Microsoft Xbox One S (Test)

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xboxones_proconÜber drei Jahre hat sich Microsoft für eine Revision der Spielekonsole Xbox One (Test in Ausgabe 1-2014) Zeit gelassen. Seit Anfang August steht die Nachfolgerin One S in den Läden und schickt sich an, auch im Heimkino Dauergast zu werden. Denn die Entwickler spendierten der Zockerzentrale ein Ultra-HD-Blu-ray-Laufwerk, was schon mal eine „Innovation“-Auszeichnung verdient. Mit der UHD-Funktionalität gerüstet tritt die One S damit in direkte Konkurrenz zu den einzigen in Deutschland erhältlichen UHD-Playern von Panasonic und Samsung (Test beider Modelle in 4-2016). Auch sind wichtige Features wie HDMI 2.0a samt HDCP 2.2 und HDR-10 an Bord, beim Ton besteht allerdings noch Nachholbedarf. Rund 2 Terabyte Festplattenplatz bietet die von uns getestete 400-Euro-Variante. Die technisch identischen Modelle mit 1.000 (349 Euro) bzw. 500 Gigabyte (299 Euro) kommen am 1. November bzw. 22. September auf den Markt.

Zwar lässt sich die Farbtiefe regeln, die Auswirkungen sieht man aber nur bei Spielen und Streaming.

Zwar lässt sich die Farbtiefe regeln, die Auswirkungen sieht man aber nur bei Spielen und Streaming.

Angenehm überrascht: Die Konsole hat Testbilder zum Kalibrieren des Fernsehers an Bord.

Angenehm überrascht: Die Konsole hat Testbilder zum Kalibrieren des Fernsehers an Bord.

Die Xbox One S analysiert, über welche technischen Voraussetzungen der angeschlossene Fernseher verfügt.

Die Xbox One S analysiert, über welche technischen Voraussetzungen der angeschlossene Fernseher verfügt.

Das Wichtigste für den Spiele-Einsatz haben wir im Kasten auf der rechten Seite zusammengefasst. Mehr über die Gaming-Qualitäten der Xbox One S erfahren Sie zudem in der aktuellen Ausgabe unserer Schwesterzeitschrift M! Games und auf www.maniac.de.

Wer die Xbox One S als Spielemaschine einsetzen will, profitiert beim überwiegenden Anteil der erhältlichen Titel wenig bis gar nicht von der technischen Aufrüstung: Da alle alten wie neuen Spiele auch auf dem Vorgängermodell laufen sollen, werden sie weiterhin mit ihrer „alten“ Auflösung (also maximal 1080p) gerendert und dann von der Xbox One S auf 4K skaliert (so wie DVDs und Blu-rays). Mehr Details brachte das bei Spielen aber nicht auf den Schirm.

Deutlich sichtbar dürfte dagegen der erweiterte Farbraum und Kontrastumfang dank HDR-Unterstützung sein, der für einige Spiele angekündigt ist – ob das künftig zum Standard aller Spiele-Titel wird und schon erschienene Games per Patch ebenfalls HDR-fähig werden, ist derzeit schwer einzuschätzen.

Von Microsoft nicht offiziell beworben, aber trotzdem vorhanden ist eine höhere Taktung (914 statt 853 MHz) der grafischen Prozessoreinheit, was bei manchen Spielen zu reduziertem Tearing und dezent besseren Bildraten führen kann. Jedoch schwankt der Nutzen von Spiel zu Spiel und teils sogar situationsbedingt. Letztlich wird nur garantiert: Alles läuft so gut wie bisher und im Idealfall auch ein wenig besser.

Weitere Informationen zur Spiele-Performance der Xbox One S finden Sie auf der Webseite unserer Schwesterzeitschrift M! Games (www.maniac.de).

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Die ersten beiden Xbox-One-Spiele mit HDR-Support sind „Forza Horizon 3“ (links, 27. September) und „Gears of War 4 (rechts, 11. Oktober). Anfang 2017 folgt „Scalebound“.

