Onkyo TX-NR545 (Test)

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Dolby Atmos für 530 Euro – das lehrt die Konkurrenz das Fürchten. Doch Onkyo hat seinem 7.2-Einsteiger-Receiver TX-NR545 noch mehr Neuerungen spendiert.

Ausstattung und Technik

Onkyo_TX-NR545_pcMit 530 Euro ist der Nachfolger 75 Euro teurer als das Vorgängermodell TX-NR535, was auch an den vielen technischen Verbesserungen liegen dürfte. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören zwei zusätzliche Endstufen, so dass der Neuling nun als 7.2- respektive 5.2.2-Receiver dasteht. Dies ist auch nötig, weil mit Dolby Atmos auch ein 3D-Tonformat für Höhensound an Bord ist. DTS:X bekommt man bei Onkyo allerdings erst ab dem TX-NR646.

Neu ist zudem die AirPlay-Funktionalität sowie die beiden Antennen für störungsfreien WLAN- bzw. Bluetooth-Empfang. Getauscht wurden die Digitaleingänge: Statt Toslink und zweimal Koax besitzt der TX-NR545 eine Koax- und zwei Lichtleiter-Buchsen. Auf den Phono-Eingang muss man weiterhin verzichten, zudem fiel der FBAS-Videoausgang dem Rotstift zum Opfer. Mit sieben Cinch-Eingängen besitzt der Neuling einen mehr als sein Vorgänger.

Handlich: Die kompakte Fernbedienung liegt gut in der Hand. Die Tasten sind übersichtlich gruppiert, dürften teils aber etwas größer sein.

Handlich: Die kompakte Fernbedienung liegt gut in der Hand. Die Tasten sind übersichtlich gruppiert, dürften teils aber etwas größer sein.

Bei der Atmos-Konfiguration ist man auf ein 5.2-Setup plus zwei Höhenboxen beschränkt, diese lassen sich dafür vielseitig platzieren – von drei Deckenpositionen über Front- und Back-Präsenz-boxen bis hin zu Aufsatzlautsprechern (Dolby Enabled Speaker) vorn oder hinten. Wer lieber mit Back-Surroundboxen hört, muss auf Sound von der Decke verzichten. Über die Zone-2-Boxenklemmen kann man Passiv-Boxen für einen weiteren Hörraum  anschließen, die im Boxenmenü aktiviert werden müssen. Dann steht im Hauptraum aber nur ein 5.2-Setup zur Verfügung. Alternativ kann man die zweite Hörzone über die beiden Pre-outs mit Signalen versorgen, so bleibt die 7.2-Kompatibilität erhalten. Unter Verzicht auf die Back-Rears bzw. Höhenboxen ist auch das Bi-Amping der Frontlautsprecher möglich.

Die Abstände aller Lautsprecher lassen sich in 3-Zentimeter-Schritten justieren – gut, doch 1-Zentimeter-Schritte wären besser. Auch die Pegeljustage fällt mit 1dB- statt 0,5-dB-Schritten nicht optimal aus. Das Bass-Management erlaubt Crossover-Frequenzen für Boxenpaare zwischen 40 und 200 Hertz in elf Stufen. Auf einen manuellen Equalizer zur Klangmanipulation muss man ganz verzichten, was ihm in dieser Sparte 0 Punkte beschert. Immerhin spendierte Onkyo seine „Phase Matching Bass“-Schaltung für eine optimierte Basswieder-gabe beim Zusammenspiel aller Lautsprecher.

Im Boxen-Setup muss man sich zwischen 5.1.2 für Atmos-Boxen oder 7.2 für Back-Rear-Boxen entscheiden.

Im Boxen-Setup muss man sich zwischen 5.1.2 für Atmos-Boxen oder 7.2 für Back-Rear-Boxen entscheiden.

Quick-Setup: Hier lässt sich unter anderem die „Phase Matching Bass“-Funktion an- bzw. abschalten.

