M&K Sound 750 Series (Test)

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Optisch unscheinbar präsentieren sich die Boxen der 750er-Serie von M&K Sound. Mit ihrer Wiedergabe spielt sich das dänische Quartett dafür umso weiter nach vorne.

Eigentlich ist die 750er-Serie von M&K Sound eine alte Bekannte: Hatten wir diese Boxen doch schon vor gut drei Jahren im Test. Sie erzielten damals ein gutes Ergebnis, an einigen Stellen gab es aber Raum für Verbesserungen.

Das sahen auch die Entwickler aus Dänemark so und unterzogen die Serie einer Grundsanierung: Sämtliche Chassis wurden gegen verbesserte und aufwändigere Treiber ausgetauscht. Grund genug, das Ensemble erneut unter die Lupe zu nehmen.

Technik
Nichts geändert hat sich am Grundkonzept des Sets: Front- und Center-Boxen sind weiterhin identisch bestückt, und zwar mit je zwei 13-Zentimeter- Tiefmitteltönern und einer Hochtonkalotte. Diese ist nicht glattfl ächig mit der Frontplatte eingebaut, sondern unter einem seitlichen Winkel von 4,7 Grad. Intuitiv glaubt man sofort, den Grund dafür zu verstehen, nämlich, den Hochtöner nach innen, also zum Hörplatz hin, anzuwinkeln, damit die maximale Hochtoninformation ankommt. Dies ist allerdings ein Irrtum, dem wir im letzten Test selbst aufgesessen sind. Ein detailliertes Studium der Anleitung enthüllt, dass der Hersteller die Boxen im Gegenteil so optimiert hat, dass die Hochtöner nach außen, zu den Seitenwänden hin angewinkelt werden müssen. Miller & Kreisel nennt diese Bauweise „akustisches Prisma“ und will damit erreichen, dass der Raumbereich vor und zwischen den Lautsprechern – wo sich in den meisten Fällen die Hörer befi nden – über den gesamten Frequenzbereich möglichst homogen mit Schall versorgt wird. Dabei helfen die feinmaschigen, gebogenen Schutzgitter, deren Eigenschaften in die Abstimmung der Boxen mit einbezogen wurden und die immer auf den Lautsprechern verbleiben sollten. Auch die Neuauflage des 750er-Sets ist nach THX-Select-Standard zertifi ziert, was schon mal in Sachen Rundstrahlverhalten, lineare Frequenzgänge und Maximalpegel für hohes Grundvertrauen sorgt.

Komplett überarbeitet wurde hingegen der Tiefmitteltöner, der eine Membran aus beschichtetem Glasfaser-Gewebe bekam, die besonders steif ausfällt und damit maximal impulstreu arbeiten soll. Sein Magnetsystem bekam einen Aluminium-Kurzschlussring, der durch die Schwingspulenbewegung ausgelöste Wirbelströme im Polkern – und somit Verzerrungen – wirkungsvoll verhindert. Der Polkern ist zudem mit einer Bohrung versehen, die für eine Belüftung der Schwingspule sorgt.

Bei maximal aufgedrehtem Trennfrequenz-Regler ist das Tiefpassfilter des M&K Sound-Subwoofers vollständig aus dem Signalweg. Auch die Phase lässt sich bei ihm stufenlos justieren.

Mit 1,6 Kilohertz fällt die Trennfrequenz zum Hochtöner erstaunlich niedrig aus, insbesondere, wenn man an die Maximalpegel-Anforderungen von THX Select denkt. Hubfähigkeit und Belastbarkeit des mit einer 28 Millimeter durchmessenden Textilkalotte ausgestatteten Treibers dürften also ausgezeichnet sein. Auch bei diesem Chassis wurde der Polkern mit einer Bohrung versehen, und zwar diesmal, um das Volumen hinter der Kalotte zu vergrößern und somit ihre Resonanzfrequenz zu senken. Die spezielle Formgebung des Volumens hinter der Membran sorgt zusammen mit genau dosiertem Dämmmaterial für maximale Resonanzarmut.

Der Center ist mechanisch exakt gleich aufgebaut wie die Boxen für links und rechts, also mit beiden Tieftönern direkt nebeneinander und dem Hochtöner seitlich daneben. In der Abstimmung unterscheidet er sich allerdings wegen seiner horizontalen Betriebsweise deutlich. Auch bei ihm ist der Hochtöner angewinkelt und soll, wenn er unter dem Bildschirm liegt, zum Boden hin und darüber angeordnet nach oben weisen.

Die Surroundboxen konstruierte M&K Sound als „Tripole“, die auf der Front je ein Zweiweg- System aus einem der Dreizehner-Tiefmitteltöner und einen der Hochtöner als Direktstrahler tragen sowie auf den Seiten links und rechts gegenphasig angesteuerte Breitband-Treiber, die somit als Dipole funktionieren. Von dieser Bauweise verspricht sich M&K Sound einen einhüllenden Filmsound wie im Kino bei trotzdem präziser Räumlichkeit mit Musik.

Beim Subwoofer des Sets ist alles beim Alten geblieben, der mit einem geschlossenen Gehäuse versehene V12 besitzt ebenfalls eine THX-Select-Lizenz, erlaubt die stufenlose Einstellung von Pegel, Trennfrequenz und Phase und ist mit 300 Watt Verstärkerleistung und einem 30-Zentimeter-Treiber durchaus angemessen motorisiert.

