verwandtschaft zwischen den Scheibendrehern nicht von der Hand zu weisen, aber natürlich gibt es Unterschiede.
Fitzelige Fernbedienung
Doch der größte Unterschied betrifft nicht den Player, sondern die Fernbedienung. Denn während der BDT 700 mit einem edel anmutenden und beleuchteten Signalgeber daherkommt, gibt es beim BDT 500 lediglich die von den Einsteigermodellen bekannte Plastik-Variante (siehe Bildvergleich links).
Die wirkt nicht nur weniger wertig, ihr fehlen auch wichtige Tasten. Um sich zum Beispiel die bei Heimkino-Fans beliebten Video- und Audio-bitraten anzeigen zu lassen, ist es mit dem Drücken der „Playback Info“-Taste nicht getan, da es keine gibt. Stattdessen muss man über die „Option“-Taste erst ins Betriebs-menü, dann zur Zeile „Wieder-gabeinfofenster“ (steht da wirklich so geschrieben) navigieren und „OK“ drücken.

Zwei-Klassen-Gesellschaft: Dem Top-Modell BDT 700 liegt eine edle Fernbedienung mit beleuchteten Tasten bei (rechts), Käufer des BDT 570 bekommen nur den Standard-Geber der 100 Euro teuren Einstiegsgeräte.
Ausstattung und Bedienung
Optische Akzente setzt der BDT 570 durch seine Breite von 44,6 Zentimetern, die manchen AV-Receiver übertrifft. Dank der Blende, die im Gegensatz zum BDT 700 nicht schwarz, sondern silbern daherkommt, wirkt die Front aufgeräumt, lediglich das Display ist zu sehen. Wer den Player im Regal aufstellt, ärgert sich möglicherweise über die oben platzierten Sensor-Taster für Auswurf, Play, Stop sowie An/Aus. Bei den Anschlüssen sticht neben dem doppelten HDMI-Ausgang die vollständig bestückte Audiosektion hervor: Neben S/PDIF-Digitalton in optischer und elektrischer Ausführung gelangt der Ton in analoger Form über zehn Cinch-Buchsen (7.1 plus Stereo) nach außen. Im Gegensatz zum BDT 700 sind die Anschlüsse aller-dings nicht vergoldet.
DAC-Bausteine mit hoher Wandlerpräzision (192kHz/32 Bit) gewährleisten einen rausch- und verzerrungsarmen Analogton. Das Lautsprecher-Setup sorgt beim Anschluss an analoge Verstärkerelektronik für einen ausbalancierten Surround-Klang. Die Regler-beschriftung in Millisekunden statt Metern ist allerdings nicht sonderlich praktikabel. Die Tube-Sound-Presets sind Geschmackssache. Praktisch ist der Night-mode, der die Dynamik unabhängig vom Tonformat so reduziert, dass man Filmdialogen auch bei leisen Pegeln folgen kann. Trotz der vielen Sound-Settings kann auch der jüngste Panasonic weder mit SACDs noch mit DVD-Audio-Scheiben etwas anfangen, was Punkte bei der Ausstattung kostet.

Gut bestückt: Der Panasonic DMP-BDT 570 bringt neben zwei HDMI-Ausgängen einen kompletten Satz analoger Audioanschlüsse mit. Lob verdient außerdem das abnehmbare Netzkabel und der elektrisch und optisch vertretene S/PDIF-Ausgang. Die winzigen Gummifüße sorgen allerdings für weniger Halt als beim Top-Modell BDT 700.
Der BDT 570 gehört nicht zu den Schnellsten seiner Zunft. Nach dem Drücken der Auswurftaste vergehen 14 Sekunden bis zum Öffnen der Disc-Lade. Beim stromhung-rigen (4,5 statt 0,3 Watt) Schnellstart-Modus öffnet die Lade sofort. Leider ist die Einlesezeit einer in BD-Java gemasterten Scheibe wie „Mission Impossible: Rogue Nation“ im Schnellstart-Modus mit rund 30 Sekunden (gemessen vom Einzug der Lade bis zum ersten Bild der Disc) fast genauso lang wie im normalen Modus. Auch den Kapitelsprung oder das Wechseln zwischen den fünf verschiedenen Geschwindigkeitsstufen für vorwärts und rückwärts haben wir schon flotter erlebt. Die Intervall-Funktion des BDT 700, mit der man zehn Sekunden zurück oder eine Minute nach vorn springen kann, fehlt.
Die Optimierungsmöglichkeiten des neuen Panasonic-Video-Equalizers sind bei vielen Bildquellen ein Segen. Fotos und Videos vom USB-Stift lassen sich ebenso bearbeiten wie 3D-Blu-rays. Neben Standard-Settings wie Kontrast und Helligkeit verfügt der DMP-BDT 570 über seltene Eingriffsmöglichkeiten wie eine parametrische Gamma-Justage, mit der man dunkle und helle Bildpartien betont oder abschwächt. So lassen sich die vier Schärferegler (mittlere Bildzeile) separat für horizontal und vertikal verlaufende Strukturen einstellen und unterscheiden zudem zwischen Helligkeits- (Luma) und Farbanteilen (Chroma) im Bild. Matt erscheinende Videos wirken durch mehr Schärfe ansehnlicher. Genau das Gegenteil machen die Regler unter dem Punkt „Begrenzung Bandbreite“. Sie schlucken Details, wodurch das Bild einerseits unscharf wird, anderseits lassen sich Störstrukturen wie Säume oder Composite-Artefakte in alten Videos besser als mit Rauschfiltern oder reduzierter Schärfe zum Verschwinden bringen.
Die Handhabung wird durch mehrere Voreinstellungen („Bildtyp“) sowie zwei Speicher („Satz 1“, „Satz 2“) vereinfacht. Schlauerweise merkt sich der Player die Einstellungen für jede Bildquelle, so dass er bei YouTube-Videos automatisch die Rauschfilter einschaltet, während er sie bei Blu-rays deaktivieren lässt.