Die ersten beiden Xbox-One-Spiele mit HDR-Support sind „Forza Horizon 3“ (oben) und „Gears of War 4″ (unten). Anfang 2017 folgt „Scalebound“.

Update ist Pflicht

Rein äußerlich hat sich im Vergleich zum Original einiges getan: Das Gehäuse der One S ist weiß statt schwarz (für den Einsatz im dunklen Heim-kino nicht unbedingt ideal), um 40 Prozent geschrumpft und das Netzteil wurde integriert. Bevor man loslegen kann, muss zuerst ein rund 1 Gigabyte großes, sogenanntes „Day-One-Update“ auf die Konsole geladen werden. Für die Wiedergabe von 4K-Blu-rays benötigt man zudem Microsofts kostenlose Blu-ray-Player-Software, die etwa 32 Megabyte Speicher beansprucht.

Zum Lieferumfang gehört neben einem Vertikalständer sowie Strom- und HDMI-Kabel auch ein Joypad, das kabellos mit Batterien oder via USB-Kabel die Konsole steuert. Eine ausführliche Bedienungsanleitung konnten wir weder in der Verpackung noch online finden. Für die separat erhältliche Medienfernbedienung (Bild unten) wird man mit 20 Euro zur Kasse gebeten.

Für eine bessere Steuerung von Blu-ray & Co. offeriert Micro­soft die „Xbox One Medien­fernbedienung“. Sie verfügt über beleuchtete Tasten, und kostet rund 20 Euro.

Für eine bessere Steuerung von Blu-ray & Co. offeriert Micro­soft die „Xbox One Medien­fernbedienung“. Sie verfügt über beleuchtete Tasten, und kostet rund 20 Euro.

Praxis und Bedienkomfort

Das System-Menü mit bunten und unterschiedlich großen Kacheln lehnt an Windows an. Die Bedienung via Joypad ist dagegen für Nicht-Zocker arg gewöhnungsbedürftig, klappt aber nach einiger Übung zumindest anständig. Auf Tasten zur Audio- und Untertitelwahl muss man aber verzichten. Leider kann auch die separat erhältliche Medienfernbedienung nicht mit den Gebern von Panasonic und Samsung konkurrieren.

Die One S selbst bietet weder Display noch viele Tasten: Die Front zieren neben dem Schlitz für das Slot-in-Laufwerk und einer USB-Buchse nur die Druckknöpfe für Power, Joy-Pad-Kopplung und Disc-Auswurf. Auf der Rückseite befindet sich ein HDMI-Ausgang, der sich auf 4K/60p, HDCP 2.2 und HDR versteht. Über den HDMI-Eingang lassen sich Bildsignale durchschleifen, etwa das TV-Programm einer Settop-Box. Zudem gibt es einen Toslink-Ausgang, eine LAN-Buchse sowie zwei weitere USB-Eingänge. Analoge Schnittstellen sind verschwunden.

Digitale Anschlussvielfalt: Die Xbox One S-Konsole verfügt neben einem HDMI-Ausgang auch über einen HDMI-Eingang zum Durchschleifen externer Quellen, z.B. von einem Sat-Receiver. Zur digitalen Tonübertragung gibt es einen S/PDIF-Ausgang, analoge AV-Schnittstellen bietet die Konsole dagegen nicht. Die zahlreichen Lüftungsöffnungen zeugen vom massiven Wärmeabtransport des Lüfters, der hörbar rotiert.

Digitale Anschlussvielfalt: Die Xbox One S-Konsole verfügt neben einem HDMI-Ausgang auch über einen HDMI-Eingang zum Durchschleifen externer Quellen, z.B. von einem Sat-Receiver. Zur digitalen Tonübertragung gibt es einen S/PDIF-Ausgang, analoge AV-Schnittstellen bietet die Konsole dagegen nicht. Die zahlreichen Lüftungsöffnungen zeugen vom massiven Wärmeabtransport des Lüfters, der hörbar rotiert.

