Magnat Prime One (Test)

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Neben dem 200 Euro günstigen Prime Classic (Test in 4-2019) hat Boxenbauer Magnat mit dem Prime One auch einen Smart Speaker der preislich gehobenen Klasse im Programm. Der 38,5 Zentimeter breite Stereo-Lautsprecher setzt optisch auf zeitlose Eleganz anstelle des Klassik-Looks vom kleinen Bruder. Billiges Plastik ist für die Bluetooth-Box ein Fremdwort. Der Prime One ist mit gehobenen 400 Euro nicht nur doppelt so teuer wie der Prime Classic, er wiegt mit sechs Kilogramm auch doppelt so viel. Beides hat gute Gründe: An der Oberseite des Geräts thront eine massive, zehn Millimeter dicke Platte aus gebürstetem Aluminium. Hier finden sich die Bedienelemente: Einschalter, Play, Vor und Zurück sind als vier kleine Taster eingelassen, darunter prangen zwei große Alu-Buttons zur Regulierung der Lautstärke. Leider besitzen die Tasten keinen knackigen Druckpunkt, sondern lassen sich eher schwammig eindrücken.

Sechs etwas schwammige Aluminiumtasten sind für die Wiedergabesteuerung, Wahl der Tonquelle sowie Lautstärke zuständig.

Die Seiten des Lautsprechers werden von einem edlem Anthrazit-Stoffbezug flankiert. An der Vorderseite schimmert unauffällig eine LED zur Angabe der aktuellen Ton-Quelle. Vier runde Aluminium-Füße an der Unterseite runden die gehobene Optik des Prime One ab.

Wie beim Prime Classic gibt der Subwoofer seinen Klang nach unten auf die Tischfläche ab. Doch hier wummern Bässe dank 130 mm Durchmesser noch wuchtiger.

Auch die inneren Werte können glänzen: Die beiden integrierten 2-Wege-Systeme bestehen jeweils aus einem 84 Millimeter großen Tiefmitteltöner und einem 25-Millimeter-Hochtöner. Zur Unterseite strahlt außerdem ein riesiger Bassradiator mit 130 Millimeter Durchmesser. Sound gelangt kabellos via Bluetooth oder mittels 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss an der Rückseite ins Gerät. Dort sind auch der mechanische Einschalter, der Anschluss für das externe Netzteil sowie ein USB-Anschluss untergebracht. Letzterer dient jedoch nur als Ladestation, einen integrierten Media-Player hat der Prime One nicht an Bord. Mehr Verbindungsmöglichkeiten gibt es nicht.

Sound top, Ausstattung flop

Es ist kaum zu glauben, was für ein großer Klang aus dem kleinen Gehäuse ertönt. Der Frequenzbereich rangiert von 38 bis 30.000 Hz, weshalb hohe wie tiefe Töne relativ originalgetreu wiedergegeben werden. Die 100 Watt Ausgangsleistung sowie die Unterstützung für den aptX-Standard  sorgen zudem für genug Druck und Dynamik. Damit überzeugt der Magnat Prime One an vielen Fronten.

Wie viele Soundgeräte der gehobeneren Klasse unterstützt der Prime One den aptX-Standard. Doch bei der Zuspielung via Blue­tooth gibt es einiges zu beachten. iPhones unterstützen aptX grundsätzlich nicht, bei Android-Handys muss mindestens das Betriebssystem 8.0 aufgespielt sein. Bei PCs braucht es einen passenden Bluetooth-Adapter samt aptX-Funktionalität. MacOS-Geräte bieten den Standard zwar von Haus aus, allerdings nur, wenn der Speaker an erster Stelle unter den Bluetooth-Verbindungen erscheint. Nur dann stellt das System die nötige Bandbreite zur Verfügung. Nicht zuletzt muss auch die Soundquelle selbst eine entsprechende Bitrate liefern (Sounddateien und Streaming ab 320 Kbit/s oder von CD).

Unter MacOS wird aptX nur unterstützt, wenn das Bluetooth-Gerät an erster Stelle steht (per Alt-Taste lässt sich der Codec anzeigen).

Egal ob bei tiefgründigen Elektrosounds von Jean-Michel Jarres neuem Album „Equinoxe Infinity“ oder den fremdartig verzerrten Gitarren-Akkorden der Rockgruppe Muse. Gleichermaßen erschallt druckvoller Gesang wie von Imagine Dragons über die Membranen. Trotz seines räumlichen wie lebendigen Soundbilds sind Stereo-Effekte nur schwer ortbar, was in erster Linie den kompakten Maßen geschuldet ist. Schade auch, dass es keinerlei Klangregelung am Gerät gibt und auf WLAN sowie Multiroom-Fähigkeiten verzichtet wurde. Der Magnat Prime One gibt sich in Sachen Konnektivität bewusst spartanisch, ist aber zur Beschallung kleinerer bis mittlerer Räumlichkeiten eine hervorragende Wahl – egal ob für Handy, Computer oder Smart-TV.                                           


Der Testbericht Magnat Prime One (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

sehr gut

Der Magnat Prime One bietet eine hervorragende Klang- und Verarbeitungsqualität, die Ausstattungsliste hätte aber etwas umfangreicher ausfallen können.
Thomas Stuchlik

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