Anpassung Farbe / Luminanz: Neben Kontrast und Helligkeit kann man das Bild mit den Reglern Gamma-Weiß und -Schwarz anpassen.

So eingestellt wie oben zu sehen, werden dunkle und helle Partien wie Bergflanken und Wolken betont, was das Bild kontrastreicher wirken lässt.

Verglichen mit dem Original (oben) fällt jedoch auf, dass Details wie die Abstufungen in den Wolken verloren gehen. Gut, dass es zwei Speicher zum Vergleich gibt.

Anpassung Schärfe: In diesem Menü gibt es vier Regler zur Anschärfung feiner und mittelfeiner Details, für Farbdetails und Konturen.

Vor allem bei unbearbeitetem Material, wie Home-Video-Aufnahmen, trägt der Video-Equalizer-Einsatz zu einem besseren Bild bei.

Das mittige Bild zeigt die Camcorder-Aufnahme unbearbeitet, rechts mit mehr Farbe und Kontrast sowie maximaler Anschärfung.

Zur Rauschreduzierung verfügt der Panasonic über drei Regler, die analoges Rauschen („zufälliges Rauschen“) und Kompressionsartefakte beheben sollen.
Multimedia und Internet
Dank des WLAN-Empfängers gelingt der Internet-Anschluss ohne Kabel-Wirrwarr. Der Mediaplayer lässt sich per SD-Speicherkarte, Daten-Disc, DLNA und USB füttern und spielt eine Vielzahl von Dateien ab. Für High-End-Hörer sind die unkomprimierten Musik-Formate FLAC, WAV, Apple Lossless (ALAC) und DSD interessant. Foto-Fans kommen sogar in den Genuss von dreidimensionalen MPO-Bildern und 4K-Fotos. Allerdings unterstützt der Player nicht alle Formate von allen Datenträgern. Hier muss man die Bedienungsanleitung studieren oder nach dem „Trial and Error“-Prinzip verfahren. Was der BDP 570 an Internet-Apps zu bieten hat, erfahren Sie im Kasten „Filme, Fernsehen und Musik aus dem Netz“.

Mitteilungsfreudig: Der Panasonic-Player BDP 570 informiert sowohl über die auf der Disc verwendeten Audio- und Videocodecs inklusive der Bitraten (oberste Zeile) als auch darüber, welche AV-Signale an den jeweiligen HDMI-Ausgängen (unterste beiden Zeilen) ausgegeben werden.

Unschön: Die Abstände der Boxen im Audio-Setup gibt man nicht in Zentimetern, sondern in Millisekunden ein.
Am interessantesten dürften Netflix Haupt-Konkurrent Amazon Instant Video sowie Docufilms, Maxdome und Watchever sein. An Videoplattformen sind YouTube und Vimeo an Bord. Zu den Highlights bei den kostenlosen Diensten zählen die Mediathek des TV-Senders arte in HD-Qualität sowie die Gratis-Videothek viewster. Ihr knapp 1.900 Filme und Serien umfassendes Angebot ist vor allem für den Horror- und Anime-Freund reizvoll; die Bildqualität erreicht solides SD-Niveau und der Bedienkomfort der App passt ebenfalls.
Bild- und Tonqualität
Der BDT 570 gibt das Bild in allerlei Formaten von 480/576p bis hin zu 4K sowie Farbmodi (YCbCr, RGB, Deep Color) aus, wodurch er mit verschiedensten Schirmen ein optimales Bild erzielt. Dass der Player kein 576i-Signal ausgibt, ist angesichts der hervorragenden Vollbildverarbeitung kein Problem. Sogar unsere berüchtigte „Sechs Tage, sieben Nächte“-DVD bringt den De-Interlacer nicht in Schwierigkeiten. Bereits der Auto-Modus liefert in den meisten Fällen ein sauberes Bild. Sollten dennoch Treppenstufen oder Kämme zu sehen sein, hilft der manuelle Film- respektive Video-Modus weiter. Bei Blu-ray sind derlei Probleme prinzipiell ausgeschlossen. Hier ist die akkurate Detaildarstellung und saubere Differenzierung dunkelster und hellster Bildpartien zu loben. Die Qualität muss man wie beim Top-Modell BDT 700 als praktisch perfekt bezeichnen, auch ohne THX-Zertifikat. Dank HDMI 2.0 kann der BDT 570 DVDs wie Blu-rays zu vierfacher Full-HD-Auflösung skalieren und dabei das Bild mit bis zu 60 Hertz bei voller Farbauflösung (YCbCr 4:4:4) ausgeben. Die 3D-Konvertierung ist dagegen eher eine Spielerei: Sie belässt das Bild flach und verschiebt die virtuelle Abbildungsebene vor oder hinter den TV. cs
Der Testbericht Panasonic DMP-BDT 570 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2016 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der BDT 570 punktet mit einer 4K-Skalierung, einem tollen Media-Player sowie einem in dieser Preisklasse unerreichten Video-Equalizer, der aus jeder DVD und Blu-ray das Beste rausholt. Einzig die Fernbedienung will nicht ganz zum Preis von immerhin 400 Euro passen.