Glücklich der Heimkino-Fan, der einen eigenen Raum für sein Hobby hat und den nach seinen Wünschen einrichten kann. Zu einem Problem wird dabei aber manchmal die Aufstellung respektive Unterbringung der Lautsprecher, denn die sollen natürlich das hoch aufgelöste Bewegtbild möglichst unterstützen und ihm nicht im Wege stehen. Das gilt teils buchstäblich, denn große Standboxen beispielsweise so unterzubringen, dass sie optisch nicht stören, aber akustisch sauber arbeiten können, kann durchaus herausfordernd sein.

Genau für diese Situationen hat M&K Sound das 750er-Set vorgesehen: Durch seine mattschwarze Farbgebung  öst es zum einen keine Refl exionen aus, die bei Hochglanz-Lackoberfl ächen schon manchen Beamer-Besitzer ernüchtert haben. Des Weiteren sind die Lautsprecher alle kompakt und durch die geschlossene Bauweise nicht sonderlich sensibel gegenüber einer wandnahen Aufstellung. Zu anderen bieten sie sinnvolle Vorrichtungen zur Wand-Montage, wo sie dann vollends aus dem Weg sind. Wer es möglichst nah am Kino haben möchte, kann sie ohne großen Aufwand auch hinter einer akustisch durchlässigen Leinwand montieren und damit völlig aus dem Sichtfeld verbannen.

Als nicht ganz unkompliziert erweist sich laut Hersteller die Platzierung der Tripol-Surround-Lautsprecher: Hier sollte man sich etwas Zeit und Raum fürs Experimentieren lassen. Ist dann der optimale Platz ermittelt, lassen auch sie sich problemlos an den Seitenwänden befestigen.

Der Tripol-Surroundlautsprecher von M&K Sound wird mit Wandmontage-Halterung geliefert. Front- und Surroundboxen bringen auf der Rückseite Einschlag- Gewinde mit, für die man passende Halterungen nachkaufen kann.

Tonqualität Surround
Die im Messlabor ermittelten 109 Dezibel Maximalschalldruck sowie seine untere Grenzfrequenz von 26,7 Hertz beweisen dies ohne jeden Zweifel. Zudem fällt der Frequenzgang nach unten hin nur äußerst langsam ab, was die Raumakustik mit der Aufstellung auf dem Boden mühelos zu kompensieren verspricht.

Eine klare Verbesserung zum letzten Test ist bei den Frequenzgängen zu erkennen, die linearer und weniger wellig verlaufen. Eine leichte Anhebung im Hochtonbereich ist bei allen drei Boxenvarianten zu erkennen. Trotz der unsymmetrischen Treiber-Anordnung ist das Rundstrahlverhalten des Centers erstaunlich gleichförmig. Die beiden Einbrüche bei etwa 1,3 Kilohertz dürften sich akustisch nur wenig bemerkbar machen.

Die Verbesserungen, die M&K Sound den 750er-Boxen hat angedeihen lassen, machen sich nicht nur messtechnisch, sondern auch beim Hörtest
bemerkbar. Spielte das alte Set schon dynamisch und knackig, setzt die Neuaufl age hier noch eins drauf: Explosionen und Impulse, etwa die bei der Abschleppwagenszene aus „Terminator – die Erlösung“ kommen mit dem Set aus Dänemark noch ansatzloser und direkter. Dabei ist die sehr präsente und präzise Räumlichkeit besonders bemerkenswert: Die Klangbühne fängt nicht erst auf der Höhe der Frontboxen an, sondern deutlich davor, erstreckt sich aber dann trotzdem erkennbar auch in alle Richtungen. Sehr gut auch, wie sich der Subwoofer ins Gesamtgeschehen integriert, sein Standort ist dank seiner präzisen, tiefreichenden Spielweise auch bei heftigem Effekt-Gedröhne nie auszumachen.

Die leichte Aggressivität, die das alte Set bei deftiger Mehrkanal-Musik á la „Live at Montreux 1991“ von Toto an den Tag legte, hat das aktuelle Set fast komplett abgelegt. Die in Richtung Hörplatz gezogene Räumlichkeit des Sets macht sich nicht mehr als Vordergründigkeit bemerkbar, sondern bezieht die Hörer höchst angenehm ins Geschehen ein. Das Tripol-Konzept der Surroundlautsprecher bewährt sich auch diesmal, wie das Set bei „Listen Up“ von Omar Hakim spielerisch unter Beweis stellt: Hier sitzt man mitten im Geschehen, der Klang hüllt die Hörer aufs Angenehmste ein, ohne dass Ortungspräzision merklich verloren geht.

Die geringeren Verfärbungen des neuen 750er-Sets bewähren sich auch im Stereo-Betrieb. Sonst eigentlich nicht die Domäne von THX-Sets, ist das Zweikanal-Erlebnis mit den dänischen Boxen sehr glaubwürdig und erwachsen: „Hello“ von Adele kommt mit Gänsehaut-Effekt. Die Stimme steht wie festgenagelt vor den Boxen und feine Details gibt´s überreichlich, bis hin zu Kompressor-Artefakten, die die Toningenieure beim Abmischen nicht beseitigen wollten oder konnten. Nahtlos integriert sich auch hier der Subwoofer ins Geschehen, seine Tiefton- Gewalten scheinen immer aus den vergleichsweise winzigen Frontboxen zu kommen.

Der Testbericht M&K Sound 750 Series (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 4700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 Sehr gut

Seiner kompakten Bauweise zum Trotz punktet das M&K-Set mit tiefreichendem wie sauberem Bass, einer hohen Sprachverständlichkeit sowie einem sehr dynamischen Klangbild.

Michael Nothnagel

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