Quick-Setup: Hier lässt sich unter anderem die „Phase Matching Bass“-Funktion an- bzw. abschalten.

Video und Multimedia

Die Video-Elektronik verarbeitet 4K-Signale bis 60 Hertz mit 4:4:4-Farbraum sowie HDR, drei der insgesamt sechs HDMI-2.0-Eingänge plus der HDMI-Ausgang verstehen sich auf den wichtigen HDCP-2.2-Kopierschutz. Der Onkyo wandelt analoge Video-Signale zu HDMI, skaliert SD- und HD-Material aber nicht hoch, was der Fernseher oder Blu-ray-Player übernehmen muss.  Auch ein Videoequalizer fehlt. Praktisch ist das AV-Sync-Delay, welches das Bild um maximal 100 Millisekunden oder den Ton bis zu 500 Millisekunden verzögert.

Musik gelangt via WiFi-Direct, iPod-Direktanschluss, DLNA-Heimnetzwerk, AirPlay, und Bluetooth in den Receiver. Neben dem kostenlosen TuneIn-Radio (siehe Kasten „Stärken und Schwächen: Das Webradio des TX-NR 545“) stehen Spotify und Deezer als Bezahl-Dienste zur Verfügung. Der Media-Player erkennt über USB die Formate MP3, WMA, LPCM, FLAC, WAV, Ogg Vorbis, AAC, Apple Lossless und DSD; jedoch keine Mehrkanal-Dateien.

Die Bedienung gelingt einfach, das Menu wirkt mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund aber trist. Mehr Spaß macht Onkyos gut funktionierende „Remote“-App, mit der man den Receiver zum Beispiel vom Nebenraum aus steuern kann.

Clever und komfortabel: Bei Onykos Internet-Radio kann man Sender durch Kopieren der Streaming-Adresse in die Browser-Eingabemaske speichern. So lässt sich auch Sendern lauschen, die das „TuneIn“-Radioportal nicht kennt. Wie bei den vTuner-Konkurrenten ist das Speichern via Internet und über die Webseite des Anbieters (hier tunein.com) möglich. Weniger hat uns die unübersichtliche Struktur der Senderlisten gefallen. So fehlt eine Gesamtliste für alle Sender aus Deutschland, stattdessen werden die Stationen nach Städten (Berlin, Bonn, München etc.) verzweigt. Ebenso gelingt die Suche nach Podcasts über das gleichnamige Filter nur umständlich, da die einzelnen Sendungen nicht mit dem jeweiligen Sender verknüpft sind. Eine gute Alternative zur fehlenden Deutschland-Liste ist das Suchfilter „Lokales Radio“, das die meisten national, regional und lokal empfangbaren Sender auflistet.

Übersichtlich: Am aufgeräumten Live-Bildschirm gefällt uns das große Senderlogo.

Übersichtlich: Am aufgeräumten Live-Bildschirm gefällt uns das große Senderlogo.

Schwierige Podcast-Suche: Archivierte Radiobeiträge werden unabhängig von den Sendern gelistet.

Schwierige Podcast-Suche: Archivierte Radiobeiträge werden unabhängig von den Sendern gelistet.

Onkyo: Im Web-Interface lassen sich Sender durch Eintragen der Stream-Adressse speichern.

Onkyo: Im Web-Interface lassen sich Sender durch Eintragen der Stream-Adressse speichern.

Tonqualität Surround

Bringt der NR-545 im Stereo-Betrieb noch gute 100 Watt, fällt seine Verstärkerleistung im 7.1-Betrieb auf magere 41 (6 Ohm) bzw. 37 Watt (4 Ohm) ab. Dieser gemessene Leistungsabfall im Vergleich zu den Mitbewerbern kostet viele Punkte und beschert dem Onkyo letztendlich nur eine befriedigende Gesamtwertung. Im regulären Heimkino-Betrieb genügt die Power aber allemal. So konnten wir in unserem Hörtest von den Leistungsdefiziten so gut wie nichts bemerken.

