Magnat Sounddeck 160 (Test)

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Einst der letzte Schrei, sind Sounddecks mittlerweile deutlich seltener anzutreffen als Soundbars. Umso erfreulicher, dass Magnat die Tradition fortführt und mit dem 400 Euro günstigen „Sounddeck 160“ ein potentes Einsteiger-Gerät präsentiert.

Neben Canton, Nubert und Teufel gehört auch Magnat zu den Verfechtern von Sounddecks. Der Vorteil liegt neben der praktischen Platzierung des Fernsehers auf dem Deck auch in einem größeren Gehäusevolumen als bei Soundbars, was einen ausgewogenen und voluminösen Klang verspricht. Magnats Sounddeck 160 ersetzt das Sounddeck 150, das bereits 2015 erschien. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt abermals bei 400 Euro. Optisch hat sich bis auf eine etwas weniger geschwungene Front nichts geändert. Die Materialanmutung ist hochwertig und der Korpus aus MDF-Holz mit schwarzer Kunstoff-Folierung wirkt robust.

Laut Magnat trägt das Deck das Gewicht eines kleinen bis mittelgroßen Fernsehers problemlos, eine Maximalbelastung in Kilo gibt der Hersteller allerdings nicht an. Die Fläche von 70 x 34 Zentimetern bietet eine mittelgroße Stellfläche, mit nur 8 Zentimetern Bauhöhe macht sich die Box sehr schlank unter dem TV-Apparat.

Die Fernbedienung ist etwas größer als eine Scheckkarte und besteht aus Plastik mit einer gummierten Oberseite. Die Druckpunkte der Tasten sind gut, eine Farbkodierung wäre für eine bessere Übersicht wünschenswert.

Im Inneren des Gehäuses samt rückseitiger Bassreflex-Öffnung arbeiten 7 Treiber in 2.1-Kanalkonfiguration. Jeder Kanal wurde als Zwei-Wege-System konzipiert und bietet zwei 45 Millimeter große Mitteltöner und eine dazwischen positionierte, 20 Millimeter große Hochton-Gewebekalotte. Ein 14,5 Zentimeter großer Bass-Treiber stahlt zusätzlich nach unten ab. Große Füße am Gehäuseboden sorgen für genügend Abstand zur Stellfläche.

Praktisch alle modernen Fernseher bieten wenigstens einen HDMI-Anschluss mit Audio Return Channel – kurz ARC. Dieser Audio-Rück-Kanal gehört zu den pfiffigen Sonderfunktionen des HDMI-Standards und ermöglicht die Übertragung von Audiosignalen entgegen der Laufrichtung der primären Bild- und Tonsignale. Das bedeutet: Ein Fernsehapparat gibt an einem HDMI-Eingang mit ARC-Option auch Tonsignale aus, während etwa ein Sounddeck wie das Magnat am HDMI-Ausgang über ARC den Ton empfängt. Somit können auch alle am TV angeschlossenen Geräte wie Spielkonsole und Blu-ray-Player ihren Sound mittels TV-HDMI-ARC an die Soundbar senden. Natürlich kommt auf diesem Weg auch der Ton von Streaming-Diensten im Smart-TV wie Netflix und Disney+ auf die Soundbar bzw. das Sounddeck.

Wichtig ist dabei zu wissen: Damit die ARC-Verbindung zum Empfänger klappt, muss die CEC-Funktion (Consumer Electronics Control) im TV-Gerät aktiviert sein, die bei jedem Hersteller anders heißt (z.B. Anynet+ bei Samsung, Simplink bei LG, Bravia Sync bei Sony). Praktischer Nebeneffekt: Mit CEC wird in der Regel auch die rudimentäre Steuerung (z.B. Lautstärke) der an den Fernseher angeschlossenen Geräte mit der TV-Fernbedienung möglich.

Der ARC überträgt Daten bis zu 1 Mbit/s, das reicht für komprimierte Audioformate wie Dolby Digital, Dolby Digital+ (inklusive Dolby Atmos) oder DTS-Surround. Unkomprimierter Ton klappt aber nicht. Aus diesem Grund wurde der ARC zum eARC (enhanced ARC) weiterentwickelt. Offiziell gehört der eARC zum HDMI-Standard 2.1, er kam aber schon bei HDMI 2.0 zum Einsatz; oft wurde die Funktion über Firmware-Updates in Soundbars und AV-Receiver integriert. Der eARC verarbeitet bis zu 37 Mbit/s und damit auch unkomprimierten HD-Ton samt Dolby Atmos und DTS:X.

Eine Verbindung lässt sich auch zwischen ARC und eARC herstellen, wobei der Ton dann aber nur auf ARC-Niveau spielt.

HDMI ARC: Das Magnat Sounddeck 160 empfängt Ton über den Audio-Rück-Kanal an seinem HDMI-Ausgang.