Die dürften in modernen Heimkinos auch kaum vonnöten sein, vor allem nicht, wenn man sich dem App-Angebot im Microsoft Store widmet: Neben dem üppigen, aber kostenpflichtigen Angebot an Spielen und Filmen tummeln sich dort auch freie Apps, darunter die üblichen Verdächtigen wie YouTube, Netflix, Amazon Video, Maxdome und Watch-ever, deren Inhalte sich zum Teil in 4K-Auflösung streamen lassen. Webradio kann man umsonst über die TuneIn-App hören. Zusätzlich zur Blu-ray-Wiedergabe muss man auch für das Abspielen von CDs eine App herunterladen, via Microsofts kostenlosen Mediaplayer lassen sich auch Fotos sowie Musik und Videodateien von USB-Sticks oder einem DLNA-Server zuspielen. An Dateiformaten unterstützt die One S unter anderem MP3, WAV, AAC, ALAC, FLAC, WMA sowie Hi-Res-Audio-Streams; DSD aber nicht. Auf Videoseite schluckt die Multimedia-Zentrale die gängigsten Formate, von unseren 4K-Testclips spielte die Konsole aber nur jene mit HEVC-Kodierung (H.265) ab. Bei Fotos werden die Formate JPEG, TIFF, PNG, BMP und GIF unterstützt, 4K-Bilder erscheinen allerdings nur mit reduzierter Auflösung auf dem Bildschirm. Das UHD-Blu-ray-Laufwerk spielt auch 3D-Blu-rays, verweigert sich aber selbstgebrannten Blaulingen; mit DVD-Rs und CD-Rs hatte es keine Probleme.

Während Heimkino-Fans über den etwas lauten Lüfter oder die suboptimale Fernbedienung vermutlich hinweg­sehen können, dürfte bei der Tonausgabe für die meisten „Schluss mit lustig“ sein.

Denn im Gegensatz zu allen Blu-ray-Playern der letzten Jahre und den beiden UHD-Playern gibt die Xbox One S die Audioformate DTS-HD und Dolby TrueHD nicht in Bitstream-Form aus. Damit ist auch die Wiedergabe von Dolby Atmos und DTS:X nicht möglich. Zwar kann die Konsole DTS-HD und Dolby TrueHD verlustfrei ins PCM-Format konver­tieren, doch gehen dabei die Metadaten für 3D-Ton verloren. Allerdings hat Microsoft bereits ein Update bestätigt, welches das Manko beheben wird.

Als Bitstream gibt die Xbox DTS und Dolby Digital aus, aber keine HD-Audioformate.

Als Bitstream gibt die Xbox DTS und Dolby Digital aus, aber keine HD-Audioformate.

Betrieb & Verbrauch

Apropos Discs: Das Rauschen des Laufwerks strömt durch die Wabenstruktur-Öffnungen des Gehäuses leider in etwa so laut wie ein Desktop-PC-Laufwerk und macht sich daher in leisen Filmpassagen und bei sitzplatznaher Aufstellung der Konsole störend bemerkbar. Immerhin fiel uns kein unangenehmes Zirpen auf. Letztendlich übertönt das Laufwerk den verbauten Lüfter, der zwar permanent, aber leiser läuft. 

Das Info-Menü oben zeigt neben den Formaten auch die Datenraten von Bild und Ton an. Allerdings wird die Anzahl der Tonkanäle nicht aufgeführt.

Das Info-Menü oben zeigt neben den Formaten auch die Datenraten von Bild und Ton an. Allerdings wird die Anzahl der Tonkanäle nicht aufgeführt.

Stolze 50 Sekunden braucht die Konsole aus dem Standby-Modus, bis sie betriebsbereit ist. Rund 30 Sekunden dauerte das Einlesen der UHD-Scheibe von „Mad Max: Fury Road“, das komplexe Java-Menü der Blu-ray zu „The Amazing Spiderman“ benötigte zum Laden ganze 47 Sekunden.