Mit Steely Dans „Janie Runaway“ im 5.1-Mix musizierte der Onkyo vollmundig, druckvoll und angenehm seidig in den Höhen. Da lässt man sich gerne zu lauten und langen Hör-Sessions hinreißen. Der auch ohne Subwoofer konturenreiche wie kräftige Bass gewann durch Aktivierung der „Phase Matching Bass“-Schaltung nochmals an Druck, was je nach Musik-Material allerdings auch mal zu viel des Guten sein kann.

Ordentlich ausgestattet: Für einen 500-Euro-Receiver ist der TX-NR 545 stattlich bestückt. Sechs HDMI-Eingänge, neun Paar Lautsprecherbuchsen, sieben Analog- und drei Digitaleingänge lassen im regulären Heimkino-Betrieb keine Engpässe aufkommen. Der USB-Eingang wäre auf der Frontseite besser aufgehoben, ein Phono-Eingang fehlt.

Ordentlich ausgestattet: Für einen 500-Euro-Receiver ist der TX-NR 545 stattlich bestückt. Sechs HDMI-Eingänge, neun Paar Lautsprecherbuchsen, sieben Analog- und drei
Digitaleingänge lassen im regulären Heimkino-Betrieb keine Engpässe aufkommen. Der USB-Eingang wäre auf der Frontseite besser aufgehoben, ein Phono-Eingang fehlt.

Die Einmessung unseres Nubert-Sets gelang der „AccuEQ“-Automatik gut, Pegel, Distanz und Crossover-Frequenzen wurden plausibel ermittelt. So hievte der TX-NR 545 Dolbys „Amaze“-Trailer mit angenehmer Größe, räumlich geschlossen und glaubhaft in unseren Hörraum, auch die beiden Deckenboxen integrierten sich lückenlos ins Klangbild. Nur beim Bass trug der kleine Onkyo etwas dick auf, was durch Herunterpegeln des Subwoofers aber schnell aus der Welt geschafft war. Die beiden ermittelten Einmesskurven des AccuEQ-Equalizers hellten im Test den Klang für mehr Durchzeichnung nur minimal auf und nerven auch bei hohen Pegeln nicht.

Auch im Stereo-Betrieb behielt der Onkyo seinen runden Charakter, so dass Jazz-Aufnahmen wie Christy Barons „She‘s not there“ selbst bei Live-Pegeln angenehm aus den Boxen schallten, der Kontrabass kam konturiert und mit Nachdruck. Komprimierte YouTube-Kost über Bluetooth-Verbindung  peppt Onkyos „Music Optimizer“ mit mehr Höhen und Bässen sowie Lautstärke-schub für einen lebendigeren Klang auf – was besonders beim Hören mit geringer Lautstärke von Vorteil sein kann. 

530 Euro: Die Plastikfront des in Schwarz und Silber erhältlichen Onkyo TX-NR 545 sieht wie gebürstetes Aluminium aus, was die elegante Optik weiter aufwertet. Der einstige Front-USB-Anschluss wurde auf die Rückseite verfrachtet.

530 Euro: Die Plastikfront des in Schwarz und Silber erhältlichen Onkyo TX-NR 545 sieht wie gebürstetes Aluminium aus, was die elegante Optik weiter aufwertet. Der einstige Front-USB-Anschluss wurde auf die Rückseite verfrachtet.

Onkyo_TX-NR545_Wertung

Der Testbericht Onkyo TX-NR545 (Gesamtwertung: 63, Preis/UVP: 530 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

63 befriedigend

Für 530 Euro begeistert der TX-NR535 mit Dolby Atmos, sieben Endstufen, guter Ausstattung und sattem Klang. Leider verhindert die schwache 7.1-Verstärkerleistung eine höhere Wertung.

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