Anschlüsse und Multimedia
Ton nimmt das Sounddeck über einen HDMI-ARC-Anschluss (siehe Kasten), Toslink, Koax und analog über Klinke entgegen. Der USB-Port füttert den Medien-Player mit MP3- und WMA-Dateien. Für drahtloses Streaming steht nur Bluetooth inklusive aptX-Codec bereit. Der Verzicht auf alle anderen Streaming- und Netzwerkfunktionen kostet Punkte. Die Steuerung der Bar erfolgt über eine mitgelieferte Fernbedienung, die klein, flach und leicht ausfällt. Die gummierte Oberfläche fühlt sich angenehm an, die Druckpunkte sind knackig. Mit HDMICEC kann man die Lautstärke der Bar auch mit der Fernbedienung des TV-Geräts regeln.

Zwischen den Front-Treibern sitzt ein Display, dessen große Lettern auch aus 3 Meter Entfernung noch gut lesbar sind. Die Anzeige schaltet sich automatisch kurze Zeit nach der letzten Bedienung bis auf zwei kleine Balken ab.

Decoder und DSP
An Decodern spendierte Magnat nur Dolby Digital und PCM. HD-Ton, 3D-Sound und DTS bleiben auf der Strecke, intern mixt das Deck alles auf 2.1-Kanäle herunter. Liegt ein DTS-Stream an, verstummt die Magnat-Box, sofern nicht der Zuspieler den Ton vorher zu PCM wandelt. Mehr klangliche Vielfalt bieten die DSP-Programme, „Linear“, „Music“, „Movie“ und „Voice“, die den Frequenzgang des Sounddecks dem abgespielten Inhalt anpassen. Zusätzlich gibt es den „Night“-Modus zur Dynamikbegrenzung. Für mehr Raumfeeling sorgt die „3D-Surround-Sound“-Funktion, zudem stehen Bass- und Höhenregler bereit.

Rückseite: Mit einem HDMI-Ausgang samt ARC, je einem Toslink-, Koax- und Stereo-Klinkeneingang ist das Sounddeck 160 von Magnat gut bestückt. Der USB-Port füttert den Medien-Player. Selten gesehen ist der Netztrennschalter.

Tonqualität
Im Hörtest spielte das Magnat-Deck ausgewogen und natürlich, so dass sich sogar Klassik gut drauf hören lässt – ein Klavier klingt damit auch wie ein solches, das Volumen eines großen Flügels vermag das 160er allerdings nicht zu reproduzieren. Oben herum musizierte das Deck klar aufgelöst, klang bei großen Lautstärken eine Aufnahme etwas spitz, halfen dezente Justagen am Bass- und Höhenregler. Blues-Virtuose Joe Bonamassa rockte damit beschwingt und druckvoll, allerdings noch stark auf das Sounddeck fokussiert. Stereo-Wirkung stellte sich ohne „Surround“-Schaltung kaum bis gar nicht ein. Schaltete man das Raumklangprogramm an, öffnete sich das Schallfeld merklich in die Breite und wuchs deutlich über die Maße des Gehäuses hinaus – dabei klang das Deck weiterhin natürlich.

Da es mit Dolby Atmos Probleme (es fehlten Toninformationen) bei der Übertragung vom Blu-ray-Player zum Fernseher und von dort via HDMIARC zum Magnat-Deck gab, stellten wir unseren Oppo-Player von Bitstream auf LPCM-Tonausgabe. Jetzt war alles korrekt zu hören, das Glockenspiel im Dolby-Clip „Audiosphere“ tönte allerdings etwas leise – das haben wir schon klarer bzw. strahlender gehört. Mit „Amaze“ oder „Horizon“ legte das Deck auf der Front eine große Bühne hin, auf der Tonobjekte losgelöst und gut ortbar umherwirbelten. Surround-Feeling mochte sich aber nicht einstellen, Effekte von der Seite oder hinter dem Hörplatz gab es keine.

Laut und dabei verzerrungsfrei spielen kann das Deck mit seinen 120 Watt (RMS). Im Finale von „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) wütete der Panzer dynamisch und mit gutem Druck, problemlos kann man damit den Nachbarn auf die Palme bringen. Grobe Tiefbässe liefert die Magnat-Box natürlich nicht, für ein gesundes Maß an Volumen reicht es aber. Die Dynamikkompression („Night“) machte sich zwar bemerkbar, dürfte für unseren Geschmack aber kräftiger zupacken.

Die Sprachverständlichkeit gelang bei frontaler Sitzposition sehr gut, ließ mit zunehmend seitlichen Hörwinkeln allerdings hörbar nach. Dann klangen Stimmen dumpfer und auch entfernter.

Mit Stereo-Musik spielte das Sounddeck ebenso ausgewogen, gut druckvoll und mit schöner Stimmwiedergabe. Instrumente waren gut heraushörbar, mit aktiver Surround-Schaltung gelang die Bühne breiter, es klang aber dezent nach DSP.

Der Testbericht Magnat Sounddeck 160 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

73 Gut

Das Sounddeck 160 von Magnat liefert für günstige 400 Euro natürlichen wie kräftigen Klang aus einem relativ unauffälligen Gehäuse. Luft gibt es vor allem bei den Streaming- sowie Netzwerk Funktionen und 3D-Ton bleibt ganz auf der Strecke.

Andreas Oswald

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