Der Stromverbrauch konnte mit 31 Watt im Leerlauf und 36 Watt beim Blu-ray-Betrieb gegenüber der alten Xbox mehr als halbiert werden. Die UHD-Scheibendreher von Panasonic und Samsung begnügen sich allerdings mit rund 20 Watt.

Der Zugang und die Nutzung der meisten Apps ist kostenlos, allerdings fallen – etwa bei Videodiensten – Abo-Gebühren an.

Der Zugang und die Nutzung der meisten Apps ist kostenlos, allerdings fallen – etwa bei Videodiensten – Abo-Gebühren an.

Start-Screen: Das Aussehen mit bunten und verschieden großen Kacheln erinnert an das Design von Microsofts PC-Betriebssystem Windows 10.

Start-Screen: Das Aussehen mit bunten und verschieden großen Kacheln erinnert an das Design von Microsofts PC-Betriebssystem Windows 10.

Bild & Tonqualität

Zuerst das Positive: UHD-Blu-rays und Blu-rays spielt die Konsole in Top-Qualität ab und steht bezüglich Kantenschärfe, Detailzeichnung, Graustufen und Artefaktbildung den UHD-Playern von Pana-sonic und Samsung in nichts nach. Die Ausgabe von High-Dynamic-Range-Inhalten im HDR-10-Format klappt tadellos, das Konkurrenz-format Dolby Vision wird aber nicht unterstützt. Die UHD-Wiedergabe auf Fernsehern ohne HDR bereitet der Xbox One S keine Probleme, allerdings fehlt eine manuell einstellbare HDR/SDR-Konvertierung, wie sie der Panasonic DMP-UB900 bietet. Zwar kann man im Video-Setup 8, 10 und 12 Bit pro Farbkanal wählen, doch hat das nur Auswirkungen bei Spielen und Streaming-Inhalten. Leider fehlt der Xbox One S ein Video-Equalizer.

Bei der 4K-Skalierung von DVDs und Blu-rays leistet sich die Konsole kaum Schwächen, erreicht aber nicht ganz die Qualität hochwertiger Blu-ray-Player wie dem Pioneer BDP-LX 88 oder dem Oppo BDP-105D (Test in audiovision 2-2015 und 9-2014), was zum Beispiel am Zeilenflimmern unseres DVD-Testklassikers „Sechs Tage, sieben Nächte“ sichtbar wird. Die Ausgabe der nativen Disc-Auflösung ist nicht möglich, alle Inhalte (inklusive Streaming) werden auf  720p, 1080p oder 4K skaliert. Konträr zur Xbox One, die zum Marktstart keine 50 Hertz ausgab, spielt die One S entsprechend kodierte Discs (u.a. deutsche DVDs) fehlerfrei ab. Weniger schön: Wie bei älteren DVD-Playern macht sich der Layerwechsel noch immer mit einer kurzen Unterbrechung bemerkbar.

Das Ärgerlichste haben wir uns für den Schluss aufgehoben: Identisch zur Xbox One gibt auch die neue One S die HD-Audioformate nicht in Bitstream-Form aus (siehe Kasten „Keine 3D-Tonformate“). Erfreulicherweise kündigte Microsoft für 2017 aber ein Update an, dass die Konsole zu Dolby Atmos und DTS:X kompatibel macht. ao

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xboxones_wertung

Der Testbericht Microsoft Xbox One S (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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AV-Fazit

72 gut

Anders als Microsofts alte Xbox legt die neue One S einen guten Heimkino-Start hin. 4K-Discs laufen ohne Murren und auch die Multimedia-Fähigkeiten können sich sehen lassen. HD-Bitstream-Ausgabe und eine vernünftige Fernbedienung haben wir allerdings schmerzlich vermisst.

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